Refine
Year of publication
- 2014 (1399) (remove)
Document Type
- Article (381)
- Part of Periodical (182)
- Contribution to a Periodical (173)
- Book (130)
- Review (122)
- Report (119)
- Doctoral Thesis (82)
- Working Paper (64)
- Part of a Book (59)
- Master's Thesis (19)
Language
- German (1399) (remove)
Keywords
- Literatur (34)
- Rilke, Rainer Maria (34)
- Deutsch (33)
- Ukraine (22)
- Russland (21)
- Deutschland (18)
- USA (16)
- Kongress (14)
- Rezension (14)
- Europa (13)
Institute
- Präsidium (354)
- Gesellschaftswissenschaften (158)
- Exzellenzcluster Die Herausbildung normativer Ordnungen (61)
- Geschichtswissenschaften (55)
- Rechtswissenschaft (45)
- Kulturwissenschaften (42)
- Medizin (41)
- Wirtschaftswissenschaften (33)
- Physik (30)
- Neuere Philologien (25)
Plus Puls : 2014, 1
(2014)
Wissenschaftliche Koordination der „SÖF-Energiewende“ +++ Energiewende: Neue Möglichkeiten der zivilgesellschaftlichen Beteiligung +++ GAIA Best Paper Award für ISOE-Wissenschaftler +++ Weltbiodiversitätsrat: ISOE-Forscherin als Expertin nominiert +++ Abwasser als Ressource +++ Neue Infrastrukturen verknüpfen Wasser und Energie +++ Weltwassertag: Feierlichkeiten in Outapi/Namibia +++ Workshop zu Grauwassernutzung +++ Lehrveranstaltungen im Sommersemester +++ ISOE baut Kommunikation in Social Media aus +++ Termine +++ Publikationen
Der Beitrag zeigt, dass zivilrechtliche (Sanktions-)Normen verhaltenssteuernd wirken und Marktstrukturen beeinflussen, i.e. sie haben regulierende Wirkung. Die angemahnte Konsequenz dieser Beobachtung liegt darin, dass sich eine zeitgenössische Zivilrechtswissenschaft für eine methodisch abgesicherte Folgenbeurteilung bei der Rechtsanwendung öffnet, d.h. diese bereits bei der Interpretation der lex lata berücksichtigt. Wie dieses Desiderat umgesetzt werden kann, wird anhand von drei einschlägigen Beispielen illustriert. Dabei zeigt sich, dass nicht verkannt werden darf, dass die funktionale Betrachtung jenseits des Wirtschafts- und bürgerlichen Vermögensrechts an Grenzen stoßen kann. Dies kann aber nicht abstrakt behauptet, sondern muss stets konkret begründet werden, um den dann angezeigten Methodenwechsel zu rechtfertigen.
Der langsame Neutroneneinfang-Prozess (s-Prozess) ist für die Erzeugung von rund der Hälfte der Elemente zwischen Eisen und Blei verantwortlich. Sein Reaktionspfad enthält entlang des Stabilitätstals einige Verzweigungspunkte an instabilen Isotopen, deren Neutroneneinfangquerschnitte die Produktion schwererer Elemente und deren Isotopen-Verhältnisse beeinflussen. Kennt man ihre Zerfalls- und Neutroneneinfangraten unter den angenommenen stellaren Bedingungen ist es möglich, Rückschlüsse auf die physikalischen Umstände während des s-Prozesses zu ziehen. Einer dieser Verzweigungspunkte ist 63-Ni. Die experimentelle Bestimmung des differentiellen Wirkungsquerschnittes für den Neutroneneinfang an diesem Isotop ist das primäre Ergebnis der vorliegenden Arbeit. Der 63-Ni(n,gamma)- Wirkungsquerschnitt hat Einfluss auf die Häufigkeiten von 64-Ni, die Kupfer- und die Zink-Isotope. Die Sensitivität der Produktion dieser Nuklide in s-Prozess-Szenarien wurde ebenfalls im Rahmen dieser Arbeit anhand von Simulationen des entsprechenden Nukleosynthesenetzwerkes untersucht. Zudem wurde die Datenlage für s-Prozess-Modelle mit einer Flugzeit-Messung des 63-Cu(n,gamma)-Wirkungsquerschnitts erweitert.
Die beiden Experimente zur Querschnittsbestimmung von 63-Ni und 63-Cu fanden am Los Alamos Neutron Science Center in New Mexico, USA statt. Eine aus angereichertem 62-Ni hergestellte 63-Ni-Probe wurde im Rahmen einer Flugzeit-Messung gepulst mit Neutronen bestrahlt. Der Nachweis der prompten Gammastrahlung aufgrund von Neutroneneinfängen erfolgte mit dem 4π-BaF_2-Detektor DANCE. Die kalorimetrische Messung macht den Q-Wert der Reaktion für jedes Einfangereignis zugänglich und erlaubt die Unterscheidung von Ereignissen verschiedener Isotope. Es konnte gezeigt werden, dass diese Methode die Bestimmung von Querschnitten selbst mit Proben ermöglicht, die nur zu einem Bruchteil aus dem zu untersuchenden Isotop bestehen. Der 63-Ni(n,gamma)-Wirkungsquerschnitt wurde für den Energiebereich von 40 eV bis 500 keV mit einer maximalen Unsicherheit von 15% bestimmt. Es zeigte sich, dass theoretische Abschätzungen den Querschnitt bislang um etwa einen Faktor 2 unterschätzten. In demselben Energiebereich konnte der 63-Cu(n,gamma)-Wirkungsquerschnitt mit einer maximalen Unsicherheit von 8% vermessen werden.
Der dokumentarische Blick. Bild- und Geschichtsproduktion bei Omer Fast, Walid Raad und Sven Johne
(2014)
Der dokumentarische Blick. Bild- und Geschichtsproduktion bei Omer Fast, Walid Raad und Sven Johne Eine staubige Straße in einer kargen Landschaft irgendwo im nirgendwo. Zwei Fahrzeuge. Ein blutüberströmter junger Mann auf der Rückbank in den Armen einer Frau. Die Frontscheibe ist zersplittert. Eine Szenerie, die sich in Gedanken leicht ausmalen lässt. Es spielt noch keine Rolle ob sie wahr ist oder Fiktion. Das Bild taucht vor dem inneren Auge auf, konstruiert aus ein paar Schlagworten. Die beschriebene Szene stammt aus der Videoarbeit The Casting von Omer Fast.
Unternehmen sind heutzutage nicht mehr nur Hersteller von Gebrauchsgegenständen. Ihr Firmenname und ihr Logo bedeuten für die Kunden mehr als die Kennzeichnung der hergestellten Produkte und ihre Bedeutung scheint über das bloße Verständnis von Markenprodukten als Statussymbole und Prestigeobjekte hinaus zu gehen. Wie sonst ist zu erklären, dass Menschen vor den Geschäften der Bekleidungskette „Abercrombie & Fitch“ Schlange stehen und lange Wartezeiten in Kauf nehmen, um sich Kleidung zu kaufen? Und warum sonst, musste dem Ansturm auf den Apple-Store in Peking beim Verkaufsstart des iPhone 4GS mit der Polizei entgegengewirkt werden?
"Tank man and Ai Weiwei" : die Stilisierung zu
Heldenfiguren durch massenmediale Echtzeitübertragung
(2014)
Heute herrscht ein Drang zur exzessiven Rationalität. Unterstrichen wird diese durch die unhaltbare Dokumentation des banalen Alltags. Bei Facebook, Twitter und anderen Netzwerken darf jeder mitverfolgen, was sein nebenan zum Beispiel im Urlaub auf Bali zum Frühstück gegessen hat. Erzählungen reichen nicht mehr aus, um zu beweisen, dass ein Ereignis geschehen ist. Erst durch Fotos werden Erlebnisse authentisch oder zumindest fühlt es sich für viele noch echter an. Videos werden bei Youtube hochgeladen und ganze Fotoalben auf Facebook für die “Freunde” bereit gestellt. Diverse Massenmedien werden genutzt, um Tatsachen aufzuzeigen, wie man es auch aus dem Fernsehen kennt. Es geht um die Wiedergabe tatsächlicher Geschehnisse. Das gilt sowohl für den Alltag als auch beispielsweise für politische Angelegenheiten. Zwischen nüchternen Nachrichten und Berichterstattungen ergibt sich ein Raum für die Sehnsüchte nach eher irrationalen Geschichten, Verschwörungstheorien und modernen Mythen. Kein Wunder, dass scheinbar unauffällige Alltagsfiguren durch Presse und Fernsehen manchmal zu Heldentypen stilisiert werden. Auf der Bühne politischer Ereignisse kommt es zu einer Zusammenarbeit von Journalismus und „Übermenschfiktionen“...
Der Werther-Effekt
(2014)
Die vorliegende Untersuchung spezialisiert sich auf das Thema des Suizids und listet dabei auserwählte prominente Persönlichkeiten auf, die ihrem Leben selbst ein Ende setzen wollten. Dabei soll besonders auf ein Phänomen eingegangen werden, das in der Wissenschaft allgemein unter dem „Werther-Effekt“ bekannt ist; eine seit Jahrhunderten beobachtete Häufung von Selbstmorden, denen immer der Suizid einer bekannten Persönlichkeit voran gegangen ist. Basierend auf den empirischen Untersuchungen von David Phillips, der einen kausalen Zusammenhang zwischen prominenten Suizidenten und Selbstmördern aus der Gesellschaft bestätigt hat, soll zunächst dargelegt werden, was genau unter dem „Werther-Effekt“ zu verstehen ist. In die Diskussion immer mit eingebunden ist die Rolle der Medien. Vorangestellt wird eine Erläuterung, die erklärt, warum diese Art Selbstmord „Werther-Effekt“ genannt wird. Anhand von vier berühmten Persönlichkeiten werden unterschiedliche Beispiele für den „Werther-Effekt“ dargestellt. Mit Marilyn Monroe als berühmteste und beliebteste Schauspielerin ihrer Zeit, zeigt sich inwieweit die Berichterstattung über ihren Tod durch die Medien zum Selbstmordantrieb für die normale Bevölkerung werden kann...
Migrant Mother
(2014)
Als die Photographin Dorothea Lange im März 1936 auf dem Weg zu ihrer Familie in San Francisco den Highway entlang fuhr, hätte sie wohl nicht damit gerechnet, gleich ein Jahrhundertfoto aufzunehmen. (Abb. 1) Sie hatte soeben einen einmonatigen Aufenthalt in Süd Kalifornien hinter sich und ihre Arbeit für die Resettlement Administration waren abgeschlossen. Sie war auf dem Weg nach Hause, als sie am Rande der Straße im Vorbeifahren ein Schild mit der Aufschrift „Pea-Pickers Camp“ sah erschien ihr dies nicht ungewöhnlich. Es war die Zeit der großen Depression, in der viele Menschen arbeitslos waren und auf der Suche nach Arbeit umher zogen. Daher waren solche Camps, in denen die Wanderarbeiter ihre Zelte und Baracken errichteten, nicht selten.
Schlagen wir an einem beliebigen Tag die Fernsehzeitung auf, begegnet uns auf mindestens einem Fernsehsender eine kriminalpathologische Serie. Die Faszination des Menschen am Tod lässt dieses Format wie Pilze aus dem Boden schießen. Doch woher kommt die Lust am Morbiden? Einen emotionalen Zusammenhang kann es nicht geben, da es sich nur um fiktive Personen handelt. Doch wenn die persönliche Trauer keine Rolle spielt, warum schauen sich dann so viele Menschen Leichen in Film und Fernsehen an? Vielleicht ist es die Angst vor dem Unbekannten, vor dem Tod, die uns dazu treibt. Der Mensch strebt auf diese Weise danach, Erfahrungen mit dem Tod zu sammeln, in dem er versucht den Objekten des Todes, also den Toten, nahe zu kommen. Es ist ein Versuch mit dem Unausweichlichen umzugehen. Doch finden wir den inszenierten Tod nicht nur im Abendprogramm des Privatfernsehens. Häufig begegnet er uns auch in den Nachrichten besonders detailreich, wenn es sich dabei um den Tod eines Machthabers handelt. Der inszenierte Tod begegnet uns zum Beispiel in den verschiedenen Aufnahmen von der Hinrichtung Sadam Husseins. Die Präsentation dieser Bilder in den Medien hat noch eine weitere Dimension und um die soll es in der vorliegenden Arbeit gehen...
Zwischen Perspektiven und Disziplinen: Ist das denn noch Kunstgeschichte? Alle reden von Bilderflut. Von einem täglichen stoßwellenartigen Einbrechen von Medienbildern aus Zeitung, Fernsehen, von Werbetafeln und aus dem Internet. In Fachkreisen hat sich der Begriff Iconic Turn durchgesetzt, die ikonische Wende der Bildnutzung und Untersuchung analog zum sprachwissenschaftlichen Modell des Linguistic Turn. Das Gefühl einer Überwältigung durch die Bilder der Massenmedien zeigt sich vor allem in der Überforderung, die unüberschaubare Bildmasse, die täglich auf den Betrachter einwirkt, zu erfassen und zu erschließen. Schuld ist aber nicht nur die große Menge an Bildmaterial, durch die das persönliche und das kollektive Bildgedächtnis stets erweitert werden - und das zum Großteil unbemerkt. Die Überforderung ergibt sich vor allem aus der Unfähigkeit, die Flut der hoch komplexen, teilweise wenig greifbaren Informationsgehalte des Gesehen zu filtern und zu verarbeiten...
Beim Durchblättern einer alten SPIEGEL-Ausgabe, die irgendwo herumlag, erregte ein Pressebild meine Aufmerksamkeit. Unter Mitteilungen war ein Photo zu sehen, das eine Person zeigte, die zum Sprung von einer Balkonbrüstung angesetzt hatte. Dieses Bild fesselte deshalb meinen Blick, weil dieser sich im Sprung befindende Mensch so gar nicht hineinpassen wollte in das mondäne, distinguierte Ambiente der Innenarchitektur. Als Fremdkörper störte er die klassizistische Fassade auf eine erhebliche, jedoch sehr leise Weise...
Die folgenden wissenschaftlichen Untersuchungen basieren auf dieser Fragestellung: Lassen sich die mit dem neuzeitlichen Medium der Videokamera dokumentierten Tsunamivideos mit den kunsthistorischen Abbildungen der biblischen Sintflut vergleichen? Und wenn ja, gibt es einen ikonographischen Zusammenhang zwischen den Bildern dieser augenscheinlich so konträren „Bildträgern“? Es ergeben sich somit zwei Themenschwerpunkte: Zum einen die Übertragung der beiden Tsunamis in Südasien und Japan durch das Kommunikationsmedium Handy und der Videokamera und die mit sich bringende Überlegung bezüglich der evozierten Emotionen durch diese neue Art der Dokumentation. Denn der Betrachter steht hilflos einer „Flut“ von Bildern gegenüber, die aus seinen eigenen Reihen kommen. Er sieht nicht mehr die für politische Zwecke oder von den Medien manipulierten Bilder, sondern Echtzeitzeugnisse menschlicher Schicksalsschläge und Ängste...
"The falling man"
(2014)
Der 11. September 2001 ist einer der meist dokumentierten Tage in der Geschichte. Auch über 10 Jahre danach gibt es noch zahlreiche Reportagen zu den Terroranschlägen im Fernsehen, Gedenkfeiern werden live und weltweit übertragen, Videos, Aufnahmen und dokumentierte Einzelschicksale in Endlosschleife gezeigt und wiederholt. Die Aufnahmen der Menschen, die in den besagten Stunden aus den obersten Stockwerken des World Trade Centers stürzten, fielen oder sprangen, blieben besonders in Erinnerung und stießen auf unterschiedlichste Reaktionen. Insgesamt wurde in den Medien von etwa 200 „Jumpers“ gesprochen. Ein Foto rückte dabei besonders in den Fokus des öffentlichen Interesses „The falling man“ (Abb.1) Eine Aufnahme aus einer Serie von 12 Fotografien (Abb.2)...
Am klaren sonnigen Tag des 11. Septembers 2001 entführen neunzehn Al-Quaida Terroristen vier Flugzeuge im amerikanischen Luftraum. Um 8:46 Uhr Ortszeit kracht der American Airlines Flug AA 11 in den Nordturm des World Trade Centers. An Bord des Flugzeuges befinden sich 81 Passagiere und elf Besatzungsmitglieder. Nur 18 Minuten später, um 09:03 Uhr, fliegt Flug UA 175 mit 65 Passagieren und 9 Besatzungsmitgliedern in den Südturm.1 Um 9:30 Uhr wird der Flug AA 77 mit 58 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern in die Nordwestseite des Pentagons geleitet. Um 10:03 Uhr stürzt Flug UA 93 auf ein Feld in Pennsylvania. Letzteres geschah auf Grund eines Kampfes zwischen den Flugzeugentführern und mutigen Passagieren. Spekulationen zufolge sollte das Flugzeug ins Weiße Haus fliegen. In der Zwischenzeit, um 9:59 Uhr, beginnt bereits der Südturm des World Trade Centers einzustürzen, um 10:28 Uhr folgt der Nordturm...
Die Geschichte des Mondes und seiner wissenschaftliche Erschließung ist in einem wechselseitigen Verhältnis eng an die Entdeckung neuer Technologien sowie die Geschichte der Medien geknüpft. Ausgehend von der Entwicklung des Teleskops über die Entdeckung der Fotografie Mitte des 19. Jahrhunderts, bis hin zu den Sonden ab Mitte der 1950er Jahre kulminiert diese Entwicklung in der ersten bemannten Raumfahrt. Als Höhepunkt dieser Entwicklung setzen die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen am 20. Juli 19692 selbst den Fuß auf den Mond und dokumentieren dieses Ereignis fotografisch. Doch was kommt danach? Am 8. Juli 2011 wurde das Raumfahrtprogramm der NASA eingestellt. Weitere Reisen zum Mond wurden seit dem Apollo-Programm nicht mehr unternommen...
Betrachtet man das Phänomen des „embedded journalism“ kommt einem zwangsläufig die Frage nach der Nutzbarkeit des Kriegsjournalismus auf. Anfänglich muss zunächst der Grundgedanke des embedding aus gesellschaftlicher und politischer Sicht nachvollzogen werden. Das Konzept dieser Medienberichterstattung wurde von der USRegierung für den Irakkrieg beziehungsweise den dritten Golfkrieg 2003 vorgestellt mit dem anscheinend notwendigen Grund, eine objektive und transparente Kriegsberichterstattung für die Weltöffentlichkeit zu ermöglichen und somit das Einmarschieren einer Weltmacht in ein islamisches Land rechtfertigen zu können. Der damalige US-Präsident George W. Bush rechtfertigte den Krieg mit der Aussage, dass der irakische Diktator Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen herstellen würde und mit der Terrororganisation Al Quaida in Verbindung stünde.2 Somit erklärte er nicht nur das irakische Oberhaupt zum Feind der USA, sondern ein ganzes Land zum Feind der freien und kapitalistischen Welt...
Walter Benjamin sah die Vergangenheit nicht in Geschichten, sondern „in Bildern zerfallen.“1 Wie kaum ein anderes Ereignis in der Moderne drückte sich der Vietnamkrieg in einer Vielzahl von Bildern aus und kann in diesem Zusammenhang als erster und in seiner Konsequenz vielleicht als einziger TV-Krieg in der Geschichte bezeichnet werden2. Im Gegensatz zu “klassischen Ikonen“ verankerten die elektronisch generierten Bilder des Krieges ihren Staus als Medienikone durch ihre Zirkulation im Medienapparat...
In einer fast unüberschaubaren Vielzahl von Quellen, allen voran das Internet, stehen uns heute Bildmaterialien zu allen gesellschaftspolitischen Ereignissen zur Verfügung. Hier entsteht die grundlegende Problematik der Bildquellennachweise, vor denen auch die Redaktion dieser Publikation stand. Immer und überall zugänglich, ist jedoch nicht immer klar: was ist zu belegen, wie sind sie zu belegen und wie ist zu verfahren, wenn es keinen Urheber/Quelle gibt oder dieser nicht (mehr) nachzuweisen ist? Die Autorinnen wollen an dieser Stelle jenes Dilemma nicht in Form von Gesetzestexten wiedergeben, sondern primär ein Bewusstsein dafür schaffen, wie man sich mit der freien Verfügbarkeit von Bildmaterialien auseinandersetzt und ihr begegnet. Es sollen vielmehr Fragen aufgeworfen werden die den Sachverhalt der Materie verdeutlichen. Im Einzelnen können hier nur einige Denkanstöße gegeben werden um auf die Problematik innerhalb des Bildurheberrechtsgesetzes aufmerksam zu machen...
„Alles, was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien“ behauptet der Soziologe Niklas Luhmann. Die Medien fungieren demzufolge als Vermittler und Träger von Informationen.2 Die Abbilder unserer Umwelt erreichen uns täglich in den verschiedensten medialen Ausprägungen. Während vor rund 100 Jahren noch die Gazette oder das Radio diese Funktionen erfüllten und nach der Etablierung des Fernsehens ein relatives Gleichgewicht der Massenmedien hergestellt war, ersetzen heute überwiegend Nachrichtensendungen im Fernsehen, Online-Informationsangebote und sogar Applikationen auf Smartphones diese Art der Vermittlung. Ein erneuter Umbruch in der Nutzung der Medien ist seit der Etablierung des World Wide Web evident...
Als Anfang der 50er Jahre eine globale Krisensituation mit dem Aufkommen neuer Kommunikationstechnologien und der Entstehung einer konsumorientierten Massenkultur korrelierte, veranlasste die Bilderflut von Atomtests und Reklameaufnahmen den Soziologen Lewis Mumford zur Auseinandersetzung mit einem Diskurs, der erst in der jüngsten Zeit seinen vorläufigen Höhepunkt finden sollte...
Die Arbeit „Zwischen Kooperation und Wetteifer – Interaktionen und mediale Organisation von Kreativität am Beispiel des koopetitiven Ideennetzwerks jovoto“ untersucht internetbasierte Kokreativität – die gemeinsame Ideenentwicklung im Mediennetzwerk. Im Unterschied zu vorangegangen Untersuchungen, die sich mit den Motiven für die häufig unentgeltlichen kokreativen Aktivitäten und dem Innovationspotential dieser Organisationsform beschäftigten, liegt der Fokus dieser Studie auf der Kommunikation der Akteure untereinander während der Kokreation. Als Fallbeispiel wird die Design-Ideenplattform jovoto ausgewählt, die Kreativität auf der Basis von Koopetition – der Gleichzeitigkeit von Kooperation und Wettbewerb – unter den Teilnehmern fördert. Die Ideenautoren im Netzwerk von jovoto entwickeln kreative Lösungen in den Bereichen Produktdesign, Kampagnen, Innovation und Architektur. Die Teilnehmer treten mit ihren Ideen im Wettbewerb gegeneinander an; gleichzeitig kommentieren und bewerten sie sich gegenseitig im Prozess der Ideenentwicklung. Aus den Bewertungen der Community ergeben sich die Gewinner des ausgeschriebenen Preisgeldes. Aus dieser Gleichzeitigkeit von Wettbewerb und Kooperation ergibt sich die Forschungsfrage dieser Untersuchung: Wie ist das Verhältnis zwischen Kooperation und Wettbewerb im Kokreationsnetzwerk jovoto bestimmt, und wie wirkt dies auf Kreativität? Um diese Frage zu beantworten, untersuche ich die auf der Plattform dokumentierten Interaktionen (Kommentar-Threads) zwischen den Ideenentwicklern und anderen Community-Mitgliedern mit qualitativen und quantitativen Methoden und analysiere zwanzig von mir geführte halbstrukturierte Leitfaden-Interviews mit den Ideenautoren auf jovoto. Zur theoretischen Einordnung der beobachteten Phänomene stütze ich mich sowohl auf Kultur- und Kommunikationstheorien des radikal-konstruktivistischen Erkenntnismodells als auch auf die kulturellen Spieltheorien von Johan Huizinga und Roger Caillois. Ich beziehe zudem Ansätze ein, die Kokreativität als eine Form der kulturellen Produktivität beschreiben. Einen weiteren Anhaltspunkt bilden Studien, die sich mit der produktiven Beziehung zwischen Kooperation und Wettbewerb auseinandersetzen. Ergänzt werden diese Erkenntnisse bspw. durch die These zur Intelligenz der Crowd in heterogenen Gruppen von Entscheidern und durch Untersuchungen zum positiven Einfluss von Differenzen und Konflikten auf die Gruppenkreativität. Ich führe diese Vorarbeiten zu einer Modellvorstellung zusammen: In dieser verknüpft der koopetitive Handlungskontext ein Kooperationsspiel mit einem Wettbewerbsspiel, und zwar mithilfe von Kreativität: Diese ermöglicht, dass der Fokus im Spiel – von der Betonung und Vergrößerung des Gemeinsamen zwischen den Teilnehmern zur Betonung ihrer Differenzen – wechseln kann. Hieraus leite ich Hypothesen ab, die ich empirisch überprüfe: Während einer sechsmonatigen Beobachtung des Plattformgeschehens habe ich Daten zu 135 Wettbewerben auf jovoto erhoben. Die Analyse von über 2.400 Kommentaren ergibt, dass die beiden Leitkategorien „Bestätigung“ und „Herausforderung“ das kokreative Kommunikationsgeschehen charakterisieren. Hiervon ausgehende qualitative und quantitative Untersuchungen zu 54 Diskussions-Threads ergeben: In der Platzierung erfolgreiche Ideen werden von intensiveren Diskussionen begleitet als weniger erfolgreiche. Bemerkenswert ist, dass sie nicht nur eine größere Zahl bestätigender Kommentare erhalten, sondern auch mehr Herausforderungen. Die im Schnitt höchste Punktzahl geht mit einem Verhältnis von rund acht Bestätigungen je Herausforderung einher. Dieses Ergebnis bestätigt die Ausgangshypothese, dass es sich bei den Ideenwettbewerben um ein Kommunikationsspiel mit kooperativer, wetteifernder und kreativer Komponente handelt: In den Interaktionen zu den Ideenbeiträgen, insbesondere den erfolgreichen, herrscht ein Wechsel zwischen Bestätigungen und Herausforderungen vor. Aus den Aussagen der Ideenautoren in den geführten Interviews wird ein zentraler Konflikt deutlich: Die Tätigkeit bringt einen hohen Aufwand und wenig Aussicht auf Gewinn mit sich. Unterm Strich scheint sie jedoch lohnenswert, da die Akteure wichtige Lernerfahrungen im Netzwerk sammeln können und die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen lernen. Dass die kreativen Beiträge anderer Wettbewerbsteilnehmer von anderen rege diskutiert werden, belegt den Erfolg des Organisationsmodells der Kokreation. Dieser verhält sich konträr zu den Vorhersagen herkömmlicher ökonomischer Theorie, die rein eigennützige Akteure annimmt, und deutet auf die Relevanz von Theorien hin, die wechselseitiges Feedback und dessen Gratifikationen als Faktoren in der netzwerkbasierte Produktion zentral berücksichtigen.
Gerichtliche und nicht gerichtliche Konfliktlösung in zivilrechtlichen Streitigkeiten – Deutschland
(2014)
Das Arbeitspapier zeigt die Entwicklung des deutschen Zivilprozessrechts von der Preußischen Allgemeinen Gerichtsordnung von 1795 an bis zum aktuellen Zivilprozessrecht auf. Schwerpunkte sind die Rezeption des französischen Zivilprozessrechts von 1806, die Vereinheitlichung des deutschen Zivilprozessrechts durch die ZPO (1877/98) und die Prozessrechtsreformen der Weimarer Zeit und der NS-Zeit. Ausführlich behandelt wird die zivilprozessuale Reformdiskussion in der NS-Zeit (Akademie für Deutsches Recht; 1934-1943) und in der Frühzeit der Bundesrepublik Deutschland. Weitere Themen des Arbeitspapiers sind der (obligatorische) Güteversuch durch das Gericht, das schiedsrichterliche Verfahren, das außergerichtliche Güteverfahren vor einem Schiedsmann und die außergerichtliche Streitbeilegung durch Gütestellen und die Mediation (1980-2012).