Refine
Year of publication
Document Type
- Article (36)
Language
- German (36)
Has Fulltext
- yes (36)
Is part of the Bibliography
- no (36)
Institute
- Extern (2)
RUNGE (1960) stellte in einer Übersicht dar, wie einige seltene Pflanzenarten im Satzer Moor in Bad Driburg im Laufe von 170 Jahren beobachtet wurden. Als erster Gewährsmann erscheint für den 15.8.1789 F. Ehrhart. Dieser Jahrestag soll zeigen, was der August 1789 nicht nur für diese Stelle bedeutet. SCHULZ (1914) hat den EHRHART-Bericht der Nachwelt erhalten. Wir ergänzen ihn durch die heutigen wissenschaftlichen und deutschen Artnamen nach HAEUPLER (1988) und durch eine Wegekarte mit den heutigen Ortsbezeichnungen.
Unser Mitglied Hans-Joachim Grommelt ist Wissenschaftler in der Umweltbehörde einer hessischen Großstadt. In dieser Schrift (Das Dilemma des Biologen in der Umweltverwaltung oder: Kann das Verhalten von Flohkrebsen das Verhalten von Verwaltungen beeinflussen?) spricht er witzig und gedankentief den amtlichen und nebenamtlichen Mitarbeitern der Umweltbehörden aus der Seele. Wir versuchen hier einen Auszug. Chemisch wirkende Stoffe belasten die Lebewesen am stärksten. Ein Wirkstoff des oft verwendeten Herbizids Glyphosat beeinträchtigte in millionenfacher Verdünnung (10-7 mol/1 H2O) Einzeltiere vom Gemeinen Flohkrebs überhaupt nicht. Sie schwammen so munter und lebten so lange wie ihre Artgenossen in einem giftfreien Vergleichswasser. Was sich nach KICKUTH änderte, war ihr Verhalten zur Umwelt, in diesem Fall zur eigenen Art. Sie paarten sich selten. STUMM & SCHWARZENBACH erwähnen, daß 10-10 mol/l eines bestimmten Lösungsmittels in einem Fluß verhindern, daß Lachse zu ihren Laichplätzen aufsteigen. SCHRÖDER & PETERS zeigen, daß Guppy-Männchen deutlich weniger balzten, wenn sie in 10%iger Verdünnung des gereinigten Abwassers einer Münchener Großkläranlage schwammen. Die gleiche Wirkung erzielten sie in Wasser mit einem Millionstel g/l Lindan. Wie können sich Umweltgutachter in einer Zeit bewähren, in der der gute Wille der Bürger und auch ihrer politischen Vertreter den Möglichkeiten vorauseilt, auch nur annähernd so rasch Kenntnisse über die ständig wachsende Zahl gefährdender Stoffe und gefährdeter Wesen zu gewinnen.
Die Bienenragwurz, neben dem Frauenschuh unsere schönste Wildorchidee, hat 1983 ungewöhnlich reich geblüht. Auf einem Standort der Paderborner Hochfläche, wo im Vorjahr ein knapp fingerlanger Stengel eine einzige Blüte trug, wuchsen in diesem dreizehn um 25 cm hohe Pflanzen mit reicher Blütenpracht. Bei Höxter war die "Biene" 1982 völlig ausgeblieben. In diesem Jahr blühten wieder beide Kleinarten. Bei der Normalform, Ophrys a.apifera, sind von den sechs Blütenhüllblättern der Orchideen zwei verkümmert. In unserer großen Aufnahmen erkennt man deutlich die drei recht gleichartigen äußeren Perigonblätter, von den inneren dagegen sieht man auf den ersten Blick nur die prächtige Unterlippe. Die Rohrweihe gehört zu den vom Aussterben bedrohten Arten der Roten Liste Nordrhein-Westfalens. In unserem Kreis hat sie seit Generationen nicht mehr gebrütet.
Beobachtungen des Löfflers im deutschen Binnenland sind außergewöhnlich selten. Das verwundert, denn aus ihren Brutgebieten in Europa ziehen diese auffälligen Vögel alljährlich nach Afrika und zurück. Aber die niederländischen wandern die Atlantikküste entlang. Nur im Rheintal treten immer wieder Löffler einzeln oder in Trupps auf (GEBHARDT/SUNKEL 1954). An der Küste der Nordsee streifen holländische Tiere durch die Watten weit nach O bis N. 1962 kam es zu einer gesicherten, aber erfolglosen Brut auf der Insel Memmert (RINGLEBEN 1978). Jetzt kommt der Kreis Höxter dazu. Am 10. September 1987, 16.00 Uhr, sah August Held, Amelunxen, als erster das auffällige Tier in seiner Heimatgemarkung.
Die Frage, die V. KONRAD im letzten Heft dieser Zeitschrift (S. 72 - 77) stellte "Waren dies die letzten Wanderfalken im Teutoburger Wald?" ist rasch und umfassend beantwortet worden. Unser Mitglied M. Volpers brachte mir einen Artikel von E. AUFDERHEIDE "Zum Gedenken an den Wanderfalken", der in der Zeitschrift des Deutschen Bundes für Vogelschutz Ostwestfalen e.V. erschienen ist. Der Verfasser war gerne bereit, den Abdruck eines Teiles aus seinem Bericht zu gestatten und machte sich die Mühe, das Originalfoto für diesen aus seinen Unterlagen herauszusuchen.
Im Wesertal liegt knapp 2 km südlich von Höxter bei 51° 45' N und 9° 22' E in einer Erstreckung von wenig über einem halben Kilometer schrotschussförmig verteilt eine Gruppe von rundlichen Eintiefungen (Abb. l u. 2). Drei von ihnen waren in den meisten der letzten Jahre mit Wasser gefüllt. Seit 1974 sind sie vom flächigen Naturdenkmal "Grundlosen" eingeschlossen. Die Verordnung (Regierungsbezirk Detmold vom 17. 2. 1975, Nr. 7) enthält keine nähere Begründung. Die schon viele Jahre vorher vom Verf. betriebene Unterschutzstellung gewann erst Gestalt nach einer Tagungsexkursion des Westfälischen Naturwissenschaftlichen Vereins und einer vom ersten Vorsitzenden, Herrn Dr. Runge, verfassten Resolution vom 26. 5. 1972 an den Bürgermeister von Höxter. In diesem Brief heißt es u. a.: „Die Tagungsteilnehmer haben bei ihrer Exkursion in der Weseraue mit Erstaunen den Reichtum der Grundlosen in pflanzensoziologischer, floristischer und tiergeographischer Hinsicht festgestellt. So wurden . . . das äußerst seltene Moorkreuzkraut (Senecio tubicaulis) und der Seefrosch (Rana ridibunda) entdeckt", der bisher in ganz Westfalen nur hier beobachtet wurde (vgl. RAUS 1977). Die Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft führte auf ihrer Tagung 1976 ebenfalls eine Exkursion in dieses Gebiet. Angesichts der Bedrohung seiner Ökologie durch den nahen Kiesabbau wurden auf der Abschlussdiskussion eingehendere Untersuchungen zur Flora und Fauna, auch hinsichtlich ihrer Entstehung, beschlossen. Im vorliegenden Beitrag legen die beiden Verfasser die Ergebnisse ihrer Nachforschungen zur Entwicklung der Grundlosen und der Vegetation der engeren Umgebung in geschichtlicher und vorgeschichtlicher Zeit vor. Zur Mitarbeit konnte ein weiterer Autor gewonnen werden, der durch die absoluten Datierungen ein Zeitgerüst beisteuerte, das die Erkennung von Komplikationen möglich machte.