Refine
Document Type
- Article (3)
Language
- German (3)
Has Fulltext
- yes (3)
Is part of the Bibliography
- no (3)
Keywords
- North German lowlands (1)
- Pinus sylvestris (1)
- ancient woodland (1)
- dispersal (1)
- diversity (1)
- endozoic dispersal (1)
- forest definition (1)
- forest dynamics (1)
- forests (1)
- land use history (1)
In zwei Landschaftsausschnitten im nördlichen Teil des Kreises Herzogtum-Lauenburg (Gesamtfläche von 19.142 ha) wurde die Waldvegetation auf der Basis eines selbst entwickelten Schlüssels kartiert. Mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems (GIS) wurde die Vegetationskartierung mit Karten der historischen Waldbedeckung (Kurhannoversche Landesaufnahme von 1777, Varendorfsche Karte des Herzogtum Holstein von 1789-1796) sowie mit der geologischen Übersichtskarte verschnitten, um Aussagen über die Waldentwicklung in den letzten 250 Jahren an Standorten mit unterschiedlichem geologischen Ausgangsmaterial (Jungmoräne, Sander) treffen zu können. Darüber hinaus wurde in den Wäldern des Untersuchungsgebietes das Vorkommen von insgesamt 33 seltenen Waldgefäßpflanzenarten kartiert und mit Angaben für den Zeitraum 1960 bis 1985 verglichen.
Mit 5.550 ha (29 %) Waldbedeckung ist das Untersuchungsgebiet für Schleswig-Holstein relativ waldreich. Die besseren Böden der Grund- und Endmoräne tragen allerdings nur mit 9 %, die vergleichsweise nährstoffarmen, sauren Böden der Sanderflächen mit 19 % zur Waldfläche bei. Ein Vergleich der Waldkartierung mit den Angaben zur Bewaldung in den historischen Karten zeigt, dass seit Ende des 18. Jahrhunderts die Waldfläche insgesamt um 636 ha (13 %) zugenommen hat. Auf den Böden der Grund- und Endmoräne übersteigen Rodungsmaßnahmen allerdings bei weitem die Aufforstung (Bilanz: - 544 ha). Im Bereich der Sander führt insbesondere die Aufforstung von ehemaligen Heideflächen, Ackern und Viehtriften mit Nadelholz zu einer Waldvermehrung um 1.198 ha. Die anhand ihrer Frequenz im Verbreitungsatlas der Flora von Schleswig-Holstein ausgewählten seltenen Waldgefäßpflanzenarten haben ihren Verbreitungsschwerpunkt an den nährstoffreichen und feuchten Standorten der Jungmoräne und hier vor allem im Stellario-Alnetum (Alno-Ulmion) und Hordelymo-Fagetum (Galio-Fagion). Auffällig ist die enge Bindung dieser Arten an Standorte mit kontinuierlicher Waldbedeckung. Nur 12 der 72 Standorte, an denen mindestens eine der seltenen Arten gefunden wurde, sind eindeutig Neuaufforstungen von landwirtschaftlichen Flächen. - Ein Vergleich der Vorkommen der seltenen Arten mit Fundangaben im Verbreitungsatlas lässt einen starken Rückgang vieler dieser Arten vermuten. Die Gründe hierfür werden diskutiert.
Im Rahmen eines Expertenworkshops an der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (Hamburg) wurde die Frage erörtert, welche Gefäßpflanzen im norddeutschen Tiefland als typische Waldarten gelten können. Hintergrund dieser Fragestellung ist der Schutz und die nachhaltige Nutzung von Waldökosystemen im Sinne des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt.Als Ergebnis wurde eine Liste der im norddeutschen Tiefland typischen, Waldgefäßpflanzenarten vorgelegt. Sie kann als Bewertungshilfe im Zusammenhang mit der Quantifizierung der Pflanzenartenvielfalt in Wäldern dienen und enthält 634 Taxa, die sechs verschiedenen Gruppen zugeordnet werden. Der Gültigkeitsbereich der Liste wird naturräumlich und über eine Walddefinition eingegrenzt. Anwendungsbeispiele werden gegeben. Eine Ausweitung des Ansatzes auf den deutschen Mittelgebirgsraum sowie auf das Alpenvorland und die Alpen ist vorgesehen.
Verglichen mit Laubwaldgesellschaften sind Langzeitstudien über Waldkiefern-Bestände (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa selten und die Sukzessionsdynamik von Kiefernwäldern wurden in dieser Region bisher kaum untersucht. Obwohl es sich um den am stärksten von Feuern betroffenen Waldtyp in Mitteleuropa handelt, liegen lediglich wenige Daten zu den Auswirkungen von Bränden auf die Vegetation von mitteleuropäischen Kiefernwäldern vor. Außerdem sind Kiefernwälder in besonders hohem Maße von Eutrophierung betroffen, die starke Veränderungen in der Vegetation verursachen können. In der vorliegenden Studie wurden naturnahe, waldbrandbeeinflusste Kiefernwälder (Leucobryo-Pinetum) im Nationalpark Sächsische Schweiz (Sachsen, Deutschland) untersucht. Dauerbeobachtungsflächen wurden mit bis zu vier Wiederholungen von Vegetationsaufnahmen seit 1963 untersucht. Gemäß den einzelnen Waldbrandereignissen und dem Jahr der Flächeneinrichtung wurden drei Zeitreihen analysiert. (A: 1963-2012, Feuer: 1948/1953); B: 2002-2014, Feuer: 1993; C: 2002-2014, Feuer: 2000), Hierbei wurden unerwartet geringe Veränderungen der Pflanzendiversität und des Artenspektrums der Vegetation gefunden. Nur wenige Arten wurden kurzzeitig durch Waldbrände gefördert, und lediglich einzelne Arten zeigten signifikante Veränderungen in ihren Deckungsgraden in Abhängigkeit vom Waldbrandereignis. Nitrophyten fehlten weitgehend. Offenbar liegen die lokalen Stickstoff-Depositionsraten noch deutlich unter den für einen Vegetationswandel kritischen Werten. Verglichen mit Kiefernforsten und durch traditionelle Nutzung entstandenen Kiefernwäldern stellen naturnahe Bestände des Leucobryo-Pinetum einen relativ stabilen Waldtyp dar, der nur wenig von Waldbränden beeinflusst wird und langfristig nur einer trägen Sukzession unterliegt.