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Rezension zu Daniela Kloock (Hg.): Zukunft Kino. The End of the Reel World. Marburg (Schüren) 2008. 349 S.
Spätestens seit James Camerons Science Fiction-Film 'Avatar' (2009) ist die 'digitale Revolution' wieder in aller Munde. Dabei spielt nicht zuletzt der erneute, gegenüber älteren Versuchen dank digitaler Möglichkeiten technisch verbesserte Versuch einer Etablierung des 3D-Kinos eine wesentliche Rolle. Entsprechend scheint sich das Jahr 2009 als das Jahr zu erweisen, in dem die neue digitale 3D-Technik ihren (vorläufigen?) Siegeszug feiern konnte. Angesicht solcher Entwicklungen mag sich in der Tat die Frage stellen, ob man von einer Revolution des Kinos "unter dem Vorzeichen der Digitalisierung der Filmbilder" sprechen kann und muß. So lautet zumindest die Ausgangsfrage, die die Film- und Medienwissenschaftlerin Daniela Kloock in der Einleitung zu dem von ihr herausgegebenen Sammelband 'Zukunft Kino. The End of the Reel World' formuliert.
Rezension zu Armen Avanessian, Winfried Menninghaus u. Jan Völker (Hg.): Vita aesthetica. Szenarien ästhetischer Lebendigkeit. Zürich, Berlin (diaphanes) 2009. 256 S.
Biologie als Wissenschaft des Lebens entsteht - geschichtlich bedeutsam oder zufällig - gleichzeitig mit der philosophischen Ästhetik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Um diese wissenschaftshistorische Gleichzeitigkeit drehen sich die Konstruktionen und Interpretationen der in "vita aesthetica" versammelten interdisziplinären Beiträge aus Kunst- und Wissenschaftsgeschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft.
Rezension zu Eberhard Lämmert: Respekt vor den Poeten. Studien zum Status des freien Schriftstellers. Göttingen (Wallstein Verlag) 2009. 360 S.
Eine sozialgeschichtliche Studie zum Status des freien Schriftstellers (in Deutschland) vom Beginn dieses Phänomens bis zur Gegenwart verspricht, vor allem, wenn sie von einem so verdienstvollen Literaturwissenschaftler wie dem 1924 in Bonn geborenen Eberhard Lämmert verfasst ist, eine lohnende Lektüre. Da es sich nicht um eine Monographie, sondern um einen Sammelband von zwanzig Einzelstudien handelt, bekommt man darüber hinaus einen Überblick über die Moden und Methoden der Germanistik der letzten vierzig Jahre geliefert, wie Lämmert im Vorwort versucht, Bedenken gegenüber diese Zusammenstellung zu zerstreuen.
Rezension zu Susanne Elpers: Autobiographische Spiele. Texte von Frauen der Avantgarde. Bielefeld (Aisthesis Verlag) 2008. 282 S.
Der vorliegende Band zeugt von gründlicher und fleißiger Arbeit einer Komparatistin, die ihre Dissertation durch die (in Deutschland wohl notwendige) Publikation einem breiteren Publikum zugänglich machen will.
Rezension zu Andrea Hübener, Jörg Paulus u. Renate Stauf (Hg.): Umstrittene Postmoderne. Lektüren. Heidelberg (Winter) 2010. 396 S.
Die "Lektüren" des vorliegenden Sammelbandes - es handelt sich dabei um die Beiträge zur Ringvorlesung "Postmoderne und literarische Gegenwart" an der Technischen Universität Braunschweig 2005/2006 - positionieren sich auf jener Seite der Postmoderne, die sich als hyperreflexive Fortsetzung des kritischen Programms der Moderne begreift und dementsprechend auch der Literatur nicht nur einen Unterhaltungs-, sondern auch einen Erkenntniswert zuschreibt.
Rezension zu Bernhard Metz u. Sabine Zubarik (Hg.): Am Rande bemerkt. Anmerkungspraktiken in literarischen Texten. Berlin (Kulturverlag Kadmos) 2008 (= Kaleidogramme, Bd. 33). 442 S.
Die beiden Herausgeber haben mit dem Sammelband 'Am Rande bemerkt' die Erträge eines Workshops (28.-30. Juni 2006 an der Universität Erfurt) vorgelegt, der der literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit literarischen Anmerkungspraktiken galt.
Rezension zu 50 Klassiker Deutsche Schriftsteller. Von Grimmellhausen bis Grass. Dargestellt von Joachim Scholl unter Mitarbeit von Klaus Binder. Hildesheim (Gerstenberg) 2007. 255 S.
Mit dem von Joachim Scholl unter Mitarbeit von Klaus Binder verfaßten Band '50 Klassiker Deutsche Schriftsteller' liegt mittlerweile das fünfte Werk der enzyklopädisch angelegten '50 Klassiker'-Reihe aus dem Hause Gerstenberg zum Thema Literatur vor.
Rezension zu Peter V. Zima: Der europäische Künstlerroman. Von der romantischen Utopie zur postmodernen Parodie. Tübingen, Basel (A. Franke) 2008. XV u. 517 S.
Zimas Buch zum europäischen Künstlerroman von der Frühromantik bis zur Postmoderne ist ein Kursbuch des Untergangs: Es handelt vom Verlust der romantischen Hoffnung auf Versöhnung in der Kunst. Es erzählt die Geschichte, wie die Autoren selbst ihren Glauben an die Literatur verlieren und das Ende der Kunst eintritt.
Rezension zu Robert Stockhammer: Kartierung der Erde. Macht und Lust in Karten und Literatur. München (Fink) 2007. 233 S.
Robert Stockhammers Ziel besteht darin, die Beziehungen zwischen der Literatur und der Kartographie einer genaueren Analyse zu unterziehen. In diesem Zusammenhang wendet er sich zuvörderst solchen literarischen Texten zu, die explizit auf kartographische Repräsentationsformen zurückgreifen - sei es in Form konkreter Karten, die zum Zweck der Illustration oder der Orientierung in den Text integriert sind, sei es in Form der deskriptiven oder narrativen Bezugnahme auf Karten und kartographische Verfahrensweisen.
Rezension zu Roberto Simanowski: Digitale Medien in der Erlebnisgesellschaft. Kultur - Kunst - Utopien. Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 2008 (= Rowohlt Enzyklopädie 55696). 303 S.
Simanowskis neues Buch exemplifiziert "die Praxis einer Hermeneutik der digitalen Medien" an verschiedenen Phänomenen in der Erlebnisgesellschaft. Längst haben die Prozesse der Digitalisierung unsere Wahrnehmungsformen und die Techniken unseres Sehens verändert und neue Formen der Wahrnehmung zu einschneidenden Veränderungen in der gesellschaftlichen Wirklichkeit und in der Umwelt des Menschen geführt. Simanowski untersucht nun bestimmte Phänomene (u.a. Weblogs, Werbung, Identitätstourismus, die Verwandlung von Text in audiovisuelles Spektakel, der Aufbruch traditioneller Weisen der Kunstproduktion) im Hinblick auf kulturelle, künstlerische und utopische Aspekte, situiert sie "in ihrem (historischen, nichtdigitalen) Kontext" und "diskutiert die verschiedenen Perspektiven, die in der Forschung angeboten werden".