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Die erstmals für die Familie der Rhagidiidae entdeckte Spinnvermögen istt bei allen mobilen Jugendstasen vorhanden und konnte für folgende Arten nachgewiesen werden: Rhagidia longisensilla, Rhagidia pratensis, Rhagidia reflexa, Rhagidia mucronata, Rhagidia arenaria, Rhagidia halophila und Rhagidia danica. Die Milben spinnen sich am Ende einer Stase ein. Bei Rhagidia pratensis und Rhagidia reflexa sind diese Gespinste artspezifisch. Rhagidia longisensilla besitzt auch als adultes Tier ein Spinnvermögen. Die angelegten Netze erfüllen bei ihr folgende Funktionen: Schutz, Nahrungserwerb, Häutungskokon und Brutfürsorge. Als Vertreter der .Eleutherengona" konnten bei Rhagidia 4 Drüsen am podocephalischen Kanal nachgewiesen werden, so daß für die Prostigmata ein in den Grundzügen übereinstimmendes Drüsensystem anzunehmen ist. Die bei den podocephalischen Kanäle münden in der Chelicerenrinne. Die infracapituläre Drüse besitzt eigene Ausführungsgänge, die dorsal auf dem Infracapitulum münden. Die 1. und 3. podocephalische Drüse dienen als Spinndrüsen. Die 4. podocephalische Drüse ist eine Coxaldrüse und besitzt proximal einen Sacculus, dessen Epithelzellen z. T. 10 um groß sind und einen drüsigen Charakter besitzen.
Es wird bei 7 Rhagidia-Arten über die räuberische Ernährung berichtet. Die Rhagidien fangen weichhäutige Kleinathropoden. Rhagidia longisensilla fängt mit Hilfe eines Gespinstes die Beutetiere. Prälarven und Larven nehmen keine Nahrung auf. Die Nahrungsverarbeitung wird beschrieben. Hierbei wird deutlich, daß der Ventrikel mit dem Exkretionsorgan in Verbindung steht. Die Rhagidien besitzen einen durchgehenden Darmkanal. Der zwischen dem Ventrikel und dem Rectum liegende Darmabschnitl ist in zwei Abschnitte untergliedert.
Das Naturwissenschaftliche Museum in Osnabrück hat in der Zeit vom 10. Mai bis zum 8. Juni 1981 die Sonderausstellung "Energie und Umwelt" durchgeführt. Innerhalb eines Monats wurde die Ausstellung von fast 17000 Besuchern und 384 Schulklassen besucht. Hierbei wurde der "Öko-Kasten", der im Naturwissenschaftlichen Museum entwickelt wurde, am häufigsten im Rahmen des museumspädagogischen Dienstes eingesetzt. Seine Funktion soll im folgenden kurz beschrieben werden: Der Öko-Kasten in einer Größe von 1,50 x 2,60 m ermöglicht den schrittweisen Umbau einer intakten Landschaft (Abb. 1) in eine von Industrie, Verkehr und Zersiedlung stark beeinträchtigten Kulturlandschaft (Abb. 2). Diese Umwandlung geschieht in kleinen Schritten. Bestimmte Sachzwänge bedingen Eingriffe in die Landschaft, die wiederum zur Ursache für weitere Veränderungen werden.
Die Rhagidien ernähren sich von kleinen weichhäutigen Arthropoden. Der Verdauungstrakt besteht aus folgenden Abschnitten: Oesophagus, Pharynx, Ventrikel mit Caecen, Colon, Postcolon und Rectum. Der Ventrikel ist nicht blind geschlossen sondern mit dem Colon verbunden. Nach der Resorption im Ventrikel sammeln sich die mit Zellfaeces beladenen ExkretzeIlen sowie unverdauliche Nahrungsreste aus dem Beutetier und dessen Exkrete zu einem Pfropf, der in den »Exkretionsdarm« übertritt. Dieser ist durch einen Sphinkter in ein Colon und Postcolon unterteilt, wodurch am lebenden Tier 2 hintereinanderliegende »Kotballen« zu sehen sind. Nur im Postcolon findet die Bildung von Exkreten statt. An den Exkretionsdarm schließt das ektodermale Rectum an. Der als ursprünglich anzusehende Verdauungstrakt der Rhagidien läßt sich mit dem der Sarcoptiformes homologisieren. Es wird der Versuch unternommen, eine Entwicklungsreihe des Verdauungstraktes für die Prostigmata aufzustellen. Anhand unterschiedlicher Ausgestaltung des Exkretionsdarmes bei verschiedenen trombidiformen Milben wird eine Hypothese aufgestellt, wie es morphologisch zu der möglicherweise vorhandenen Abtrennung des »Exkretlonsorqans« bei einigen Milben gekommen sein könnte. Der blind geschlossene Mitteldarm kann nicht mehr uneingeschränkt als kennzeichnendes Merkmal der Trombidiformes angesehen werden.
Es wird kurz über die Geschichte des Museums berichtet, das als Abteilung im "Städtischen Museum Osnabrück" 1890 seinen Anfang nahm. 1963 konnte die "Schlikkersche Villa" bezogen werden, und 1971 wurde die Abteilung zum selbständigen "Naturwissenschaftlichen Museum". Die weitere Entwicklung bis zum Tag der Eröffnung wird dargestellt und Angaben zum Gebäude und zum Personal bestand gemacht. Die Ansprachen anläßlich der Eröffnungsfeier werden wiedergegeben und die wesentlichen Schwerpunkte der Ausstellung beschrieben.
In dieser Arbeit wird der Einfluß von unterschiedlicher Bodenbearbeitung (Pflug und Grubber) im Laufe von 2 Jahren auf den Milbenbesatz im Ackerboden untersucht. Es werden die Prostigmata, Cryptostigmata, Astigmata und 15 Mesostigmata-Milben verglichen. Bei allen Proben ist in der Grubbervariante der Milbenbesatz signifikant höher. Die Mesostigmata- Arten kommen bis auf Arctoseius cetratus in der Grubberparzelle häufiger vor; Für Alliphis siculus konnte die Irrtumswahrscheinlichkeit zum Vergleich zweier unabhängiger Stichproben auf dem 0,1 % - Niveau abgesichert werden. Die Habitatansprüche der einzelnen Milbengruppen und Mesostigmata-Arten werden diskutiert. Hierdurch ergibt sich für die Grubberparzelle ein Hinweis auf Rotteprozesse mit Fäule. Die Pflugparzelle tendiert im Vergleich mehr zu fortgeschrittener Rotte. Der "Shannon-Wiener-Index" und der Eveness-wert geben Hinweise auf die Vielfalt der Tiergemeinschaften und die Gleichverteilung der Dominanzen. Die Differenzen beim Tierbesatz sind auf die Auswirkungen der unterschiedlichen Bearbeitungsmethoden zu verstehen.
Die litoralbewohnende Milbenart Macrocheies superbus ist carnivor, ohne enge ernährungsbiologische Spezialisierung. Die Spermaübertragung erfolgt in Form einer Podospermie. Die Entwicklung vom Ei zum Adultus dauert 2-3 Monate; sie ist nahrungs- und temperaturabhängig. Die Larve lebt nur wenige Stunden, ohne zu fressen.
Plutarchusia paralongitarsa sp. n. : eine neue Federmilbe (Astigmata; Pterolichoidea; Syringobiidae)
(1990)
Es wird eine neue Federmilbe beschrieben, Plutarchusia paralongitarsa (Pterolichoidea, Syringobiidae), die aus der Federspule einer Schwungfeder von Pluvialis tulva (Pazifischer Goldregenpfeifer) stammt. Die Unterschiede zwischen Plutarchusia paralongitarsaund Plutarchusia longitarsa werden erläutert und die Parasit-Wirt-Beziehung diskutiert.
1989 wurde mit Barber-Fallen und Handaufsammlungen die Carabidenfauna einer bäuerlichen Kulturlandschaft mit Bächen, Hecken, kleinen Wäldern, Äckern, Wiesen und Weiden untersucht. Insgesamt konnten 102 Arten nachgewiesen werden. Oie Habitatbindung und Verbreitung einiger Arten werden diskutiert. Vorschläge zum Erhalt der artenreichen Carabidenfauna werden gegeben.
Es werden die beiden neuen Federmilben Ingrassia aphrizae und Ingrassia americana (Pterolichoidea, Syringobiidae) beschrieben, die auf den amerikanischen Watvögeln, dem Gischtläuler (Aphriza virgata) und dem Großen Gelbschenkel (Tringa melanoleuca), vorkommen. Eine Differentialdiagnose zwischen den beiden neuen Arten und anderen Arten der Gattung Ingrassia wird durchgelührt.
Es werden die Art und die Gattung der Federmilbe Sammonica ovalis (TROUESSART, 1989) (Pterolichoidea; Syringobiidae) wiederbeschrieben, die in den Federspulen beim Gelbschenkel (Tringa flavipes) und beim Großen Gelbschenkel (Tringa melanoleuca) vorkommt. Der taxonomische Status der Gattung wird diskutiert.
Es werden 8 neue Federmilben, die die Federspule und den Federschaft besiedeln, aus der Familie Ascouracaridae GAUD & Atyeo, 1976 beschrieben und dargestellt. Die Gattung Petersonascus GAUD & ATYEO wird als Synonym von Orphanacarus GAUD & ATYEO, 1976 eingezogen. Für die Gattung Orphanacarus wird erstmalig ein Männchen beschrieben. Ein Bestimmungsschlüssel für die Gattungen und Arten der Familie Asouracaridae wird aufgestellt. Anhand von Freßspuren in Federn von Pionites melanocephalus wird der Lebenszyklus von Cystoidosoma psittacivora rekonstruiert.
Am 28. September 1993 verstarb das Ehrenmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins Walter Hoffmeister in seinem 70. Lebensjahr. Der Naturwissenschaftliche Verein Osnabrück gedenkt des langjährigen Leiters der Hydrobiologischen Arbeitsgemeinschaft Walter Hoffmeister, der sich in seinem Schaffen und wissenschaftlichen Wirkungskreis um die Gewässerkunde im Osnabrücker Bergland große Verdienste erworben hat.
Es werden Milben der Gattung Halolaelaps Berlese & Trouessart, 1889 bearbeitet und die neue Untergattung Halolaelaps (Halogamasellus) etabliert. Folgende neue Arten werden in dieser neuen Untergattung beschrieben: Halolaelaps (Halogamasellus) evansi, Halolaelaps (Halogamasellus) janinae und Halolaelaps (Halogamasellus) willmanni. Für die Männchen und Weibchen der Halolae/aps (Halogamasellus)-Arten wird ein Bestimmungsschlüssel aufgestellt. Die Typus-Art der Gattung Saprolae/ aps Leitner, 1946 Saprolaelaps subtilis Leitner, 1946 wird in die neue Untergattung übertragen.