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Der Fotobestand des "Digitalisierten kolonialen Bildprojekts" ist keine homogene Sammlung, sondern ein Konglomerat unterschiedlicher Sammlungen und Zusammenstellungen. Diese vielen Einzelteile sind, je nach Intention des Photographen oder Sammlers, unterschiedlich erschlossen und dokumentiert. Ein besonders gutes Beispiel ist der Bericht von Gustav Adolf Riemer, der an der Marine-Expedition nach Ostasien und den Südsee-Inseln 1874 – 1877 teilnahm und diese Reise mit seiner Kamera dokumentierte. Für die Reiseteilnehmer stellte er ein kommentiertes Fotoalbum zusammen. Ein Exemplar dieses Tagebuchs wurde von Eugen Ley, Sohn des Oberbootsmanns Carl Alexander Ley (1847 – 1928), 1947 an das Museum für Völkerkunde der Universität Kiel übergeben, das den Bildbestand dieses Albums der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main für die Veröffentlichung im Internet zur Verfügung stellte. Neben dem kommentierten Album liegt eine wissenschaftliche Bewertung der Arbeit und des Lebens von Gustav Adolf Riemer vor. Der leicht gekürzte Text von Uwe Lüthje (2002) zeigt den technischsozialen Hintergrund der Entstehung des genannten Tagebuchs-Auszuges auf.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Vereinigungen, die sich um die Betreuung deutscher Auswanderer sowie die Verbreitung kolonialer Ideen bemühten. 1887 verschmolzen die beiden wichtigsten konkurrierenden Vereinigungen, der Deutsche Kolonialverein und die Gesellschaft für deutsche Kolonisation zur „Deutschen Kolonialgesellschaft“ (DKG). Die Mitgliederzahl stieg von 14.800 am Anfang auf 42.600 im Jahre 1914. In den 30er Jahren schließlich wurden alle Institutionen der deutschen Kolonialbewegung unter dem Namen „Reichskolonialbund“ zusammengefaßt. 1943 wurde der RKB wegen „kriegsunwichtiger“ Tätigkeit aufgelöst.
Propagandakarten, auch als politische, geopolitische, Agitations- oder Suggestivkarten bezeichnet, sind kartenrelevante Darstellungen, die durch gezielte Konstruktion und spezielle Inhalte eine emotionale Wirkung beim Kartennutzer hervorrufen wollen. Zum Teil können auch sogenannte Pressekarten in diese Kartenkategorie fallen. Wie bei allen Bezeichnungen ist aber zu beachten, daß zeitliche und räumliche Einschränkungen gemacht werden müssen: nicht jede Pressekarte ist eine Propagandakarte.
"Heute kamen wir unter heftigem Regen im lieben Dresden an“ : Arthur Schopenhauer und Dresden
(2004)
Hervorgegangen ursprünglich aus der Ratsbibliothek und der Bibliothek des Barfüßerklosters, ist die spätere Entwicklung der Bibliothek eng verbunden mit der bürgerlich-demokratischen Geschichte Deutschlands vom Zeitalter der Französischen Revolution bis zur Errichtung des Zweiten Kaiserreichs. Die Frankfurter Bibliothek ist die Bürgerliche unter Adligen: In ihrer 500-jährigen Geschichte war sie nie Adelsbibliothek, nie Hofbibliothek, als Bibliothek einer ehemals reichsunmittelbaren freien Stadt repräsentiert sie vor allem das historische Erbe der stadtbürgerlichen Kultur des Reiches. ...
Die Senckenbergische Bibliothek hat ihren Ursprung in der Stiftung des Frankfurter Stadtarztes Johann Christian Senckenberg (1707–1772) von 1763. Senckenberg investierte während seines Lebens einen erheblichen Anteil seines Einkommens in den Aufbau seiner Privatbibliothek. So kaufte er alle wesentlichen Neuerscheinungen seiner Zeit und erwarb auch viele ältere Werke antiquarisch. Gegen Ende seines Lebens umfasste seine Bibliothek etwa 10.000 Bände. Diese Bibliothek ging an das von ihm gestiftete Senckenbergische Medizinische Institut. Schon bald nach seinem Tod wurde ein großer Teil der nicht-medizinischen Literatur versteigert. Der medizinische Bestand wurde in der Folgezeit stark erweitert. ...
Bestandserhaltung
(2004)
Das kulturelle Gedächtnis ist bedroht. Rund 60 Millionen Bücher stehen in den deutschen Bibliotheken vor dem endgültigen Aus, sofern sie nicht, und möglichst in absehbarer Zeit, einer restauratorischen Behandlung zugeführt werden können. Auch in Hessen haben die Bibliotheken die Gefahr erkannt, Abhilfe ist technisch möglich, aber teuer. Das zur Lösung anstehende Problem ist grundsätzlich in der Voraussetzung begründet, dass alle in der Buchgeschichte bisher genutzten Informationsträger und vorzüglich solche aus organischem Material prinzipiell dem physischen Verfall ausgesetzt sind. Insbesondere beim Papier sind dabei besondere Substanzen von Bedeutung. Die seit Beginn der Industrialisierung bis in die Gegenwart hinein weit überwiegende Herstellungsweise von Papier unter starker Verwendung von Holzstoff hinterlässt im Produkt Substanzen von realem oder potentiellem Säurecharakter, die unter der Einwirkung von Licht und Wärme einen progressiven Abbau bewirken. Weiter verstärkt wird das Problem durch Bestandteile, die das Papier und andere Buchmaterialien aus der verschmutzten Luft aufnehmen. Ein dritter Faktor ist die mechanische Energie aus der im Lauf gerade der letzten Jahrzehnte erheblich verstärkten Benutzung in herkömmlichen und neuen Formen, so etwa bei der Fernleihe und den damit verbundenen Kopiervorgängen. ...
Viele Bibliotheken, Archive und Museen stehen vor der gewaltigen Herausforderung, das schriftliche Kulturgut, das sie aufbewahren und für die Öffentlichkeit bereithalten, sachgerecht zu erhalten. Schriftquellen sind Zeugnisse menschlichen Denkens und Handelns; schon aufgrund dieser Eigenschaft erwächst eine besondere Aufgabe hinsichtlich ihrer Erhaltung für künftige Generationen. Doch sind Handschriften, alte Drucke und Inkunabeln – die Druckerzeugnisse aus der Frühzeit des Buchdruckes vor 1500 – aufgrund ihres oft empfindlichen Charakters besonderen Belastungen ausgesetzt. Substanzschäden und Gebrauchsspuren haben schon heute ein dramatisches Ausmaß erreicht. Nach repräsentativen Untersuchungen sind etwa 20% – 40% der Sammlungsbestände bereits geschädigt oder akut gefährdet. Der Prozess des physischen Verfalls, der unter anderem durch Wasser, Schimmel- und Insektenbefall, unsachgemäße Aufbewahrung, fortschreitende Alterungsprozesse oder die altersbedingte chemische Veränderung der Papiersubstanz verursacht wird, schreitet langsam aber stetig voran. Für die Verantwortlichen heute führt dies zu einem Wettlauf mit der Zeit. Häufig wird diese Gefahr erst zu spät erkannt, so dass wichtige Bestandteile unseres kulturellen Gedächtnisses in Gefahr sind, unwiderbringbar verloren zu gehen. So besteht für Schriftquellen aller Art derzeit eine gesteigerte Gefährdungssituation; es droht der Verlust bedeutender kulturgeschichtlicher Werte. Vor einigen Jahren hat sich erfreulicherweise die Kulturstiftung der Länder dieser Problematik des Erhaltens von mobilem Kulturgut mit großem Interesse angenommen. Die sieben großen wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Hessen und die Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt, die allesamt über bedeutende Bestände an Handschriften und kostbaren alten Drucken verfügen, haben sich daraufhin bereit erklärt, an einem gemeinsamen Projekt zur Sicherung ihrer Bestände mitzuwirken. Die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen- Thüringen hat die Initiative der Konferenz der Direktorinnen und Direktoren der wissenschaftlichen Bibliotheken Hessen (HDK) aufgegriffen, die sich der Problematik des vom Verfall bedrohten Bibliotheksgutes und der Bestandserhaltung angenommen hat. Die Initiatoren und Herausgeber dieser Broschüre wollen der Öffentlichkeit bewusst machen, welche Gefahr den bedeutenden Handschriften, Autographen und Altbeständen in unserem Lande droht, wenn ihre Substanz nicht mehr gesichert werden kann. Daher haben die Bibliotheksleiterinnen und -leiter ausgewählte Stücke mit erläuternden Texten versehen, um beispielhaft Problemstellungen und Lösungsansätze vorzustellen. Sie verbinden dies mit einer Einführung in die gegenwärtigen Aufgaben- und Sammlungsschwerpunkte der Bibliotheken und ihre Geschichte. So wird ein plastischer Eindruck von diesen Institutionen vermittelt, die mehr sind als Ausleihstationen und Datenvermittler. Die Bedeutung von gefährdetem Bibliotheksgut für unser Wissen über die Vergangenheit aufzuzeigen, ist eine der wesentlichen Aufgaben dieses Buches, mit dem beispielhaft einige der besonders bedrohten Bücher und Handschriften vorgestellt werden. Der kritische Zustand der beschriebenen Stücke mit ihrem Sanierungsbedarf soll daran erinnern, dass sich in den Bibliotheken Einzigartiges befindet, ohne dessen Existenz unser Wissen um die Geschichte unseres Landes und des menschlichen Denkens letztendlich verloren gehen würde. Es ist daher von außerordentlich großer Bedeutung, sich der ständigen Aufgabe des Erhaltes zu stellen. Es fehlen nicht nur in der heutigen Zeit aufgrund der immensen Restaurierungskosten und der stark angespannten wirtschaftlichen Situation der öffentlichen Haushalte ausreichende Mittel, um den gesamten Restaurierungsbedarf der hessischen Bibliotheken abdecken zu können. Den wissenschaftlichen Bibliotheken will diese Schrift deshalb ein Medium sein, das Problem der Bestandserhaltung von Handschriften und Rara konkret vorzustellen, und zur Übernahme von Restaurierungspatenschaften animieren. Insofern sind alle beteiligten Bibliotheken, und nicht nur diese, auf die Hilfe vieler einzelner Paten angewiesen, die einen wichtigen Beitrag zu dem existenziellen Anliegen der Initiatoren leisten können. Die Bibliothekare der beteiligten Institutionen wollen mit ihren fachkundigen Beiträgen möglichst viele Buchpaten ansprechen und über diese Publikation einen Zugang zu den Aufgaben ihrer Häuser vermitteln. Es bleibt zu wünschen, dass diese Broschüre ihren Beitrag leistet, dass Bibliotheken, Archive und Museen auch weiterhin ihren kulturhistorischen Auftrag erfüllen können und Orte der generationsübergreifenden Verständigung und Auseinandersetzung bleiben. Schon jetzt Dank an alle diejenigen, die Buchpaten werden wollen.
Die zunehmende Bedeutung des Internets für den Informationstransfer stellt Bibliotheken vor eine neue Herausforderung. Es stellt sich die Frage, in welcher Weise Bibliotheken auf diese Entwicklung reagieren können. Um dieser Frage nachzugehen, hat die Senckenbergische Bibliothek in Frankfurt eine Studie in Auftrag gegeben, die anhand einer bundesweiten Befragung das aktuelle Informationsverhalten wie auch den aktuellen Informationsbedarf von Biologen in Deutschland ermittelt hat. Die Befragung wurde im November 2003 durchgeführt. Biologen aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen wurden nach Kenntnis, Nutzung und Wichtigkeit von konventionellen und neuen Informationsangeboten bzw. quellen befragt. Insgesamt haben 1582 Biologen an der Befragung teilgenommen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, das Angebot der Sondersammelgebiete der Senckenbergischen Bibliothek den aktuellen Bedürfnissen ihrer Nutzer anzupassen und bei Bedarf ein zentrales Informationsportal für biologische Literatur- und Fachinformation aufzubauen, das den Erwartungen der Nutzer entspricht.
Eine bedeutende Stelle der betrieblichen Funktionen nimmt die Beschaffung der Ware am Markt ein. Die Organisation des Beschaffungswesens ist dabei integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und führung. Die Beschaffung im engeren Sinne umfasst dabei den Einkauf von Anlagegütern, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Fertigwaren sowie von Dienstleistungen (z. B. Transportleistungen) und Rechten (z. B. Lizenzen aus Patenten). Die Beschaffung ist neben der Produktions- und Absatzfunktion einer der Hauptbereiche betrieblicher Planung und Leistungserstellung [Bichler/Krohn 2001]. Die Hauptaufgabe des Einkaufs im Industrieunternehmen besteht in der Beschaffung von Materialen und Teilen nach den von den zuständigen Fachabteilungen vorgegebenen Qualitätsvorschriften, zu günstigen Konditionen und zum richtigen Zeitpunkt, wodurch die termingerechte Produktion sicher gestellt werden kann. Eine weiterführende Aufgabe des Einkaufs besteht in einer Analyse des Beschaffungsmarktes sowie in der Aufbereitung und Weitergabe von Informationen an den Vertrieb. Es sind die Hersteller auf dem Markt zu suchen und zu katalogisieren, welche die entsprechenden Materialien in gleich bleibender Qualität und zu günstigen Preisen liefern können [Bichler/Krohn 2001]. Die Organisation des Einkaufsprozesses stellt einen bedeutenden Problemfokus für die Unternehmensleitung dar. Gegenstand dieser Untersuchung ist die Fragestellung, wie sich Einkaufgenossenschaften im Bibliothekswesen optimal bilden sollen. Die Frage der Optimalität muss dazu zunächst präzisiert werden und wird vor dem Hintergrund verschiedener Zielsetzungen näher diskutiert. Einkaufsgenossenschaften und verbünde finden sich in der Praxis immer häufiger und stellen probate Mittel dar, die Kosten für den Bezug von nötigen Betriebsmaterialen nachhaltig zu senken. Im Sektor der wissenschaftlichen Informationsversorgung können seit einigen Jahren im Bereich der elektronischen Informationsressourcen ebenfalls Einkaufsverbünde in Form von Bibliothekskonsortien beobachtet werden. Ziel dieser Genossenschaften ist es, gemeinsam Lizenzen für elektronische Informationen zu erwerben. Die derzeitige Bezugspraxis zeigt, dass Konsortien überwiegend regional ausgerichtet sind und weniger auf thematischer Ebene agieren. Auch die Größe sowie Nachfragestruktur und intensität finden weitestgehend noch keine Beachtung. Diese Arbeit untersucht Vor- und Nachteile von Einkaufgenossenschaften und diskutiert verschiedene Entscheidungsmodelle zur Bestimmung einer optimalen Konsortialstruktur vor dem Hintergrund der derzeitig gegebenen Marktstrukturen im Sektor der wissenschaftlichen Informationsversorgung.
Im Jahre 1947 erschienen im Lenneper Ad. Mann Verlag die „Sagen und Erzählungen aus dem alten Lennep“, gesammelt und herausgegeben von Carl vom Berg. Der Bergische Geschichtsverein „Abteilung Lennep-Lüttringhausen“, der sich in der Nachkriegszeit mit diesen Sagen als „Jahrbuch 1“ gerade neu zu konstituieren versuchte und hoffnungsfroh in die Zukunft blickte, schrieb ein Geleitwort, in dem der Zweck der Jahrbücher u.a. dahin bestimmt wurde, „die um das Wohl der Heimat verdienten Männer und Frauen zu würdigen“, was im Falle des Carl vom Berg keiner vertiefenden Begründung bedurfte, war der Heimatforscher doch, er starb dann im Jahre 1948, im Bewusstsein der Bevölkerung nachhaltig präsent. Er hatte übrigens einige der Sagen bereits 1894/95 in der Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins veröffentlicht. Im Vorwort der Ausgabe von 1947 weist Carl vom Berg darauf hin, dass das Bergische Land an Sagen sehr reichhaltig sei, dass man sogar von einem bergischen „Sagenwald“ spreche. Manche Sagen gehen weit in die Vergangenheit zurück, oft sogar in die „Mythologie der deutschen Vorwelt“, trotzdem beruhen sie in manchen Fällen auf wahren Begebenheiten. „Wenn die langen Winterabende kamen“, so schrieb seinerzeit Carl vom Berg, „dann pflegte man im Bergischen Lande, namentlich in den Dörfern und Höfen als einen beliebten Unterhaltungsstoff alte Sagen zu erzählen“. Großvater und Großmutter überlieferten dann der aufmerksam horchenden Jugend Erzählungen aus längst vergangenen Tagen. Dabei mussten schon damals die Erzählungen gar nicht alt sein, um als sagenhaft und altehrwürdig zu wirken. Und so gänzlich vergangen waren auch nicht alle Geschichten, die Carl vom Berg seinen Lesern damals bot. Genau genommen war es sogar so, dass mindestens eine erwähnte Person im Jahre 1947 noch lebte und selbst der Herausgeber der heutigen Ausgabe hat sie noch gekannt. Auch der Lenneper Baurat Albert Schmidt, dessen Name bei Carl vom Berg an mehreren Stellen auftaucht, war damals gerade erst fünfzehn Jahre verstorben. Er kannte viele Lenneper Geschichten, seine Lebenserinnerungen sind voll davon, und er war schon zu Lebzeiten selbst für manche Geschichte gut. Vielleicht sieht man gerade an derartigen Personen, wie schnell sie sich ins Legendäre verwandeln und gerade erst Geschehenes zur Sage mutiert. Auf diese Weise legitimiert, hat sich denn auch der heutige Herausgeber entschlossen, den Kreis der seinerzeit erzählten Geschehnisse durchaus zu erweitern, neben die Sagen und Legenden unserer „Vor“-zeit und die „historischen“ Erzählchen treten Geschichten aus dem Überlieferungsschatz Lenneper Familien, in der Hoffnung, dass damit nicht nur an die Erinnerung dieser Familien, sondern auch an die Erinnerung der Lenneper Bevölkerung gerührt wird. Manche Begebenheiten wurden im übrigen einer Artikelserie des „Lenneper Kreisblatts“ entlehnt, die insbesondere im Jahre 1922 erschien und bezeichnen derweise „Aus der Vergangenheit – Aus dem alten Lennep“ betitelt war. An ihr waren außer Albert Schmidt und dem die Serie anregenden Professor und Oberlehrer am Realgymnasium Georg Maria Herrmann als „Berichterstatter“ auch C. W. Vollmer, Rektor W. Philipp und ein gewisser H. L. (Lausberg oder Linden?) beteiligt. Weitere Erinnerungen an das alte Lennep, seine Geschichte und seine Originale stammen von Heinrich Neuhaus, Otto Seufzer sen., Paul Windgassen und zuletzt von „Fritz aus dem Wieschen“ , dem langjährigen Hauptschriftleiter des „Lenneper Kreisblatts“. So manches „Erzählchen“ entdeckte der Herausgeber in den Unterlagen des „Lemper Heimatsammlers“ Bernhard Koch. Dies alles schmälert nicht die Bedeutung der ursprünglichen Überlieferer, denen Carl vom Berg seinerzeit auch ausdrücklich dankte. Dazu gehört vor allem der bergische Heimatforscher und Schriftsteller Vinzenz von Zuccalmaglio, der unter verschiedenen Pseudonymen schrieb, und dem wir die Überlieferung einer großen Menge von Sagen und Bräuchen verdanken, dazu gehören auch die Zeitgenossen Carl vom Bergs, nämlich Herrmann Busatis, Julius Vollmer sen., Richard Thielmann und schließlich Paul Windgassen, dessen kurzgefasste „Geschichtliche Mitteilungen über die 700jährige Stadtgeschichte“ aus dem Jahre 1934 hier ebenfalls wiedergegeben werden. Wie so manche „Quelle“ sind diese Mitteilungen, ob wohl existent, vielfach zitiert und in Bibliographien verzeichnet, in Wirklichkeit gar nicht „erschienen“, sondern sie wurden mithilfe des aus Lennep stammenden Zeitungsverlegers Isenburg gedruckt und als Privatdrucke verteilt. Die genannte Ausgabe der „Sagen und Erzählungen aus dem alten Lennep“ enthielt seinerzeit trotz durchaus nützlicher Hinweise auf die Herkunft der erzählten Geschichten und so mancher sinnvollen und erläuternden Anmerkung zahlreiche Fehler. Die jetzige erweiterte Ausgabe hat hier zwar manches stillschweigend verbessert, sie will aber den Anspruch derartiger Genauigkeit von vorneherein gar nicht erwecken. Sie ist als Lese- oder Vorleseausgabe gedacht und lässt von daher die gelehrten Anmerkungen weg bzw. formuliert sie als zusätzliche Geschichten. Wenn auf diese Weise die Lenneper Sagen und Erzählungen wieder ein Publikum bekommen, dann ist die damit im Zusammenhang stehende Arbeit gut belohnt. Um die historische Genauigkeit und die stoffgeschichtliche Herkunft mag sich die Wissenschaft bemühen. Die diesem Buch beigegebenen Fotografien entstammen überwiegend dem Privatarchiv von Jürgen Schurig, Innsbruck. Die Bildautoren waren Mitglieder der Lenneper Familien Lüns, Dr. Fritz Schultz und Fritz Schurig, der in Lennep in den Jahren 1932-1963 ein Fotohaus betrieb. Die Abbildungen zeigen das Leben ungefähr zwischen 1910 bis 1920 (Lüns), während des Belagerungszustands 1919 (Schultz), der dreißiger Jahre und der ersten Jahre nach dem zweiten Weltkrieg (Schurig). Sie sind, abgesehen von einzelnen Bildern Fritz Schurigs, bislang unveröffentlicht.