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Die Eltern sind fassungslos: Ihr 14-jähriger Sohn stürzt beim Training von seinem Rennrad und ist auf der Stelle tot – keine äußere Einwirkung, plötzlicher Herztod, wie die Rechtsmediziner feststellen. »Warum mein Sohn? Was sind die Ursachen?« Diese Fragen beschäftigen die trauernden Angehörigen nach dem ersten Schock unablässig, wissen die kardiologische Expertin Dr. Britt Beckmann und die Professorin für forensische Genetik Silke Kauferstein am Universitätsklinikum Frankfurt. Mit ihrem »Rescued«-Projekt sind sie Ansprechpartnerinnen für Betroffene und versuchen, mit modernsten Methoden der postmortalen Gendiagnostik Anhaltspunkte für eine Diagnose zu finden. Außerdem bauen sie – auch mit finanzieller Unterstützung der Freundesvereinigung in Höhe von 9000 Euro – ein erstes bundesweites Registersystem auf, in dem Fälle von plötzlichem Herztod bei jungen Menschen und ihre Ursachen erfasst werden.
Hocherfreut zeigten sich die US-amerikanischen Wissenschaftler Prof. Michael R. Silverman Ph.D. (77) und Prof. Bonnie L. Bassler Ph.D. (58), als der Vorsitzende des Stiftungsrats Prof. Thomas Boehm sie informierte: Sie erhalten den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2021 für ihre Entdeckungen zur bakteriellen Kommunikation. Die feierliche Würdigung der Preisträger in der Paulskirche – auch der mit dem Nachwuchspreis ausgezeichneten Prof. Dr. Elvira Mass (34) – wird allerdings wegen der Corona-Pandemie erst im nächsten Jahr stattfinden können.
»Wir müssen lernen, magische Kugeln zu gießen, die gleichsam wie Zauberkugeln des Freischützen nur die Krankheitserreger treffen.« Dieser Anspruch von Paul Ehrlich klingt in der aktuellen Corona-Pandemie zutreffender denn je und schien auch die Redner bei der Feierstunde zur Vergabe des Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preises 2020 bewegt zu haben.
Von Hierarchien, Tunneln und Grenzen : preisgekrönte Forschung: drei Ausgezeichnete im Porträt
(2020)
Sie gehört zu den Höhepunkten im Programm der Vereinigung von Freunden und Förderern: die Akademische Feier, bei der im festlichen Rahmen die Preise an die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vergeben werden. Doch in diesem Sommer musste auch diese Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie gecancelt werden. Drei der elf Ausgezeichneten werden in diesem UniReport vorgestellt: die Philosophin Prof. Dr. Lisa Herzog, der Physiker Dr. Sebastian Eckart und die Politikwissenschaftlerin Eva-Maria Schäfferle.
Die junge Professorin der Romanistik wirkt einsam in ihrem großen, fast leeren Büro im fünften Stock des IG-Farben-Gebäudes. Nichts geht in Corona-Zeiten für die Linguistin voran – in Forschung und Lehre ist Sol Lago angewiesen auf die unmittelbare Zusammenarbeit mit Probanden und Studierenden. »Ich wäre so froh, wenn wir endlich mit dem neuen Eye-Tracker loslegen könnten«, so die gebürtige Argentinierin, die vor Ideen sprudelt. Drei Sprachwissenschaftler vom Institut für romanische Sprachen, Prof. Dr. Esther Rinke, Prof. Dr. Jacopo Torregrossa und Prof. Dr. Sol Lago, haben jeweils 10 000 Euro in das transportable Gerät investiert. Die noch fehlende Summe von knapp 5 000 Euro hat die Freundesvereinigung beigesteuert.
Apps und »virtuelle Brillen« werden in der Behandlung von Stimmungs- und Angststörungen zunehmend zur Realität. Auch das Team von Prof. Dr. Andreas Reif an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe-Universität beteiligt sich an klinischen Studien. »In unserer neuen VR-Angst-Ambulanz werden wir mit bereits in Studien erprobten VR-Modulen arbeiten. So können wir aktuelle Erkenntnisse zügig in der Therapie umsetzen«, so Reif. In einem zweiten Projekt geht es um Behandlung von Depressionen mit Methoden der Virtuellen Realität (VR).
Der Psychologe William von Hippel und der Pädagoge Mikael Arevius zeigen, wo sich im evolutionären Prozess unserer Spezies und mit einem faktenbasierten Weltwissen der vergangenen Jahrzehnte positive Entwicklungen belegen lassen. Im Sommersemester übernahmen sie die Jubiläumsgastprofessur der Freunde und Förderer, zu der neben der wissenschaftlichen Community auch die Mitglieder der Freundesvereinigung und die Bürgergesellschaft eingeladen waren. Finanziert wurden die Aufenthalte der beiden Gastwissenschaftler von der Frankfurter Ernst Max von Grunelius-Stiftung; wissenschaftlich betreut wurde diese „Zukunftsgastprofessur“ von dem Sozialpsychologen und Vizepräsidenten der Goethe-Universität, Prof. Rolf van Dick.
»Super-Nano-Origami« der Proteine : zur Verleihung des Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preises
(2019)
In der Talkrunde während der Jubiläumsfeier der Freundesvereinigung kamen Miena Amiri und der Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck, Dr. Stefan Oschmann, auf der Bühne ins Gespräch. Die begeisterungsfähige Medizinerin zögerte nicht lange und nahm seinen Ratschlag an, sich über berufliche Perspektiven bei Merck zu erkundigen. Seit März arbeitet sie nun im Unternehmensbereich „Healthcare“. In der Pharmasparte des Unternehmens werden innovative Medikamente u.a. für die Therapie von Krebs und Multipler Sklerose entwickelt und produziert. Damit gehört Amiri zu den weltweit rund 52 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrer wissenschaftlichen Neugierde das Wissenschafts- und Technologie-Unternehmen für die Zukunft ausrichten.
Die Akademische Feier der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität schafft es wie keine andere Veranstaltung, jedes Jahr aufs Neue in nur knapp zwei Stunden den Wissenschaftskosmos dieser Universität abzubilden: In kurzweiligen, auch für Laien verständlichen Vorstellungen skizzierten die Laudatoren, worüber die 13 Preisträgerinnen und Preisträger in ihren ausgezeichneten Arbeiten geforscht hatten.
»Stifter werden Freunde« lautet der Titel des »Erinnerungs- und Gedenkbuchs«, das der Leiter des Universitätsarchivs, PD Dr. Michael Maaser, im Auftrag der Vereinigung von Freunden und Förderern der GoetheUniversität geschrieben hat. Das Buch beleuchtet das besondere Verhältnis von Bürgerschaft und Universität in Frankfurt in den vergangenen 100 Jahren. Diese Geschichte der Freunde illustriert in Wort und Bild, wie die Vorsitzenden der Vereinigung, überwiegend »führungserfahrene und starke Unternehmer«, auf ihre unterschiedliche Art zum Wohl der Universität agiert haben.