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Das Alvensleber Hügelland, zwischen Ohre und Aller im Westen von Sachsen-Anhalt (Ohrekreis, MTB 3632, 3633, 3732, 3733) gelegen, ist der nordöstlichste Teil des Ostfälischen Hügel- und Berglandes (vgl. KLIMA-ATLAS DER DDR 1953). Es grenzt im Süden an die nahezu waldfreie Magdeburger Börde und ist klimatisch durch das mitteldeutsche Trockengebiet beeinflußt. Die Niederschläge liegen jedoch mit ca. 560-580 mm im Jahr deutlich über denen der Börde, wobei ein leichtes Maximum im Juli/August ausgeprägt ist. Die klimatisch feuchtesten Bereiche liegen im Westen, am Hang des Allertales. Das Gebiet ist überwiegend bewaldet, wobei die Buche potentiell die dominierende Rolle spielen würde. Sie leidet zwar stellenweise, besonders bei Freistellung, unter der Lufttrockenheit, setzt sich jedoch aufgrund günstiger mikroklimatischer Einflüsse der verbreitet auftretenden Rinnsale, Feuchtwiesen u. dgl. im Innern der Bestände fast überall durch. Für die aktuelle Bestockung sind wesentlich anthropogene Einflüsse in Geschichte und Gegenwart verantwortlich. So stocken im Bereich des Forstamtes Bischofswald heute ca. 40 % Nadelholz, 25 % Eiche, 20 % Buche und 15 % sonstiges Laubholz (Quelle: Faltblatt „Staatliches Forstamt Bischofswald“). Einige Beobachtungen zur Bryo- und Lichenoflora, wenn nicht anders vermerkt, aus dem Jahre 1995, seien im Folgenden mitgeteilt.
In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse von vegetationskundlich-floristischen Erhebungen auf 120 Bracheäckern in Mitteldeutschland vorgestellt. Auf den fast ausschließlich selbstbegrünten Flächen konnten fünf klassische Ackerunkrautgesellschaften in mehr oder minder typischer Ausprägung nachgewiesen werden: (Euphorbia-Melandrietum, Aphano-Matricarietum, Teesdalio-Arnoseridetum, Caucalido-Scandicetum, Rorippo-Chenopodietum). Auf mehreren Flächen ließen sich die Pflanzenbestände lediglich als Fragmente ehemaliger Ackerunkrautgesellschaften ansprechen. Je nach Bodenart und Nährstoffversorgung folgen dem Stadium der Ackerunkrautgesellschaften der bewirtschafteten Flächen bereits im ersten Brachejahr Dominanzgesellschaften teilweise ruderaler Annueller (Conyza canadensis-Bestände, Erigeronto-Lactucetum serriolae). Auf älteren Brachen siedeln Gesellschaften, in denen die Ackerunkräuter qualitativ und quantitativ von zwei- und mehrjährigen Ruderal- sowie Grünlandarten verdrängt worden sind. Eine Reihe von Vegetationsaufnahmen konnte dem Dauco-Picridetum zugeordnet werden, während Queckenbestände aufgrund der Armut an typischen Charakterarten oder aufgrund des weit streuenden Artenspektrums nicht näher untergliedert wurden. Um einer "wilden" Sukzession vorzubeugen, wurden (vorwiegend auf Sandstandorten) Grasan- bzw. -untersaaten angelegt (vorwiegend Dactylis glomerata), die extrem artenarm sind.
Auf den Brachen konnten verschiedene floristisch interessante Arten gefunden werden, von denen 26 in jeweils mindestens einer Roten Liste der vier Bundesländer, in denen Vegetetationsaufnahmen erstellt wurden, enthalten sind. Aus diesem Grund stellen Rotationsbrachen neben dem Ackerrandstreifenprogramm und in Verbindung damit einen erfreulichen Beitrag für den Arten- und Naturschutz dar.