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Auf Weidezaunstreifen innerhalb von Koppelkomplexen herrschen aufgrund fehlender Bodenverdichtung und stärkerem Verbiss gegenüber der Weidenarbe besondere Standort- und Konkurrenzbedingungen. In einer neu begründeten Grünlandnarbe reichern sich in den von uns untersuchten Cynosurorion-Gesellschaften bereits 3-5 Jahre nach der Zaunziehung Festuca rubra agg., Dactylis glomerata, Holcus lanatus und Arrhenatherum elatius an. Etwa 7-9 Jahre nach der Zaunziehung geht die Deckung des Rotschwingels langsam auf etwa 45 % zurück. In den entstehenden Lücken und an Auswurfhügeln bestehen gute Ansiedlungsbedingungen für Moose. Das höhere Porenvolumen kann zu höheren Mineralisierungsraten führen und begünstigt damit die Ansiedlung von Eutrophierungszeigern und Weideunkräutern. Durch schwache oder späte Beweidung werden im Weidezaunstreifen die Entwicklung von Weideunkräutern und Dominanzen von Obergräsern gefördert. Bei zeitig im Jahr genutzten Weiden ist der Verbiss auf dem Weidezaunstreifen etwa doppelt so hoch oder höher als auf den angrenzenden Weidenarben. Dieser starke Verbiss bedingt, bei kontinuierlicher Bewirtschaftung, eine Zunahme von Arten mit einer hohen Störungstoleranz. Die Düngergaben im Rahmen der Weidepflege führen im Weidezaunstreifen nur zu einer schwachen Kompensation des Nährstoffentzuges, sodass sich nach weniger als 9 Jahren die Festuca rubra- Agrostis capillaris-Gesellschaft mit einem hohen Anteil von Rosettenpflanzen, Geophyten und Arten, die ein hohes Regenerationsvermögen aufweisen, etabliert.
Die Vegetation an Weidezäunen in Umtriebsweidekomplexen wird von Gesellschaften gebildet, die eine Zwischenstellung zwischen Wiesen und Weiden einnehmen und im wesentlichen Varianten der Festuca-rubra-Agrostis-capillaris-Gesellschaft zuzurechnen sind. Es bestehen Übergänge zum mageren und bracheähnlichen Lolio-Cynosuretum und zum Festuco-Cynosuretum sowie zu Beständen, die den Nardetalia nahestehen. Die Besonderheit dieser Gesellschaften liegt in der Kombination von lichtliebenden, eng dem Boden anliegenden Kräutern und den zum Teil mit beträchtlichen Massenanteilen vorkommenden Wiesenarten, die in Weiden nur selten aspektbildend sind. Wesentliche Steuerungsfaktoren sind die hohe Verbißintensität und die damit einhergehende Aushagerung der Standorte, insbesondere eine Verringerung der Phosphatversorgung. Eine Verbißtiefe zwischen vier und acht Zentimetern über die gesamte Vegetationsperiode begrenzt die Artenzusammensetzung auf relativ wenige Arten mit angepaßter Wuchsform. Ein wesentlicher Unterschied zu den Weiden besteht neben der Artenzusammensetzung in dem um circa 20 % höheren Porenvolumen im Weidezaunbereich.