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Rubus raduloides (ROG.) SUDRE, eine bislang nur von England, Wales und Schottland bekannte Brombeerart, ist ebenso auf dem Kontinent (in den Niederlanden, Belgien und in der Bundesrepublik Deutschland) weit verbreitet, doch hier bisher verkannt und mit anderen Arten verwechselt. Nomenklatorische Fragen, die Verbreitung und Ökologie werden behandelt, und darüber hinaus wird eine detaillierte Beschreibung mit Abbildungen dieser auch in Großbritannien oft falsch interpretierten Art gegeben, um weitere Fehldeutungen zukünftig zu verhindern.
Das Pruno-Rubetum elegantispinosi (Pruno-Rubetalia) wird als neue Gebüschgesellschaft auf kalkreicheren Böden in Hecken Niedersachsens und Westfalens beschrieben. Darüber hinaus wird die Syntaxonomie der Rhamno-Prunetea behandelt. Es wird gezeigt, daß die Rubi (Pseudo-Phanerophyta) mit ihren nur zweijährigen Schößlingen nicht in der Lage sind, sich in geschlossenen, von echten ausdauernden Sträuchern (Nano- Phanerophyta) gebildeten Gebüschen zu behaupten und daher nur als charakteristischer «ubus-Mantel dieser echten Prunetalia-Gebüsche auftreten, wo sie als eine Art "Klammergesellschaft" sowohl die echten Prunetalia wie auch die vorgelagerten Säume (Trifolio- Geranieta, Alliarietalia) zum Teil miteinander verbinden. Im Interesse einer saubereren nyntaxonomischen Fassung der (subatlantischen) Rhamno-Prunetea sind daher (besonders an breiteren Hecken und in ausgedehnteren Gebüschen) innere brombeer- und weitgehend auch krautfreie Bereiche (Prunetalia s.str.) von den äußeren Pruno-Rubetalia zu unters::: heiden, die die Mantelzone der Prunetalia s. str. darstellen, oder auch insgesamt durch schmale Hecken, Waldmänteloder durch noch offene Ptoruerstad.en der Prunetalia s. str. repräsentiert werden können.
Die Vegetationsverhältnisse der Hase, eines 174 km langen Nebenflusses der Ems, wurden im Sommer 1975 von der Quelle an auf einer Strecke von 93,3 km an 77 Probeabschnitten untersucht. Die Analysen konzentrierten sich dabei auf die Gefäßpflanzen des Wassers und der Böschungen in ihrer Abhängigkeit von den natürlichen und anthropogenen Standortsbedingungen. - Im Zusammenhang mit der Beschreibung der Pflanzengesellschaften werden die morphologische und ökologische Plastizität der vorkommenden Arten und die dadurch gegebenen Probleme für die syntaxonomische Zuordnung amphibischer Gesellschaften behandelt. Die Arten werden je nach dem Grad ihrer Polymorphie, ihrer Amphibie und ihres Standortoptimums in verschiedene Typen eingeteilt. - Von den zahlreichen Pflanzen.gesellschaften der Hase sind die wichtigsten: 1) als Hydrophytengesellschaft das Sparganio-Potametum pectinati Ass. nov. Als einzige in der Hase vorhandene gleichzeitig strömungs- und verschmutzungstolerante Gesellschaft ist sie vor allem im Mittellauf verbreitet. 2) Als Helophytengesellschaft begleitet das Sagittario-Sparganietum emersi TX. bis auf den quell nahen Oberlauf den Fluß zu beiden Seiten bis zur Mündung. 3) Als nur periodisch überflutete Epigeophytengesellschaft ist das Phalaridetum arundinaceae LIBB. parallel dazu an den Böschungen verbreitet. Ein Vergleich der Hydrophytenflora von der Quelle bis Quakenbrück zeigt nach einer arten armen quellnahen Strecke eine große Zunahme der Artenmannigfaltigkeit bis Osnabrück, dann ein starkes Absinken und später bis Quakenbrück wieder eine allmähliche Zunahme. Einige früher nachweislich auch unterhalb von Osnabrück verbreitete Arten haben sich heute nur noch im Oberlauf halten können. - Es wird gezeigt, daß zwischen der Diversität der Hydrophytenflora und den jeweiligen Saprobieverhältnissen eine enge Abhängigkeit besteht. Dabei werden die Ursachen für das Absterben der Arten diskutiert. Die vegetationskundlichen Befunde ergeben an den fünf Punkten, für die langfristige hydrobiologische und chemische Analysen aus dem Zeitraum 1966-69 vorliegen (NEUMANN 1975 u. a.) noch im Jahr 1975 eine vollständige Koinzidenz. Die Diversität der Hydrophytenvegetation erweist sich somit als deutlicher Indikator für die ökologische Beurteilung von Fließgewässern und erlaubt die Einordnung punktueller mikrobiologischer und chemischer Meßstationen in ein Gesamtgefüge, denn wegen der raschen Erkennbarkeit der Makrophyten und ihres Zeigerwerts für langfristig wirksame Bedingungen kann ein Fließgewässer an allen Punkten seiner gesamten Strecke leicht und ohne mehrfache Analysen ökologisch beurteilt werden. Der untersuchte Haselauf von der Quelle bis Quakenbrück ist auf dieser Grundlage in unterschiedliche Abschnitte mit verschiedener Gewässergüte zu gliedern, die oberhalb von Osnabrück zunächst die Klasse I, dann die Klasse II durchläuft. Diese reicht noch bis in die Stadt hinein, sinkt dann durch verschiedene Belastungen bis auf III ab und bessert sich erst allmählich wieder (etwa von der Dütemündung an) bis auf II, wobei hinter der Stadt Bramsche noch einmal eine vorübergehende Verschlechterung der Saprobieverhältnisse zu beobachten ist. Das 1975 erfaßte Floreninventar der Hase ist in einem abschließenden Verzeichnis mit 322 Gefäßpflanzen zusammengestellt.
Der Fischbestand der Hase. eines 174 km langen Nebenflusses der Ems, wird (im wesentlichen durch Umfrage bei den Fischereiberechtigten) für die insgesamt 93,2 km lange Strecke von der Quelle bis Quakenbrück ermittelt. Von den (mindestens) 28 ehemals vorhandenen einheimischen Arten sind 7 inzwischen verschollen oder nachweislich ausgestorben, fast ebenso viele sind nur noch in Restbeständen erhalten. Die Gründe für den Rückgang werden diskutiert. 5 Arten sind zusätzlich eingesetzt oder verwildert. Die fischereilich wichtigen Arten können sich heute im Fluß nicht ausreichend vermehren und werden planmäßig eingesetzt. Die Arten sind in charakteristischer Weise auf die natürlichen Flußregionen verteilt und spiegeln andererseits auch die unterschiedlichen Saprobieverhältnisse wider. Der noch um 1900 in der Hase und überhaupt im Raum Osnabrück häufige Flußkrebs ist heute anscheinend bis auf eine einzige. unter Schutz zu stellende Reliktpopulation an der oberen Wierau ausgestorben.
Zwei Rubus-Arten werden erstmals beschrieben: Rubus amisiensis Weber (Ems-Brombeere, zur Ser. Silvatici F. gehörig), der im Emsland, in der Grafschaft Bentheim und in den Niederlanden verbreitet ist. Die zweite Art, Rubus conothyrsoides Weber, wächst vor allem im Hügelland im Raum zwischen Bielefeld und Lingen und ist hier streckenweise eine der häufigsten Arten. Sie gehört zu der hier neu aufgestellten Serie Anisacanthi Weber, die sich durch eine große Variabilität der Bestachelung und des Drüsenbesatzes auf dem Schößling auszeichnet. Die Holotypen der Arten sind abgebildet, die Verbreitung ist in Rasterkarten dargestellt.
Die Vegetationsverhältnisse des Lechtegors, eines meso- bis schwach eutrophen Sees 7 km südlich von Haselünne im Landkreis Lingen, werden behandelt. Der einstmals natürliche Zustand ist nach Flurbereinigungsmaßnahmen seit etwa 10 Jahren in starker Umwandlung begriffen: Durch Absenkung des Grundwassers sind der nasse Bruchwald und Weidengürtel sowie Teile des Röhrichts trockengefallen. Nach Ausbau eines in den See geleiteten Vorfluters trat eine zunehmende Hypertrophierung ein, die inzwischen zur Bildung einer mächtigen Faulschlammschicht geführt hat, durch die die freie Wassertiefe von einst wohl fast 20 m auf nur 2 bis 2,5 m eingeengt wurde. Einige Pflanzen und Pflanzengesellschaften sind infolge dieser Entwicklung ausgestorben, bei anderen haben sich charakteristische Umwandlungen ergeben, die im einzelnen dargestellt werden. Insgesamt zeigt das Lechtegor eine klar gegliederte Verlandungsserie über Schwimmblattgesellschaften (Potameto-Nupharetum), Schilfröhricht (Phragmitetum), Großseggenrieder (vor allem Caricetum acutiformis), Weidengürtel (Salicetum pentandro-cinereae) und Erlenbruch (Carici elongatae-Alnetum), der den Anschluß an die umgebende potentiell natürliche Querco-Betuletum-Landschaft bildet. - Vorschläge zur Sanierung und zum Naturschutz des auch in faunistischer Sicht erhaltungswürdigen Sees werden diskutiert.
Buchbesprechungen
(1979)
Rubus ferocior WEBER 1977 (= R. ferox WEIHE non VEST) und Rubus placidus WEBER nov. spec. (= R. milliformis var. roseus FRID. & GELERT) werden als weitverbreitete zentraleuropäische Arten der Rubi sect. Corylifolii erstmals genauer beschrieben und in typischen Exemplaren (specimina normalia) abgebildet. Die zum Teil verwickelte Nomenklatur wird ausführlich diskutiert. Die Verbreitung ist durch eine Auflistung von Fundorten und in Rasterkarten angegeben. Durch einen Bestimmungsschlüssel, der auch die nächstverwandten Taxa enthält, soll einer Verwechslung mit ähnlichen Arten vorgebeugt werden.
Drei Arten der Rubi sect. Corylifolii sind behandelt. Rubus hadroacanthos G. Br., eine bislang unbeachtete Art, ist erstmals detailliert beschrieben. Sie ist stellenweise häufig verbreitet in NW-Deutschland (vom Harz bis ins westliche Westfalen). R. tuberculatiformis Weber nov. spec. wächst ziemlich häufig in Teilen von SW-Niedersachsen und NO-Westfalen. R. parahebecarpus Weber nov. spec. (= R. hebecarpus ssu. auct. div. p.p. non P. J. M.) ist bislang nachgewiesen im unteren Rheingebiet (Bergisches Land bis Aachen und Kleve) und in den südlichen Niederlanden. Die Arten sind durch Photos abgebildet, und ihre Verbreitung ist durch Fundortslisten und Rasterkarten dargestellt.
Am 16. Mai 1980 verstarb in Rinteln-Todenmann das Ehrenmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück, Prof. Dr. Drs. h.c. REINHOLD TÜXEN, wenige Tage vor der Vollendung seines 81. Lebensjahres. Mit ihm verliert ein ganzer Wissenschaftszweig einen seiner wichtigsten Begründer und Bahnbrecher. Ohne REINHOLD TÜXEN wäre die Pflanzensoziologie in der Art, wie sie heute weltweit als Forschungsrichtung praktiziert wird, nicht denkbar.