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Vor dem Hintergrund der Hochwässer des Jahres 2002 werden immer wieder Fragen laut, wie die Weichholzauen bezüglich der hydraulischhydrologischen Wirkungen zu beurteilen sind. Die folgenden Aussagen sollen versuchen, einige dieser Fragestellungen unter Bezugnahme auf die mittlere Elbe zu beantworten. Sicherlich ist es nicht möglich, in diesem Zusammenhang jeden Einzelaspekt ausreichend zu beleuchten, zumal sich auch die Autoren der ausgewerteten Quellen hinsichtlich eindeutiger Aussagen relativ „bedeckt“ halten. Es können lediglich allgemeine Ausführungen bezüglich möglicher Wirkungen gemacht werden. Eine Klärung von realen Auswirkungen der Weichholzauen ist nur am objektkonkreten Beispiel möglich, da nur dort alle Rahmenbedingungen ausreichend berücksichtigt werden können.
Die natürlichen Überflutungsräume morphodynamisch intakter, frei fließender Oberflächengewässer, insbesondere großer Flussauen mit ihren Lebensraumtypen und flussauentypischen Lebensgemeinschaften, gehören zu den besonders gefährdeten Lebensräumen in Deutschland. Gleichzeitig sind Auenlandschaften die vom Menschen bevorzugten Siedlungsgebiete. Damit verbunden ist eine seit Jahrhunderten andauernde anthropogene Veränderung der Auen. Deshalb ist auch an der Mittleren Elbe von einem erheblichen Verlust des auentypischen Gewässerbestandes auszugehen. Teilweise verliefen diese Veränderungen schleichend und von der Öffentlichkeit kaum bemerkt. Bekannt ist, dass diese Eingriffe als sekundäre Folgeschäden langfristig und zeitversetzt wirken. Im Folgenden sollen die Ursachen für den erheblichen Verlust von Gewässerflächen und Veränderungen der Auenstrukturen analysiert und grundlegende Möglichkeiten der Renaturierung wertvoller Gewässerstrukturen durch Einbindung des vorhandenen Restbestandes natürlicher Altwasser und anthropogen entstandener Auengewässer aufgezeigt werden
Die Auen naturnaher Ströme und großer Flüsse weisen eine Vielzahl unterschiedlicher Auengewässer auf. Dazu zählen auch die Altgewässer, d. h. ehemals durchflossene Flussabschnitte oder Verzweigungsstrecken, die heute vom Fließgewässer abgetrennt sind und oft einen Standgewässercharakter aufweisen. Ihre natürliche Entstehung verdanken sie der Dynamik der Fließgewässer z. B. durch Gewässerbettverlagerungen oder Mäanderdurchbrüche. In Abhängigkeit von ihrer Entfernung zum Fluss und je nachdem, ob sie noch eine Verbindung zum Fließgewässer haben, nur noch bei Hochwasser überflutet werden oder außerhalb des Einflussbereichs des Stroms liegen, durchlaufen sie verschiedene Entwicklungs- bzw. Sukzessionsstadien, die von frühen Pionierstadien bis zur völligen Verlandung reichen können. Diese Vielgestaltigkeit ist Grundlage für das Vorkommen unterschiedlicher Lebensgemeinschaften mit teilweise stark bedrohten und naturschutzfachlich bedeutsamen Pflanzen- und Tierarten und europaweit geschützter Lebensräume. Reichhoff (2003) gibt allein für das Mittelelbegebiet 59 verschiedene Pflanzengesellschaften an, die an Altgewässer gebunden sind.