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In dieser Arbeit werden vorwiegend taxonomische und nomenklatorische Angaben zu Cryptini und in einem Fall auch zu Phygadeuontini gemacht. Aus der Westpaläarktis sind derzeit etwa 35 Gattungen von Cryptini bekannt. Einige davon wurden in den letzten Jahrzehnten bereits revidiert (z.B. HORSTMANN 1984, 1987, 1990a, VAN ROSSEM 1966, 1969a, 1969b, 1971, SCHWARZ 1988, 1989, 1990a, 1990b, 1997). Inzwischen konnte weiteres Material untersucht werden, wodurch in einigen Fällen neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten. In dieser Arbeit werden vor allem Ergänzungen von Revisionen westpaläarktischer Cryptini gemacht. In einigen Fällen erstrecken sich die Angaben auch auf andere Gebiete (Ostpaläarktis, Orientalis, Äthiopis), Zusätzlich werden Ergebnisse von Typenuntersuchungen angeführt. Bei den untersuchten Typen werden wahlweise die genauen Angaben auf den Etiketten wiedergegeben oder, wenn diese in anderen neueren Publikationen erwähnt sind, weggelassen. Nach den Angaben zum Typus bzw. zu den Funddaten bei zusätzlichem Material wird jeweils der Aufbewahrungsort angegeben. Die Reihung der hier behandelten Gattungen und Arten erfolgt alphabetisch. Bei der Auflistung des untersuchten Materials werden entweder die genauen Funddaten, besonders bei Material außerhalb von Europa, oder nur die Länder aufgelistet. Inseln werden, da tiergeografisch besonders interessant, gesondert angeführt.
Die Durchgängigkeit an Fließgewässern hat eine herausragende Bedeutung für die Erhaltung und Wiederherstellung von natürlichen Verhältnissen mit artenreichen und gewässertypischen Lebensgemeinschaften. Die Vielzahl der in diesem Zusammenhang zu beantwortenden Fragen kann nicht in einem einzigen Leitfaden abgehandelt werden, daher wird die Thematik in einer fünfteiligen Leitfadenreihe behandelt. Dabei werden alle Aspekte von der Aufstiegshilfe bis zum Abstieg, die Durchgängigkeit in Längsrichtung der Gewässer, zu den Auen und Zuflüssen sowie zwischen Sohle und fließender Welle aufgegriffen. Der vorliegende Teil 1 der Leitfadenreihe erläutert die Grundlagen der Durchgängigkeit für Tiere in Fließgewässern und dient als Einstieg in das Thema. Nach Einführung in die Problematik wird die Relevanz der Durchgängigkeit für Tiere in Fließgewässern hervorgehoben und die gesetzlichen und fachlichen Regeln dargestellt. Es wird erläutert, warum die Durchgängigkeit wegen dieser Vorgaben grundsätzlich zu gewährleisten ist. Die Durchgängigkeit ist ein wichtiges Kriterium in der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der im Landesrecht, z. B. in der Gewässerbeurteilungsverordnung, umgesetzten Vorgaben. In Anlage 1 werden die betreffenden Rechtsvorschriften in Auszügen wieder gegeben. Neben den Fischen als Indikatororganismen für die Bewertung des ökologischen Zustandes von Wasserkörpern nach WRRL werden auch die Anforderungen der Benthosorganismen sowie der Landtiere und Tiere der Wasserwechselzone erläutert. In Anlage 2 sind die Anforderungen an die Durchgängigkeit für die Fisch-Indikatorarten zusammengestellt. Die vielfältigen Querbauwerke und ihre primäre Wirkung als dauerndes Wanderhindernis bei der Längsdurchg ängigkeit werden dargestellt und die Problematik der Ufer- und Sohlenbefestigung sowie der Tiefenerosion bei der lateralen Durchgängigkeit diskutiert. Des Weiteren werden nutzungsbedingte Folgeeffekte (Sekundäreffekte) wie z. B. durch Wasserentnahmen und in Staubereichen erläutert. Anhand von Vorher-Nachher-Vergleichen und bereits ausgeführter Beispiele wird die ganze Palette der Möglichkeiten vom Rückbau bestehender Querbauwerke, der Passierbarmachung der Bauwerke bis hin zur Umgehung der Querbauwerke aufgezeigt. Dabei werden auch Sonderfälle wie temporäre Fließgewässer, schutzwürdige Gewässerabschnitte und auch kulturhistorische Aspekte behandelt. Abschließend wird dargestellt, welche Defizite bei Wanderhilfen auftreten können und wie eine Kontrolle und Bewertung der Durchgängigkeit möglich ist.
Nicht nur in Kinofilmen wie "Der Untergang", sondern auch in Fernsehfilmen und Dokumentationen sind Hitler und seine Paladine längst zu Stars geworden, die für hohe Einschaltquoten sorgen. Peter Zimmermann stellt die aktuelle "Hitleritis" in die Tradition medialer "Vergangenheitsbewältigung" in der Geschichte von BRD und DDR. Die Täter des NS-Regimes, die seit Mitte der 90er Jahre in das Zentrum der Fernseharstellungen rücken, sind nicht diejenigen, die nach 1945 in Deutschland wieder Karriere gemacht haben, sie bleiben auf die Person "Hitler" (ZDF 1995) bzw. "Hitlers Helfer" (ZDF 1996) beschränkt. Neuerdings wird dabei auch die menschliche Seite der Täter gezeigt. Mit der Personalisierung historischer Prozesse werden, so Zimmermann, Personenkult und Ikonographie des Dritten Reichs nicht aufgebrochen sondern vielmehr - kritisch gewendet - wieder neu reproduziert.
Die melodramatische Szene in der Oper des 19. Jahrhunderts : eine musikdramatische Ausdrucksform
(2005)
In vorliegender Veröffentlichung wird auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen beim Einsatz von Pferden im Naturschutz und in der Landschaftspflege die Eignung von Pferden in der Biotoppflege beschrieben. Nach einer kurzen Beschreibung der Einsatzbereiche von Pferden im Natur- und Landschaftsschutz (Verwertung von Extensivheu, Offenhaltung der traditionellen Kulturlandschaft, Einsatz in großflächigen Beweidungsprojekten, Biotoppflege mit dem Ziel des Arten- und Biotopschutzes) werden verschiedene Aspekte der Weidehaltung vorgestellt, die für den Einsatz von Pferden in der Biotoppflege wichtig sind. Dabei wird das arteigene Weideverhalten der Pferde (Selektivität, Geilstellen, Verbiss, Trittwirkung) beschrieben, auf Aspekte der Tierhaltung und Tiergesundheit eingegangen sowie die unterschiedliche Eignung der verschiedenen Pferderassen zur Biotoppflege dargestellt. Ausführlich werden spezielle Formen des Weidemanagements vorgestellt, bei denen eine kurzzeitige Umtriebsweide mit ein bis zwei Wochen Weidegang im Vordergrund steht. Daneben wird eine modifizierte Form der Portionsweide sowie eine ebenfalls zur Biotoppflege geeignete Form der Langzeitweide beschrieben. Auf die Bedeutung einer regelmäßigen Weidepflege in Form von Nachmahd, Mulchen und Entbuschung wird bei den aufgeführten Weideformen hingewiesen. Die Ergebnisse einer landesweiten Umfrage beim behördlichen Naturschutz Kreisbehörden, Regierungspräsidien), den Landwirtschaftsämtern und den Naturschutzverbänden werden kurz vorgestellt. Es zeigt sich, dass bisher nur sehr wenige konkrete Pflegeprojekte mit Pferden durchgeführt werden und trotz einiger Vorbehalte gegenüber Pferdebeweidung bei diesen Institutionen ein Interesse an ausführlicher Information besteht. Parallel zur Umfrage bei den Behörden wurde eine Umfrage bei einer Auswahl von Pferdehaltern durchgeführt, aus der abzuleiten ist, dass das Interesse dieser Gruppe an einer Teilnahme an Biotoppflege-Projekten in Baden-Württemberg groß ist. Auf der Grundlage der allgemein gültigen Richtlinien zum Weidemanagement sowie einer umfassenden Literatur- und Projekt-Recherche werden im zweiten Teil des Leitfadens für alle landwirtschaftlich nutzbaren Offenland-Grünland-Biotoptypen im Einzelnen Empfehlungen gegeben, ob und wie sich diese Biotope mit einer Pferdebeweidung erhalten und gegebenenfalls entwickeln lassen. Es wird auf die erforderlichen Besatzdichten, Weidezeiten und Maßnahmen der Weidepflege ebenso eingegangen wie auf Aspekte des speziellen Artenschutzes. Besonders berücksichtigt werden dabei die im Anhang I der Flora-Fauna-Habitat(FFH)-Richtlinie aufgeführten Lebensräume und die nach § 32 (bisher § 24a) Naturschutzgesetz Baden-Württemberg (NatSchG) besonders geschützten Biotope.
Seit 1984 untersucht die Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg auf den Wald-Dauerbeobachtungsflächen des Ökologischen Wirkungskatasters die Schwermetallbelastung von Regenwürmern. Das Ziel dieser Untersuchung ist es, mit Hilfe des Bioindikators "Regenwurm" Schadstoffwirkungen auf den Lebensraum Boden mit seiner Biozönose (Bodenlebewelt) zu ermitteln. Aufgrund ihrer Lebensweise und Akkumulationsfähigkeit für Schwermetalle, ihrer weiten Verbreitung und Häufigkeit in Böden, ihrer relativen Ortstreue und nicht zuletzt wegen ihrer Relevanz für ökosystemare Prozesse eignen sich Regenwürmer grundsätzlich gut als Bioindikatoren. Darüber hinaus ist eine ökotoxikologische Beurteilung der Wald-Dauerbeobachtungsflächen von besonderem Interesse, da bislang nur wenig Informationen über die toxikologische Einschätzung der Metallgehalte und die mögliche Übertragbarkeit (Indikationswert) auf andere Ökosystemkomponenten vorliegen.
Friedrich Chrysander gab 1881, nachdem Mozarts Mitridate erstmals im Rahmen der AMA publiziert worden war, in der Allgemeinen musikalischen Zeitung folgende, zwischen Lob und Tadel schwankende, Einschätzung: mit dieser Oper des Jünglings träte bei Mozart »als erste und unbewusst gesetzgeberische Macht das hervor, was er schon damals als fest ausgebildete Musik in sich trug und lenkte seine Hand im Guten wie im Schlimmen. So stand der Knabe Mozart bereits selbständig da, bevor er noch die Fähigkeit erlangt hatte, die italienische Oper, wie sie war, wirklich nachahmen zu können.« Ich will versuchen aufzuzeigen, welche Art von »fest ausgebildeter Musik« der Knabe Mozart schon vor der Komposition des Mitridate in sich trug, worin seine »Selbständigkeit« gegenüber den italienischen Opernkomponisten seiner Zeit bestand und wie er sie, prozessual lernend, erwarb. Natürlich muß diese Analyse viel früher ansetzen als bei Mitridate selbst, daher mein Zurückgehen auf die Anfänge in Mozarts Opernkomposition (den ersten Teil des szenischen Oratoriums Die Schuldigkeit des ersten Gebots, das lateinische Intermedium Apollo et Hyacinthus und die Operette Bastien und Bastienne). Ich hoffe, damit eine Anregung für Analysen jenseits der bisherigen Konditionierungen der Forschung zu geben.
Der Science-Fiction-Film „Matrix“ lässt sich als „Verfilmung“ der verschiedensten philosophischen Theoreme interpretieren. Dazu zählen auch die Ideen Jean Baudrillards – und wohl nicht zufällig, gehört doch eines seiner Bücher zu den Requisiten des Films. Dem wechselseitigen Verhältnis dieser Philosophie einerseits und „Matrix“ andererseits versucht der Essay auf die Spur zu kommen.
Einige der blutigsten Splatterfilme gehen auf George Alvar Romeros Konto. Sein „Night of the living dead“ gilt als Geburtsstunde des Zombiefilms, wie man ihn heute kennt, und ohne den auch Capcoms Action-Adventure-Serie „Resident Evil“ nicht entstanden wäre. In seinen Zombiefilmen hatte George Romero nicht nur die Grenze des Zeigbaren im Gruselkino neu ausgelotet und den Jugendschützern neue Dimensionen des Schneidbaren aufgezeigt – Romeros Filme waren immer auch mit einem zynischen Gesellschaftskommentar unterlegt, der seine Filme über die Masse der Metzelfilme hinaushob. 20 Jahre nach seinem letzten Zombiefilm, „Day of the Dead“, kommt Romero mit seinem neuesten Film, „Land of the Dead“ in die deutschen Kinos. Romero, der mittlerweile dem Aussehen seiner Geschöpfe immer ähnlicher wird, liefert mit seinem neuen Film ein typisches Alterswerk ab – gereift führt er die verschiedenen Themen seiner früheren Filme zusammen. Ein Blick auf Romeros frühere drei Zombiefilme lohnt.
Batman Begins
(2005)
Mythos – Narrative Überlieferung aus einer vorschriftlichen Epoche; auch: Form eines vorrationalen Weltverständnisses. [...] In der fortlaufenden Tradierung und Rezeption entstehen zahlreiche Varianten, die unterschiedliche diskursive Funktionen erfüllen. (Reallexikon Literaturwissenschaft) It’s not what I’m within. It’s what I do that defines me. (Batman, Comic-Held)
Stanley Kubricks Motive
(2005)
Der folgende Beitrag untersucht einige grundlegende visuelle Motive und Strategien, die insbesondere in dem Film „A Clockwork Orange“ von Stanley Kubrick zu beobachten sind, aber dessen filmisches Werk insgesamt charakterisieren und auszeichnen, z.B. das Motiv des Blicks, der Maskierung, das Doppelgänger-Motiv und die Darstellung von Bürokratie.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zählen Armutsbekämpfung und Umweltschutz zu den größten Herausforderungen der Weltgemeinschaft. Ein herausragendes Ziel muss sein, die gewaltigen Disparitäten bei der Befriedigung von Grundbedürfnissen und der Verteilung von Wohlstand zu verringern. Extreme Armut, wie sie vor allem in Afrika südlich der Sahara und in Südasien vorherrscht, ist der deutlichste Ausdruck einer unhaltbaren Schieflage im sozialen Weltgefüge. Die Eingriffe des Menschen in die Umwelt gefährden bereits heute in weiten Teilen der Erde die natürlichen Lebensgrundlagen vor allem der Armen. Ohne Gegensteuerung werden Umweltveränderungen in Zukunft in noch größerem Umfang existenzbedrohende Auswirkungen haben. Während die Verursacher globaler und grenzüberschreitender Umweltprobleme, wie beispielsweise des Klimawandels, vor allem in den Industrieländern zu suchen sind, leben die Betroffenen ganz überwiegend in Entwicklungsländern. Arme Bevölkerungsschichten sind besonders verwundbar gegenüber Umweltveränderungen, weil diese Menschen existenziellen Risiken (Krankheit, Hunger, Ernteverluste usw.) stärker ausgesetzt sind und kaum über Bewältigungs- und Anpassungsfähigkeiten verfügen.
Die Spinnengemeinschaft der Stamm- und stammnahen Bodenregion von vier Forststandorten auf rekultivierten Kippenböden des Niederlausitzer Braunkohlenreviers wurde untersucht. Von 1997-1998 wurde die Stammzönose mittels Stammeklektoren und zusätzlich 1998 die epigäische Spinnenfauna der stammnahen Bereiche durch Bodenfallen erfasst. Als Referenz zu den untersuchten Kippenstandorten diente ein alter Kiefernreinbestand auf natürlich geschichtetem Boden. Von den erfassten Spinnen (6368 Individuen) waren 50,2% juvenil. Die adulten Tiere konnten 123 Arten aus 23 Familien zugeordnet werden. Eine Art, Clubiona leucaspis, war neu für Sachsen, 23 Arten werden in der Roten Liste Deutschlands (n = 16), Brandenburgs (n = 13) und Sachsens (n = 15) aufgeführt. Die unterschiedliche Vorgeschichte (rekultiviert oder natürlich) und der Baumbesatz (Kiefer oder Birke) der Untersuchungsflächen bedingte zum Teil deutliche Unterschiede hinsichtlich verschiedener populationsökologischer Parameter (Familien-, Artenzahl, Diversität, Aktivitätsbiomasse). Die Ergebnisse werden hinsichtlich der daraus resultierenden Folgen für den Natur- und Artenschutz, die Dominanzstruktur der Spinnenzönosen, die natürliche Schädlingsregulation diskutiert. Die Abwesenheit einzelner Taxa (hier: Coelotes terrestris und Hahnia helveola) wird als Indikator für eine Unterbrechung der Faunentradition interpretiert.
Mittel- und Nordeuropäische Weberknechte aus dem Senckenberg Museum Frankfurt (Arachnida: Opiliones)
(2005)
Central and North European harvestmen from the Senckenberg Museum Frankfurt (Arachnida: Opiliones). About 1100 individuals belonging to 32 opilionid species (300 series), mainly of German origin, were identified based on material provided by, and stored at, the Senckenberg Museum, Frankfurt (Main). A list of all species with habitat information is included. Comments on two remarkable species (Oligolophus hanseni, Odiellus spinosus) are given. The comments include the importance of some series as reference material from MARTENS (1978), additions to regional faunas and the expansion of the known distribution of some thermophilous species.
Zwischen November 2003 und Januar 2004 wurde in einem Auwald bei Ingelheim am Rhein mittels Bodenfallen die Weberknechtfauna untersucht. Hierbei konnten insgesamt 1643 Individuen determiniert werden, welche sich auf 6 Arten aus 3 Familien verteilten. Besonders bemerkenswert sind die thermophilen Arten Astrobunus laevipes, Nemastoma dentigerum und Trogulus martensi. Zusätzlich wurden Bodenfallen eines benachbarten Auwaldes von Juni bis Oktober 2004 ausgewertet, die zusätzliche Daten zur Phänologie einiger stenochroner Arten erbrachten. Biotopansprüche, Vikarianzen und Konkurrenzvermeidung werden diskutiert.
Wie profitierte die KWG von der nationalsozialistischen Politik, die Eigentumsrechte an politische bzw. rassistische Kategorien knüpfte? Dieser Frage wird im folgenden anhand von Fallbeispielen bei der Übernahme von Immobilien und dem Umgang mit Stiftungsgeldern nachgegangen. Dabei wird deutlich, daß sich – namentlich in der Agrarforschung – Fälle von Teilhabe an Geschäften häuften, die als „unredlich“ zu klassifizieren sind. Auch auf dem Gebiet der Verwendung von Mitteln, die der KWG von Juden in Form von Stiftungen überlassen worden waren, folgte die KWG den Grundsätzen der nationalsozialistischen Eigentumspolitik, sofern dies zu ihrem eigenen Vorteil war. Stiftungen wurden umbenannt und umgewidmet. Es zeichnet sich allerdings ab, daß schon vor 1933 in der KWG ein laxer Umgang mit dem Willen der Stifter üblich gewesen zu sein scheint, der bis an die Grenze der Mißachtung gesetzlicher Vorgaben ging.
Genauigkeit und Seele : über Herta Blaukopfs letzten Text und einen Brief an Arnold Schönberg
(2005)
Di lamdonishe beratungen
(2005)
Der Große Höckerflohkrebs Dikerogammarus villosus und die Körbchenmuschel Corbicula fluminea zeigen in den Bundeswasserstraßen Rhein, Main, Donau, Neckar und Mosel seit Mitte der 1990er Jahre invasorische Ausbreitungstendenzen. Beide Arten wurden nun auch im Bodensee nachgewiesen. Zwischen Juni und November 2004 wurde ihre Ausbreitung im Rahmen des vorliegenden Untersuchungsprogramms dokumentiert. Mit Hilfe eines dichten Probestellennetzes konnten die aktuellen Verbreitungsgrenzen der beiden Arten unterschiedlich genau abgegrenzt werden. Durch flächenbezogene Proben und Proben aus verschiedenen Wassertiefen wurden Informationen über ihre relative Besiedlungsdichte und Biomasse gewonnen. Die Proben von Uferabschnitten außerhalb der aktuellen Verbreitung der beiden Arten lieferten Referenzdaten zur Zusammensetzung der bisherigen Benthosbiozönose. Die Überprüfung (Screening) bisher noch nicht bearbeiteter Proben von Dauerbeobachtungsstellen des Limnologischen Instituts der Universität Konstanz erbrachte, dass Dikerogammarus villosus bereits im Oktober 2002 bei Immenstaad am nördlichen Bodenseeufer mit wenigen Exemplaren vorkam. Auf der Westseite des Überlingersees (Wallhausen) wurde Dikerogammarus in Uferproben seit August 2003 nachgewiesen; hier wurde er jedoch bereits seit Februar 2003 lokal beobachtet. Dikerogammarus breitete sich seither über den gesamten nordwestlichen Teil des Bodensees aus. Seine westliche Ausbreitungsgrenze lag im November 2004 im Konstanzer Trichter oberhalb des Seerheins. Seit Februar 2004 zeigte diese Krebspopulation eine Arealvergrösserung von rund 4 km Uferlänge. Seine nordöstliche Verbreitungsgrenze liegt bei Langenargen, möglicherweise handelt es sich hier um eine zweite Inizialpopulation. Dikerogammarus zeigte innerhalb seiner Verbreitungsgrenzen eine auffällige Habitatkonkurrenz gegenüber anderen Benthosorganismen, vor allem gegenüber der bisher im See dominierenden Flohkrebsart Gammarus roeseli. Die durchschnittlichen Besiedlungsdichten von Dikerogammarus liegen zwar bisher unter denen der zuvor an gleicher Stelle siedelnden G. roeseli; auf geeignetem Substrat zeigte jedoch auch Dikerogammarus Massenvorkommen mit über 2000 Individuen/m2. Corbicula fluminea besiedelte im September 2004 am vorarlbergischen Rohrspitz einen Flachwasserbereich von rund 5 km Länge. Die Art kommt im ganzen Bodensee bisher nur in diesem Bereich vor und zeigt dort ohne ihre mindestens ebenso häufigen Individuen 2mm zu berücksichtigen, maximale Besiedlungsdichten von rund 600 Individuen/m2. Eine im Rahmen des vorliegenden Programms konzipierte Datenbankstruktur dient künftig dazu, recherchierte, aktuelle und gesammelte Informationen zur Neozoenausbreitung - auch über regionale Grenzen hinweg - zentral zusammenzustellen und mit Hilfe eines geografischen Informationssystems darzustellen. Mit dem Untersuchungsprogramm sollte die Grundlage für Langzeitbeobachtungen invasorischer Neozoen im Bodensee und seinem Einzugsgebiet bereitstellt werden. Neben den Benthosuntersuchungen am Bodenseeufer wurde auch begonnen, weitere Informationen über Bodensee-Neozoen zusammen zu stellen. Ein Informationsaustausch erfolgt seither mit allen namhaften Forschungsinstitutionen und Gewässerschutzfachstellen am Bodensee und in seinem Einzugsgebiet.
Aus der Vorbemerkung: ...Die UMEG hat eine ihrer satzungsgemäßen Aufgaben - Die Umweltbeobachtung - in die Leitlinien nach EMAS integriert. Somit konnte dem Argument "weniger Strom, Diesel und Chemikalien verbrauche ich am einfachsten durch Reduzierung der Messungen", wirkungsvoll begegnet werden. Neben dem "Messen und Erheben" steht zunehmend als Lösungsansatz für die Fragen, die sich daraus ergeben, das "Messen, Erheben und Bilanzieren" im Vordergrund. Dazu werden Kooperationen ausgebaut. Der messbedingte Ressourenverbrauch, der zur Durchführung der Umweltbeobachtung nicht ganz vermeidbar ist, wird seit EMAS kritischer hinterfragt als früher. Die Leitlinien haben sich somit bewährt. Die Qualität der von der UMEG erhobenen Umweltdaten wurde mit Einbindung der Aufgaben in die Leitlinien folgerichtig bei der Zertifizierung nach EMAS mit berücksichtigt. Denn Maßstäbe, die für die Erhebung der eigenen Umweltbilanzdaten für EMAS gelten sollen - müssen erst recht für die von der UMEG erzeugten Umweltdaten gelten...
IFLS-Journal. Nr. 7, 2005
(2005)
Die Meteor-Reise 63 befasst sich mit zwei unterschiedlichen Themen. Zum einen soll die Klimageschichte des Agulhas-Stroms sowie die spätpleistozäne und holozäne Klimage-schichte rekonstruiert und werden. Der zweite Fahrtabschnitt befasst sich mit Biodiversi-tätsgradienten in der abyssalen Tiefsee des Atlantik. Die Reise Meteor 63 soll somit Grundlagenwissen zur marinen Umwelt der Tiefsee um Afrika liefern, sowie deren kurz- und langfristige Variabilität zu erklären helfen.
Für die vorliegende Publikation wurde erstmals vorhandenes Wissen über die Marder im Kanton Luzern zusammengetragen und dokumentiert. Zu der Familie der Marder gehören Steinmarder, Baummarder, Hermelin, Mauswiesel, Iltis, Dachs sowie der in der Schweiz ausgestorbene Fischotter. Mit dieser Broschüre wurde die Grundlage geschaffen, um die Nachhaltigkeit der Nutzung auch in Zukunft zu gewährleisten sowie den Schutz der Arten sicherzustellen. Die Broschüre will möglichst viele der vorhandenen Lücken im Wissen um die Marder im Kanton Luzern schließen. Sie ist daher als Modul des BUWAL-Projektes «Situation der Kleinraubtiere in der Schweiz und Grundlagen für ein nationales Monitoring » zu verstehen. Durch eine umfassende Befragung der Jäger wurde das große Wissen über das lokale Vorkommen aller Marder einheitlich erfasst und zu einer kantonalen Übersicht zusammengefasst. Nicht mehr die Jagdstatistik alleine liefert die Informationen, die als Grundlage für die Bestandsüberwachung der sechs beschriebenen Arten dient. Die Erfahrung und das Wissen der Jägerinnen, Jäger sowie weiterer Naturinteressierter tragen zum Gesamtbild der Häufigkeit und Verbreitung der Marder bei.
[D]ie polnischen Familiennamen [unterlagen] bis ins 19. Jahrhundert hinein nur geringer amtlicher Kontrolle [...]. Diese Situation begünstigte den sukzessiven Aufbau onymischer Allomorphik aus den […] Flexions- und Derivationsmorphemen, die ursprünglich zur Bildung von Herkunftsbezeichnungen, Patronymika und Übernamen angewendet wurden. Die sekundäre Nutzung dieser Flexions- und Wortbildungsmorpheme als onymische Suffixe trieb den […] Dissoziationsprozess der Familiennamen voran. Die wachsende Produktivität dieser onymischen Morphe, die bis heute andauert, sicherte ihnen die Spitzenposition unter den Proprialitätsmarkern im polnischen Familiennamensystem. Heute sind die onymischen Allomorphe -ska, -ski, -icz, -ak das wichtigste Mittel, mit dem die Zugehörigkeit eines Wortes zum Onomastikon gekennzeichnet wird. […] In diesem Beitrag werden die Entstehungswege und die Ausbreitungspfade der drei produktivsten Gruppen der polnischen onymischen Suffixe präsentiert. Es werden auch die außersprachlichen Faktoren berücksichtigt, die die Erhöhung der Produktivität durch sukzessive Erweiterung der Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Suffixe ermöglicht haben. Es wird gezeigt, dass die ursprünglichen Selektionsbeschränkungen der Basen mit den Suffixen (Toponyme + -ska-Suffixe, Appellative und Adjektive + k-haltige Suffixe, Vornamen + -icz-Suffixe) im Zuge ihrer Ausbreitung und Festigung aufgegeben wurden. Die onymischen Allomorphe sind heute frei kombinierbar und können im Falle des Namenwechsels zur Bildung eines neuen Namens herangezogen werden.
Die fortschreitende Stickstoffsättigung infolge anhaltend hoher N-Einträge (BAYSTMLF 2004, BMVEL 2005) verändert den Stoffhaushalt von Wäldern tiefgreifend und führt je nach Standort mittel- bis langfristig zu Bodenversauerung, empfindlichen Nährelementverlusten und -imbalancen sowie Änderungen des Wuchs- und Konkurrenzverhaltens von Bestand und Bodenorganismen. Diese Prozesse sind durch zahlreiche Fallstudien gut dokumentiert (z.B. DISE et al. 1998, GUNDERSEN et al. 1998, ROTHE et al. 2002, BERNHARDT 2005) und werden in internationalen Langzeitmonitoring-Programmen (UN/ECE 1998; KÖLLING 1999, BORKEN & MATZNER 2004) verfolgt. Durch die chronischen N-Einträge wird jedoch nicht nur das Ökosystem Wald beeinträchtigt. Auch im Wasserkreislauf nachgeschaltete Systeme wie Grund- und Oberflächengewässer sind von der Stickstoffsättigung betroffen. Das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft (BAYLFW) machte bereits 1992 darauf aufmerksam, dass die depositionsbedingte Nitratkonzentration in der Grundwasserabflussspende in Bayern rein rechnerisch im Mittel etwa 30 mg l-1 betragen müsste, wenn die Ökosysteme keinen Stickstoff zurückhalten würden (BAYLFW 1992). Aufgrund der großen Bedeutung der N-Sättigungsproblematik hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft den N-Status des Waldes mit einer landesweiten Nitratinventur erfasst (GENSIOR et al. 2002, GENSIOR et al. 2004, MELLERT et al. 2005a,b). Neben der statistischen Übersicht über die Verhältnisse an den Inventurpunkten dient die Inventur der Regionalisierung des N-Status der Wälder mit einem stochastischen Modell, welches in Zusammenarbeit mit der TUM erarbeitet wurde. Das oberste Ziel ist es, mit der hieraus resultierende Karte Risikogebiete zu identifizieren. Die bayernweite Übersicht stützt sich auf die Nitratkonzentration im Boden in Verbindung mit flächenhaft vorliegenden Daten zu N-Deposition, Klima, Standort und Bestand. Die Basis für die Regionalisierung bilden die an 399 Inventurpunkten gewonnenen Ergebnisse (Bayern ohne Alpenraum). Zentraler Parameter und Zielgröße für die statistische Modellierung ist die Nitratkonzentration in der Bodenlösung unterhalb des Hauptwurzelraumes, die in den Jahren 2000/2001 im Rahmen der „Nitratinventur Bayern“ erhoben wurde. Die Ergebnisse der Nitratinventur und der Regionalisierung stellen die derzeit beste Grundlage für die großräumige Beurteilung der Boden- und Wasserschutzfunktion des Waldes in Deutschland dar und geben Hinweise für eine zielgerichtete Bewirtschaftung der Wälder.
Eine zielgerichtete Bewirtschaftung der Wälder im Hinblick auf die fortschreitende N-Sättigung fordert entsprechende Geoinformationen. Auf der Basis der Ergebnisse der Nitratinventur Bayern (Gensior et al 2003b, Mellert et al. 2005a) wurde eine Karte des Risikos erhöhter Nitratkonzentrationen für das Land Bayern erstellt (Mellert 2005c). Die Bayernkarte liefert Informationen über die durchschnittliche Situation in den forstlichen Wuchsgebieten und dient der Identifizierung von Problemregionen. Als Übersichtskarte kann sie jedoch die Bedürfnisse auf regionaler Ebene, z.B. für ein Wuchsgebiet, kaum befriedigen. Hierzu ist eine räumliche Präzisierung der Geodaten in einem detaillierten Maßstab erforderlich. Die bayernweite Regionalisierung basiert auf der in den Jahren 2001/2002 durchgeführten Nitratinventur im 8 x 8 km Raster (Level-I/BZE) an 399 Punkten im Flachland. Die Anzahl von Inventurpunkten in den einzelnen Wuchsgebieten ist daher sehr begrenzt. Zur Informationsverdichtung der kleinmaßstäbigen Bayernkarte auf den größeren Maßstab der Karte für den Großraum München wurden detaillierte Informationen aus einer 1998 durchgeführten Sickerwasserstudie (Rothe & Mellert 2004) herangezogen. Im vorliegenden Beitrag wird die Möglichkeit eines Downscalings durch ein genestets Verfahren vorgestellt. Die auf einem logistischem Regressionsmodell basierende Regionalisierung auf bayerischer Ebene (Meller et al. 2005c) wird hierbei mit den regionalen Daten durch ein multiples Regressionsverfahren verknüpft. Dank einer ins Projekt integrierten Pilotstudie zur Fernerkundung von Waldtypen konnte eine geeignete Waldkarte für den Raum München durch Klassifikation von Landsat-Daten bereit gestellt werden.
Das Verhältnis von Standort und Vegetation Wie sollte man das Verhältnis von Standort und Vegetation beschreiben? Viele Autoren bezeichnen den Standort als die „Gesamtheit der an einem bestimmten Ort auf die Vegetation wirkenden Einflüsse“ (u. a. GLAVAC 1996). Mit anderen Worten ist der Standort die Gesamtheit der Einwirkungen auf die Vegetation. Kann man sich das ähnlich wie in einem Billardspiel vorstellen? ...
Ein Schwerpunktthema der AFSV-Tagung 2005 in Kaschubien war der „Methodenvergleich der Forst-lichen Standorts- und Vegetationskartierung“, den die „Arbeitsgruppe Waldtypologie“ der IUFRO im Jahr 1959 beschlossen hatte und der in den Jahren 1960 und 1961 durchgeführt wurde (BąKOWSKI 1971). Aktueller Anlass ist der derzeitige Versuch einer „Rahmenklassifikation der Waldstandorte Deutschlands“, wie er von KOPP (2004) in Heft 1 von Waldökologie online angeregt wurde. Auf der AFSV-Tagung wurden die drei im Waldgebiet von Kartuzy / Pommersche Seenplatte, damals ange-wandten Verfahren und ihre Fortentwicklung vorgestellt und diskutiert: 1. Phytosoziologische Methode (Kartierung der potenziellen natürlichen Vegetation; MATUSZKIEWICZ 1971), 2. Kombinierte Methode (Kartierung von Stamm- und Zustandseigenschaften; LANGGUTH et al. 1965, KOPP 1971), 3. Waldtypologische Methode (Standortskartierung nach der Methode des Forstlichen Forschungsin-stitutes in Warszawa, TRAMPLER et al. 1971). Aus den Diskussionen vor Ort ergab sich, dass ein Informationsdefizit über den heutigen Stand der letztgenannten Methode besteht. Die nachfolgenden Ausführungen sollen dieses Defizit beheben. Das polnische Verfahren war zum Zeitpunkt des IUFRO-Vergleiches 1960 sehr einfach gehalten. Die an-gewandte Methodik war in „Typy siedliskowe lasu“ (Standortstypen des Waldes), einer Arbeit von L. MROCZKIEWICZ und T. TRAMPLER (Prace IBL nr 250, PWRiL 1964) erläutert. In den letzten 40 Jahren wurde das Verfahren jedoch wesentlich weiter entwickelt und der kombinierten Methode deutlich an-geglichen. Heute wird die forstliche Standortkartierung in Polen durch die Anweisung für Forsteinrich-tungsarbeiten (Instrukcja urzadzania lasu, Teil 2) von 2003 sowie Standörtliche Grundlagen des Waldbaus (Siedliskowe podstawy hodowli lasu) von 2004 geregelt. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, ist die Methodik in ihren Grundzügen beibehalten worden.