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Eine Urkunde aus dem Jahr 1123 belegt, dass der Erzbischof Adalbert von Mainz „fratres secundum regulam beati Augustini et secundum institutionem venerabilis fratris Northberti" in Ilbenstadt in der Wetterau an einem neu gegründeten Stift ansiedelte. Diese fratres gehörten zu der damals recht jungen Gemeinschaft von reformwilligen Brüdern, die sich den Idealen des Norbert von Xanten anschlossen. Erst drei Jahre zuvor, im Jahr 1120, war in Prémontré das erste Kloster dieser neuen Gemeinschaft gegründet worden. Nach dem Gründungsort werden die Mitglieder des später institutionalisierten Ordens Prämonstratenser genannt.
Die genannte Ansiedelung in der Wetterau ist eine der ersten Niederlassungen der jungen Prämonstratenser im Reich und ihre Kirche, die damit als die älteste nahezu unveränderte Prämonstratenserbasilika gelten kann, ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchungen. (Abb. 1).4 Da der Orden sich gerade erst in der Konstituierungsphase befand, kann er noch keine Bautradition entwickelt haben. Entscheidungen für Bauformen könnten daher noch als individueller und bewusster Prozess gedeutet werden. Das macht den Bau generell äußerst interessant für die kunstgeschichtliche Forschung. ...
Das Prinzip der Verständigung über Architektur ist kein neues Phänomen unserer Zeit, da Architektur schon immer als eine Ausdrucksform des vorherrschenden Wertesystems eingesetzt wurde, um beispielsweise Macht oder Reichtum auszudrücken. Die aktuelle Architekturtendenz die mit Gebäuden, wie dem ikonographischen Zentralgebäude von Zaha Hadid für die neue Produktionsstätte von BMW in Leipzig, den Prada-Stores von Rem Koolhaas und Herzog De Meuron oder den sogenannten „Brandlands“ der BMW Welt von Coop Himmelblau in München für Aufmerksamkeit sorgen, macht deutlich, dass ihr heute ein neuer Stellenwert in der Kommunikation eingeräumt werden kann. Architektur verfolgt demnach nicht nur das Ziel ein Unternehmen zu repräsentieren sondern vielmehr seine Philosophie und seine Produkte visuell erlebbar zu machen. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass Architektur heute auch für kommerzielle Zwecke im Sinne eines „allein auf Gewinnerzielung gerichteten Interesses“ von Unternehmen eingesetzt wird. Diese Beobachtung einer Verbindung von kommerzieller Architektur und Markenbranding durch Unternehmen ist jedoch nicht nur im Bereich der Warenwirtschaft angesiedelt. Zunehmend nutzen auch kulturelle Einrichtungen eine aussagekräftige Architektur, um sich öffentlich zu präsentieren und ihren Kundenstamm auszudehnen. Ausgehend von dem Erfolg des Guggenheim Museums in Bilbao, der mit der Bezeichnung des „Bilbao Effekts“ sowohl ein architektonisches als auch wirtschaftsbezogenes Phänomen unserer Zeit darstellt, wurde in der Magisterarbeit untersucht, inwiefern die Begriffe „Kunst“ und „Kommerz“ auf die Architektur des Museums angewendet werden können. Da das Thema der kommerziellen Architektur in Bezug auf die Guggenheim Museen bisher nur unzureichend untersucht wurde, sollte diesem Forschungsdesiderat mit dieser Ausarbeitung nachgegangen werden. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim Guggenheim Museum in Bilbao um das Ergebnis einer individuellen Mehrfachstrategie der Solomon R. Guggenheim Foundation handelt, wurde mit dieser Arbeit neben der kunsthistorischen Analyse des Gebäudes, auch auf die betriebswirtschaftlichen Mittel der Stiftung, die Grundlagen der Markenbildung und auf zahlreiche Aspekte aus dem Bereich des Corporate Designs eingegangen. Dabei sollte erläutert werden, inwiefern eine architektonische Strategie von der Stiftung genutzt wird, um ihrer Unternehmensidentität nach außen abzubilden und damit die Kaufkraft des Verbrauchers positiv zu beeinflussen.