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Willkommen zum 17. Band der Schriftenreihe "Egge-Weser", der ersten Ausgabe unter dem veränderten Titel "Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser". Diese Namensänderung wurde notwendig, da seit diesem Jahr der "Naturkundliche Verein Egge-Weser" nicht mehr allein als Herausgeber fungiert. Zukünftig wird die Wissensvermittlung zur heimischen Natur von allen im Kreis agierenden Naturschutzvereinen und –verbänden getragen. Als Herausgeber wirken jetzt neben dem NEW auch der NABU - Kreisverband Höxter, der BUND - Kreisgruppe Höxter, der Verein "Naturschutz aktiv" sowie die Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V. Für letztere bietet die Beteiligung an der Schriftenreihe die Möglichkeit, den Bericht über die vielfältigen Aktivitäten im Laufe des jeweils vorangegangenen Jahres der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Gegenzug bedient sich die Schriftenreihe der Organisation und technischen und räumlichen Einrichtungen der Landschaftsstation als neuem Standort der Schriftleitung.
Das NSG "Kuhkamp" bei Willebadessen ist eine rund 1 Hektar große Magerrasenfläche, die ohne Pflege verbuschen und damit als Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen verloren gehen würde. Als besondere Raritäten sind die verschiedenen Enziane und Orchideen zu nennen. Bisher wurde die Fläche von eine Gruppe ortsansässiger Rentnern betreut, die sich allerdings aus Altersgründen nicht mehr um die Fläche kümmern kann. Nach Rücksprache mit dem Kreis Höxter und der Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V. haben Naturschutz aktiv und NABU in diesem Jahr die Pflege übernommen und können hierfür sogar mit finanzieller Unterstützung des Kreises rechnen. Langfristig soll die Betreuung der Fläche über die beiden Naturschutzvereine in Kooperation mit der Landschaftsstation erfolgen.
Editorial
(2005)
Nach langen Jahren der Kontinuität stand nun zwangsläufig ein Generationswechsel an, der auch Anlass war, verschiedensten neuen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Dabei galt es nicht nur, Vogelwarte und Beringungszentrale Hiddensee in den Kreis der Herausgeber aufzunehmen und ein zeitgemäßes, dem Inhalt angepasstes, neues Layout zu gestalten, sondern nach der Umstrukturierung des Journals für Ornithologie auch wieder ein Vereinsorgan zu schaffen, mit dem sich möglichst alle Mitglieder identifizieren können und das ausreichend Platz bietet für Nachrichten und Mitteilungen aus dem Vereinsleben.
Entstanden ist eine neue „Vogelwarte“, in deren Schriftleitung neben den drei Vogelwarten (Wolfgang Fiedler, Radolfzell; Ommo Hüppop, Helgoland und Ulrich Koppen, Hiddensee) auch die DO-G (Christiane Quaisser) vertreten ist. Sie wird sich - durchgängig in deutscher Sprache - weiterhin allen überregional relevanten wissenschaftlichen Arbeiten aus der Ornithologie widmen, aber auch genügend Raum besitzen für Neuigkeiten und Persönliches aus den Beringungszentralen und der DOG, für Dissertationen, Rezensionen, Ankündigungen und vieles mehr. Wie zu Zeiten des „Vogelzug“ wird die „Vogelwarte“ nun wieder viermal im Jahr erscheinen und so den regelmäßigen Austausch von Informationen ermöglichen.
Wie in den Jahren zuvor organisierte der BUND auch im Sommer 2004 im Rahmen des Kinderferienprogramms „Kinderferienspaß“ der Stadt Höxter einen Naturerlebnis-Nachmittag. Am Mittwoch, dem 4. August 2004, führten Klaus und Maria Mengel zusammen mit Doris Belter vom NABU die interessierten Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren mit Spielen zum Thema rund um die Natur über den Ziegenberg. Dieser ist weit über die Grenzen Höxters bei Naturliebhabern wegen seiner besonderen Pflanzenvielfalt bekannt.
Erstmals wird der Jahresbericht der Landschaftsstation eingegliedert in ein Gemeinschaftswerk der naturschutzfachlich aktiven Einrichtungen im Kreis Höxter und somit einer breiteren Öffentlichkeit als in den Jahren zuvor zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, allen interessierten Bürgern einen Einblick in die Arbeiten "ihrer" Station zu geben und darüber hinaus Wissenswertes aus Natur und Landschaft zu vermitteln.
Zum fünften Mal fand am 12. Juni 2004 im Kreis Höxter der "Tag der Artenvielfalt" statt. Diese inzwischen weltweit größte Feldforschungsaktion, bei der das Arteninventar verschiedenster Lebensräume im europäischen Raum zeitgleich von über 10.000 Wissenschaftlern und Hobbyforschern erfasst wird, war 1999 von der Zeitschrift GEO initiiert worden. Die Idee der Aktion ist, innerhalb eines Tages in einem definierten Gebiet so viele Arten wie möglich zu erfassen und damit zu zeigen, dass es eine große Artenfülle nicht nur beispielsweise im tropischen Regenwald, sondern auch "direkt vor der Haustür" gibt.
Der Berenbruch zwischen Fürstenau und Hohehaus ist für seinen hohen Artenreichtum insbesondere an Feuchtgebietsbewohnern bekannt. Aufgrund des Vorkommens zahlreicher seltener Pflanzen- und Tierarten wurde das Feuchtgebiet 1989 zum Naturschutzgebiet erklärt. Es umfasst eine Fläche von etwa 11,4 ha und liegt auf einer Höhe von etwa 270 m ü. NN im Bereich des Messtischblattes 4121 (Quadrant 4). Naturräumlich gehört der Berenbruch zum Lipper Bergland (naturräumliche Einheit 364.38, Löwendorfer Hügelland, PREYWISCH 1981) und liegt auf dem Gebiet der Stadt Höxter.
Das Körbecker Bruch liegt zwischen Borgentreich und Körbecke am Oberlauf des Vombachs. Bereits seit langer Zeit ist das Gebiet überregional bekannt als Lebensraum zahlreicher seltener Pflanzen- und Tierarten der Niedermoore, unter ihnen die bekannte und attraktive Trollblume (Trollius europaeus). Das Körbecker Bruch gilt zudem als das größte und bedeutendste Feuchtwiesenschutzgebiet und wichtigste Wiesenbrütergebiet im Kreis Höxter. Ein 1996 als Schutzgebiet ausgewiesener, 93 ha großer Bereich bildet das NSG „Körbecker Bruch“. Es liegt in einer Höhe zwischen 190 und 210 m ü. NN im Bereich des Messtischblattes 4421 (Quadranten 2 und 4) auf dem Gebiet der Stadt Borgentreich. Naturräumlich gehört das Körbecker Bruch zur Großen Börde (Einheit 360.0), die den Zentralteil der Warburger Börde, naturräumliche Haupteinheit 360, bildet (PREYWISCH 1981).
Das Verbundforschungsvorhaben “Schweinefreilandhaltung im Rahmender Landschaftspflege“ hat sich in den Jahren 1999-2003 mit der Frage beschäftigt, inwieweit die extensive Haltung von Hausschweinen einen Beitrag zum Erhalt gefährdeter Offenlandstandorte leisten kann, bzw. ob und in welchem Umfang gefährdete Arten von der Wühltätigkeit der Tiereprofitieren. Am Beispiel einer bis zur Einrichtung der Schweineweide brachliegenden Niedermoorfläche in der Warburger Börde(Kr. Höxter, Ostwestfalen) werden die Auswirkungen der Schweinebeweidung auf tierische Lebensgemeinschaften am Beispiel der Vögel und Laufkäfer erörtert und die Wertigkeiten der Zönosen im Vergleich zu benachbarten Brachflächen bzw.konventionell genutzten Feuchtgrünländern diskutiert. Trotz gewisser Einschränkungen aufgrund der relativ geringen Flächengrößen der Untersuchungsfläche und der damit einhergehenden Randeffekte sowie fehlender Versuchswiederholungen könnenbezüglich der Avifauna folgende Schlussfolgerungen gezogen werden: Extensiv genutzte Schweineweiden in Feuchtgebieten bieten ganzjährig geeignete Habitate und Strukturen für Vogelarten des Offenlandes, der Feuchtwiesen und der Röhrichte bzw. Hochstaudenfluren. Aufgrund der engen Verzahnung unterschiedlichster Strukturen geschieht dies selbst auf vergleichsweise kleinen Flächen in einem Umfang, wie es von anderen landwirtschaftlichen Nutzungen nicht gewährleistet wird. Insbesondere zur Förderung der in Mitteleuropa stark gefährdeten Wiesenbrüter stellt die Schweinebeweidung in Abhängigkeit von den standörtlichen Parametern eine geeignete Nutzungsform dar. Bezüglich der Laufkäferfauna ist festzuhalten, dass die Artengemeinschaft in erster Linie von der Bodenfeuchte bzw. der Dauer der Überstauung bestimmt wird – dies spiegelt sich auch bei der Betrachtung ausgewählter funktioneller Merkmale wider. Erst an zweiter Stelle wirkt sich die Nutzung der Flächen auf die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft aus. Insbesondere die Strukturparameter "Offenbodenanteil" und "Vegetationshöhe/-dichte" beeinflussen die Laufkäferzönosen maßgeblich. Die Schweineweide wies mit 41 nachgewiesenen Laufkäferarten im Vergleich zu benachbarten Brachen (36 Arten) eine höhere Diversität auf– die Käfer zeigten dort ebenfalls höhere Aktivitätsdichten. Typische Feuchtgrünlandsbzw. Niedermoorarten waren überwiegend auf den lange überstauten,nassen Teilbereichen der Untersuchungsflächen anzutreffen,wobei mehrere Arten – darunter der seltene Elaphrusuliginosus – Präferenzen für die Schweineweide zeigten. Demgegenüber drangen auf die frisch-feuchten Teilbereiche vermehrt euryöke Grünlands- und Ackerarten vor. Der Vergleich mit nahe gelegenen, als Wiesen genutzten Niedermoorresten ergab nur sehr geringe Übereinstimmungen. Hierfür dürfte die unterschiedliche Nutzungsgeschichte, aber auch die verschiedene Erfassungsmethodik eine Rolle spielen. Insgesamt kann aus Sicht der untersuchten Tiergruppen die neu eingeführte extensive, saisonale Schweinebeweidung im Bereich des degradierten Niedermoores als erfolgreich bewertet werden. Die charakteristischen Artengemeinschaften konnten erhalten bzw. neu etabliert werden, darüber hinaus profitierten einige selten bzw. gefährdete Arten von der neuen Nutzungsform. 98 Wichtige Ziele des Naturschutzes, wie die Förderung der Biodiversität oder die Schaffung geeigneter Lebensräume für gefährdete Arten, konnten somit realisiert werden.
Der Stockberg liegt nördlich der Ortschaft Ottbergen (Stadt Höxter) am Südrand des Herbremer Holzes, das Bestandteil eines zusammenhängenden Waldgebietes zwischen Höxter und Brakel ist. Der geologische Untergrund besteht aus Unterem Muschelkalk, dessen harte Gesteinsschichten der Verwitterung standhalten und den Grund für die steile Hangbildung zum Tal der Nethe darstellen. Während die Kuppe des Berges sowie die westlich und südöstlich exponierten Hänge waldbedeckt sind und forstlich genutzt werden, findet man, dem Wald an oberen Hangpartien vorgelagert, artenreiche Kalkmagerrasen als Reste einer früher in diesem Raum durch Ziegen- und Schafhute weit verbreiteten Vegetationsform. Seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts liegen diese aus landwirtschaftlicher Sicht unrentablen Flächen brach. Erst außerhalb des Naturschutzgebietes (NSG) sind landwirtschaftlich genutzte Grünland- und Ackerflächen anzutreffen. Im Randbereich ragen sie nur geringfügig in das Schutzgebiet. Am Fuß des Stockberges grenzt die Bebauung von Ottbergen unmittelbar an das NSG an.
Um die ehemals großen zusammenhängenden Magerrasenflächen (vgl. Abb. 5) in ihrer typischen Ausprägung (lückig, kurzrasig) wiederherzustellen, wird seit 1988 auf dem Räuschenberg im Rahmen des Mittelgebirgsprogramms wieder eine Beweidung mit Schafen, zeitweise mit beigemischten Ziegen, durchgeführt. Die Anzahl der Tiere pro Beweidungsjahr variiert dabei zwischen 160 (1999) bis maximal 360 (1989) und lag in den letzten Jahren bei etwa 200 Tieren. Begleitend zu den Beweidungen kam es zu umfangreichen Entbuschungsmaßnahmen, die bis heute zusammen mit der Beseitigung von Stockausschlägen nahezu jährlich auf jeweils alternierenden Teilflächen durchgeführt werden. Durch die Pflegemaßnahmen haben sich die Magerrasenflächen wieder auf die ehemals verbuschten Flächen ausdehnen können. Einzelne, wertbestimmende Pflanzenarten, darunter auch einige Orchideenarten konnten sich daraufhin wieder ausbreiten.
Der "Ornithologische Sammelbericht" erscheint alljährlich und gibt erwähnenswerte Vogelbeobachtungen des Kreisgebietes und direkt angrenzender Bereiche wieder. Sofern es nicht gesondert angegeben ist, liegen den Daten keine gezielten Untersuchungen zugrunde - sie sind somit absolut zufällig entstanden und erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Die Veröffentlichung dient zur Dokumentation der Nachweise, zur aktuellen Information und kann als Grundlage für Auswertungen verwendet werden.
Das zur Familie der Orchideen gehörende Dreizähnige Knabenkraut (Orchis tridentata Scop.) ist eine auffallende Pflanze unserer Kalk-Halbtrockenrasen. Ihretwegen besuchen alljährlich zahlreiche Orchideenfreunde unsere Region. Manche Autoren führen den deutschen, wie auch den lateinischen Namen der Pflanze auf die spitz zulaufenden, nach außen gebogenen Zipfel der drei äußeren Blütenkronblätter zurück (WWW.ORCHIDEEN-KARTIERUNG.DE, AHO NRW 2001), andere auf die dreilappige Lippe (BAUMANN 2005; vgl. Abb. 1). Der Gattungsname (griechisch: Hoden) leitet sich von den an die Form von Hoden erinnernden Wurzelknollen der Pflanze ab.
Die Schuppenwurz (Lathraea squamaria) ist eine bleiche bis rötliche blattgrünlose Pflanze, die auf den Wurzeln verschiedener Bäume oder Sträucher schmarotzt. Sie gehört zur Familie der Rachenblütler oder Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae), ist also verwandt mit den Gattungen Königskerze (Verbascum), Ehrenpreis (Veronica) oder den halbparasitischen Gattungen Wachtelweizen (Melampyrum), Klappertopf (Rhinanthus) oder Augentrost (Euphrasia). Lathraea wächst in humosen Laubwäldern auf frischen bis feuchten, kalkreichen, basischen Lehmböden. Man findet sie an kaum überfluteten Stellen von Auwäldern, in Schluchtwäldern oder in Hainbuchenwäldern (SEBALD et.al. 1996). Ihr botanischer Name Lathraea bedeutet "die Verborgene" oder auch "Heimliche" (BECKHAUS 1893; VOSS 1922) und so begegnet man der Pflanze, die nicht alljährlich erscheint, das blühfähige Alter erst nach etwa 10 Jahren erreicht und auch unterirdisch blühen kann (PLANER-PUPP), eher selten, da man sie leicht übersieht. Sie erscheint und blüht bei uns zwischen Ende März und Anfang Mai, wenn bereits Giersch, Bingelkraut und andere Geophyten die durch die Laubschicht brechenden Schuppenwurz-Triebe zum Teil verdecken.