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Zwei neu entdeckte Vorkommen von Dryopteris x deweveri (Jansen) Jansen et Wächter, der Hybride zwischen D. carthusiana und D. dilatata, in Nordrhein-Westfalen werden beschrieben, bei denen es sich offensichtlich um Erstnachweise für dieses Bundesland handelt. Hybridenbildung ist dort begünstigt, wo individuenreiche Populationen beider Elternarten zusammen vorkommen. Durch kriechende und sich verzweigende Rhizome ist D. x deweveri in der Lage, sich vegetativ zu vermehren und größere Bestände zu bilden. Beide Vorkommen liegen in potentiellen Wuchsgebieten artenarmer Eichen-Birkenwälder, die in unterschiedlichem Ausmaß durch Nutzung als Kiefernforsten verändert wurden. Cytologische Untersuchungen der Chromosomen in der Meiose ergaben n = ca. 41 + 82 und bestätigen damit die vermutete Abstammung der Hybriden.
Die triploide Schachtelhalm-Hybride E. x ascendens wird als neue Sippe für die Flora Nordrhein-Westfalens
vorgestellt. Es werden Aspekte ihrer Biologie und Nomenklatur diskutiert sowie Bestimmungsmerkmale angegeben,
welche eine Abgrenzung von E. hyemale, E. x moorei und E. ramosissimum erlauben. Die nordrheinwestfälischen
Vorkommen der Hybride werden beschrieben, standortökologisch bewertet und in den Kontext der
allgemeinen Verbreitung in Mitteleuropa gestellt. Darüber hinaus werden Verbreitung und Ökologie aller in NRW
bekannten Sippen der Untergattung Hippochaete charakterisiert und verglichen. Für alle Arten und Hybriden
werden aktuelle Verbreitungskarten für dieses Bundesland präsentiert.
Erstnachweis von Dryopteris affinis s. str. (Dryopteridaceae, Pteridophyta) für Nordrhein-Westfalen
(2013)
Neuerdings werden fünf Sippen des Dryopteris-affinis-Komplexes in Mitteleuropa als eigenständige Arten bewertet, wovon vier auch in Nordrhein-Westfalen (NRW) vorkommen. Dazu gehören die triploide D. bor - reri, die offenbar die mit Abstand häufigste Art repräsentiert, und zwei weitere triploide Arten, D. pseudodisjuncta und D. lacunosa. Letztere wurde erst vor kurzem neu beschrieben und ist in NRW bislang nur von einem Fundpunkt bekannt. Mit Hilfe der Flow-Cytometrie gelang es nun, eine auf Grund der kleinen Sporen verdächtig erscheinende Pflanze aus dem Schwalm- Nette-Gebiet als diploide D. affinis s. str. zu identifizieren. Die anfängliche Vermutung, diese Art sei auf Tiefland-Vorkommen im deutlich atlantisch getönten äußersten Nordwesten von NRW beschränkt, haben sich als unzutreffend erwiesen; die Art konnte nachfolgend auch mehrfach im Süderbergland gefunden werden. Ebenfalls mit Hilfe der Flow-Cytometrie wurden eine Reihe von Vorkommen von D. borreri bestätigt sowie tetra- und pentaploide Hybriden (D. ×complexa und D. ×critica) nachgewiesen, die durch Bastardbildung mit D. filix-mas entstehen. Während Vorkommen der pentaploiden D. ×critica bereits seit längerer Zeit aus NRW bekannt sind, handelt es sich bei denjenigen von D. ×complexa ebenfalls um Erstnachweise. Das nordrhein-westfälische Areal dieser Sippen wird in drei Fundortkarten dargestellt (für den D.-affinis-Komplex insgesamt sowie für cytologisch bzw. flow-cytometrisch bestätigte Vorkommen der beiden Arten D. affinis s. str. und D. borreri sowie der beiden Hybriden D. ×complexa und D. ×critica). Aus einer mit der räumlichen Verteilung der Jahresniederschläge kombinierten Verbreitungskarte wird die enge Bindung an niederschlagreichere Lagen (zumeist mehr als 800mm) deutlich. Dies und weitere standortökologische Besonderheiten weisen darauf hin, dass die Sippen des D.-affinis-Komplexes in größerem Maße von der Wasserversorgung abhängig sind als D. filix-mas. Zwar repräsentieren die D.-affinis-Sippen offenbar typische Waldfarne und zeigen eine Präferenz für bodensaure Buchenwald-Gesellschaften, vor allem D. affinis s. str. kommt aber auffallend häufig an anthropogen überformten Sekundärstandorten vor, so an Weg- und Grabenböschungen, in Abgrabungen sowie an einem künstlichen Steilhang und in einem Steinbruch.
Der Erstnachweis des Jura-Streifenfarns (Asplenium fontanum [L.] Bernh.) für Nordrhein-Westfalen
(1984)
Ein Neufund von Asplenium fontanum (Aspleniaceae, Pteridophyta) an einer Kalksteinmauer bei Wuppertal wird beschrieben und im Zusammenhang mit Verbreitung und Ökologie dieser Art in Mitteleuropa diskutiert. Es handelt sich um den Erstnachweis für Nordrhein-Westfalen und den nördlichsten bisher bekannt gewordenen Fundort von Asplenium fontanum in Europa.
Im Rahmen von Herbarauswertungen konnte 1997 Diphasiastrum oellgaardii als neue Art für die Flora Hessens nachgewiesen werden. Bei dem Belegmaterial handelt es sich um insgesamt sechs Herbarbögen aus der Botanischen Staatssammlung München (M) und aus dem Herbarium Hamburgense (HBG). Alle Aufsammlungen stammen von einer einzigen Lokalität bei Bad Wildungen im Naturraum Westhessisches Berg- und Senkenland (Kellerwald). Diphasiastrum oellgaardii konnte trotz intensiver Nachsuche im Jahre 1997 an dieser Fundstelle nicht bestätigt werden und ist mit großer Wahrscheinlichkeit erloschen. Der letzte belegte Nachweis stammt aus dem Jahre 1958. Bei einer zukünftigen Neufassung der Roten Liste Hessens ist D. oellgaardii daher in die Kategorie "0" (ausgestorben oder verschollen) einzustufen.
Im Rahmen einer umfassenden geländeökologischen Bestandsaufnahme der gefährdeten Farnpflanzen in Deutschland wurden die aktuellen Vorkommen der Flachbärlappe in Nordrhein-Westfalen untersucht. Ermittelt wurden standortökologische (Meereshöhe, Exposition, relativer Lichtgenuß sowie pH-Wert und Stickstoffgehalt des Bodens) und populationsökologische Parameter (besiedelte Fläche, Anzahl der Zähleinheiten [Sproßbüschel], Vitalität und Fertilität) sowie die Vergesellschaftung der Arten. Umfangreiches Herbarmaterial wurde ausgewertet, um die historische Verbreitung darstellen und die aktuelle Gefährdungssituation besser beurteilen zu können. Während bei L. issleri die Anzahl der Vorkommen unverändert geblieben und bei L. alpinum sogar eine Zunahme eingetreten ist, zeigen die übrigen Arten (L. complanatum, L. zeilleri und L. tristachyum) unterschiedlich starke Rückgangstendenzen, die bei einer Neubewertung der Einstufung in der Roten Liste berücksichtigt werden sollten. Möglichkeiten zum Schutz dieser konkurrenzschwachen Arten, die aktuell fast ausschließlich an anthropogen entstandenen Sekundärstandorten vorkommen, werden diskutiert und konkrete Maßnahmen hierfür vorgeschlagen.
Die vorliegende Arbeit liefert ein Kurzportrait von Botrychium simplex und beschreibt zunächst die biologischen Besonderheiten und die Verbreitung in Deutschland. In einem dritten Teil wird eine demographische Studie vorgestellt und über Langzeitbeobachtungen an der aktuell einzigen deutschen Population (in der Senne, Nordrhein-Westfalen) berichtet. Wie bei allen Mondrauten keimen bei B. simplex die Sporen im Boden, und die Gametophyten entwickeln sich nur weiter, wenn sie von einem arbuskulären Mykorrhizapilz infiziert wurden; auch die Sporophyten sind mykotroph. Typisch sind ein- oder auch mehrjährige Ruheperioden, in denen bei einzelnen Pflanzen keine oberirdischen Organe gebildet werden. Als kleinwüchsige und konkurrenzschwache Art ist B. simplex auf lückige und kurzrasige Pflanzengesellschaften angewiesen. Die morphologische Variabilität der Blätter ist ungewöhnlich groß, und vor allem die Form des sterilen Abschnitts ist vielgestaltig. Von den mehreren in Nordamerika unterschiedenen Varietäten kommt neben der häufigeren var. simplex auch var. tenebrosum in Mitteleuropa vor. Botrychium simplex ist eine Art der gemäßigten bis kühl-gemäßigten Zone mit einem Areal, das Europa, Nordamerika sowie Indien und Japan einschließt. In Deutschland sind Vorkommen aus 3 Jahrhunderten und auf 12 Messtischblättern belegt. Die Funde konzentrieren sich auf das 19. Jahrhundert; aus dem 20. Jahrhundert stammen lediglich 5 Angaben.
Zum Cystopteris fragilis-Komplex gehören in Mitteleuropa drei grobmorphologisch nur schwer unterscheidbare Arten (Cystopteris alpina [Lam.] Desv., C. dickieana R. Sim, C. fragilis [L.] Bernh.). Vor allem C. dickieana und C. fragilis sind sehr polymorph und lassen sich lediglich durch die Struktur des Perispors eindeutig voneinander abgrenzen. C. dickieana ist eine in Deutschland sehr seltene Art. Außer einem nur historisch belegten Fund aus der Umgebung von Berchtesgaden war sie bislang lediglich aus dem Südschwarzwald bekannt, konnte aktuell aber auch aus dem Nahegebiet nachgewiesen werden. Da die Art im Gelände nicht von C. fragilis unterschieden werden kann, ist sie möglicherweise häufiger als bisher bekannt. Die beiden aktuellen Vorkommen im Südschwarzwald und an der Nahe werden standortökologisch, populationsbiologisch und pflanzensoziologisch näher charakterisiert. Bei einer cytologischen Überprüfung erwies sich das Vorkommen im Südschwarzwald als tetraploid. Da die Pflanzen aller drei deutschen Herkünfte in ihrer Sporen- und Stomatalänge weitgehend übereinstimmen, kann vermutet werden, daß auch das (historische) bayerische und das rheinland-pfälzische Vorkommen den tetraploiden Cytotyp repräsentieren.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auf der Ostseeinsel Rügen ein Schachtelhalm entdeckt, dessen Identität unter den zeitgenössischen Botanikern umstritten war. ZABEL (1863) interpretierte die Pflanzen zwar korrekt als Bastard zwischen Equisetum palustre und E. telmateia, MILDE (1864) hielt jedoch eine Beteiligung von E. telmateia für ausgeschlossen und beschrieb sie als eine neue Varietät, var. fallax, von E. palustre. Belege von var. fallax aus dem Herbarium des Botanischen Instituts Greifswald (GFW), die 1852 und 1853 von Münter, Marsson und Zabel auf Rügen gesammelt wurden, konnten von uns überprüft und eindeutig als Equisetum xfont-queri ROTHM. (= Equisetum palustre x E. telmateia) identifiziert werden. Damit ist der Name Equisetum palustre var. fallax ein älteres Synonym von Equisetum xfont-queri, welches wegen der abweichenden Rangstufe jedoch keine Priorität besitzt. Equisetum xfont-queri kommt auf Rügen also seit mehr als 150 Jahren vor; die Pflanzen im Greifswalder Herbar sind die ältesten uns bekannten Belege von dieser Hybride.