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Rezension zu Edgar Pankow/Günter Peters (Hg.): Prometheus. Mythos der Kultur. München (Wilhelm Fink Verlag) 1999. (= Literatur und andere Künste). 248 Seiten.
Wenn der vorliegende Band Beiträge aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Disziplinen versammelt, so entspricht dies der Schlüsselrolle, welche die Gestalt Prometheus (oder vielmehr: die durch diesen Namen aufgerufene, verschieden konnotierbare Leerstelle) auf den verschiedenen diskursiven Territorien der abendländischen Kultur spielt. Das Projekt Prometheus vereint in diesem Fall Vertreter der Philosophie, Klassischen Philologie, Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft, Filmwissenschaft und Kunstgeschichte.
Rezension zu Wynfried Kriegleder: Vorwärts in die Vergangenheit. Das Bild der USA im deutschsprachigen Roman von 1776 bis 1855 (Edition Orpheus, hg.v. Joseph P. Strelka, Bd.13). Tübingen: Stauffenburg, 1999. Gottfried Berger: Amerika im XIX. Jahrhundert. Die Vereinigten Staaten im Spiegel zeitgenössischer Reiseliteratur. Wien: Molden Verlag, 1999.
Rezension zu Matias Martinez/Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie. München (Beck) 1999. (= Reihe Studium). 198 Seiten.
Genettes Erzähltheorie genießt gerade unter jüngeren deutschsprachigen Wissenschaftlern, die sich mit narratologischen Fragestellungen befassen, eine immer größere Popularität. Diese Tendenz dokumentiert nun auch eine 'Einführung in die Erzähltheorie', die gemeinsam von Matias Martinez (wissenschaftlicher Assistent für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität München) und Michael Scheffel (Privatdozent für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen) verfaßt worden ist.
Andreas Feuchte: Hermann Franck (1802-1855). Persönlichkeit zwischen Philosophie, Politik und Kunst im Vormärz.(Forschungen zum Junghegelianismus. Quellenkunde, Umkreisforschung, Theorie, Wirkungsgeschichte. Herausgegeben von Konrad Feilchenfeldt und Lars Lambrecht). Frankfurt am Main, Berlin, Bern: Peter Lang, 1998.
Büchner, Georg: Sämtliche Werke und Schriften: Historisch-kritische Ausgabe mit Quellendokumentation und Kommentar (Marburger Ausgabe)/im Auftr. d. Akad. d. Wiss. u. Lit., Mainz, hrsg. von Burghard Dedner und Thomas Michael Mayer. Bd. 3: Dantons Tod. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft, 2000. 3.1 Text/bearb. von Thomas Michael Mayer. V, 511 S.: 167 Faks. 3.2 Text [Forts.], Editionsbericht/bearb. von Burghard Dedner und Thomas Michael Mayer. V, 378 S. 3.3 Historische Quellen/bearb. von Burghard Dedner, Thomas Michael Mayer und Eva-Maria Vering. VI, 467 S. 3.4 Erläuterungen/bearb. von Burghard Dedner unter Mitarb. von Eva-Maria Vering und Werner Weiland. V, 251 S.
Rezensionen zu 1) Karl Ferdinand Gutzkow: Die Ritter vom Geiste. Roman in neun Büchern. 3 Bde. Hg. Thomas Neumann. Materialien. Hg. Adrian Hummel, Thomas Neumann. Frankfurt/M.: Zweitausendeins, 1998. (Haidnische Alterthümer. Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Hg. Hans-Michael Bock)und 2)Karl Ferdinand Gutzkow: Schriften. Band 1: Politisch-Zeitkritisches, Philosophisch-Weltanschauliches. Hg. Adrian Hummel. Band 2: Literaturkritisch-Publizistisches, Autobiographisch-Itinerarisches. Hg. Adrian Hummel. - Materialien. Hg. Adrian Hummel, Thomas Neumann. Frankfurt/M.: 2001, 1998. (Haidnische Alterthümer. Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Hg. Hans-Michael Bock)
Rezensionen zu Wolfgang J. Mommsen: 1848. Die ungewollte Revolution. Die revolutionären Bewegungen in Europa 1830-1848. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 1998; Manfred Botzenhart: 1848/49: Europa im Umbruch. Paderborn, München, Wien, Zürich: Ferdinand Schöningh, 1998; Geschichtswerkstatt (Hg.): Die Revolution hat Konjunktur. Soziale Bewegungen, Alltag und Politik in der Revolution 1848/49. Münster: Westfälisches Dampfboot, 1999.
Plädoyer für eine "moderne Mediävistik", "Rechtfertigung" der Relevanz von mittelalterlicher Geschichte, Selbstreflexion der Geschichtswissenschaft oder gar Bestandsaufnahme des gesamten Faches - was will und was kann der anzuzeigende Band sein? Der Autor selbst, Lehrstuhlinhaber für mittelalterliche Geschichte an der Universität Hamburg, schraubt die Ansprüche bewußt herunter, wenn er den Band nicht als Forschungsbericht verstanden wissen will, wenn "keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit" [...] erhoben wird (wer könnte solches leisten?). Die inhaltliche, methodische und institutionelle Situation der derzeitigen mediävistischen Geschichtswissenschaft wird zwar nicht in allen ihren Facetten, wohl aber exemplarisch in ihren wichtigsten Richtungen und Strukturen dargestellt.
Hans-Georg Soldat rezensiert für NDR 3 / Radio 3 den 2002 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen und von Katja Lange-Müller herausgegebenen Sammelband deutsprachiger Erzählungen: "Vom Fisch bespuckt. Neue Erzählungen von 37 deutschsprachigen Autorinnen und Autoren". Fast allen 37 meist noch jüngeren Autorinnen und Autoren dieses Bandes kann man literarische Kunstfertigkeit attestieren, die Fähigkeit, Sätze in nicht nur lesbare, sondern auch fesselnde Form zu bringen. Manches wirkt so makellos, dass man den Gedanken an Kunstgewerbe nicht mehr loswird, an jene marmorne Glätte, die keinen Raum mehr für die Fantasie des Lesers lässt. Noch wirkt manches eher gesucht, erkennbar ist das Bemühen, auf einen Plot zuzuschreiben - doch das alles ist eine Frage der Lebens-Erfahrung. Dafür findet man hier vielfach eine ursprüngliche, fast naive Frische, jenen deutlichen Spaß an Literatur, der einen mitreißt.
Hans-Georg Soldat rezensiert für NDR 3 / Radio 3 den 2002 im Suhrkamp Verlag erschienen Lyrikband "Frühjahrskollektion" von Kurt Drawert. Kurt Drawerts Sprache ist karg, überlegt, seine Bilder gleichsam effizient in einem durchaus aktuellen Sinn. "Frühjahrskollektion" heißt der schmale Band von Kurt Drawert, der sich natürlich nicht darin erschöpft, die allgemeine Eile zu beklagen, obwohl die "Zeit" in vielen Gedichten eine Rolle spielt.
Hans-Georg Soldat rezensiert für NDR 3 / Radio 3 die im Jahr 2001 im Aufbau Taschenbuchverlag Berlin erschiene Aufsatzsammlung feuilletonistischer Arbeit "Ich bin ein Narr und weiß es" von Rolf Schneider. "Liebesaffären deutscher Literaten" ist der Untertitel des schmalen Bandes, hervorgegangen aus einer Serie für eine Berliner Tageszeitung - wobei der Begriff "Literaten" sehr weit gefasst wird. Zwanzig Geschichten um Liebe, erotische Verirrung, Abhängigkeit und oft schmerzhafte Trennung, einige etwas bekannter, manche ziemlich unbekannt, viele jedoch auch nur vergessen, weil die zugehörigen Schriftsteller bzw. Schriftstellerinnen nicht mehr präsent sind. Zur Berechtigung seines Feuilletons meint Rolf Schneider, sie seien "mehr als bloß eine Sammlung biographischer Pikanterien. Sie sind ein Stück Kultur- und Sittengeschichte." Was ebenso wahr wie banal ist, weil es auf jedes Schicksal zutrifft.
Hans-Georg Soldat rezensiert für NDR 3/Radio 3 Christa Wolfs 2002 erschiene Erzählung "Leibhaftig": In Bruchstücken nur erfährt die Ich-Erzählerin und mit ihr der Leser jene Vergangenheit, in der langsam und sicher ihr Glaube an "gesellschaftlichen Fortschritt" schwand, damit einhergehend das Vertrauen in die Menschen, die sie zunehmend als Opportunisten kennen lernt.
Hans-Georg Soldat rezensiert für den Hörfunksender NDR 3/Radio 3 Hermann Kants 2002 neu erschienen Roman "Okarina". Seine Kritik am Roman richtet sich vor allem gegen Hermann Kants autobiographisches Motiv im Roman, nämlich "die Lust, erneut sein Leben darzustellen: diesmal nicht so, wie er es hätte führen sollen, müssen oder vorgeblich geführt hatte, sondern wie er es hätte führen wollen."
Rezension zu Andreas Härter: Digressionen. Studien zum Verhältnis von Ordnung und Abweichung in Rhetorik und Poetik. Quintilian - Opitz - Gottsched - Friedrich Schlegel. München (Fink) 2000 (= Figuren; Bd. 8). 336 Seiten.
Eine Studie über die Abschweifung (lat. 'excursus', 'egressio' oder 'digressio') setzt sich nolens volens einem Vorwurf aus, nämlich selbst abschweifend zu sein. Nun, dieser Vorwurfkann Andreas Härters Habilitationsschrift, die 1998 von der Universität St. Gallen angenommen wurde, in keiner Weise gemacht werden. Im Gegenteil, seine Studien zu Quintilians 'Institutio oratoria', Opitz' 'Buch von der Deutschen Poeterey', Gottscheds 'Versuch einer Critischen Dichtkunst' und Friedrich Schlegels kunsttheoretischen Schriften, insbesondere den 'Athenäums'-Fragmenten, sowie dessen Roman 'Lucinde' sind alles andere als unsystematisch und abschweifend.
Rezension zu Holger Schulze: Das aleatorische Spiel. Erkundung und Anwendung der nichtintentionalen Werkgenese im 20. Jahrhundert. München (Fink) 2000. 406 Seiten.
Einem spezifischen Typus von Antworten auf die Frage nach den Gründen von Literatur und Kunst ist die Monographie Holger Schulzes (ursprünglich eine Erlanger Dissertation von 1998) gewidmet, nämlich Modellen aleatorischer Produktion von Literatur und Kunst sowie deren praktischer Umsetzung.
Rezension zu Manfred Dierks: Das dunkle Gesicht. Eine literarische Phantasie über C. G. Jung. Roman. Düsseldorf, Zürich (Artemis und Winkler) 1999. 310 Seiten.
Manfred Dierks, Germanist in Oldenburg, ist bereits 1997 mit einem Roman an die Öffentlichkeit getreten, der eine fingierte Begegnung zwischen Thomas Mann und Wilhelm Jensen zum Ausgangspunkt hatte und mit seinem Titel 'Der Wahn und die Träume' explizit auf Sigmund Freuds Deutung der Erzählung 'Gradiva' Bezug nahm. Inzwischen hat Dierks seinen zweiten Roman veröffentlicht: 'Das dunkle Gesicht'. Der Untertitel kennzeichnet den Text als "eine literarische Phantasie über C. G. Jung". Nur: Der Leser wird vergeblich nach C. G. Jung fahnden. Er kommt nicht vor. So jedenfalls ist es mir ergangen, bis ich plötzlich realisierte, daß ich es von der ersten Seite an mit C. G. Jung zu tun hatte. Er hieß nur nicht so, sondern: Alt.
Rezension zu Jürgen Gunia: Die Sphäre des Ästhetischen bei Robert Musil. Untersuchungen zum Werk am Leitfaden der "Membran". Würzburg (Königshausen & Neumann) 2000 (= Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften; Bd. 331). 198 Seiten.
Inkommensurable Werke wie das Robert Musils rechtfertigen unkonventionelle Zugangswege. Jürgen Gunia unternimmt es, die "Sphäre des Ästhetischen" bei Musil zu vermessen, indem er sich an zentralen und rekurrenten Bildern, Topoi und Konfigurationen orientiert, deren thematische Funktion erörtert und so einem Netzwerk Musilscher Themen in einer Weise nachgeht, welche ihrem eigenen Gegenstand auch auf der Ebene der Textgestaltung entsprechen möchte.
Rezension zu Alf Mentzer: Die Blindheit der Texte. Studien zur literarischen Raumerfahrung. Heidelberg (Winter) 2001 (= Anglistische Forschungen; Bd. 293). 252 Seiten.
An der Kluft zwischen Sehenden und Blinden setzt Alf Mentzer in seiner ausgezeichneten, komparatistisch angelegten Studie über literarische Raumdarstellungen ein. Das Phänomen der Blindheit wird dabei nicht allein als Darstellungsgegenstand in den Blick genommen, sondern es geht Mentzer weit mehr darum, ob und wie mit dem Thema Blindheit immer schon "die Blindheit der sprachlichen Repräsentation thematisch wird". Denn, so Mentzers These, der Leser eines literarischen Textes verhält sich hinsichtlich der Räume, die im Text dargestellt werden, wie ein Blinder. Der Leser 'sieht' nicht, was der Erzähler 'sieht' und erzählt, und dennoch gelingt es literarischen Texten immer wieder, bei Lesern Raumerfahrungen zu evozieren. Wie aber vollzieht sich dieser Prozeß der textuellen Konstitution von Wahrnehmungsräumen bzw. wie wird überhaupt die Möglichkeit der Wahrnehmbarkeit von literarischen Räumen erzeugt?
Rezension zu Ulrike Zeuch: Umkehr der Sinneshierarchie. Herder und die Aufwertung des Tastsinns seit der frühen Neuzeit. Tübingen (Niemeyer) 2000 (= Communicatio. Studien zur europäischen Literatur- und Kulturgeschichte; Bd. 22). 332 Seiten.
Die vorliegende Habilitationsschrift stellt Herders Theorie der Sinne in ihrer Focussierung auf den Tastsinn dar und macht dabei plausibel, daß dessen Konzeption als Folge jener Entdifferenzierung innere Inkonsistenzen aufweist, welche sich durch Erhellung ihrer Genese jedoch verständlich machen lassen. Eng verknüpft mit der Theorie der menschlichen Sinne ist in der philosophischen Ästhetik die Theorie des Schönen, insbesondere der menschlichen Schönheit. Auch deren Entwicklung seit dem 16. Jahrhundert wird von Ulrike Zeuch am Leitfaden der Frage nach der Korrelation zwischen sinnlich Wahrnehmbarem und Seelischem nachgezeichnet und dabei durchgängig in eine Beziehung zu den jeweils unterschiedlichen theoretischen Modellierungen der Sinne gesetzt.
Rezension zu Petra Metz/Dirk Naguscheski (Hg.): Französische Literatur der Gegenwart. Ein Autorenlexikon. München (Beck) 2001 (= beck'sche reihe). 225 Seiten.
Das neue Autorenlexikon will, so die Einleitung der Herausgeber, "Tendenzen und Kontinuitäten des aktuellen literarischen Schaffens in französischer Sprache illustrieren" und so dabei helfen, einen "Überblick über die Entwicklung der aktuellen Literatur in Frankreich" zu vermitteln. In der Tat handelt es sich um ein nützliches Hilfsmittel für jeden, der sich im Sinne einer Erstinformation oder eines knappen Werküberblicks über Autoren der frankophonen Gegenwartsliteratur informieren will.
Rezension zu Aglaia Blioumi: Interkulturalität als Dynamik. Ein Beitrag zur deutsch-griechischen Migrationsliteratur seit den siebziger Jahren. Tübingen (Stauffenburg-Verlag) 2001 (= Stauffenburg Discussion; Bd. 20). 276 Seiten.
Pünktlich zur Frankfurter Buchmesse mit ihrem Schwerpunkt der griechischen Literatur in diesem Herbst ist die komparatistische literaturwissenschaftlich-interkulturell orientierte Dissertation von Aglaia Blioumi zum Bild Deutschlands und der 'Deutschen' und Griechenlands und der 'Griechen' in der gegenwärtigen deutsch-griechischen Migrationsliteratur erschienen.
Rezension zu Walter Schmidt (Hg.): Demokratie, Agrarfrage und Nation in der bürgerlichen Umwälzung in Deutschland. Beiträge des Ehrenkolloquiums zum 70. Geburtstag von Helmut Bleiber am 28. November 1998.(Gesellschaft - Geschichte - Gegenwart. Schriftenreihe des Vereins "Gesellschaftswissenschaftliches Forum e.V.", Bd. 29), Berlin: trafo Verl., 2000