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Ziel: Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der Erfahrung von Radiologen auf die Qualität der radiologischen Diagnostik von Speicheldrüsentumoren mittels MRT- und CT-Aufnahmen zu analysieren.
Material und Methoden: Drei Radiologen mit unterschiedlicher Erfahrung (R1 > 20, R2 > 11 und R3 > 7 Jahre) diagnostizierten retrospektiv 128 Fälle (116 MRT-, 12 CT-Studien) mit Verdacht auf Speicheldrüsentumoren hinsichtlich der Dignität und Entität mit Histopathologie als Referenzstandard. Um die diagnostische Leistung zu vergleichen, wurden die Sensitivität, die Spezifität, der positive/negative Vorhersagewert und die Inter-Observer-Übereinstimmung unter Verwendung von Cohens Kappa (κ) berechnet.
Ergebnisse: In 87 Fällen waren die Tumoren gutartig und in 23 Fällen bösartig, 18 Fälle waren ohne Neoplasien (davon 15 Fälle mit sonstigen Erkrankungen and 3 Fälle ohne pathologischen Befund). Bei CT-Aufnahmen wurde bei der Dignitätsbestimmung die höchste Inter-Observer-Reliabilität zwischen R1 und R2 (κ = 0,74, p <0,001) erreicht und die niedrigste zwischen R2 und R3 (κ = 0,28, p <0,001). Bei MRT-Aufnahmen war die Sensitivität/Spezifität bei der Klassifizierung von pleomorphen Adenomen wie folgt: R1 (100 % / 100 %), R2 (76,92 % / 87,01 %), R3 (43,53 % / 67,53 %) und für CT: R1 (100 % / 100 %), R2 (100 % / 88,89 %), R3 (66,67 % / 88,89 %); für Warthin-Tumor mit MRT: R1 (100 % / 97,44 %), R2 (68,42 % / 83,33 %), R3 (50,00 % / 67,95 %) und unter Verwendung von CT: R1 (100 % / 100 %), R2 (50,00 % / 100 %), R3 (100 % / 100 %); für Plattenepithelkarzinome mittels MRT: R1 (100 % / 100 %), R2 (75,00 % / 97,12 %), R3 (75,00 % / 99,04 %) und unter Verwendung von CT: R1 (100 % / 100 %), R2 (66,67 % / 88,89 %), R3 (66,67 % / 66,67 %). Bei MRT bestand die größte Übereinstimmung zwischen R1 und R2 (κ = 0,62, p <0,001) und die niedrigste zwischen R1 und R3 (κ = 0,28, p <0,001).
Schlussfolgerung: Die diagnostische Qualität bei der Bewertung von Speicheldrüsentumoren ist von der Erfahrung des Radiologen abhängig und die Diagnostikgüte steigt mit zunehmender Berufserfahrung.
Ziel. Lokoregionäre Rezidive sind der Hauptgrund für ein Therapieversagen nach primärer multimodaler Behandlung von Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region (SCCHN). Wir verglichen die Effektivität und Toxizität von Cisplatin oder Cetuximab simultan zur Re-Bestrahlung (ReRT) bei inoperablen SCCHN-Rezidiven. Ein prognostischer Score sollte auf Grundlage verschiedener klinischer und pathologischer Faktoren etabliert werden.
Patienten und Methoden. 66 Patienten mit in vorbestrahlten Regionen rezidivierten SCCHN wurden von 2007 bis 2014 simultan mit Cetuximab (n=33) oder cisplatin-basierter Chemotherapie (n=33) re-bestrahlt. Die Toxizität wurde wöchentlich sowie bei jedem Nachsorgetermin erfasst. Klinische Untersuchung, Endoskopie, CT- oder MRT-Untersuchungen wurden zur Beurteilung des Therapieansprechens und der Krankheitskontrolle eingesetzt.
Ergebnisse. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 18,3 Monaten betrug das 1-Jahres-Überleben (OS) für ReRT mit Cetuximab 44,4% und mit cisplatin-basierter Chemotherapie 45,5% (p=0.352). Die lokalen Kontollraten nach einem Jahr waren jeweils 46,4% und 54,2% (p=0.625); die Raten an Metastasenfreiheit 73,6% und 81% (p=0.842). Hämatologische Toxizität ≥ Grad 3 kam in der Cisplatin-Gruppe häufiger vor (p<0.001), dagegen trat Schmerz ≥ Grad 3 in der Cetuximab-Gruppe häufiger auf (p=0.034). Ein physiologischer Hb-Wert und ein längeres Intervall zwischen primärer RT und ReRT erwiesen sich als signifikante prognostische Faktoren für das OS (multivariat: p=0.003 und p=0.002). Die Rezidivlokalisation sowie das GTV zeigten keinen signifikanten Einfluss auf das OS in der multivariaten Analyse (p=0.160 und p=0.167). Ein auf Grundlage dieser Variablen konstruierter Prognose-Score (0 bis 4 Punkte) zeigte signifikante Überlebensunterschiede: 1-Jahres-OS für 0/1/2/3/4 Prognosepunkte: 10%, 38%, 76%, 80% und 100% (p<0.001).
Schlussfolgerung. Sowohl Cetuximab- als auch Cisplatin-basierte ReRT für SCCHN-Rezidive sind gut durchführbare und effektive Behandlungsoptionen mit vergleichbaren Ergebnissen bezüglich Tumorkontrolle und Überleben. Die akuten Nebenwirkungen könnten gering variieren. Unser Prognose-Score könnte zur Identifizierung der für ReRT geeigneten Patienten sowie zur Stratifizierung in künftigen klinischen Studien dienen.
Untersuchung zur Sicherheit bei der simultan bilateralen Cochlea-Implantation bei Erwachsenen
(2023)
Schwerhörigkeit ist sowohl für die betroffenen Patienten als auch sozioökonomisch eine relevante Erkrankung. Sie stellt ein Hindernis für die soziale Teilhabe dar, reduziert die Lebensqualität und führt zu direkten und indirekten Gesundheitskosten.
Cochlea-Implantate sind vielkanalige Neuroprothesen, die über einen chirurgisch in die Hörschnecke eingebrachten Elektrodenträger das erste Neuron der Hörbahn direkt elektrisch stimulieren und so eine Hörwahrnehmung induzieren.
Dadurch kann ein Funktionsverlust der Haarzellen, welcher die häufigste Ursache für eine Schwerhörigkeit ist, ersetzt werden. Cochlea-Implantate stellen den Goldstandard der Hörrehabilitation bei hochgradig schwerhörigen oder postlingual ertaubten erwachsenen Patienten sowie in der Versorgung prälingual ertaubter Kinder dar.
Bei vielen schwerhörigen Patienten besteht die Indikation zur beidseitigen Versorgung mit einem Cochlea-Implantat. Prinzipiell besteht die Möglichkeit, diese chirurgische Versorgung beidseits einzeitig (simultan) oder zweizeitig (sequenziell) durchzuführen. Während die Sicherheit der bilateral-simultanen Operation für Kinder durch mehrere Studien belegt wurde, liegen für Erwachsene erst wenige Daten vor.
Die vorliegende Studie untersucht, ob die bilaterale simultane Implantation mit höheren Komplikationsraten als die sequenzielle Operation assoziiert ist und leistet damit einen Beitrag zur Entscheidungsfindung von Patienten und Behandlern.
Es konnten 169 zwischen 2008 und 2017 bilateral implantierte Patienten eingeschlossen werden. Davon wurden 34 simultan (Gruppe 1) und 135 (Gruppe 2) sequenziell versorgt. Es wurde die Dauer der Operation, das Auftreten von Minor- und Major-Komplikationen sowie die Dauer des stationären Aufenthalts erfasst und zwischen beiden Gruppen verglichen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Gesamtzeit der Patienten im Operationssaal in der simultan implantierten Gruppe deutlich kürzer war. Die Häufigkeit chirurgischer Major- und Minor-Komplikationen unterschied sich hingegen nicht signifikant. Bezüglich einer letalen nicht-chirurgischen Komplikation in der simultan implantierten Gruppe erfolgte eine umfangreiche Aufarbeitung, ohne dass ein kausaler Zusammenhang mit der gewählten Behandlungsmethode nachgewiesen werden konnte. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts war in der simultanen Gruppe 0,7 Tage länger als bei unilateraler Implantation, aber 2,8 Tage kürzer als bei beiden sequenziellen Operation zusammen.
In der Zusammenschau aller berücksichtigten Komplikationen und der komplikationsrelevanten Faktoren ist die Sicherheit der simultan bilateralen Operation gegenüber dem sequenziellen Vorgehen als gleichwertig zu bewerten.
Jedoch muss individuell auf mögliche Risikokonstellationen des Patienten eingegangen werden, die bei der längeren Operationszeit der simultanen Implantation relevant sein kann. Daher ist eine sorgfältige Auswahl der Patienten
unter besonderer Berücksichtigung bestehender Komorbiditäten unerlässlich.