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Wandverwandlung : Menzels "Haus im Abbruch" und Rilkes
"Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge"
(2014)
Die sogenannte Hauswand-Episode in Rilkes "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" wird von der Forschung seit einiger Zeit "als Bildbeschreibung" gelesen. Im konventionellen Vokabular der Ekphrasis - "da waren", "man sah", "man konnte sehen" - schildert Malte die "Innenseite" eines abgebrochenen Hauses: "Nicht [um] die erste Mauer der vorhandenen Häuser" geht es ihm, sondern [um] die letzte der früheren." Insbesondere wegen der detailreichen Nuancierung der "Farben" und der "Umrisse" gerät diese merkwürdige Innenseite zu einem jener erzählten Bilder, die für die "Aufzeichnungen" charakteristisch sind.
Die Passage zählt dadurch zum Inventar einer Intermedialitätsdebatte, die mit unterschiedlicher Akzentuierung den Ort dieser Poetologie der Bilder in der "bildobsessive[n] Zeit um 1900" zu bestimmen sucht. Was allerdings das Sujet des Abbruchhauses selbst betrifft, so wurde bisher trotzdem nicht nach einer möglichen Vorgeschichte in der Malerei gefragt. Adolph von Menzels Gouache "Haus im Abbruch" aus dem "Kinderalbum" (1863-1883) legt diese Frage jedoch nahe.
"Im Oktober 1904" bringt der Wiener Verlag in der kurz zuvor erst lancierten Buchreihe "Bibliothek moderner deutscher Autoren" als deren zweite Nummer eine auf 1905 vordatierte Sammlung von Prosatexten Hugo von Hofmannsthals auf den Markt. Eine kunstvoll gestaltete Ausgabe im zeitgemäßen Kostüm: Der in einer Breitkopf-Fraktur gesetzte Titel "Das Märchen der 672. Nacht" wird zusammen mit dem Autornamen auf dem Einband von zwei kolorierten, stark stilisierte männliche Gesichter vorstellenden Jugendstilornamenten umklammert. Drei Viertel des Raumes nimmt eine farbige, von Walter Hampel angefertigte Graphik ein, die der zeitgenössische Leser als Ausgestaltung eines wichtigen Motivs der titelgebenden Erzählung bestimmen konnte. Die Titelseite ist komplett von einer ausgebreitete Schmetterlingsflügel stilisierenden Graphik Bertold Löfflers in den Farben Blau und Schwarz grundiert, in die zwei Vignetten eingelassen sind mit den bibliographischen Angaben.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs bereitete der privilegierten Villenexistenz, die Rudolf Borchardt seit 1906 in Italien geführt hatte, ein jähes Ende. Er stellte zugleich die moralische Autorität des Schriftstellers in Frage; denn der Verfasser der offen zum Krieg aufrufenden "Ballade von Tripolis" (1911), der aggressiv-militante "Spectator Germanicus" der "Süddeutschen Monatshefte" von 1912 hatte sich bis dahin erfolgreich um die Ableistung des Wehrdienstes gedrückt. Das erregte sogar den Unmut seiner Freunde, wie Alfred Walter Heymels Brief an Rudolf Alexander Schröder vom 21. September 1914 zeigt:
Wir wollen ruhig abwarten, aber wenn er [Borchardt] nach Ablauf dieses Krieges sich nicht gestellt hat, dann bin ich für meine Person fertig mit ihm und wenn seine philologischen, kritischen, rhetorischen Begabungen noch grösser wären als sie sind […]. Ich hoffe aber inbrünstig, dass sich alles aufklären wird und er längst als Freiwilliger gedrillt wird.
Tatsächlich hatte sich Borchardt schon am 2. August 1914 beim Deutschen Generalkonsul in Livorno freiwillig gestellt. Am 15. Oktober 1914 wurde er in Lörrach gemustert und dem 7. Badischen Infanterieregiment Nr. 142 Müllheim zugeteilt, wo er mit 37 Jahren die Grundausbildung als Musketier absolvierte. Er wurde am 29. Januar 1915 zum Gefreiten und eine Woche später zum Unteroffizier befördert; der dringend ersehnte und auf verschiedenen Wegen angestrebte Aufstieg zum 'standesgemäßen' Offiziersrang blieb Borchardt jedoch den ganzen Krieg über verwehrt. Die militärischen Stellen gelangten vielmehr schon bald zur Einschätzung, dass dieser Soldat vor allem - zum Reden tauge.
Als Rudolf Kassner Anfang Dezember 1900 nach zehnmonatigem Aufenthalt in Frankreich in die väterliche Wiener Wohnung nahe der Karlskirche zurückkehrt, lässt er knapp vier Wochen verstreichen, ehe er sich am 4. Januar 1901 brieflich bei Houston Stewart Chamberlain in Erinnerung bringt. Wie manchen anderen "geehrten und geschätzten Geistern" hatte er dem Autor des bewunderten Buchs "Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts" sein zu Jahrhundertbeginn bei Eugen Diederichs in Leipzig erschienenes Erstlingswerk "Die Mystik, die Künstler und das Leben" vom Verlag zusenden lassen und nach längerer Wartezeit am 13. Mai 1900 begeisterte Zustimmung erfahren. Noch in der ersten Januardekade 1901 betritt er das hochgelegene "Studierzimmer" in der Blümelgasse 17 und wird als "junger Schriftsteller und Gelehrter von seltener Begabung" sofort in den engeren Freundeskreis aufgenommen. Hier lernt er im Spätherbst desselben Jahres Hermann Graf Keyserling kennen. Der führt ihn nicht nur bei Hugo von Hofmannsthal in Rodaun ein, sondern auch in den "internationalen Salon der Fürstin Marie von Thurn und Taxis" in der Wiener Victorgasse 5a. Die erste Begegnung Kassners mit dem Fürstenpaar findet vermutlich Anfang 1902 statt, da die Fürstin "selten mit ihrem Train vor Weihnachten aus Lautschin" nach Wien "übersiedelt". Genauere Belege fehlen; doch dürfte der Besuch in eine gewisse zeitliche Nähe zum Treffen mit Hofmannsthal zu rücken sein, das für den 4. Dezember 1901 bezeugt ist. Die überlieferte Korrespondenz setzt im Frühjahr 1902 ein. Sie erstreckt sich über mehr als drei Jahrzehnte und liest sich, trotz erheblicher Lücken, die aus anderen Quellen, nicht zuletzt dem Briefwechsel zwischen der Fürstin und Rainer Maria Rilke, zu erschließen sind, als Dokument einer Lebensfreundschaft, die von ungeteilter, liebevoll verehrender Hochachtung getragen ist.
In der "Frankfurter Zeitung" erschien am 2. Oktober 1912 ein Interview, das Hofmannsthal anlässlich der Ernennung seines Jugendfreundes Clemens von Franckenstein (1875-1942) zum neuen Intendanten der Münchner Hoftheater gegeben hatte und das sich nun wiedergefunden hat. Der vorherige Generalintendant der Münchner Hoftheater, der 54-jährige Albert von Speidel, war am 1. September 1912 gestorben. Als sein Nachfolger wurde am 30. September 1912 überraschend der noch recht unbekannte 37-jährige Komponist und Dirigent Clemens von Franckenstein ernannt. Hofmannsthal, der sich zu dieser Zeit in München befand, wird in dem Interview ausführlich wörtlich zitiert, sagt aber in einem Brief an Franckenstein, der noch in Berlin weilte: "Es ist natürlich wie immer, alles etwas ungeschickt wiedergegeben".
Vor beinahe 100 Jahren, in den ersten Monaten des Ersten Weltkriegs, erschien am 10. Januar 1915 in der Berliner "Vossischen Zeitung" ein Aufsatz von Hugo von Hofmannsthal: "Wir Österreicher und Deutschland". Zu der Zeit arbeitete der Dichter in der Presseabteilung des Kriegsfürsorgeamtes und kämpfte, wie eine Journalistin im April 2014 formulierte, "mit Worten statt mit Waffen an der Seite Österreichs". Es mag daher verwunderlich erscheinen, dass Hofmannsthal gerade in diesem Kontext aus der Presseabteilung den Befehl erklingen ließ, es solle "über jedes Tor, das nach Österreich führt", geschrieben werden: "Hier oder nirgends ist Amerika." Obwohl Hofmannsthal zeitlebens nie amerikanischen Boden betritt, verkörperte das Land jenseits des Atlantiks für ihn das 'Junge' und 'Unverbrauchte'. Mit aufklärerischer Intention stützte er sich deshalb während des Weltkriegs auf den "Begriff eines europäischen Amerika", der zu einer Erneuerung der altehrwürdigen österreichischen Kultur beitragen möge. Nach dem Kollaps der Habsburgermonarchie jedoch behielt die Metapher "Amerika" ihre Bedeutsamkeit für den Dichter bei und gewann zudem sowohl an Relevanz als auch an Kontur.
Von 1922 bis 1928 war Hofmannsthal der Wien-Korrespondent für "The Dial" (1920-1929), die führende amerikanische literarische Monatsschrift der Zwischenkriegszeit. Die Zeitschrift druckte insgesamt neun Texte von Hofmannsthal auf Englisch: Sechs "Wiener Briefe" (1922, 1923, 1924, 1928); ausgewählte Aphorismen aus dem "Buch der Freunde" (1922); "Lucidor. Figuren zu einer ungeschriebenen Komödie" (1922); und eine geänderte Fassung seines "Balzac"-Aufsatzes (1925). Fünf der sechs "Vienna Letters" stellen sogar Erstveröffentlichungen Hofmannsthals dar.
Establishing coherent identity patterns for literary characters in novels is a difficult task. In this respect, we assume that readers rely on pre-stored cultural models in order to construct mental models of the text content, including character identity. By significantly extending the approach by Van Dijk and Kintsch and going beyond the related accounts of Schneider and of Culpeper, we aim to clarify the constitutive role of conceptual metaphor as proposed by Lakoff et al. in processes of literary identity construction. The analysis of a corpus of three contemporary novels supports our claim that conceptual metaphors and the mapping of domains involved interact with cultural models and connect text phenomena to such prior knowledge structures. On this basis, we provide an integrated model of literary identity construction which acknowledges the constitutive value of conceptual metaphors in literary identity construction.
Der Schauinsland – die Mobiliar - das Turm : das referentielle Genus bei Eigennamen und seine Genese
(2014)
Das Genus von Eigennamen verhält sich grundlegend anders als das von Appellativen. Im Zuge der Proprialisierung legen Eigennamen ihr appellativisch ererbtes Genus ab und entwickeln nach und nach ein eigenes, referentiell zugewiesenes Genus, das fest mit einer bestimmten Objektklasse verbunden ist (sieh die Kaiser Wilhelm als Schiff, das Kaiser Wilhelm als Hotel). Damit leisten die onymischen Genera einen echten Beitrag zur Klassifikation und bilden einen Fall von Degrammatikalisierung. Dieser Artikel untersucht die Entstehung und Festigung onymischer Genera am Beispiel von Namen für Flüsse, Berge, Restaurants und Hotels, Versicherungen, Banken, Fluggesellschaften, Autos, Motorräder und Konzerne und stellt das Prinzip eines onymischen Ikonismus auf.
Der Beitrag widmet sich bedrucktem Papier, das Müll geworden ist. Dabei wird den unterschiedlichen Gründen für die Müllwerdung von Texten nachgegangen: von technischen Mängeln bis zum Makel mangelnden Publikumsinteresses. Umgekehrt geht es aber auch um die Textwerdung von Papier-Müll: eine Operation, die an der Nullstufe intertextueller Produktivität zu beobachten ist- und die die Strukturenliterarischer Wert- und Unwert-Produktion sichtbar macht.
Emotional competence has an important influence on development in school. We hypothesized that reading and discussing children’s books with emotional content increases children’s emotional competence. To examine this assumption, we developed a literature-based intervention, named READING and FEELING, and tested it on 104 second and third graders in their after-school care center. Children who attended the same care center but did not participate in the emotion-centered literary program formed the control group (n = 104). Our goal was to promote emotional competence and to evaluate the effectiveness of the READING and FEELING program. Emotional competence variables were measured prior to the intervention and 9 weeks later, at the end of the program. Results revealed significant improvements in the emotional vocabulary, explicit emotional knowledge, and recognition of masked feelings. Regarding the treatment effect for detecting masked feelings, we found that boys benefited significantly more than girls. These findings underscore the assumption that children’s literature is an appropriate vehicle to support the development of emotional competence in middle childhood.
This study explored the organization of the semantic field and the conceptual structure of moving experiences by investigating German-language expressions referring to the emotional state of being moved. We used present and past participles of eight psychological verbs as primes in a free word-association task, as these grammatical forms place their conceptual focus on the eliciting situation and on the felt emotional state, respectively. By applying a taxonomy of basic knowledge types and computing the Cognitive Salience Index, we identified joy and sadness as key emotional ingredients of being moved, and significant life events and art experiences as main elicitors of this emotional state. Metric multidimensional scaling analyses of the semantic field revealed that the core terms designate a cluster of emotional states characterized by low degrees of arousal and slightly positive valence, the latter due to a nearly balanced representation of positive and negative elements in the conceptual structure of being moved.
Anlass für diese molekular-genetische Studie war der Verdacht, dass die seit 1986 bekannten und seitdem stark expandierten Populationen des Zwerg- Sonnenröschens (Fumana procumbens) im Naturschutzgebiet "Scheid bei Volkmarsen" in Nordhessen angesalbt wurden. Die Art war zuvor aus Nordhessen nicht gemeldet; lediglich in Südhessen waren isolierte Vorkommen auf kalkreichen Sanddünen bekannt. Eine Split-Netzwerk-Analyse basierend auf AFLP-Profilen von 69 Individuen an acht Lokalitäten konnte aufdecken, dass sich die südhessischen und französischen Populationen im Netzwerk jeweils klar als eigene Gruppen abgrenzen, während sich die nordhessischen Individuen mit den thüringischen, sachsen-anhaltinischen und gotländischen Aufsammlungen mischen. Die Frage nach der Ansalbung der Bestände lässt sich durch die Studie nicht beantworten. Wurde angesalbt, dann stammte das Ausgangsmaterial höchstwahrscheinlich aus den östlich sich anschließenden Populationen.
Seit dem Erscheinen der als Beiheft 11 publizierten "Letzten Nachweise der in Hessen ausgestorbenen oder verschollenen Pflanzenarten" und der im vorigen Heft von "Botanik und Naturschutz in Hessen" nachgetragenen Funde konnten weitere Angaben zu ehemaligen Vorkommen in Hessen durch Auswertung von gedruckten Quellen und Sichtung von Herbarbelegen gewonnen werden. Eine Art, Wolffia arrhiza, konnte inzwischen wiedergefunden werden. Außerdem ergeben sich Erstnachweise für Vorkommen auf bislang nicht genannten TK-Quadranten.
Die hessischen Vorkommen des Elsässer Haarstrangs (Peucedanum alsaticum) wurden 2013 bei einer umfassenden Bestandsaufnahme erfasst. Nur bei Wiesbaden- Kastel und im Gebiet zwischen der Mainspitze und Groß-Gerau konnten Bestände gefunden werden. Da auch in der jüngeren Vergangenheit Wuchsorte verloren gingen, ist es notwendig, die verbliebenen Bestände durch geeignete Maßnahmen zu sichern und zu erhalten.
Das Herbar von Theodor Beyer, separat gelagert in Marburg (MB), wurde analysiert mit Blick auf Belege aus Hessen. Unter etlichen Tausend Belegen befinden sich auch 1336 Belege aus Hessen, darunter 746 von Theodor Beyer zwischen 1818 und 1827 gesammelte. Weitere bedeutende Sammler aus diesem Raum sind Wilhelm Gärtner und Gottfried Gärtner. Angaben zur Biographie von Theodor Beyer werden gemacht. Die Belege wurden überwiegend um Frankfurt am Main und Hanau gesammelt. Unser Wissen über die ehemalige Verbreitung der hessischen Pflanzen wird durch Belege von Sesleria caerulea, Erstfund für die Region Südwest, Viola elatior, erster sicherer Nachweis für die Untermainebene, oder Belege der Unbeständigen Cyclospermum leptophyllum und Urtica pilulifera erweitert.
Buchbesprechungen
(2014)
Es werden folgende Publikation rezensiert: Baumbach & Pfützenreuter: Steppenlebensräume Europas, Beil et al.: Die Sand-Silberscharte in Hessen, Bönsel et al.: Naturschätze in Gießen, Bönsel et al.: Von Venuskamm, Finkensame und Hasenohr, Bönsel et al.: Die Pflanzenwelt im Westerwald, Hodvina: Die Pflanzenaquarelle des Emil Pfeiffer, Jenrich et al.: Das Rote Moor, Lange: Blütenzauber, Magistrat der Stadt Offenbach am Main: Lebensräume und Artenvielfalt in Offenbach, Schmidt & Meyer: Hessische Naturwaldreservate im Portrait: Kinzigaue.
Die Fundmeldungen in Band 27 von Botanik und Naturschutz in Hessen stammen von: Ralf Angersbach, Annemarie Bähr, Karsten Böger, Dirk Bönsel, Wolfgang Ehmke, Marion Eichler, Christian Feuring, Hans-Joachim Flügel, Thomas Gregor, Heinz Kalheber, Iva Krausova, Hasko Friedrich Nesemann, Uwe Raabe, Susanne Raehse & Bernd Sauerwein, Bernd Sauerwein, Indra Starke-Ottich, Koloman Stich, Michael Uebeler und Franziska Walther.
Die Mitte der 1990er Jahre erfolgte Erfassung von Sedum villosum in Hessen wurde wiederholt. Die Vorkommen in der Rhön sind durch verringerte Weideintensität rückläufig. Ein Vorkommen ist hier offenbar erloschen. Das Vorkommen im Unteren Vogelsberg besteht weiterhin, obwohl die Standortbedingungen an einer Waldstraße ungünstig erscheinen. Das Vorkommen im Vorderen Vogelsberg ist erloschen. Ein zwischenzeitlich entdecktes Vorkommen in der Westhessischen Senke bei Alsfeld auf einem Basaltweg ist stabil; allerdings ist die Zukunftsprognose für dieses Vorkommen auf Grund von Brache negativ. Über die ersten Erfahrungen bei der Wiederansiedlung aus einer Erhaltungskultur wird berichtet.
The radiative capture cross section of 238U is very important for the developing of new reactor technologies and the safety of existing ones. Here the preliminary results of the 238U(n,γ) cross section measurement performed at n_TOF with C6D6 scintillation detectors are presented, paying particular attention to data reduction and background subtraction.
Background: Recent studies have suggested substantial fluctuations of cognitive performance in adults both across and within days, but very little is known about such fluctuations in children. Children's sleep behavior might have an important influence on their daily cognitive resources, but so far this has not been investigated in terms of naturally occurring within-person variations in children's everyday lives.
Methods: In an ambulatory assessment study, 110 elementary school children (8–11 years old) completed sleep items and working memory tasks on smartphones several times per day in school and at home for 4 weeks. Parents provided general information about the children and their sleep habits.
Results: We identified substantial fluctuations in the children's daily cognitive performance, self-reported nightly sleep quality, time in bed, and daytime tiredness. All three facets were predictive of performance fluctuations in children's school and daily life. Sleep quality and time in bed were predictive of performance in the morning, and afternoon performance was related to current tiredness. The children with a lower average performance level showed a higher within-person coupling between morning performance and sleep quality.
Conclusions: Our findings contribute important insights regarding a potential source of performance fluctuations in children. The effect of varying cognitive resources should be investigated further because it might impact children's daily social, emotional, and learning-related functioning. Theories about children's cognitive and educational development should consider fluctuations on micro-longitudinal scales (e.g., day-to-day) to identify possible mechanisms behind long-term changes.
Wir führten eine Auswertung von 45 Vegetationsaufnahmen aus den beiden im Alpenraum gelegenen Schwerpunktreservaten „Totengraben“ (im FFH-Gebiet „Mangfallgebirge“) und „Wettersteinwald“ (im FFH-Gebiet „Wettersteingebirge“) durch. Ziel der Auswertung war eine operationale, staatenübergreifende Waldtypisierung auf pflanzensoziologischer, naturschutzfachlicher und standortsökologischer Basis. Auf Grundlage des bayerischen Naturwaldreservatforschungskonzeptes wurden in repräsentativen Kernflächen beider Reservate je 6 Vegetationsaufnahmen neu erhoben und zusammen mit bereits vorliegenden Daten verarbeitet. Die beiden Schwerpunktreservate repräsentieren ein Spektrum aus hochmontanen Bergmischwäldern, tiefsubalpinen Fichtenwäldern und hochsubalpinem Zirbenwald. Die Naturnähe ist v.a. nahe der alpinen Waldgrenze durch almwirtschaftliche Nutzung (Schwendung, Beweidung) reduziert und führte zur Ausbreitung von sekundären Alpenrosen-Latschengebüschen. Die Befunde ermöglichen Ableitungen für ein differenziertes Nutzungs- und Schutzkonzept außerhalb der Reservate, besonders für die umgebenden FFH-Gebiete. Die Bergmischwald- und Fichtenwald-Typen frischerer Standorte zeigen nach ihrem Standortspotenzial eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Biomassenutzung. Außerhalb der Reservate ist für diese Typen eine multifunktionale nachhaltige Waldbewirtschaftung möglich, sofern einige kleinere Bestände mit sensiblen Reliktarten-Vorkommen als Refugien, Trittsteinbiotope und Spenderflächen ungenutzt bleiben. Die gegenüber Biomassenutzung sehr empfindlichen Karbonat-Bergmischwälder flachgründiger, mäßig trockener Standorte und die hochsubalpinen Zirbenwälder, bedürfen eines besonders schonenden „minimum intervention-“ bis hin zu einem „non-intervention management“. Typenbezogene Handlungsprioritäten können mittels des geographischen Informationssystems WINALP in die Gesamtfläche ihrer Vorkommen gebracht werden.
Der Wald wird häufig als ein natürliches Landschaftselement wahrgenommen, das im Gegensatz zu anderen, anthropogen begründeten Flächennutzungsarten über sehr lange Zeiträume besteht. Im Ergebnis einer seit Jahrhunderten andauernden Landnutzungsgeschichte hat sich aber auch der Wald in Mitteleuropa in seinem strukturellen Aufbau stark gewandelt. Anhand historischer und aktueller Forsteinrichtungswerke sowie weiterer historischer topographischer Karten wurden diese Veränderungen für die vergangenen zwei Jahrhunderte am Beispiel der Nationalparkregion Sächsische Schweiz flächengenau untersucht. Die wesentlichen Ziele der Studie bestanden darin, die Eignung der historischen Kartenwerke zur Forsteinrichtung für eine digitale Aufbereitung zu prüfen und den aus dieser Datenbasis ableitbaren Erkenntnisgewinn zu den strukturellen Veränderungen in den Wäldern zu ermitteln. Die Erkenntnisse wurden mit Ergebnissen zu räumlichen Veränderungen der Waldbedeckung in der Sächsischen Schweiz verknüpft. Die Ergebnisse zeigen, dass auf der erstellten Datengrundlage räumlich-statistische Analysen zur Waldentwicklung möglich sind, insbesondere quantitative aber auch qualitative Aussagen zu den strukturellen Veränderungen sowie zum Wandel der Nutzungsstrukturen. Analysen auf Basis von historischen topographischen Karten zeigen, dass der Waldanteil von 1780 bis heute von 60 % auf 56 % nur wenig abnahm. Deutlich werden jedoch örtlich großflächige Abnahmen an den Rändern der Rodungsinseln sowie eine Abnahme kleinerer Waldflächen des Offenlandes. Dem gegenüber stehen Zunahmen durch die Aufforstung offener Bereiche innerhalb großer geschlossener Waldbereiche. Aus dem Vergleich der berechneten Flächenanteile einzelner Altersklassen und Baumartengruppen aus den Forsteinrichtungskarten waren Entwicklungen wie die Zunahme der Altbestände im Bereich des Nationalparks Sächsische Schweiz oder die Abnahme der Weißtannenbestände in der Nationalparkregion quantitativ erfassbar. Für Erkenntnisse zu den Veränderungen in der Baumartenzusammensetzung wurden flächengenaue Analysen durchgeführt, die es beispielsweise ermöglichen, die Entwicklung der gegenwärtig sehr geringen Verbreitung der Weißtanne zu rekonstruieren. Es sind auf dieser Grundlage genaue Aussagen möglich, welche Baumarten an die Stelle der historischen Vorkommen der Weißtanne getreten sind. Die Ergebnisse belegen, dass die Intensivierung der Forstwirtschaft zu Beginn des letzten Jahrhunderts zu wenig standortgerechten Wäldern geführt hat. Mittlerweile zeigt sich eine deutliche Annäherung der Baumarten- und Alterszusammensetzung an einen naturnäheren Zustand. Ein wesentlicher Wert solcher Untersuchungen liegt darin, dass die Zielformulierungen für Waldflächen anhand der generierten Informationen überprüft und die Pflege- und Entwicklungsplanung der Wälder unterstützt werden können.
Der Eintrag starker anorganischer Säuren in Wälder führte zu tiefen pH-Werten und hohen Al3+-Konzentrationen im Boden. Dem versuchte man in Deutschland seit den 1980er Jahren durch Kalkung unter Verwendung dolomitischer Kalke zu begegnen. In den ersten Jahren nach Kalkung werden organische Auflagen abgebaut und die darin enthaltenen Nährstoffe, v. a. Stickstoff (N), mobilisiert und teils im humosen Oberboden gespeichert, teils aufgenommen, teils ins Grundwasser ausgewaschen. Die Bodenvegetation reagiert auf Kalkungmit einer Zunahme an nährstoff- und stickstoffliebenden Arten, Azidophyten gehen zurück. Die Artenzusammensetzung von Mykorrhizapilzen und Bodenfauna verändern sich vollständig. Die Baumwurzeln ziehen sich in den mineralischen Oberboden zurück. Bis die basischen Kationen eine Tiefe von 30 cm erreichen, vergehen viele Jahre. Seit 1990 gingen die Depositionen an Schwefel (S) stark zurück, doch der N-Eintrag blieb bis heute auf hohem Niveau. In Nadelbaumbeständen ist der N-Eintrag wesentlich höher als in Laubwäldern oder im Freiland. Hohe N-Einträge tragen zur fortdauernden Bodenversauerung bei, zugleich eutrophieren sie Waldökosysteme, welche von Natur aus N-limitiert sind. Das verstärkte Wachstum der Waldbestände zieht einen erhöhten Bedarf an anderen Nährstoffen nach sich. In vielen Wäldern wird die kritische Belastungsgrenze („critical load“) des Eintrags von ca. 10 bis 20 kg N ha-1 a-1 überschritten. Solche Wälder werden mit N übersättigt und geben überschüssiges Nitrat, das nicht im Humus eingebaut oder von der Waldvegetation aufgenommen wird, ans Grundwasser ab. Bis heute werden in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und neuerdings Sachsen-Anhalt große Waldflächen mit drei bis vier Tonnen dolomitischem Kalk pro Hektar und Jahrzehnt gekalkt. Ziel ist es, eine weitere säurebedingte Verwitterung von Tonmineralen zu verhindern und die Vitalität der Waldbestände zu erhöhen. Oftmals werden dem Kalk auch Phosphor- (P) und/oder Kaliumverbindungen (K) beigemengt. Bayern, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verzichten auf Waldkalkungen oder wenden sie nur in sehr spezifischen Fällen an. Die mitteleuropäischen Hauptbaumarten Buche, Fichte, Wald-Kiefer, Tanne und Eichen sind dort ähnlich vital, da diese edaphisch eine weite ökologische Amplitude besitzen. Analysen von Blatt- und Nadelspiegeln belegen eine geringe, doch ausreichende Nährelementversorgung selbst auf den sauersten Waldböden. Heute stellt nicht Bodenversauerung, sondern N-Eutrophierung (und Klimawandel) die Hauptgefährdung der Waldökosysteme dar. Eutrophierung gefährdet die Lebensgemeinschaften auf schwach gepufferten Böden in besonderem Maße, insbesondere oligotrophe Kiefern- und Eichenwälder. Kalkung in eutrophierten Wäldern wirkt der Versauerung entgegen und führt langfristig zu tieferer Durchwurzelung. Zugleich jedoch verbessert sie angesichts hohen N-Eintrags die Verfügbarkeit limitierender Nährstoffe und verstärkt dadurch die Auswirkungen der Eutrophierung. Daher fällt die Bewertung der Kalkung ambivalent aus. Nur eine Reduzierung des N-Eintrags stellt eine wirklich gute Lösung dar. Aus Naturschutzsicht besonders bedenklich ist Waldkalkung auf natürlich basenarmen Substraten und ihren oligotraphenten Lebensgemeinschaften. Deren Habitate müssen durch Pufferzonen und angepasste Verabreichungstechniken gegen Kalkeinträge geschützt werden. Auf bestimmten mesotrophen, aber versauerungsanfälligen Lehmböden kann Kalkung fallweise toleriert werden. Die Anreicherung mit P und K entspricht einer Düngung und ist daher nicht akzeptabel. Um die Auswirkungen von Waldkalkung abwägen zu können, sollten ausreichend große ungekalkte Kontrollflächen ausgewiesen werden. Angesichts eines heute relativ hohen Waldwachstums sollte eine weitere Förderung von Waldkalkung überdacht werden.
Prof. Dr. Ernst Ehwald gehört zu den herausragenden deutschen Bodenkundlern des 20. Jahrhunderts. Er sah die Bodenkunde nicht in enger fachlicher Gebundenheit, sondern vielmehr in einem umfassenderen, nach wie vor gültigen Ansatz vom „Wesen des Bodens". Mit seinen Beiträgen zur Weiterentwicklung der Wissenschaft vom Boden als Ganzes bzw. zu Teilgebieten wie der Bodengenetik und der Bodensystematik oder der Geschichte der Bodenkunde hat er sich bleibende Verdienste erworben. Seine wissenschaftlichen Arbeiten zeichnen sich durch äußerste Klarheit in Problemstellung, Argumentation und Diktion aus, stets untersetzt durch sein umfassendes Wissen auch in Nachbardisziplinen und einem beeindruckenden Literaturhintergrund. Dazu hatte er als Wissensspeicher eine umfangreiche Literaturkartei nach einem selbst entwickelten Schlüssel mit handgeschriebenen Karteikarten angelegt, die auch zusätzliche Angaben und Notizen enthielten. Ehwald war ein anspruchsvoller akademischer Lehrer mit großer Ausstrahlungskraft. Er wirkte als Direktor des Eberswalder Instituts für Bodenkunde in der Schicklerstraße 3 sowohl im nationalen wie auch im internationalen Rahmen als ein stets akzeptierter Impulsgeber und Koordinator. Er prägte damit nicht nur die Boden- und Standortkunde der DDR entscheidend, sondern wirkte ebenso im gesamtdeutschen wie im internationalen Kreis der Bodenkundler. Er war Ehrenmitglied der Bodenkundlichen Gesellschaft der DDR und der sowjetischen Allunionsgesellschaft für Bodenkunde. Die Kontakte in westlicher Richtung einschließlich der privaten Beziehungen wurden indes von den Verantwortlichen der Landwirtschaftsakademie mit Misstrauen beobachtet und schließlich geahndet.
Die Ermittlung und Bewertung der Auswirkungen von Stickstoffeinträgen in der FFH-Verträglichkeitsprüfung ist in Deutschland seit fast zehn Jahren Gegenstand einer intensiven Fachdiskussion. Zuletzt hat sich ein Forschungsprojekt im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) mit dieser Frage beschäftigt und eine Fachkonvention für den Projekttyp Straße erarbeitet. Diese Fachkonvention, die auch auf andere Projekttypen übertragbar ist, basiert grundsätzlich auf dem Maßstab der Critical Loads zur Beschreibung der Empfindlichkeit von FFH-Lebensräumen gegenüber Stickstoffeintrag. Liegt die gebietsspezifische Gesamtbelastung mit Stickstoffeinträgen über dem standort- und vegetationstypspezifisch zu ermittelnden Critical Load, so wird für die FFH-Verträglichkeitsprüfung ein mehrstufiges Schwellenwertkonzept zur Bestimmung von irrelevanten bzw. bagatellhaften Zusatzbelastungen empfohlen: Unterschieden wird ein vorhabenbezogenes absolutes Abschneidekriterium von 0,3 kg N ha-1a-1 und eine rezeptorbezogene Bagatellschwelle von 3% des jeweiligen Critical Loads. Beide Schwellenwerte sind als sehr niedrig und der Zielsetzung der FFH-Richtlinie entsprechend vorsorgeorientiert einzustufen.Mit dem Bewertungsansatz werden alle Anforderungen, die sich aus den fachlichen und rechtlichen Maßstäben für die FFH-Verträglichkeitsprüfung ergeben, berücksichtigt. Zugleich handelt es sich um einen praxistauglichen Bewertungsansatz, der auch dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit Rechnung trägt. Das vorhabenbezogene Abschneidekriterium soll für jedes zu genehmigende Vorhaben gelten. Für die Größenordnung von 0,3kg N ha-1a-1 für den vorhabenbezogenen Stickstoffeintrag in ein FFH-Gebiet sprechen verschiedene Argumente: Einträge in dieser Größenordnung liegen deutlich unterhalb der messtechnischen Erfassbarkeit und deutlich unterhalb jeder bekannten Schwelle von Zusatzbelastungen, die negative Wirkungen für die Biodiversität auslösen können; unterhalb dieser Größenordnung ist eine Ermittlung von Belastungen und Beeinträchtigungen mit derzeit verfügbaren Modellen und Eingangsdaten auch aufgrund der Unsicherheiten und fehlenden statistischen Signifikanz nicht mehr sinnvoll möglich. Zusatzbelastungen eines Vorhabens in dieser Größenordnung stellen somit lediglich ein theoretisches Risiko dar und können keine erheblichen Beeinträchtigungen im Sinne der FFH-RL auslösen. Somit können auch nur diejenigen projektbezogenen Zusatzbelastungen, die oberhalb dieses Abschneidekriteriums liegen, für eine kumulative Prüfung mit weiteren Projekten und deren gemeinsamer Wirkung geprüft werden. Die Bagatellschwelle von 3% des Critical Loads wird demgegenüber gebietsbezogen angewendet und kann daher auch durch das Zusammenwirken mehrerer einzelner Vorhaben überschritten werden. Die Anwendung soll unabhängig von der Höhe der Überschreitung der Critical Loads in der Gesamtbelastung möglich sein. Die Bagatellschwelle ist an der spezifischen Stickstoffempfindlichkeit der FFH Lebensräume, die durch die Critical Loads vorsorgeorientiert beschrieben wird, ausgerichtet. Eine Auswertung der Ergebnisse der Wirkungsforschung, insbesondere zu Randeffekten entlang von Straßen, hat ergeben, dass der Wert von 3% des maßgeblichen Critical Loads sicher unterhalb von feststellbaren negativen Wirkungen auf den Erhaltungszustand von FFH-Lebensräumen liegt.
Electromagnetic calorimeter (ECAL) is being developed to complement dilepton spectrometer HADES. ECAL will enable the HADES@FAIR experiment to measure data on neutral meson production in heavy ion collisions at the energy range of 2-10 AGeV on the beam of future accelerator SIS100@FAIR. We will report results of the last beam test with quasi-monoenergetic photons carried out in MAMI facility at Johannes Gutenberg Universität Mainz.
The quark gluon plasma produced in heavy ion collisions behaves like an almost ideal fluid described by viscous hydrodynamics with a number of transport coefficients. The second order coefficient κ is related to a Euclidean correlator of the energy-momentum tensor at vanishing frequency and low momentum. This allows for a lattice determination without maximum entropy methods or modelling, but the required lattice sizes represent a formidable challenge. We calculate κ in leading order lattice perturbation theory and simulations on 1203 × 6, 8 lattices with a < 0.1 fm. In the temperature range 2Tc − 10Tc we find κ = 0.36(15)T2. The error covers both a suitably rescaled AdS/CFT prediction as well as, remarkably, the result of leading order perturbation theory. This suggests that appropriate noise reduction methods on the lattice and NLO perturbative calculations could provide an accurate QCD prediction in the near future.
With its broad spectrum of cults and coexisting religions Graeco-Roman antiquity seems, at first glance, to be the embodiment of religious freedom. Yet, a closer analysis shows that a concept of tolerance or the idea of religious freedom did not exist. Political institutions could easily suppress religious practices that were regarded as offensive. Fighting against the oppression of Christians appears to have increased under the influence of oecumenical paganism during the reign of the Severans. In this time, the Christian thinkerTertullian discovered and articulated the concept of religious freedom. However, he did not do so emphatically and the concept was not very successful in antiquity. With the Christianization of the Roman Empire it disappeared soon, although its rediscovery in later epochs contributed heavily to the formation of the European norm of religious freedom.
We demonstrate high-density labelling of cellular DNA and RNA using click chemistry and perform confocal and super-resolution microscopy. We visualize the crescent and ring-like structure of densely packed RNA in nucleoli. We further demonstrate click chemistry with unnatural amino acids for super-resolution imaging of outer-membrane proteins of E. coli.
Causality assessment of suspected drug induced liver injury (DILI) and herb induced liver injury (HILI) is hampered by the lack of a standardized approach to be used by attending physicians and at various subsequent evaluating levels. The aim of this review was to analyze the suitability of the liver specific Council for International Organizations of Medical Sciences (CIOMS) scale as a standard tool for causality assessment in DILI and HILI cases. PubMed database was searched for the following terms: drug induced liver injury; herb induced liver injury; DILI causality assessment; and HILI causality assessment. The strength of the CIOMS lies in its potential as a standardized scale for DILI and HILI causality assessment. Other advantages include its liver specificity and its validation for hepatotoxicity with excellent sensitivity, specificity and predictive validity, based on cases with a positive reexposure test. This scale allows prospective collection of all relevant data required for a valid causality assessment. It does not require expert knowledge in hepatotoxicity and its results may subsequently be refined. Weaknesses of the CIOMS scale include the limited exclusion of alternative causes and qualitatively graded risk factors. In conclusion, CIOMS appears to be suitable as a standard scale for attending physicians, regulatory agencies, expert panels and other scientists to provide a standardized, reproducible causality assessment in suspected DILI and HILI cases, applicable primarily at all assessing levels involved.
Data structures and advanced models of computation on big data : report from Dagstuhl seminar 14091
(2014)
This report documents the program and the outcomes of Dagstuhl Seminar 14091 "Data Structures and Advanced Models of Computation on Big Data". In today's computing environment vast amounts of data are processed, exchanged and analyzed. The manner in which information is stored profoundly influences the efficiency of these operations over the data. In spite of the maturity of the field many data structuring problems are still open, while new ones arise due to technological advances.
The seminar covered both recent advances in the "classical" data structuring topics as well as new models of computation adapted to modern architectures, scientific studies that reveal the need for such models, applications where large data sets play a central role, modern computing platforms for very large data, and new data structures for large data in modern architectures.
The extended abstracts included in this report contain both recent state of the art advances and lay the foundation for new directions within data structures research.
Purpose: To evaluate the effect of chronic liver disease (CLD) in a multivariate analysis of associated risk factors in patients with hepatocellular carcinoma (HCC) using transarterial chemoembolization (TACE). Materials and methods: A total of 145 patients with HCC (99 men, 46 women; mean age: 63 years ±8.1; age range: 46-84 years) underwent 598 TACE procedures. The presence of CLD, number and location of lesions, tumor size, Child-Pugh score, vascularity, portal involvement and alpha fetoprotein value were analyzed using the multivariate regression model. Cox regression was used for survival analysis. Results: The median survival time was 26.7 months, and 78.6% of all treated lesions showed tumor responses. The presence of CLD (OR 2.12, P=0.004), Child-Pugh score B (OR 2.24, P=0.002), alpha fetoprotein >100ng/dl (OR 1.18, P<0.001), multinodularity (≥3 lesions) (OR 4.41, P=0.003), lesion size >5cm (OR 4.12, P=0.002) and hypervascularity (OR 7.94, P=0.003) were significant effective factors for a local response when analyzed using a multivariate logistic model. Multivariate survival analysis using Cox's regression model during the median follow-up period of 25 months (range: 1-42 months) demonstrated a significant difference in survival rates (P values <0.05). No significant difference in responses was noted for males, locations of lesions and portal involvements statistically. Conclusion: The presence of chronic liver disease as well as associated risk factors including Child-Pugh score B, alpha fetoprotein 100ng/dl, multinodularity (≥3 lesions), lesion size >5cm and hypervascularity statistically led to a significant effect in tumor response in HCC patients treated with TACE. Patient gender, location of lesion and involvement of portal vein showed no significant difference in response.
Introduction: Currently there are several advanced guiding techniques for pathoanatomical diagnosis of incidental solitary pulmonary nodules (iSPN): Electromagnetic navigation (EMN) with or without endobronchial ultrasound (EBUS) with miniprobe, transthoracic ultrasound (TTUS) for needle approach to the pleural wall and adjacent lung and computed tomography (CT) -guidance for (seldom if ever used) endobronchial or (common) transthoracical approach. In several situations one technique is not enough for efficient diagnosis, therefore we investigated a new diagnostic technique of endobronchial guided biopsies by a Cone Beam Computertomography (CBCT) called DynaCT (SIEMENS AG Forchheim, Germany). Method and Material: In our study 33 incidental solitary pulmonary nodules (iSPNs) (28 malignant, 5 benign; mean diameter 25 +/-12mm, shortest distance to pleura 25+/-18mm) were eligible according to in- and exclusion criteria. Realtime and onsite navigation were performed according to our standard protocol.22 All iSPN were controlled with a second technique when necessary and clinical feasible in case of unspecific or unexpected histological result. In all cases common guidelines of treatment of different iSPNs were followed in a routine manner. Results: Overall navigational yield (ny) was 91% and diagnostic yield (dy) 70%, dy for all accomplished malignant cases (n=28) was 82%. In the subgroup analysis of the invisible iSPN (n=12, 11 malignant, 1 benign; mean diameter 15+/-3mm) we found an overall dy of 75%. For the first time we describe a significant difference in specifity of biopsy results in regards to the position of the forceps in the 3-dimensional volume (3DV) of the iSPN in the whole sample group. Comparing the specifity of biopsies of a 3D-uncentered but inside the outer one third of an iSPN-3DV with the specifity of biopsies of centered forceps position (meaning the inner two third of an iSPN-3DV) reveals a significant (p=0,0375 McNemar) difference for the size group (>1cm) of 0,9 for centered biopsies vs. 0,3 for uncentered biopsies. Therefore only 3D-centered biopsies should be relied on especially in case of a benign result. Conclusion:The diagnostic yield of DynaCT navigation guided transbronchial biopsies (TBB) only with forceps is at least up to twofold higher than conventional TBB for iSPNs <2cm. The diagnostic yield of DynaCT navigation guided forceps TBB in invisible SPNs is at least in the range of other navigation studies which were performed partly with multiple navigation tools and multiple instruments. For future diagnostic and therapeutic approaches it is so far the only onsite and realtime extrathoracic navigation approach (except for computed tomography (CT)-fluoroscopy) in the bronchoscopy suite which keeps the working channel open. The system purchase represents an important investment for hospitals but it is a multidisciplinary and multinavigational tool with possible access via bronchial airways, transthoracical or vascular approach at the same time and on the same table without the need for an expensive disposable instrument use.
Die kutane Larva migrans ist eine in ihrem klinischen Bild typische Hautinfektion, die durch aktives Eindringen und anschließende epidermale Wanderung von Nematodenlarven hervorgerufen wird. Dieses typische klinische Bild wird durch Larven von Hakenwürmern, meist Ancylostoma braziliense, selten andere bei Kaniden und Feliden vorkommende Hakenwurmarten, verursacht.
Ziele der Leitlinie sind die Verbesserung der Versorgung der Patienten durch Optimierung von Diagnostik und Therapie bei Infektionen mit Larva migrans cutanea sowie die Verbesserung der Kenntnisse von Ärztinnen und Ärzte über aktuelle Therapieoptionen.
We present an approach for combining high resolution MRI-based myelin mapping with functional information from electroencephalography (EEG) or magnetoencephalography (MEG). The main contribution to the primary currents detectable with EEG and MEG comes from ionic currents in the apical dendrites of cortical pyramidal cells, aligned perpendicularly to the local cortical surface. We provide evidence from an in-vivo experiment that the variation in MRI-based myeloarchitecture measures across the cortex predicts the variation of the current density over individuals and thus is of functional relevance. Equivalent current dipole locations and moments due to pitch onset evoked response fields (ERFs) were estimated by means of a variational Bayesian algorithm. The myeloarchitecture was estimated indirectly from individual high resolution quantitative multi-parameter maps (MPMs) acquired at 800 μm isotropic resolution. Myelin estimates across cortical areas correlated positively with dipole magnitude. This correlation was spatially specific: regions of interest in the auditory cortex provided significantly better models than those covering whole hemispheres. Based on the MPM data we identified the auditory cortical area TE1.2 as the most likely origin of the pitch ERFs measured by MEG. We can now proceed to exploit the higher spatial resolution of quantitative MPMs to identify the cortical origin of M/EEG signals, inform M/EEG source reconstruction and explore structure–function relationships at a fine structural level in the living human brain.
he aim of this study was to evaluate the effect of controlled intraoral grinding and polishing on the roughness of full-contour zirconia compared to classical veneered zirconia. Thirty bar-shaped zirconia specimens were fabricated and divided into two groups (n=15). Fifteen specimens (group 1) were glazed and 15 specimens (group 2) were veneered with feldspathic ceramic and then glazed. Prior to grinding, maximum roughness depth (Rmax) values were measured using a profilometer, 5 times per specimen. Simulated clinical grinding and polishing were performed on the specimens under water coolant for 15 s and 2 N pressure. For grinding, NTI diamonds burs with grain sizes of 20 µm, 10 µm, and 7.5 µm were used sequentially. The ground surfaces were polished using NTI kits with coarse, medium and fine polishers. After each step, Rmax values were determined. Differences between groups were examined using one-way analysis of variance (ANOVA). The roughness of group 1 was significantly lower than that of group 2. The roughness increased significantly after coarse grinding in both groups. The results after glazing were similar to those obtained after fine grinding for non-veneered zirconia. However, fine-ground veneered zirconia had significantly higher roughness than venerred, glazed zirconia. No significant difference was found between fine-polished and glazed zirconia, but after the fine polishing of veneered zirconia, the roughness was significantly higher than after glazing. It can be concluded that for full-contour zirconia, fewer defects and lower roughness values resulted after grinding and polishing compared to veneered zirconia. After polishing zirconia, lower roughness values were achieved compared to glazing; more interesting was that the grinding of glazed zirconia using the NTI three-step system could deliver smooth surfaces comparable to untreated glazed zirconia surfaces.
The U-turn is a classical three-dimensional RNA folding motif first identified in the anticodon and T-loops of tRNAs. It also occurs frequently as a building block in other functional RNA structures in many different sequence and structural contexts. U-turns induce sharp changes in the direction of the RNA backbone and often conform to the 3-nt consensus sequence 5'-UNR-3' (N = any nucleotide, R = purine). The canonical U-turn motif is stabilized by a hydrogen bond between the N3 imino group of the U residue and the 3' phosphate group of the R residue as well as a hydrogen bond between the 2'-hydroxyl group of the uridine and the N7 nitrogen of the R residue. Here, we demonstrate that a protonated cytidine can functionally and structurally replace the uridine at the first position of the canonical U-turn motif in the apical loop of the neomycin riboswitch. Using NMR spectroscopy, we directly show that the N3 imino group of the protonated cytidine forms a hydrogen bond with the backbone phosphate 3' from the third nucleotide of the U-turn analogously to the imino group of the uridine in the canonical motif. In addition, we compare the stability of the hydrogen bonds in the mutant U-turn motif to the wild type and describe the NMR signature of the C+-phosphate interaction. Our results have implications for the prediction of RNA structural motifs and suggest simple approaches for the experimental identification of hydrogen bonds between protonated C-imino groups and the phosphate backbone.
A consistent muscle activation strategy underlies crawling and swimming in Caenorhabditis elegans
(2014)
Although undulatory swimming is observed in many organisms, the neuromuscular basis for undulatory movement patterns is not well understood. To better understand the basis for the generation of these movement patterns, we studied muscle activity in the nematode Caenorhabditis elegans. Caenorhabditis elegans exhibits a range of locomotion patterns: in low viscosity fluids the undulation has a wavelength longer than the body and propagates rapidly, while in high viscosity fluids or on agar media the undulatory waves are shorter and slower. Theoretical treatment of observed behaviour has suggested a large change in force–posture relationships at different viscosities, but analysis of bend propagation suggests that short-range proprioceptive feedback is used to control and generate body bends. How muscles could be activated in a way consistent with both these results is unclear. We therefore combined automated worm tracking with calcium imaging to determine muscle activation strategy in a variety of external substrates. Remarkably, we observed that across locomotion patterns spanning a threefold change in wavelength, peak muscle activation occurs approximately 45° (1/8th of a cycle) ahead of peak midline curvature. Although the location of peak force is predicted to vary widely, the activation pattern is consistent with required force in a model incorporating putative length- and velocity-dependence of muscle strength. Furthermore, a linear combination of local curvature and velocity can match the pattern of activation. This suggests that proprioception can enable the worm to swim effectively while working within the limitations of muscle biomechanics and neural control.
This article focuses on the opportunities and challenges of implementing an extensive reading project in an English as a foreign language classroom in Germany. Studies such as PISA have shown that comparatively poor German and foreign language reading skills are still a prevalent issue in German society today. Consequently, the question of how these poor results can be improved is of utmost importance. Reading motivation is often described as the ‘driving force of reading’. Research has shown that if reading motivation and reading for pleasure are supported, interest in reading in a foreign language can be created, which may in turn have a positive impact on the other influential factors in reading and related skills. Dörnyei’s framework of L2 motivation sums up the current thinking on reading motivation. With its constituents ‘language’, ‘learner’, and ‘learning situation’, it shows the aspects to be taken into consideration when it comes to the improvement of motivation. Within this theoretical framework, an ER project was conducted at a grammar school (Gymnasium) in Frankfurt/Main, Germany. On the basis of the gathered data, gained from questionnaires, worksheets and the transcript of a focus group discussion, six main categories could be identified. They point to the development of a positive attitude towards reading among the students and the potential of graphic novels as a motivating factor. It was also confirmed that a successful application of reading strategies led to increased motivation. Generally, the project showed that reading is still an issue amongst many teenagers and that an ER project can affect learners, their motivation and related language skills in a positive way.
Aim: The cytokine receptor tumor necrosis factor receptor superfamily member 9 (TNFRSF9) is mainly considered to be a co-stimulatory activation marker in hematopoietic cells. Several preclinical models have shown a dramatic beneficial effect of treatment approaches targeting TNFRSF9 with agonistic antibodies. However, preliminary clinical phase I/II studies were stopped after the occurrence of several severe deleterious side effects. In a previous study, it was demonstrated that TNFRSF9 was strongly expressed by reactive astrocytes in primary central nervous system (CNS) tumors, but was largely absent from tumor or inflammatory cells. The aim of the present study was to address the cellular source of TNFRSF9 expression in the setting of human melanoma brain metastasis, a highly immunogenic tumor with a prominent tropism to the CNS.
Methods: Melanoma brain metastasis was analyzed in a cohort of 78 patients by immunohistochemistry for TNFRSF9 and its expression was correlated with clinicopathological parameters including sex, age, survival, tumor size, number of tumor spots, and BRAF V600E expression status.
Results: Tumor necrosis factor receptor superfamily member 9 was frequently expressed independently on both melanoma and endothelial cells. In addition, TNFRSF9 was also present on smooth muscle cells of larger vessels and on a subset of lymphomonocytic tumor infiltrates. No association between TNFRSF9 expression and patient survival or other clinicopathological parameters was seen. Of note, several cases showed a gradual increase in TNFRSF9 expression on tumor cells with increasing distance from blood vessels, an observation that might be linked to hypoxia-driven TNFRSF9 expression in tumor cells.
Conclusion: The findings indicate that the cellular source of TNFRSF9 in melanoma brain metastasis largely exceeds the lymphomonocytic pool, and therefore further careful (re-) assessment of potential TNFRSF9 functions in cell types other than hematopoietic cells is needed. Furthermore, the hypothesis of hypoxia-driven TNFRSF9 expression in brain metastasis melanoma cells requires further functional testing.
Speolepta leptogaster (Winnertz, 1863) is frequently occurring in European subterranean environments. As for most cave animals, studies addressing non-anatomical aspects are sparse. Here we present the first molecular study on S. leptogaster. We investigated the demographic structure (i.e. COI locus) of 69 specimens from 36 underground populations in Hesse (Central German Uplands) to get first insights into the species’ dispersal ability.
In total, 14 haplotypes were revealed. Haplotype diversity was relatively high, whereas nucleotide diversity was low. Furthermore, a significant but low pattern of isolation-by-distance and (a) past population expansion event(s) were detected.
Our genetic results suggest a (good) active dispersal ability for Speolepta leptogaster. The occurrence of several surface records of adult specimens corroborates this hypothesis. We discuss the developmental stages of S. leptogaster in the context of the ecological classification system and regard the species as a eutroglophile. Evidence has been found to distinguish two larval types. A reconstructed life-cycle of the species is provided.
Does the rotten child spoil his companion? : spatial peer effects among children in rural India
(2014)
This paper identifies the effect of neighborhood peer groups on childhood skill acquisition using observational data. We incorporate spatial peer interaction, defined as a child's nearest geographical neighbors, into a production function of child cognitive development in Andhra Pradesh, India. Our peer group definition takes the form of networks, whose structure allows us to identify endogenous peer effects and contextual effects separately. We exploit variation over time to avoid confounding correlated with social effects. Our results suggest that spatial peer and neighborhood effects are strongly positively associated with a child's cognitive skill formation. Further, we explore the effect of peer groups in helping to provide insurance against the negative impact of idiosyncratic shocks to child learning. We find that the data reject full risk-sharing, but cannot rule out the existence of partial risk-sharing on behalf of peers. We show that peer effects are robust to different specifications of peer interactions and investigate the sensitivity of our estimates to potential misspecification of the network structure using Monte Carlo experiments.
Research in the field of Digital Humanities, also known as Humanities Computing, has seen a steady increase over the past years. Situated at the intersection of computing science and the humanities, present efforts focus on making resources such as texts, images, musical pieces and other semiotic artifacts digitally available, searchable and analysable. To this end, computational tools enabling textual search, visual analytics, data mining, statistics and natural language processing are harnessed to support the humanities researcher. The processing of large data sets with appropriate software opens up novel and fruitful approaches to questions in the traditional humanities. This report summarizes the Dagstuhl seminar 14301 on “Computational Humanities - bridging the gap between Computer Science and Digital Humanities”.
1998 ACM Subject Classification I.2.7 Natural Language Processing, J.5 Arts and Humanities
Historisch und kulturell bestimmte Formen des Spiels gehören zweifellos zu den bedeutendsten Techniken der Subjektivierung. Inwieweit dies jenseits entwicklungsbiologischer und -psychologischer Aspekte auch für das erwachsene Subjekt gilt, dem gesellschaftlich determinierte Spielräume die Möglichkeit der Selbsterkundung und Selbsterprobung geben, war die Ausgangsfrage des interdisziplinären Symposiums 'Sich selbst aufs Spiel setzen. Spiel als Technik und Medium von Subjektivierung', das unter Federführung der Komparatisten Christian Moser (Bonn) und Regine Strätling (Berlin) veranstaltet wurde. Institutionell getragen wurde das Symposium vom Internationalen Graduiertenkolleg InterArt der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft am Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft der Universität Bonn. Es basierte auf vorab zirkulierten schriftlichen Beiträgen und konzentrierte sich ganz auf deren Diskussion.
Benjamin's early reception in the United States can be broken into eight phases: 1) a few notices of his work in the 1930s; 2) the appearance of two major works, without translation, in the 'Zeitschrift für Sozialforschung', when it was published in New York and mimeographed in Los Angeles; 3) several reports of his suicide along with the death of other Jewish and left-wing writers who fell victim to Nazi terror; 4) scattered use of his work in the late 1940s and 1950s; 5) a growing realization in the early 1960s that American literary and cultural criticism was missing something of significance by neglecting Benjamin's work; 6) the appearance in the 1960s of competing portraits of Benjamin by four of his surviving friends, including Hannah Arendt, who edited and introduced the first collection of his writings in English; 7) an uncanny repetition of the earlier neglect, as a significant number of Benjamin's texts are published in Great Britain during the 1970s and early 1980s but remain unavailable in the States; 8) the beginning of a sustained critical engagement with Benjamin in the late 1970s.
At the forefront of those who tenaciously pondered this issue are, I would claim, Walter Benjamin and Ludwig Wittgenstein. Benjamin and Wittgenstein both are philosophers of language who tried to establish in unique ways the doctrine of resemblance respectively: "Lehre vom Ähnlichen" and "[Lehre der] Familienähnlichkeit." What they see and find in language are not communication and mutual understanding but instead one of the weirdest phenomena in/of the world, viz., resemblance (likeness) in/of language. This phenomenon, I would insist, indicates the correlation of appearing and disappearing, of differentiating and integrating, and of dividing and imparting of language as such. For Benjamin and Wittgenstein, to sum up, language is a paradigmatic paradoxical site of (dis)appearance, differentiating integrity, and divisive imparting. For this reason, it is worthwhile to pin down where their thoughts on language converge and where they diverge.
"Eine gewichtige Pranke" : Walter Benjamin und Giorgio Agamben zu Erzählung und Gesetz bei Kafka
(2014)
In seinem Brief an Gershom Scholem vom 11. August 1934 nennt Walter Benjamin das Gesetz den "toten Punkt" in Kafkas Werk. In seinen Notizen zu diesem Brief spricht Benjamin abfällig von Kafkas "stete[m] Drängen auf das Gesetz" und bezeichnet es als "Schublade des Geheimniskrämers" und als "Begriff, mit dem [er sich] nicht einlassen möchte" (BK, 154). Aus den darauf folgenden Sätzen wird allerdings deutlich, dass Benjamin die Auseinandersetzung mit dem Gesetz bei Kafka nur insofern scheut, als dieses auf den 'Begriff' gebracht werden soll, denn, so Benjamin weiter, "sollte er in Kafkas Werk dennoch eine Funktion haben [...] so wird auch eine Interpretation die von Bildern ausgeht - wie die meinige - auf sie führen" (ebd.). Die Unterscheidung zwischen begrifflicher Festlegung, die Benjamin ablehnt, und bildlicher, also im weiteren Sinne metaphorischer Darstellung, die er einigermaßen billigt und praktiziert, weist auf die auffallende, wenn auch schwer deutbare Bildsprache hin, mit der Benjamin sich der Bedeutung des Gesetzes bei Kafka annähert. Tatsächlich befasst Benjamin sich, im Widerspruch zu seiner angekündigten Weigerung, ebenso in seinem großen Essay "Franz Kafka. Zum zehnten Jahrestag seines Todes" (BK, 9-38) wie in seinem Briefwechsel mit Scholem ausführlich mit Fragen des Gesetzes im Werk des Prager Autors. Diese Ausführungen gilt es im Folgenden mit den zahlreichen Betrachtungen zu diesem Thema in den Schriften Giorgio Agambens, der sich gerade in Bezug auf Kafka häufig explizit auf Benjamin als Vorlage beruft, zu vergleichen. Dabei sollen ebenso die Gemeinsamkeiten wie die Unterschiede der beiden Denker und deren ideeller Horizont herausgestrichen werden, um Einsicht in die Ausrichtung des 'Nachlebens' von Benjamins Gedankengut bei einem seiner bedeutendsten heutigen Erben zu gewinnen.
Die folgenden Überlegungen behandeln Phänomene der Temporalität und Zeitchoreographie in Walter Benjamins Prosamix 'Berliner Kindheit um neunzehnhundert'. Es gilt darüber nachzudenken, inwieweit es sich hierbei um ein ästhetisch induziertes Zeitarrangement handelt, von dem sich sagen ließe, dass in Augenblicken dieser faszinierenden Erinnerungsbilder die Zeit poetologisch konzeptionell geordnet, doch nicht instrumentell hierarchisiert wird. Sollen also Zeitphänomene im ästhetischen Modus betrachtet werden, so wird es unverzichtbar sein, sich der ästhetisch realisierten Zeitvarianten so zu versichern, dass eine minimale Zeitphilosophie formulierbar ist, die mehr besagt als eine rein systematisierende Zeitkasuistik. Von einer mikrologischen Zeitrettung könnte dann gesprochen werden, wenn unter dem Modus der Erinnerung dieser autobiographischen Sequenzen nicht allein Aspekte der Verräumlichung und Topographie verstanden werden, sondern stattdessen auch jene Zeitreserven in den Blick genommen werden, die besonders im Modus der Selbstwahrnehmung beim Erinnern hervorgebracht werden. Ich möchte die These vertreten, dass Benjamin als Zeitsammler, Zeitbewahrer und als uchronischer Zeitphysiognomiker auf der Grundlage einer tendenziellen Stillstellung von Zeit in diesen prosaischen Bildsequenzen gegenläufig geradezu multiple und dynamisierte Zeitphänomene und Zeiterfahrungen hervorbringt. Da diese an einen bestimmten rekursiven Wahrnehmungsmodus gebunden sind, werden zunächst Phänomene dieses Modus behandelt, um anschließend damit einhergehende Typen ästhetischer Eigenzeiten zu benennen und diese im Zusammenhang mit einer strukturierenden Logik der uchronischen Zeitlichkeit in der 'Berliner Kindheit' zu denken.
Während der Arbeit an den 'Thesen über den Begriff der Geschichte' hat Walter Benjamin den in der Geschichtsschreibung gebräuchlichen Begriff der "Quelle" einer radikalen Kritik unterworfen, die die Formen der Überlieferung überhaupt infrage stellt. Statt sich an das Schauspiel eines Stroms der Überlieferung zu verlieren, zu dem sich die Quellen vereinigt haben, frage der historische Materialist danach, wessen Mühlen der Strom treibe, wer sein Gefälle verwerte, wer ihn eindämmte, und indem er die Kräfte beim Namen nenne, "die in ihr am Werke gewesen sind", verändere er "das Bild der Landschaft" (GS I, 1160 f.). Diese Kritik sieht die "Quellen" in einen selber von Interessen und Macht bestimmten, weitgehend 'verderbten' Prozess der Überlieferung eingebunden. In der echten Geschichtsschreibung, heißt es in einem Entwurf der 'Thesen', erwachse daraus, und eben so stark wie ihr destruktiver Impuls, "der Impuls der Rettung", nicht nur vor "dem Verruf und der Mißachtung", in die Gewesenes geraten ist, sondern eben "vor einer bestimmten Art seiner Überlieferung" (WuN XIX, 128) selber. Der Begriff der "Quelle" gehört für Benjamin einer positivistisch verstandenen 'reinen' Wissenschaft der Geschichte an; der "wissenschaftliche" Charakter der Geschichte aber wird "erkauft mit der gänzlichen Ausmerzung alles dessen, was an ihre ursprüngliche Bestimmung als Eingedenken erinnert. Die falsche Lebendigkeit der Vergegenwärtigung, die Beseitigung jedes Nachhalls der 'Klage' aus der Geschichte bezeichnet ihre endgültige Unterwerfung unter den modernen Begriff der Wissenschaft." (GS I, 1231) Die 'Thesen' legen theoretisch-methodisch den Grund dafür, dass Referenztexte ganz anders aufgefasst werden als "Quellen" in einer begriffs- oder ideengeschichtlichen Darstellung. Wie aber dann, zumal in den 'Thesen' selber? Die Frage nach der Funktion der Referenzen in den 'Thesen' ist anders zu stellen als die nach einer Verwendung von Quellen, nämlich als die Frage danach, in welcher Weise Benjamin 'in' ihnen, 'mit' ihnen und 'gegen' sie denkt. So kommen auch die unterschiedlichen Formen der nicht explizit gemachten, verborgenen Referenzen ins Spiel.
To explicate what distinguishes pain, Benjamin elaborates: "Of all corporeal feelings, pain alone is like a navigable river which never dries up and which leads man down to the sea. [...] Pain [...] is a link between worlds. This is why organic pleasure is intermittent, whereas pain can be permanent. This comparison of pleasure and pain explains why the cause of pain is irrelevant for the understanding of man's nature, whereas the source of his greatest pleasure is extremely important. For every pain, even the most trivial one, can lead upward to the highest religious suffering, whereas pleasure is not capable of any enhancement, and owes any nobility it possesses to the grace of its birth - that is to say, its source. (SW I, 397)" In these important lines, pain's unique strength is linked not to its origin (this is reserved for pleasure), but rather to the way that its strenuous flow throughout the suffering body has the power to lead it to infinite heights. In contrast to pleasure, which is forever seeking out its sources, pain manifests itself most consummately when it is intensified; it fulfills itself most deeply by gradually reenforcing its own fortitude. To make sense of pain, therefore, we must understand the nature of its 'movement': and in Benjamin's metaphor of the "navigable river" - its flow. In what follows, I develop Benjamin's idea of the nature of pain as manifested in the internal law of its ,ow in two other of Benjamin's texts: 'Berlin Childhood Around 1900' (1934) and 'Thought Figures' (1933).