Refine
Language
- German (15)
Has Fulltext
- yes (15)
Is part of the Bibliography
- no (15)
Institute
- Neuere Philologien (15)
Themen wie Antisemitismus, Exil, Flucht oder Vertreibung wurden in der deutschsprachigen und vor allem in der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg relativ spät und nur sehr zögerlich aufgegriffen. Das hängt sehr stark mit dem damaligen politischen Klima zusammen. Die meisten ÖsterreicherInnen fühlten sich als erste Opfer von Hitlers Annexionspolitik, die jüngste Vergangenheit wurde weder in der Öffentlichkeit, in der Literatur, noch in Schulen thematisiert, sondern meist verschwiegen und verdrängt. Vor allem der Kinder- und Jugendliteratur wurde die Aufgabe zugesprochen, eine heile Welt zu schaffen – vorrangig für jene Kinder, die den Krieg selbst miterlebt hatten. Dabei richtete sich der Fokus auf jene, die während der NS-Zeit in Österreich verblieben waren und nicht auf jene, die selbst von Anfeindungen aller Art betroffen waren. AutorInnen, die aus eigener Erfahrung berichten hätten können, waren noch nicht in ihre ursprüngliche Heimat zurückgekehrt bzw. wurden auch nicht eingeladen, wieder zurückzukommen. In diesem Klima gab es kaum einen Markt für Kinderund Jugendbücher, die von einer Realität berichteten, die damals und auch lange nach Kriegsende kaum jemand hören wollte. Ein Beispiel dafür ist Mira Lobes Insu-pu. Die Insel der verlorenen Kinder. Das Buch war bereits im Exil verfasst worden und erschien zunächst 1948 in Tel Aviv. In der ursprünglichen Form weist es direkte Verbindungen zu Vertreibung und Exil auf, die in den deutschen Versionen ab 1951 verschwinden. In der Originalversion ist zu lesen, dass eine Kindergruppe aus einem bombengefährdeten Gebiet per Schiff evakuiert wird. In den späteren Ausgaben fehlt dieser Bezug zur Realität. Die Kinder geraten zufällig auf eine Insel, wo sie aus eigener Kraft einen Kinderstaat aufbauen und das eigene Überleben sichern. Der historische Bezug wurde damit gelöscht und mit ihm auch die Chance, sich in der Kinder- und Jugendliteratur kritisch mit der eigenen Vergangenheit zu befassen. Österreichischen AutorInnen wie Alex Wedding, Fred Wander oder der aus politischen Gründen ins Exil gegangenen Hermynia Zur Mühlen, die 1945 in ihrem Buch Little Allies Flüchtlingskinder aus 14 Nationen einander ihre Märchen erzählen lässt, wurden eher in der DDR als in ihrem Heimatland Österreich eine Stimme gegeben. ...
Die Autorin hat über vierzig Bücher über den Holocaust, die sich an junge Erwachsene richten, untersucht. Zusätzlich ist es ihr gelungen, durch die Einbeziehung aktueller Diskussionen über Neonazis, multikulturelle Erziehung, Rechte für Schwule und Lesben sowie über Toleranz den Bezug zur Gegenwart herzustellen. ...
Entstanden ist das erste Jahrbuch der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. laut Präsidentin Claudia Maria Pecher aus zwei Gründen. Zum einen feierte die Akademie 2016 ihr vierzigjähriges Jubiläum und zum anderen sollte die Lücke geschlossen werden, die mit der Einstellung des Volkacher Boten. Zeitschrift für Kinderund Jugendliteratur entstanden ist. Die vorliegende Ausgabe basiert vor allem auf Beiträgen und Berichten der Jahrestagung zum Thema "Literarisch-kulturelle Begegnungen mit dem Judentum – heute", die, geleitet von Gabriele von Glasenapp, am 23./24. April 2015 stattfand. ...
1992 wurde an der Universität Vigo unter dem Titel "Anglo-German Children’s Literature and its Translation" von VertreterInnen der Germanistik, Anglistik, Romanistik und der Translationswissenschaft eine Forschungsgruppe ins Leben gerufen, um Studierende vor und während ihrer Doktorarbeiten in diesen Fächern zu unterstützen. Inzwischen wurden innerhalb dieser Forschungsgruppe mehr als 20 nationale und internationale Forschungsprojekte in Deutschland, Österreich, Argentinien, Italien und Mexiko durchgeführt. 2006 wurde die Forschungsgruppe als "Group of Excellence" ausgezeichnet. Während zu Beginn vor allem deutsche und englische Kinder- und Jugendliteratur im Fokus stand, weitete sich das Forschungsfeld immer mehr aus; nicht nur didaktische Fragen werden berücksichtigt, vor allem auch literaturwissenschaftliche Aspekte wurden immer wichtiger. ...