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Es werden die Ergebnisse von zwei bryologischen Exkursionen in den Jahren 1992 und 1993 mit den Beobachtungen von Koch (1932) und Koppe (1950) verglichen. Nur die Hälfte der von Koppe beobachteten Arten konnte noch nachgewiesen werden. Bemerkenswerte Neufunde sind Entodon concinnus, Jungermannia atrovirens, Neckera complanata und Phascum curvicolle. Eine Gesamtartenliste wird vorgelegt.
Die Moosflora von 21 Friedhöfen in Halle (Saale) wurde im Februar, März und Mai 2016 erfasst und in einer tabellarischen Übersicht mit geschätzten Häufigkeiten dargestellt. 8 Lebermoos- und 93 Laubmoosarten (104 Taxa) wurden beobachtet. Eine kommentierte Liste ausgewählter Arten mit historischen Angaben ist enthalten. Für 9 Taxa, darunter das völlig unerwartete Orthotrichum alpestre, liegen bisher keine Angaben in der einschlägigen Literatur vor. Veränderungen in den letzten 25 Jahren werden diskutiert und das Arteninventar wird mit Friedhöfen in anderen Städten verglichen.
Für die erste Fassung der Roten Liste der Moose Deutschlands war Schistidium maritimum als Fallbeispiel für die Kategorie 0 (ausgestorben, bzw. verschollen) bearbeitet worden (KOPERSKI in LUDWIG & al. 1996). Die Art war in Deutschland im vorvorigen Jahrhundert an fünf Fundorten an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins auf erratischen Blöcken bekannt (JENSEN 1952). Nach LIMPRICHT (1889) beobachtete sie J. W. P. Hübener zuerst bei Heiligenhafen und auf Fehmarn. JENSEN l. c. bemerkt, dass er und F. Koppe zwischen 1920 und 1950 vergeblich nach dem Moos suchten. Auch das einzige mecklenburgische Vorkommen bei Hohenwieschendorf gilt lange als erloschen (DÜLL 1994). Seit zirka 120 Jahren konnte das Moos in Deutschland nicht mehr beobachtet werden.
Die vorliegende Arbeit untersucht die Zulässigkeit von sog. anti-suit injunctions im Anwendungsbereich der EuGVVO. Dabei wird anhand der Antworten des Europäischen Gerichtshofs auf Vorlageersuchen zu den Rechtssachen Turner v. Grovit und West Tankers v. Allianz/Generali herausgearbeitet, dass der Grundsatz des gegenseitigen Vertrauens der Mitgliedstaaten in die Funktions- und Leistungsfähigkeit der Rechtssysteme und Rechtspflegeorgane zu einer Inkompatibilität von anti-suit injunctions mit der EuGVVO führt. In einem weiteren Schritt folgt ein kursorischer Überblick über die aktuellen Entwicklungen im deutschen Prozessrecht rund um die sog. anti-anti-suit injunction. Abschließend wird die Frage nach der Aktualität des Rechtsmittels näher beleuchtet und unter besonderer Berücksichtigung des Brexits bestätigt.
Syntaxonomische Klassifizierung von Pflanzengesellschaften unter Anwendung der deduktiven Methode
(1992)
Es werden die allgemeinen Voraussetzungen für die Anwendung der deduktiven Methode bei der syntaxonomischen Klassifizierung behandelt. 1. Die deduktive Methode (s. KOPECKY 1978, KOPECKY & HEJNY 1978) stellt eine Weiterentwicklung der Schule von BRAUN-BLANQUET dar. 2. Die deduktive Methode kann man nur in Gebieten anwenden, deren Vegetation schon auf induktive Weise bearbeitet wurde (z.B. das mitteleuropäische Gebiet im weitesten Sinne). 3. Die nach der deduktiven Methode beschriebenen Gesellschaftstypen (Basal- und Derivatgesellschaften) werden in das System der induktiv erarbeiteten höheren Einheiten (Klassen, Ordnungen und Verbände) von oben (deduktiv) eingereiht, und zwar nach dem Vorkommen der Bestimmungsmerkmale (Kenn- und Trennarten) der betreffenden höheren Einheiten. Deshalb muß der diagnostische Wert einzelner Arten im gegebenen Gebiet genügend bekannt sein. Das "Hilfsnetz" der abstrakten höheren Einheiten wird nach einer der bereits vorhandenen Gebietsmonographien definiert. 4. Bei der Anwendung der deduktiven Methode kann jeder aufgenommene Bestand (jede Phytozönose) in das System von höheren Einheiten eingereiht werden. Es kann jedoch nicht jede Phytozönose (jeder Bestand) als eine selbständige Basal-, Derivatgesellschaft oder Assoziation angesehen werden. Als einen Gesellschaftstyp (Basal-, Derivatgesellschaft oder Assoziation) bezeichnen wir nur eine solche Gruppe von Phytozönosen (mindestens 5 Aufnahmen), die zu einer sich wiederholenden Reproduktion in einer ähnlichen Artenzusammensetzung an mehreren Fundstellen fähig sind. 5. Für eine Typisierung und Einreihung der Basal- und Derivatgesellschaften in das System ist die Stetigkeit der in den aufgenommenen Beständen vorkommenden Arten entscheidend. 6. Die Basal- und Derivatgesellschaften, die eine "Zwischenstellung" zwischen zwei oder mehreren höheren Einheiten des Systems einnehmen, werden zu den Einheiten (im Rahmen der betreffenden Klassen) eingereiht, deren Kenn- und Trennarten mit höchster Stetigkeit in den Beständen vorkommen (Tab. 2). 7. Die Nomenklatur der Basal- und Derivatgesellschaften richtet sich nach den von KOPECKY (1978) oder KOPECKY & HEJNY (1978) angeführten Regeln. Es sind weitere Ergänzungen angeführt.
Der Apophytisierungsprozess, d.h. der Anpassungsvorgang unserer einheimischen Arten natürlicher Pflanzengesellschaften an die qualitativ abweichenden Bedingungen anthropogener Standorte, erreicht bei einigen Arten in verschiedenen Gebieten unterschiedliche Stadien. Im Verlauf dieses Prozesses entstehen allochthone Gemeinschaften, die syntaxonomisch und synchorologisch von den natürlichen Gesellschaften mit denselben Leitarten ziemlich abweichen. Der Apophytisierungsprozeß wird am Beispiel der Zönosen mit vorherrschendem Chaerophyllum aromaticum eingehender analysiert. Diese Zönosen kann man in eine sog. syntaxonomische Derivatreihe (im Sinne von KOPECKY & HEJNY 1971) einordnen. Das "Ausgangsglied" der Reihe bilden die natürlichen Ufersaum-Bestände der sudetisch-karpatischen Rasse des Petasitetum hybridi, die durch einen hohen Anteil von Ch. aromaticum gekennzeichnet sind. Die "Endglieder" der Reihe gehören zu den allochthonen anthropogenen Gemeinschaften mit dominierendem Ch. aromaticum, die entweder auf Verbands- oder Assoziationsrangstufe innerhalb des Arction lappae eingereiht werden können. In diesen anthropogenen Gemeinschaften überschreitet die leitende Dominante (Ch. aromaticum) weit die Grenze ihrer ursprünglichen Verbreitung im Rahmen der natürlichen Petasito-Chaerophylletalia-Einheiten. Die syntaxonomische Analyse des Apophytisierungsprozesses bietet so einen wichtigen Schlüssel zum Erkennen der Entstehung und Ausbreitung mancher natürlicher und anthropogener Gesellschaften derselben Dominanten in unserer Kulturlandschaft.
Es werden die Artenzusammensetzung und Verbreitung der Pflanzengesellschaften auf rezenten Anschwemmungen des mittleren Orava-Flusses und des unteren Studený potok-Baches in den Slowakischen Westkarpaten verglichen. Artengefüge und Verbreitung der Gesellschaften werden vom Gesichtspunkt unterschiedlicher hydrologischer Bedingungen der einzelnen Uferstandorte analysiert. Berücksichtigt sind sowohl das abweichende Abflußregime beider Wasserläufe als auch die Unterschiede in Wasserströmung und Wasserstandschwankung an den einzelnen Standorten. Grundlage für eine Auswertung der festgestellten Unterschiede bietet der Klassifikationsvorschlag für Uferökotope der Fließgewässer von KOPECKY (1969a). Das abweichende Vorkommen einzelner Gesellschaftstypen an beiden Wasserläufen erklärt sich aus der am Ende der Arbeit angeführten Übersicht der Vegetationseinheiten.
Judging by appearances : a study of human-oriented metonymic developments in the domain of dress
(2008)
Globally urban wetlands are under high anthropogenic pressure of degradation. Urban wetlands are hotspots for species losses and rapid turnover in species assemblages. Therefore, studying such wetlands may provide an estimate of the pace of local extinction, concerning wetlanddependent species such as odonates. We undertook a study to document odonate species across a tropical urbanization gradient. We sampled six localities across the gradient across the Mula River that flows through the Pune City, India. We sampled adult odonates using a newly devised Halfcircle Point Count method from September 2016 to March 2017. We took multiple temporal replicates per site. We also sampled larvae across six sites once in November 2016. We measured site characteristics such as canopy cover, solid waste, and water turbidity to understand the level of disturbance at each site. We recorded 41 odonates, six species (primarily Gomphidae members) exclusively from the larval sampling. We did not find the localization of species in a particular site across the urbanization gradient, possibly because we sampled a relatively short stretch of the river to capture the variation. Here, we update the Odonata list of Pune including data on larvae. We demonstrate that larval sampling complements Odonata surveys, especially in recording Gomphids.
We recommend future research to include a longer timespan and extensive sampling area.
Four monoraphid taxa belonging to the genera Achnanthes, Psammothidium and Planothidium were found during the ongoing taxonomic revision of the freshwater and limno-terrestrial diatoms of the Maritime Antarctic region. The present paper describes these four taxa as new based on detailed light and scanning electron microscopy observations: Achnanthes kohleriana Kopalová, Zidarova & Van de Vijver sp. nov., Planothidium wetzelectorianum Kopalová, Zidarova & Van de Vijver sp. nov., Psammothidium confusoneglectum Kopalová, Zidarova & Van de Vijver sp. nov. and Psammothidium superpapilio Kopalová, Zidarova & Van de Vijver sp. nov. The morphology and ecology of all four taxa are discussed and the species are compared with morphologically similar taxa.
Using Australian Virtual Herbarium data to find all the woody rain forest plants in Australia
(2012)
Data bases that provide continental and global scale information about species distributions provide a valuable resource for environmental, ecological and evolutionary research. However to bring a large dataset to a standard that is suitable for quantitative analysis, data quality needed to be checked. Here we provide a worked example using a large dataset (c. 320,000 records) from Australia’s Virtual Herbarium (AVH) database, based on an initial data request for full distribution data for c. 2600 woody rain forest species known to occur in Australia. To reconcile inconsistencies around taxonomic identity prior to merging with our trait data-base, and resolve issues around spatial resolution and accuracy, we implemented extensive data filtering using a ‘cloud-based’ solution (Google Refine). This systematic process resulted in 1) the removal of close to 45% of the records originally downloaded, and 2) a clean and powerful data set based on herbarium backed distribution records for Australia’s woody rain forest species. Such resources can contribute significantly to improving research outcomes related to understanding Australia’s vegetation.
Ad fontes. Wir wissen, daß fast alle Werke Thomas Manns ihre langen Wurzeln haben, und kaum ein anderer Roman hat längere als die Geschichte des Doktor Faustus. Sie sind, wenn man so sagen darf, über vierzig Jahre lang, und es versteht sich von selbst, daß sich der Stoff über einen so großen Zeitraum wandelte. Wir kennen den berühmten Dreizeilenplan aus dem Jahre 1901 - so wurde er von Thomas Mann selbst am 17. März 1943 benannt. Aber es war - darauf hat Peter de Mendelssohn in seinem Nachwort zur Frankfurter Ausgabe des Romans hingewiesen - nicht ein Dreizeilenplan, sondern es gab derer zwei. Der erste lautete (in Thomas Manns Notizbuch 7 festgehalten): "Zum Roman. Der syphilitische Künstler nähert sich von Sehnsucht getrieben einem reinen, süßen jungen Mädchen, betreibt die Verlobung mit der Ahnungslosen und erschießt sich dicht vor der Hochzeit". Man kann diesen Plan durchaus als Variation der Verführungsgeschichte Fausts und Gretchens lesen, auch wenn von einem Teufelspakt nicht die Rede ist und nicht Gretchen umkommt, sondern der Künstler, der Opfer einer venerischen Erkrankung ist. Aber das "reine, süße junge Mädchen": unverkennbar eine Gretchen-Gestalt. Der zweite Plan, wohl auf Ende 1904 zu datieren, ist von Mendelssohn als Variante und Fortführung der ersten Niederschrift charakterisiert worden, aber bei genauerem Hinsehen zeigt sich, daß es eigentlich ein ganz anderer Plan ist, in den der erste zwar aufgenommen ist, aber darin ein Fremdkörper bleibt.
We study the relation between the credit cycle and macro economic fundamentals in an intensity based framework. Using rating transition and default data of U.S. corporates from Standard and Poor’s over the period 1980–2005 we directly estimate the credit cycle from the micro rating data. We relate this cycle to the business cycle, bank lending conditions, and financial market variables. In line with earlier studies, these variables appear to explain part of the credit cycle. As our main contribution, we test for the correct dynamic specification of these models. In all cases, the hypothesis of correct dynamic specification is strongly rejected. Moreover, accounting for dynamic mis-specification, many of the variables thought to explain the credit cycle, turn out to be insignificant. The main exceptions are GDP growth, and to some extent stock returns and stock return volatilities. Their economic significance appears low, however. This raises the puzzle of what macro-economic fundamentals explain default and rating dynamics. JEL Classification: G11, G21
In welcher Welt leben wir? : Soziologiekongress zum Thema "Transnationale Vergesellschaftungen"
(2010)
Frankfurt wird vom 11. bis 15. Oktober zum fünften Mal Austragungsort des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) sein. Zu diesem mittlerweile 35. DGS-Kongress – der erste fand vor 100 Jahren ebenfalls in Frankfurt statt – werden rund 3000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt erwartet. ...
Cataract surgery is one of the oldest and the most frequent outpatient clinic operations in medicine performed worldwide. The clouded human crystalline lens is replaced by an artificial intraocular lens implanted into the capsular bag. During the last six decades, cataract surgery has undergone rapid development from a traumatic, manual surgical procedure with implantation of a simple lens to a minimally invasive intervention increasingly assisted by high technology and a broad variety of implants customized for each patient’s individual requirements. This review discusses the major advances in this field and focuses on the main challenge remaining – the treatment of presbyopia. The demand for correction of presbyopia is increasing, reflecting the global growth of the ageing population. Pearls and pitfalls of currently applied methods to correct presbyopia and different approaches under investigation, both in lens implant technology and in surgical technology, are discussed.
Seit der Journalist Klaus Bednarz in Film und Buch über den Baikal berichtet hat, ist der größte Süßwassersee der Welt in Ostsibirien für die meisten zum Begriff geworden. Osnabrücker Biologen haben schon viele Jahre dort gearbeitet. Doch jeder Besuch fördert neue Überraschungen und Einsichten zu Tage. Die Autoren berichten über eine Expedition und ein internationales russisch-deutsches Forschungslager (vom 3. bis zum 28. August 2003), die sie auch in die Steppenlandschaft am Mittelbaikal in den Pribaikalsky Nationalpark führte.
Zwischen 1976 und 2008 stieg die Jahresdurchschnittstemperatur in Osnabrück um 1,3 °C dramatisch an. Die Erwärmung beschränkte sich im Wesentlichen auf das Winterhalbjahr. In den für Kiebitze relevanten Monaten der Ankunft, Vorbrut- und Brutphase (Februar, März, April) stiegen die über diesen Zeitraum gemittelten Temperaturen sogar um 2,0 °C an (1976 = 4,4 °C, 2008 = 6,4 °C). Das bedeutet eine jährliche Steigerung um 0,06 °C! In dem zugrundeliegenden 33-jährigen Zeitraum hat sich die Brutperiode beim Kiebitz um 15-18 Tage verfrüht: Die ersten Kiebitze (meist Durchzügler) wurden signifikant 24 Tage, die ersten Brutvögel 9 Tage früher beobachtet. Die Erwärmung bewirkte einen statistisch gesicherten früheren Brutbeginn (Eiablage/Erstgelegefund) um 15-17 und einen Schlupfbeginn um 18 Tage. Der Beginn des Frühsommerzuges blieb dagegen im Untersuchungszeitraum im Wesentlichen konstant. Die Verfrühung der beschriebenen phänologischen Parameter spiegelt mit großer Sicherheit die anthropogen verursachte Klimaerwärmung wider.
Unregelmäßig vorkommende und verschwundene Brutvögel in Osnabrück im Zeitraum von 1946 bis 2003
(2005)
In Osnabrück (120 km²) wurden zwischen 2000 und 2003 genau 100 Brutvogelarten nachgewiesen. Im Zeitraum 1946 bis 2003 waren es insgesamt 122. 14 Vogelarten sind seit dem Ende des II.Weltkriegs ausgestorben und 15 haben in diesem Zeitraum sporadisch oder nur einmal gebrütet. 22 ehemalige Vogelarten sind seit 1999 nichtmehr imGebiet als Brutvögel nachgewiesen worden. Ihre Bestandsentwicklungen, Brutzeitfeststellungen und die letzten Brutvorkommen werden beschrieben sowie die Hauptursachen, die zum Erlöschen führten, diskutiert. Viele wahrscheinliche Ursachen für den Rückgang und das Aussterben sind primär bei uns in Mitteleuropa zu suchen, andere in den Überwinterungsländern. Weiter werden großräumige Lebensraumzerstörung und Pestizideinsatz, Verfolgung auf dem Durchzug und Klimaerwärmung diskutiert.
Eine 4jährige (1986, 1989, 1990, 1991) Erhebung der Brutvogelfauna im Osnabrücker Bürgerpark (13 ha) wird beschrieben unter Zuhilfenahme einiger avifaunistischer Kenngrößen wie Abundanz, Dominanz, Diversität, Evenness, Arten-Areal-Kurve und Biomasse. Von den in diesem Zeitraum erlaBten 51 Vogelarten brüteten 37 Arten in dem Park. Im Mittel betrug die Abundanz 156 Rev./10 ha, die Diversität 2,78, die Evenness 0,81 und die Gesamtbiomasse . der Brutpaare 48,4 kg (37,2 kg/10 ha). Die Brutvögel wurden in ökologische Nest- und Nahrungsgilden (Art der Nahrung und des Nahrungserwerbes) gruppiert und mit dem Brutvogelbestand Anfang der 1960er Jahre verglichen. In der Artengesellschaft dominierten Baum- und Buschvögel, somit ähnelte sie jener der Laubwälder. Bodenbrüter waren nur gering vertreten.
Die Vögel der Stadt Osnabrück : eine Artenliste mit Status- und Häufigkeitsangaben ; mit 1 Tabelle
(1993)
Für die Stadt Osnabrück (120 km2) wird erstmals eine Avifauna in Tabellenform mit Angaben über Status, Stetigkeit und Häufigkeit der vorkommenden Vogelarten vorgelegt. Die Studie stellt Angaben für die Jahre 1950 bis 1991 zusammen. Sie stützt sich auf die Beobachtungen und Notizen zahlreicher Ornithologen, die Auswahl von über 80 Publikationen und die eigenen in 15 Jahren gewonnenen avifaunistischen Daten. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 221 Vogelarten registriert. Von ihnen gelten 7 als Gefangenschaftsflüchtlinge. Für 108 Arten wurden Brutnachweise erbracht, 3 Arten sind als mögliche Brutvögel einzustufen. In dem Zeitraum 1950 bis 1969 brüteten 102 (evtl. 105), von 1970 bis 1991 95 (98) und in den Jahren 1990/91 92 (93) Arten im Stadtgebiet von Osnabrück.
Im Jahre 1980 wurde im Rahmen der Renaturierung des Venner Moores (220 ha) eine Bestandsaufnahme der Sommervögel nach der Linientaxierung durchgeführt. Auf der Gesamtfläche wurden 59 Arten festgestellt; darunter befanden sich 33 Brutvogelarten, die in 1091 Revieren siedelten. Es resultiert daraus eine unbereinigte Abundanz von 49,6 Revieren/ 10 ha. Beachtenswert ist, daß die 6 dominierenden Arten allein 657 Reviere (61 ,6%) besitzen. Zu den Subdominanten zählen 9 Arten (322 Reviere), zu den Influenten 4 Arten (47 Reviere) und zu den Rezedenten 14 Arten (55 Reviere). In der Diskussion wird für das Venner Moor bei weiterer Renaturierung die Prognose gestellt, daß ein Rückgang alltäglicher Arten (Abnahme der Diversität), dafür aber eine Zunahme "spezifischer" Hochmoorvögel zu erwarten ist.
Eier und Handschwingen (juvenile und adulte) von Elstern aus der Stadt Osnabrück, dem Osnabrücker Umland und aus dem Kreis Vechta wurden mit Hilfe der Atomabsorptionstechnik auf die Schwermetalle Blei, Cadmium, Eisen, Kupfer und Zink analysiert. Die Belastung von Landschaftsteilen mit Schwermetallen läßt sich mit Ausnahme von Eisen durch die Metallgehalte in den Federn ermitteln. Elstereier eignen sich im Gegensatz zu Federn nicht - oder aber nur in beschränktem Maße -, um als Bioindikatoren für die untersuchten Metalle verwendet zu werden. Die Elster erfüllt die Anforderungen an einen Biomonitor für die Kontaminierung von Nahrungsnetzen oder -ketten durch diese Schwermetalle.
In einem agrarisch-städtischen Mischraum östlich von Osnabrück im Niederungsgelände der Hase wurden während der Jahre 1976 bis 1988 auf einer 28 km2 großen Probefläche avifaunistische Daten erhoben. Eine liste der beobachteten Vogelarten mit Status und Häufigkeit wurde erstellt sowie vier Siedlungsdichte-Untersuchungen am Stockumer See durchgeführt. Auf dieser Kulturfläche erfaBte ich in 12 Jahren insgesamt 134 Vogelarten. Davon waren 81 Arten (60,4 %) Brutvögel, 49 Arten (36,6 %) Gäste und für weitere 4 Arten (3,0 %) bestand Brutverdacht. Am Stockumer See wurden in vier Untersuchungsjahren 37 Brutvogelarten und 36 Arten als Gäste registriert. Die Abundanz war sehr hoch. Sie betrug zwischen 137 und 233 Reviere/ 10 ha. Die Diversität lag zwischen 3,08 und 3,13 und die Evenness um 0,93.
Zur Siedlungsdichte und Standorttreue der Elster (Pica pica) in der Stadt Osnabrück : mit 3 Tabellen
(1986)
In den Jahren 1983 bis 1985 wurden im Stadtraum von Osnabrück (120 qkm) Untersuchungen zum Brutbestand und zur Standortstreue der Elster durchgeführt. Die Brutpopulation dieses Vogels schwankte zwischen 109 (1983), 102 (1984) und 127 (1985) Nestern; dieses ergibt Siedlungsdichten, die zwischen 0,85 (1984) und 1,06 Paare/qkm (1985) liegen. Optimalhabitate stellen die Industriegebiete (Fledder, Hafen), alte Gärten mit hohem Baumbestand (Weststadt, Westerberg, Kalkhügel, Wüste), verwilderte Steinbrüche sowie allgemein die sogenannte "Zerstörungszone" dar. Der Norden der Stadt, die Innenstadt, die freie Feldflur sowie die Wälder um Osnabrück waren "Elster-frei" oder sehr gering besiedelt. Etwa 75 % der Elstern siedeln sich in einem Bereich von 140-490 m ( X = 370 m) vom nächstgelegenen Elsternest an. Elstern sind sehr reviertreu. Rund 67 % aller neuen Nester wurden in einem Umkreis von 120 m von den vorjährigen Nestern errichtet. Von diesen Nestern befanden sich im Mittel 37 % im selben Baum. Mindestens 20 % benutzten ihr letztjähriges Nest für ihre neue Brut.
Resonance assignments are challenging for membrane proteins due to the size of the lipid/detergent-protein complex and the presence of line-broadening from conformational exchange. As a consequence, many correlations are missing in the triple-resonance NMR experiments typically used for assignments. Herein, we present an approach in which correlations from these solution-state NMR experiments are supplemented by data from 13C unlabeling, single-amino acid type labeling, 4D NOESY data and proximity of moieties to lipids or water in combination with a structure of the protein. These additional data are used to edit the expected peaklists for the automated assignment protocol FLYA, a module of the program package CYANA. We demonstrate application of the protocol to the 262-residue proton pump from archaeal bacteriorhodopsin (bR) in lipid nanodiscs. The lipid-protein assembly is characterized by an overall correlation time of 44 ns. The protocol yielded assignments for 62% of all backbone (H, N, Cα, Cβ, C′) resonances of bR, corresponding to 74% of all observed backbone spin systems, and 60% of the Ala, Met, Ile (δ1), Leu and Val methyl groups, thus enabling to assign a large fraction of the protein without mutagenesis data. Most missing resonances stem from the extracellular half, likely due intermediate exchange line-broadening. Further analysis revealed that missing information of the amino acid type of the preceding residue is the largest problem, and that 4D NOESY experiments are particularly helpful to compensate for that information loss.
Data supporting the role of the non-glycosylated isoform of MIC26 in determining cristae morphology
(2015)
Membrane architecture is crucially important for mitochondrial function and integrity. The MICOS complex is located at crista junctions and determines cristae membrane morphology and the formation of crista junctions. Here we provide data of the bona fide MICOS subunit MIC26 for determining cristae morphology. MiRNA-mediated downregulation of MIC26 results in higher protein levels of MIC27 and in lower levels of Mic10. Using a miRNA-resistant form to MIC26 we show that this effect is specific to MIC26. Our data further demonstrate that depletion of MIC26 primarily affects the level of the 22 kDa mitochondrial isoform of MIC26 but not the amount of the secreted 55 kDa isoform of MIC26. Depletion of MIC27, however, increases secretion of the latter isoform. Overexpression of a myc-tagged version of MIC26 resulted in altered cristae morphology with swollen and partly vesicular cristae-structures.
Der in Pamuks Memoiren zentrale Begriff 'hüzün' lässt sich nicht einfach mit Melancholie übersetzen. Im Gegensatz zu dem individuell erlebten Gefühl der Melancholie – im Türkischen verwendet Pamuk hier den dem Französischen entlehnten Begriff 'melankoli' – beschreibt 'hüzün' ein kollektives Gefühl, das die Stadt in ihren Bewohnern auslöst. 'Hüzün' ist die Reaktion auf die Schwarzweißatmosphäre der Stadt an einem grauen Wintertag, Ausdruck der Schicksalsergebenheit ihrer Bewohner und gleichzeitig ein Gefühl, das der Anblick der Ruinen der einstmaligen osmanischen Hauptstadt im Betrachter hervorruft. Pamuks Werk zeichnet das Bild der Istanbuler als eine affektive, durch 'hüzün' verbundene Gemeinschaft. [...] Die Memoiren veranschaulichen die Faszination, die für Pamuk mit den melancholischen Porträts der Stadt in der westeuropäischen wie der türkischen Literatur, Kunst und Fotografie verbunden ist. Sie verfolgen, wie der Autor sich 'hüzün' als Quelle literarischen Schaffens zu eigen macht. Ob und zu welchem Zweck Pamuk, wie Kemal und Tanpınar vor ihm, 'hüzün' zu einem kollektiven, nationalen Affekt stilisiert, soll im Folgenden untersucht werden.
Die radikale Zystektomie in Kombination mit einer pelvinen Lymphadenektomie gehört zur Standardtherapie in der Behandlung des muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms. Der Stellenwert der pelvinen Lymphadenektomie liegt nicht nur als Staging-Maßnahme vor, sondern erfolgt auch unter onkologischen Aspekten zur Verbesserung der lokoregionären Tumorkontrolle. Ob der Patient von der zeitaufwendigen und eventuell auch morbiditäsreichen extensiven Lymphknotendissektion profitiert, versuchen einige retrospektive Analysen zu beantworten. Seit den frühen achtziger Jahren, als Skinner berichtete, dass durch die pelvine Lymphadenektomie Patienten mit Lymphknotenmetastasen möglicherweise geheilt werden können, wird der therapeutische Nutzen der Lymphadenektomie im Rahmen der radikalen Zystektomie beim muskelinvasiven Urothelkarzinom der Harnblase kontrovers diskutiert. Es gibt Hinweise in der Literatur, dass Patienten von der pelvinen Lymphadenektomie profitieren, wenn der Lymphknotenbefall minimal ist und der Blasentumor die Organgrenzen noch nicht überschritten hat. Der tatsächliche Nutzen der Lymphknotenentfernung ist jedoch weiterhin umstritten. Bislang ist unklar, ob durch die Lymphadenektomie das Überleben von Patienten mit positiven Lymphknoten verlängert werden kann und ob eine erweiterte Lymphadenektomie die Ergebnisse verbessert. Es existieren bislang jedenfalls keine überzeugenden Daten, die beweisen , dass die systemische Ausbreitung eines malignen Tumorleidens tatsächlich mit einer lokalen Therapiemaßnahme kurativ behandelt werden kann. Der Stellenwert der Lymphadenektomie beim muskelinvasiven Harnblasenkarzinom ist noch lange nicht geklärt. Angefangen von der Durchführung, Ausdehnung, Verteilung bis zur Auswertung und die daraus resultierenden Konsequenzen, sind bis heute noch nicht standartisiert. Diese Faktoren spielen jedoch eine wesentliche Rolle zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse beim lymphogen metastasierten Harnblasenkarzinom. In der folgenden retrospektiven Analyse haben wir anhand unseres Krankengutes das Überleben lymphknotenpositiver Patienten nach radikaler Zystektomie untersucht und in Subgruppen klassifiziert sowie miteinander verglichen. Die Lymphknotendichte als Prognosefaktoren für das fortgeschrittene Harnblasenkarzinom sollte daraus evaluiert werden.
Three new species of flea beetles (Coleoptera: Chrysomelidae: Galerucinae: Alticini) from moss cushions from Puerto Rico are described: Borinken toronegro Konstantinov and Linzmeier and Kiskeya segar-rai Konstantinov and Linzmeier from the Toro Negro mountain region and Kiskeya micheliorum Konstantinov and Linzmeier from the Maricao mountains. New species are compared morphologically with already known species from the same genera. In addition, to determine the similarities between moss inhabiting flea beetles, we sequenced the Cytochrome oxidase I barcode region of larval and adult specimens. In all cases, the distances between species are well outside the 2% species-limit cutoff typically used as an indicator of different species.
The first myrmecophilous fl ea beetle genus (Myrmeconycha Konstantinov and Tishechkin, new genus) with four new species (M. erwini Konstantinov and Tishechkin, new species – Ecuador, M. gordoni Konstantinov and Tishechkin, new species – Brazil, M. pakaluki Konstantinov and Tishechkin, new species – Panama, and M. pheidole Konstantinov and Tishechkin, new species – Costa Rica) is described and illustrated. It is compared with fl ea beetles of the subtribe Disonychina (Coleoptera: Chrysomelidae: Galerucinae: Alticini) and may be easily differentiated based on the external and internal features, which include the waxy surface of the head and pronotum, reticulated surface of the pronotum, and four longitudinal ridges on each elytron.
Der "Marderhund" im Solling!
(1986)
Am 1.3.1985 erschien im Täglichen Anzeiger Holzminden ein Artikel mit Foto über den Abschuß eines Marderhundes bei Neuhaus im Solling. Das Foto zeigt den glücklichen Schützen mit seiner Beute. - Soweit mir bekannt wurde, erschienen entsprechende Notizen auch in der Jagdpresse. Da ich keine Jagdzeitschriften beziehe, kenne ich die Texte nicht. In der Folge erschienen im TAH am 16. und 25.3. Leserbriefe, die den Abschuß eines solchen Seltlings grundsätzlich kritisierten. Der Leserbrief von T. Weihe am 16.3. deutete auch Zweifel an der Richtigkeit der Bestimmung des Tieres an - ohne daß der Autor das Stück gesehen hatte! Von befreundeten Jägern erfuhr ich, daß auch in diesen Kreisen - und in der Jagdpresse veröffentlicht - solche Zweifel geäußert wurden. Dementsprechend brachte der TAH am 13.4.1985 eine Kurznotiz mit der Überschrift "War es nun ein Marderhund oder ein Blaufuchs?" - Der Leiter des Wisentgeheges Springe wurde zitiert, der anhand eines im "Niedersächsischen Jäger" veröffentlichten Fotos der Bestimmung als Marderhund widersprach. Der Verdacht, es mit einem Blaufuchs zutun zu haben, wurde geäußert, eine Klärung gefordert. - Andererseits hieß es von meinen Freunden, daß alle, die das tote Tier gesehen hatten, überzeugt gewesen wären, daß es ein Marderhund sei! Leider wurde das Tier umgehend zu einem Präparator gageben. Daher konnte ich selber mich nicht früher mit der Frage beschäftigen. - Obwohl ich noch nie einen Marderhund (Nyctereutes procyonoides) gesehen hatte.
Das Abend-Pfauenauge Smerinthus ocellatus (LINNÈ 1758) ist ein Schmetterling (Ordnung Lepidoptera) aus der Familie der Schwärmer Sphingidae. Auf Grund seiner von anderen Arten deutlich abweichenden Gesamterscheinung, insbesondere der Färbung und Zeichnung (Abb. 1) wurde es in die Gattung Smerinthus gestellt. In dieser Gattung stellt es (heute) den einzigen europäischen Vertreter dar (NOVAK & SEVERA 1985: 212).
Im Laufe einer Exkursion durch die Weserwiesen nördlich Holzmindens wurde am 20.12.1987 eine Schneegans (Anser caerulescens) beobachtet. Bei lauen Südwest-Winden mit mehr oder minder ununterbrochenem leichten Nieselregen herrschte wegen der dichten Bewölkung nur sehr trübes Licht. Meine Wanderung führte von der Lindenallee (Holzminden) an der Müllkippe entlang nach Norden durch die Kiesteiche (ein Rothalstaucher = Podiceps griseigena) , und dann westlich in die Wiesen und Weiden an der Weser. Als ich die Wasserfläche flußabwärts (nach Norden) absuchte, gewahrte ich in großer Entfernung (ca. 500 m) einige große weiße Vögel, offensichtlich Schwäne. Mit dem Glas konnte ich sie als Höckerschwäne (Cygnus olor) bestimmen. Bei der Durchsicht fiel mir in der Gruppe ein kleinerer Vogel auf. Der schien auf diese Distanz grauer, und vielleicht an Kopf und Schwanz ("vorn und hinten") dunkler, womöglich schwärz/schwärzlich. Einen halbwüchsigen Jungvogel konnte ich wegen der Jahreszeit ausschließen. Gänsesäger- Männchen, Brandgans und andere Arten wären interessant gewesen, daher beschloß ich, mir den Vogel näher anzusehen. Dabei gewährte mir die Baumreihe am Hellgraben Sichtschutz bis auf die letzten etwa 100 m. Als ich durch diese Baumreihe stieß, erkannte ich unter zwölf Höckerschwänen eine einzelne Schneegans.
Vogelkundler werden nicht nur von Vögeln, sondern wohl noch häufiger von ihren Mitmenschen mit außergewöhnlichen Geschichten konfrontiert. Dabei stößt der Betroffene mitunter auf interessante Dinge. So erzählte mir ein Kollege, daß sein Großvater, Herr Karl Gerhard in Holzminden, schon in den dreißiger Jahren Wanderfalken am Horst fotografiert hätte. Natürlich interessiert mich alles, was mit dem (auch früheren) Vorkommen von Vögeln in unserer Umgebung zusammenhängt. Also verfolgte ich diese Andeutung. Der Fotograf verstarb schon 1944. Von seinem Enkel erfuhr ich, daß er damals mit einer Plattenkamera die Tierwelt der Umgebung Holzmindens fotografierte. Das Modell des Fotoapparats war nicht mehr zu erfahren, die Kamera nicht mehr in Familienbesitz. Auch Wanderfalken hatte Herr Gerhard aufgenommen. Dazu war er in den Teutoburger Wald gefahren. Eine genauere Ortsangabe konnte ich nicht erhalten. Nach Angaben der Tochter muß das zwischen 1936 und 1942 gewesen sein. Glücklicherweise existieren noch viele Glasplatten dieser Fotos. Ich habe diese Bilder entwickeln lassen und finde, daß einige von ihnen recht gut sind, auch mit heutigen Fotomaßstäben gemessen. Bedenkt man Zeit und Ort, dann sind sie sicherlich ausgezeichnet. Da ich annehme, daß diese interessanten Lichtbilder nie veröffentlicht wurden, habe ich mir die Mühe gemacht, eine Auswahl zusammenzustellen, und einen Kommentar versucht.
Am 31.12.1983 beobachtete ich von 13 bis 15,30 Uhr im Gebiet. Auf dem Teich rastete ein gemischter Schwärm von 73 Aythyas (58 Tafel- und 14 Reiherenten). An diesem Tag fiel mir mit dem Leitz 10x40-Trinovid erstmals die bewußte Ente auf. Oberflächlich betrachtet hielt ich sie zunächst für ein Bergenten- ad. (Aythia marila). Da es ein Einzeltier war und weil Bergenten im Kreis Holzminden ausgesprochen selten sind, widmete ich diesem Vogel nach dem Durchchecken und Durchzählen etwas mehr Aufmerksamkeit - und dann wurde es aufregend. Der Vogel war offensichtlich ein ausgefärbtes, wich aber von allen geläufigen Arttypen ab. Er entsprach in der Zeichnung weitgehend einer Bergente, stimmte aber auch mit dieser Art in zunächst drei notierten Kriterien nicht überein.
Auswertung und Interpretation meiner Lachmöwen-Beobachtungen 1971 - 1987 im Gebiet um Holzminden
(1988)
Zum Status der Lachmöwe im südlichen Niedersachsen gibt es bislang nur wenig detaillierte Untersuchungen, geschweige denn Aussagen. Für das Weserbergland sind die beiden "Standard"-Quellen PREYWISCH (1962) und SCHERNER (1977). Laut SCHERNER ist die Lachmöwe im Solling (speziell) ein "unregelmäßiger" Durchzügler" - er nennt nur drei Beobachtungen. Darüber hinaus hält er sie für Süd- Niedersachsen (allgemein) für einen "zu allen Jahreszeiten häufigen Durchzügler und Gastvogel an größeren Gewässern". Er betont die enge Bindung der Art an das Wesertal (in unserem Raum) und zitiert PREYWISCH, der seinerseits nur eine Beobachtung abseits der Weser nennt. Doch ist PREYWISCH wesentlich genauer. Neben der allgemeinen Einleitung "an der Weser ziemlich regelmäßiger Durchzügler, der beim Südzug im beachtlichen Schwärmen auftritt. Gelegentlich Überwinterer. Abseits der Weser ... selten gesehen", nennt er eine Anzahl von Beobachtungsdaten. Dabei stellt er den Südzug mit beachtlichen Hoch/Spätsommer-Vorkommen heraus. Gerade das habe ich anhand meiner Beobachtungen auch festgestellt und ausführlicher ausgearbeitet, um daran meinen "Vogel des Monats Juli: Die Lachmöwe" im TAH 22.07.88 aufzuhängen. Neben dieser volkstümlichen Vorstellung der Lachmöwe in der Holzmindener Tageszeitung soll hier etwas "wissenschaftlicher" dargestellt werden.
Anfang 1971 zog ich nach Holzminden. Damals war der Graureiher im Landkreis Holzminden als Brutvogel ausgestorben. Der genaue Zeitpunkt des Erlöschens der letzten Brutvorkommen war nicht in Erfahrung zu bringen. - Ich nehme an, dass es Anfang der fünfziger Jahre gewesen sein müsste. Dennoch konnte man auch in den siebziger Jahren zu jeder Jahreszeit Graureiher antreffen, je nach Gebiet und Jahreszeit sogar recht zahlreich, vor allem im Wesertal selbst. Bei all diesen Vögeln handelte es sich aber eben nicht um lokale Brutvogel. Die nächsten Brutkolonien lagen - und liegen - in den Kreisen Hameln und Höxter. So ist anzunehmen, dass sich im Sommerhalbjahr Brutvogel aus den Nachbarkreisen und Nichtbrüter aus derselben Population bei uns aufhielten. (Auf Vögel aus weiter entfernten Brutgebieten konnte ich damals noch nicht schließen.) Im Winterhalbjahr hingegen wird wohl ein beachtlicher Teil der Reiher von Durchzüglern und Wintergästen aus nördlichen und östlichen Gebieten gestellt. Wie hoch dieser Anteil ist, oder wie viele der einheimischen Brutvogel im Winter bei uns bleiben, ist nicht bekannt. Seit 1980 haben wir wieder eine kleine Kolonie im Kreisgebiet Holzminden. Sie liegt an der Landes- und Kreisgrenze Nordrhein-Westfalen zu Niedersachsen bzw. Höxter zu Holzminden, direkt an der Weser bei Heinsen. Der Bestand dort stieg bis 1986 auf 14 besetzte Horste an. Ganz allgemein ist kaum zu bestreiten, daß der Sommer- und Brutbestand des Graureihers im Wesertal zugenommen hat. Man sieht die Vögel viel häufiger als früher, und man findet sie fast regelmäßig auch an kleinen Bachläufen und Teichen, z.B. im Solling und Vogler, weitab der Kolonien und der früheren Haupteinstände in den Wesermarschen.
Ackermännchen
(1989)
Es ist bekannt, dass fast alle unsere einheimischen Vogelarten im Volksmund - insbesondere regional - lange Zeit verschiedene "althergebrachte" Namen hatten. Im Zuge der Popularisierung von Vogelkunde und Vogelschutz wurden die Namen (vor allem in der Nachkriegszeit) landesweit stark vereinheitlicht und standardisiert. Damit starb auch dieses Erbe aus. Als ich 1971 von Hamburg nach Holzminden umzog, fiel mir an "fremdartigen" lokalen Vogelnamen lediglich das "Ackermännchen" auf. Dieser Name unserer Bachstelze (Motacilla alba) hat sich an der Oberweser "gut" gehalten, - möglicherweise weil die Holzmindener sich selbst auch immer noch gerne als "Ackerbürger" sehen ("Holzminden, die Ackerbürger-Stadt").
Winterfütterung
(1988)
Im Dezember holen viele Tierfreunde die Futterhäuschen aus dem Keller und bauen sie für unsere "Gefiederten Freunde" auf. - Das Füttern der Vögel im Winter ist den Menschen - auch in anderen Ländern - eine Selbstverständlichkeit geworden, wird aber nirgends auf der Welt mit einem derartigen Aufwand betrieben, wie in Deutschland. Darüber hinaus ist diese Darstellung der Tierliebe auch nirgendwo industriell und wirtschaftlich so durchorganisiert wie in der Bundesrepublik. Es besteht kein Zweifel daran, daß das winterliche Füttern der Vögel in Deutschland Formen angenommen hat, die an dem ursprünglichen Ziel vorbeigehen und das aus Naturschutz-Sicht notwenige Maß weit übertreffen. Hier finden wir entscheidende Ansätze zur Kritik. Und so werden die Tierfreunde sicherlich auch im kommenden Winter wieder mit kritischen Kommentaren zur Winterfütterung konfrontiert werden, vielleicht sogar mit Aufrufen, die Fütterung einzustellen! Deshalb sollte sich jeder genau überlegen, was er bezwecken will und was er eigentlich tut, bevor er sein Vogelhäuschen aufbaut.
Verbreitungsbilder von Artefakten regten die archäologische Forschung seit dem späten 19. Jahrhundert dazu an, "Kulturkreise" zu definieren und auf dieser Basis Siedlungsräume ethnischer Gruppen, deren (Fremd)bezeichnung in lateinischen und griechischen Schriftquellen überliefert ist, zu lokalisieren. Diese Herangehensweise provoziert seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten eine heftige Diskussion über die Interpretierbarkeit materieller Quellen im Hinblick auf die Benennung, Definition und Lokalisierung antiker Ethnien und Identitäten. ...
Einem ganz anderen Sujet widmet sich der abschließende archäobiologische Beitrag "Searching for Rome’s boundaries: An archaeobiological perspective" von Sabine Deschler-Erb, die anhand des Tierknochenspektrums verschiedener Fundplätze im Dreieck zwischen Avenches, Bregenz und Chur der Frage des Einflusses naturräumlicher Faktoren im Tierknochenbestand und den daraus resultierenden Speisegewohnheiten nachgeht. ...
Sex differences in psychiatric comorbidity and clinical presentation in youths with conduct disorder
(2021)
Background: Conduct disorder (CD) rarely occurs alone but is typically accompanied by comorbid psychiatric disorders, which complicates the clinical presentation and treatment of affected youths. The aim of this study was to investigate sex differences in comorbidity pattern in CD and to systematically explore the ‘gender paradox’ and ‘delayed-onset pathway’ hypotheses of female CD.
Methods: As part of the FemNAT-CD multisite study, semistructured clinical interviews and rating scales were used to perform a comprehensive phenotypic characterization of 454 girls and 295 boys with CD (9–18 years), compared to 864 sex- and age-matched typically developing controls.
Results: Girls with CD exhibited higher rates of current major depression, anxiety disorders, post-traumatic stress disorder and borderline personality disorder, whereas boys with CD had higher rates of current attention-deficit/hyperactivity disorder. In line with the ‘gender paradox’ hypothesis, relative to boys, girls with CD showed significantly more lifetime psychiatric comorbidities (incl. Alcohol Use Disorder), which were accompanied by more severe CD symptoms. Female and male youths with CD also differed significantly in their CD symptom profiles and distribution of age-of-onset subtypes of CD (i.e. fewer girls with childhood-onset CD). In line with the ‘delayed-onset pathway’ hypothesis, girls with adolescent-onset CD showed similar levels of dimensional psychopathology like boys with childhood-onset CD, while boys with adolescent-onset CD had the lowest levels of internalizing psychopathology.
Conclusions: Within the largest study of CD in girls performed to date, we found compelling evidence for sex differences in comorbidity patterns and clinical presentation of CD. Our findings further support aspects of the ‘gender paradox’ and ‘delayed-onset pathway’ hypotheses by showing that girls with CD had higher rates of comorbid lifetime mental disorders and functional impairments, and they usually developed CD during adolescence. These novel data on sex-specific clinical profiles of CD will be critical in informing intervention and prevention programmes.
For the exploration of the phase diagram of QCD, effective Polyakov loop theories derived from lattice QCD provide a valuable tool in the heavy quark mass regime. In practice, the evaluation of these theories is complicated by the appearance of long-range and multipoint interaction terms. On the other hand, it is well known that for theories with such kind of interactions mean field approximations can be expected to yield reliable results. Here, we apply this framework to the critical endpoint of the deconfinement transition and results are compared to the literature. This treatment can also be used to investigate the phase diagram at non-zero baryon and isospin chemical potential.
In the strong coupling and heavy quark mass regime, lattice QCD dimensionally reduces to effective theories of Polyakov loops depending on the parameters of the original Wilson action β,κ and Nτ. We apply coarse graining techniques to such theories in 1d and 2d, corresponding to lattice QCD at finite temperature and non-zero chemical potential in 1+1d and 2+1d, respectively. In 1d the method is applied to the effective theories up to O(κ4). Using the transfer matrix, the recursion relations are solved analytically. The thermodynamic limit is taken for some observables. Afterwards, continuum extrapolation is performed numerically and results are discussed. In 2d the coarse graining method is applied in the pure gauge and static quark limit. Running couplings are obtained and the fixed points of the transformations are discussed. Finally, the critical coupling of the deconfinement transition is determined in both limits. Agreement to about 12% with Monte Carlo results of 2+1d Yang-Mills theory from the literature is observed.
Recently the LIGO and VIRGO Collaborations reported the observation of gravitational-wave signal corresponding to the inspiral and merger of two black holes, resulting into formation of the final black hole. It was shown that the observations are consistent with the Einstein theory of gravity with high accuracy, limited mainly by the statistical error. Angular momentum and mass of the final black hole were determined with rather large allowance of tens of percents. Here we shall show that this indeterminacy in the range of the black-hole parameters allows for some non-negligible deformations of the Kerr spacetime leading to the same frequencies of the black-hole ringing. This means that at the current precision of the experiment there remains some possibility for alternative theories of gravity.