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Buchbesprechung von „Handbuch für Schutzgebietsbetreuer - Die Arbeit mit der Öffentlichkeit“ von J. Gohsche (1997). Nachdem der Verfasser in kurzer Folge mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz ein Rangerhandbuch und einen Lehrerführer für die Öffentlichkeitsarbeit vorwiegend in den Harz-Nationalparken erfolgreich fertiggestellt hat, folgt dieses Handbuch für Schutzgebietsbetreuer, das eine überregionale Bedeutung hat. Es ist zwar in erster Linie für Schutzgebietsbetreuer geschrieben, wird aber darüber hinaus einen umfangreichen Leserkreis im ehrenamtlichen Naturschutzbereich und bei Pädagogen, die mit und in der Natur arbeiten, finden.
Achim Groß zum Gedenken
(2008)
Mehr als 40 Jahre war Achim Groß im Naturschutz der Nordharz-Region eine "Institution". Ob bei den "Mandelholztagungen" der Naturschutzbeauftragten, bei Landschaftstagen, bei der Anleitung von Naturschutzhelfern, bei den Höhlenforschern, bei der Ausweisung neuer Schutzgebiete oder auch beim praktischen Schutz von Geotopen, bei Arbeitseinsätzen, Konferenzen und Weiterbildungsveranstaltungen der Geologen und Kreisnaturschutzbeauftragten von Wernigerode. Er war immer dabei und gestaltete den Naturschutz im Landkreis entscheidend mit.
Am 23. Januar 2003 fand in der Nationalparkverwaltung in Wernigerode anlässlich des 70. Geburtstages von Dr. Gerhard Stöcker, den er im November 2002 beging, eine Festveranstaltung statt. Gerhard Stöcker gehört zu den Gründern des Nationalparkes Hochharz und war ganz entscheidend an der Erarbeitung der ersten Nationalparkverordnung aus dem Jahre 1990 beteiligt. Eine Vielzahl seiner Arbeiten belegt jedoch, dass sein wissenschaftliches Engagement im Hochharz viel weiter zurück reicht.
In diesem Beitrag werden an einigen Beispielen die Auswertungsmöglichkeiten aufgezeigt, die die digital vorliegende Vegetationskarte des Nationalparks Harz bietet. Es wird deutlich, dass beim Vergleich der vorliegenden Daten mit Wiederholungsaufnahmen Aussagen zu den ökologischen Veränderungen im Nationalpark Harz gemacht werden können, die das Ergebnis der natürlichen Sukzession bzw. das Ergebnis forstlicher Initialmaßnahmen sind. Die Arbeit zeigt, dass neben den Flächenanteilen der erfassten Pflanzengesellschaften die vorkommenden Arten und ihre Deckungsanteile in der jeweiligen Gesellschaft berechnet werden können. Damit ist es z. B. perspektivisch möglich, flächendeckende Aussagen zu den Ausbreitungstendenzen der Arten z. B. in den Pflanzengesellschaften und in den unterschiedlichen Höhenstufen des Nationalparks Harz zu machen. So zeigt die aktuelle Verbreitung von Picea abies im Nationalpark Harz, dass die Verteilung der Baumart nicht annähernd deckungsgleich mit der Verteilung ihrer natürlichen bzw. naturnahen Waldgesellschaften ist. Diese Diskrepanz tritt bei Fagus sylvatica nicht ganz so extrem auf. Am größten ist die Differenz in Höhenbereichen, in denen Fagus sylvatica ihr natürliches Verbreitungsgebiet hat, aber auch in der Vergangenheit am stärksten zurückgedrängt wurde. Das sind genau die Gebiete, in denen die Rotbuche im Rahmen der forstlichen Initialmaßnahmen des Nationalparks verstärkt eingebracht wurde. Ob Fagus sylvatica dort, wo sie gepflanzt wurde und in höheren Deckungsgraden auftritt, in der Lage ist, das Potenzial für natürliche Buchenwaldgesellschaften zu bilden, wird mit Hilfe der hier dargestellten Erfassungsmethode perspektivisch nachweisbar sein. Dass es sinnvoll ist, zu dem jetzigen Zeitpunkt zwischen naturnahen Waldgesellschaften und Fichtenforsten zu unterscheiden, wird anhand des Vergleichs ausgewählter Parameter aufgezeigt.
Heinz Quitt : 80 Jahre
(2008)
Am 27. Februar 2008 feierte der langjährige Bezirksnaturschutzbeauftragte von Magdeburg und Ehrenvorsitzende der Gesellschaft zur Forderung des Nationalparks Harz Heinz Quitt seinen 80. Geburtstag. Eine ausführliche Würdigung seines Lebenswerkes, das in einer fruchtbaren Synthese aus Forstwirtschaft, Wissenschaft und Naturschutz besteht, erfolgte im Jahre 1998 in dieser Zeitschrift (Eberspach 1998). Inzwischen sind 10 Jahre vergangen, die der Jubilar auch dazu genutzt hat, sich aus zahlreichen öffentlichen Ämtern zurückzuziehen, jedoch nicht ohne jüngere Mitarbeiter einzuarbeiten. Seine umfangreichen Erfahrungen sind nach wie vor gefragt und Heinz Quitt gibt sie in der Gesellschaft zur Forderung des Nationalparks Harz (GFN), im Naturschutz des Landkreises Harz, im Botanischen Arbeitskreis Nordharz, im Forstverein für Sachsen-Anhalt und anderen Gremien gern weiter.
Die Ausweisung von Nationalparken innerhalb der mitteleuropäischen Kulturlandschaft bietet die einmalige Chance, Strukturveränderungen in anthropogen überprägten aber auch in den Resten naturnaher Lebensräume zu erfassen. Vor allem Pflanzengesellschaften als wichtige Strukturkomponenten der Ökosysteme geben wichtige Hinweise zum Zustand der verschiedenen Lebensraumtypen (ELLENBERG 1996). Regelmäßige pflanzensoziologische Untersuchungen können somit quantitative wie qualitative Veränderungen in den Lebensräumen aufzeigen. Dazu wurden zunächst die Farn- und Blütenpflanzen des Nationalparks Hochharz erfasst (KISON & WERNECKE 2004) und darüber hinaus flächendeckend die Pflanzengesellschaften.
Die Populationsdynamik einiger Orchideenarten von Waldrandökotonen des Huy nach Pflegeeingriffen
(2000)
Das Untersuchungsgebiet (UG) gehört zum NSG „Herrenberg und Vorberg im Huy“, welches durch Zusammenlegung der beiden NSG „Herrenberg“ und „Vorberg im Huy“ entstand. Es befindet sich nördlich der Ortschaften Aspenstedt und Sargstedt im Landkreis Halberstadt. Früher fand im Gebiet Kalkabbau statt, wovon mehrere Pingen nördlich des Vorberges zeugen (vgl. LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT 1997). Das UG liegt im Bereich eines alten Steinbruchbetriebes, bei dem der Kalksteinabraum als sog. Kummerhalden in der unmittelbaren Umgebung abgelagert wurde. Eine nähere Beschreibung des Gebietes ist bei BARTSCH et al. (1976) nachzulesen.
Nach der Roten Liste der Gefäßpflanzen für das Land Sachsen-Anhalt gehört Pulsatilla pratensis zu den stark gefährdeten Arten (FRANK et al. 1992). Letzteres trifft für das Harzvorland nicht unmittelbar zu, dennoch sind die Verluste an Standorten und Individuen ganz erheblich. Als erste Maßnahme zum Schutz wurden in den sechziger Jahren zahlreiche Halbtrockenrasen unter Schutz gestellt. Es zeigte sich bald, daß das allein nicht ausreichte. So wurde 1982 mit einem langfristig angelegten Pflegemanagement begonnen, was nachfolgend ausgewertet werden soll.
In den vergangenen Jahrzehnten bereicherten neben vielen Einzelbeiträgen zur regionalen Verbreitung von Gefäßpflanzen- und Kryptogamenarten vor allem auch systematische Kartierungsprojekte den aktuellen Kenntnisstand über die Flora des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Die vorliegenden Ergebnisse konnten nur durch die engagierte Mitarbeit ehrenamtlicher Spezialisten erzielt werden. Daran wird sich auch künftig nichts ändern, denn individuelle Verbundenheit mit der heimatlichen Landschaft, besondere Ortskenntnis und gediegene Kenntnis der Organismen sowie langjähriger, kontinuierlicher persönlicher Einsatz lassen sich durch eine kurzzeitige professionelle Erfassung nicht ersetzen.
Am 22.10.1906 wurde mit der Gründung der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen unter Leitung von Hugo Conwentz eine erste staatliche Einrichtung geschaffen, die sich ausschließlich dem Naturschutz widmete. Dieses Jubiläum war bundesweit der Anlass zu einem Rückblick auf die Entwicklung des Naturschutzes in Deutschland, der schon im ausgehenden 19. Jahrhundert als bürgerliche Zivilisationskritik Beachtung fand, aber ab diesem Zeitpunkt in staatlicher Verantwortung stand.
Arnika : eine Leitart der bewegten Naturschutzgeschichte ; Ergebnisse eines Pflanzversuches im Harz
(2009)
Arnika (Arnica montana) gehört zu den typischen Arten der montanen Borstgrasrasen und der Berg-Mähwiesen. Diese stellen prioritär zu schützende Lebensräume dar. Ihre optimale Entwicklung findet Arnika bei extensiver Nutzung, heute vorwiegend an Waldrändern oder auf Waldwiesen. Über Jahrhunderte wurden ihre Blüten zu medizinischen Zwecken für Mensch und Tier gesammelt, ohne dass die Bestände dadurch gefährdet waren. Insbesondere die Waldweide und der Wechsel von extensiver Beweidung und Mähnutzung sicherten die ständige Reproduktion der Art. Die Gefährdungen setzten im 20. Jahrhundert mit einer wachsenden Intensivierung der Wiesennutzung ein. Dazu gehörten ein verstärkter Düngereinsatz, die Aufgabe der Waldweide und die zweischürige Mahd. Aber auch die Auflassung zahlreicher extensiv genutzter Grünlandflächen führte nach 1950 zur Gefährdung der Art. Die einst für die Hochlagen so typischen Borstgrasrasen wuchsen mit Fichten zu und verdrängten die Wiesenarten. In der Vegetationskunde der DDR wurde den Bergwiesen nach den grundlegenden Arbeiten von Hundt (1964) zwar große Aufmerksamkeit geschenkt, ein daraus abgeleitetes Naturschutzkonzept, vergleichbar mit dem Schutz von Wäldern gab es in den nachfolgenden Jahrzehnten jedoch nicht. In diese Zeit fällt auch der in diesem Beitrag beschriebene Pflanzversuch. Für den Naturschutz ist Arnika nach wie vor eine Leitart. Sie ist als Pflanzenart von gemeinschaftlichem Interesse in Anhang V der FFH-Richtlinie aufgelistet. Auch wenn die Bestandsentwicklung von Arnika noch immer rückläufig ist, so konnte diese durch eine Reihe von Schutzmaßnahmen nach 1990 verlangsamt werden.
Die Lebensweise von Stadtkindern lässt in der Regel immer weniger Bezug zur Natur zu. Natur wird vielfach nur noch als „Secondhand-Wirklichkeit“ in den Medien erlebt. Das führt in der späteren Praxis des Naturerlebens dazu, dass sich Jugendliche und Erwachsene selbst von der Natur isolieren, Wälder und Wiesen nicht mehr betreten oder meinen, die „Natur“ wäre ein so zerbrechliches, schützenswertes Gut, da könnte man nicht einfach quer Feld gehen. Die Verfasser wollen diesen verhängnisvollen Kreislauf durch die Schaffung von Naturerfahrungsräumen im stadtnahen Bereich unterbrechen.
In eindrucksvoller Weise führt uns der Autor Georg Sperber durch die Urwälder Deutschlands von der Ostseeküste über Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt über den Bayerischen Wald bis in die Alpen. In dem Buch werden nicht nur die Urwälder und Urwaldreste in den Nationalparken dargestellt, sondern alle bemerkenswerten Urwälder in Deutschland anhand von 41 ausgewählten Beispielen. Vorangestellt ist ein Kapitel zur Waldgeschichte in Deutschland, zur Perspektive der Urwälder von morgen, zum Naturschutz und ein kritisches Kapitel zur Forstpolitik.
Frank, Dieter; Neumann, Volker (Hrsg.): Bestandssituation der Pflanzen und Tiere Sachsen-Anhalts
(2001)
Der erwartungsvolle Leser ist nach dem ersten Kontakt mit dem stattlichen Buch (469 Seiten) enttäuscht. Dem attraktiven Einband folgend erwartet er auch im Buch einen umfangreichen Bildteil. Er stößt aber nach einer kurzen Einleitung auf seitenlange Tabellen. Doch diese Tabellen machen beim zweiten Hinsehen den eigentlichen Wert des Buches aus.
In der Tradition des "Handbuches für Planung, Gestaltung und Schutz der Umwelt", welches in den Jahren 1978 und 1980 erschien, haben die Herausgeber Konrad BUCHWALDT und Wolfgang ENGELHARDT ein neues Handbuch "Umweltschutz: Grundlagen und Praxis" bearbeitet, welches insgesamt 17 Einzelbände umfassen soll und ein Kompendium des Umweltschutzes im Überblick darstellt.
Kurz nach seinem 60. Geburtstag erhielt Prof. Hagen Herdam im Auftrag des Bundespräsidenten am 8. Oktober 1999 in Halle aus der Hand von Umweltministerin Häußler das Bundesverdienstkreuz. Damit konnte nach Frau I. FALKE und den Herren K. Maaß und Prof. G. Schuschke wieder ein Mitstreiter aus dem Natur- und Umweltbereich ein Bundesverdienstkreuz entgegennehmen. Mit dieser Auszeichnung wurde im Wesentlichen der ehrenamtliche Teil des erfolgreichen und vielseitigen Wissenschaftlerlebens von Hagen Herdam geehrt.
Fünf Jahre sind seit der politischen Wende vergangen, die Fläche der Naturschutzgebiete im Land Sachsen-Anhalt konnte fast verdreifacht werden, neue Schutzkategorien, wie der Nationalpark oder die § 30 Biotope laut Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA), sind entstanden, die Anzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter im Naturschutz aller Ebenen ist um das fünf- bis sechsfache angewachsen. So ist es an der Zeit, rückschauend eine Bilanz zu ziehen, aber auch zu fragen, ob wir schon auf der Höhe der erforderlichen Leistungen sind.
Hugo Weinitschke, langjähriger Direktor des Instituts für Landschaftsforschung und Naturschutz Halle (ILN), verschied kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres in Halle (Saale). Mit Ihm verlieren wir einen Repräsentanten des Naturschutzes in der DDR, der sein gesamtes berufliches Leben der wissenschaftlichen und ehrenamtlichen Aufgabe des Schutzes von Natur und Landschaft gewidmet hat. Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde sein Lebenswerk bereits im Jahr 2000 in dieser Zeitschriftenreihe (37. Jg. H.1, S.35) gewürdigt.
In einem Nationalpark hat laut der IUCN-Definition die natürliche Entwicklung der Natur ohne direkte Eingriffe des Menschen Priorität. Der Mensch ist Gast in diesem Gebiet und sollte dort keine Spuren hinterlassen. Da Nationalparke sowohl Bildungs- als auch Erholungseinrichtungen sind, sollte alles getan werden, um die Eigendynamik der Natur zu wahren und dabei auch die Besucherinteressen zu erfüllen.