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Das Hodgkin Lymphom besteht aus zwei verschiedenen Typen, dem klassischen Hodgkin Lymphom (cHL) mit einem Anteil von 95% und dem nodulären lymphozytenprädominanten Hodgkin Lymphom (NLPHL). Letzteres kann sehr unterschiedliche histopathologische Wachstumsmuster zeigen, die nach Fan et al. grob in ein typisches knotiges (Muster A) und in atypische diffuse Wachstumsmuster (Muster C und E) unterteilt werden können. Patienten mit einem NLPHL, das zum diffus wachsenden Subtyp zählt, präsentieren sich häufiger in klinisch fortgeschrittenen Stadien als jene Patienten mit einem NLPHL, das ein knotiges Wachstumsmuster zeigt. Im Gegensatz dazu präsentiert sich das T-Zell/Histiozytenreiche großzellige B-Zell Lymphom (THRLBCL) in einem fortgeschrittenen Stadium mit einer oftmals schlechten Prognose. NLPHL vom diffusen Typ weisen starke Ähnlichkeiten mit dem THRLBCL sowohl in Bezug auf Histomorphologie als auch klinische Eigenschaften auf und sind dadurch manchmal nur schwer voneinander zu unterscheiden.
Das Wachstumsmuster eines Tumors hängt unter anderem von der Verteilung der Blutgefäße im Tumorgewebe ab. Viele aktuelle Studien weisen darauf hin, dass die Gefäßneubildung (Angiogenese) eine wichtige Rolle in der Entwicklung von hämatologischen Tumoren spielt. Durch diesen Prozess kann der Tumor zu ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen gelangen, um invasiv zu wachsen und zu metastasieren. Die Gefäßdichte ist ein anerkannter Marker für die Auswertung von Gefäßneubildung in verschiedenen Tumoren.
Ein Ziel der Arbeit bestand darin, Parameter der Angiogenese, u.a. die Gefäßdichte und den queren Gefäßdurchmesser, in verschiedenen Subtypen des NLPHL und in THRLBCL im Hinblick auf eine mögliche Unterscheidbarkeit des diffusen NLPHL und des THRLBCL zu untersuchen sowie sie mit anderen Typen von malignen Lymphomen und reaktiven Lymphadenitiden (LA) zu vergleichen.
Von T-Lymphozyten ist bekannt, dass sie mit den Tumorzellen in Lymphomen in engem Kontakt stehen und einen nicht unerheblichen Anteil des Tumormikromilieus bilden. Die CD4+ Lymphozyten treten gewöhnlich über Gefäße, den hochendothelialen Venolen (HEVs), in den Lymphknoten ein.
Ein weiteres Ziel der Arbeit war es, eine mögliche Korrelation zwischen dem TLymphozyten-Zustrom und der Tumormorphologie in den betroffenen Lymphknoten zu untersuchen, um herauszufinden, ob dies die unterschiedliche Zusammensetzung im Mikromilieu der Lymphome erklären kann. Als Maß für den Zustrom wurde die Anzahl der intravaskulären T-Lymphozyten herangezogen. Zum Vergleich wurden weitere maligne Lymphome, die ein prominentes Tumormikromilieu besitzen, untersucht.
Im diffusen NLPHL und THRLBCL fanden wir eine niedrigere Gefäßdichte mit einer diffusen Blutgefäßverteilung. Im Gegensatz dazu zeigte das NLPHL mit einem typischen Wachstumsmuster, das cHL vom gemischtzelligen Typ (cHL MC) und das Angioimmunoblastische Lymphom (AITL) in den interfollikulären Arealen eine verstärkte Gefäßbildung. Es zeigte sich in allen Subtypen des NLPHL eine signifikant geringere Gefäßdichte, verglichen mit dem AITL oder den LA Fällen. LA wiesen insgesamt die höchste interfollikuläre Gefäßdichte auf. Das THRLBCL zeigte die niedrigste Gefäßdichte von allen malignen Lymphomen, die untersucht wurden, allerdings war der Vergleich von THRLBCL und den verschiedenen Subtypen des NLPHL nicht signifikant. Wir konnten zeigen, dass die diffusen Subtypen des NLPHL und das THRLBCL ein ähnliches Wachstumsmuster der Blutgefäße mit einer verminderten Gefäßdichte und nicht mehr identifizierbaren follikulären Bereichen vorweisen, im Gegensatz zu den beibehaltenen follikulären Mustern, die wir im typischen NLPHL fanden. Die Anzahl der intravaskulären T-Zellen war am höchsten im cHL MC sowie im typischen NLPHL. Signifikant geringer fielen die intravaskulären TLymphozyten-Werte im THRLBCL im Vergleich mit dem typischen NLPHL Muster A, C und dem cHL MC aus.
Da die LA Fälle eine hohe interfollikuläre Gefäßdichte und kleine Gefäßdurchmesser zeigten, kann man davon ausgehen, dass die Gefäße durch die schnell anschwellenden Keimzentren komprimiert wurden. In den atypischen NLPHL und THRLBCL Fällen lassen die geringe Gefäßdichte und relativ große Gefäßdurchmesser eine langsame Dehnung des Gefäßgerüstes des Lymphknotens annehmen. Die Resultate der T-Zell Quantifizierung legen den Schluss nahe, dass die relativ geringe Anzahl von intravaskulären T-Lymphozyten im THRLBCL zusammen mit einer geringen Gefäßdichte möglicherweise verantwortlich ist für die gewöhnlich relativ geringe Anzahl an T-Lymphozyten pro Fläche und hierdurch die hohe Anzahl an Makrophagen im Mikromilieu im THRLBCL hervorgerufen wird. Dies könnte im Zusammenhang stehen mit einer absolut verminderten T-Lymphozytenzahl im Blut oder einem reduzierten Eintritt der T-Lymphozyten in den Lymphknoten.
Zielsetzung: Beteiligung von Medizinstudierenden im Rahmen der konzeptionellen Entwicklung eines zielgruppenspezifischen und attraktiven allgemeinmedizinischen Lehrangebots im ländlichen Raum.
Methodik: Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der die Bewertung der Studierenden hinsichtlich des aktuellen Ablaufs ihres Studiums, den späteren Berufswunsch sowie die Anforderungen an ein zu entwickelndes allgemeinmedizinisches Schwerpunktprogramm im ländlichen Raum erfasst. Mittels einer Online-Befragung wurden im Sommer 2015 alle Medizinstudierende ab dem vierten vorklinischen Semester (n=2.150) der Goethe-Universität Frankfurt einmalig befragt. Die statistische Auswertung erfolgte primär deskriptiv. Die persönliche Einstellung hinsichtlich der Bereitschaft, als Hausarzt tätig zu werden, wurde auf statistische Signifikanz überprüft. Zudem wurde erhoben, ob ein messbarer Zusammenhang zwischen der eigenen Herkunft und dem späteren Wunscharbeitsort besteht.
Ergebnisse: Von insgesamt 2.150 kontaktierten Studierenden nahmen 617 an der Befragung teil (Rücklaufquote=28,7%). Die Ergebnisse repräsentieren eine große Bandbreite an Ideen und Anregungen, die sowohl die Meinung von Befürwortern als auch eher kritisch gegenüber der Lehre in der Allgemeinmedizin eingestellten Medizinstudierenden widerspiegeln. Von dem geplanten Schwerpunktprogramm erwarten die Studierenden einen starken Praxisbezug ebenso wie das Kennenlernen administrativer sowie wirtschaftlicher Hintergründe zum Führen einer Praxis.
Schlussfolgerungen: Durch die Einbeziehung der Zielgruppe am Entwicklungsprozess bestand die Möglichkeit, das zu entwickelnde Schwerpunktprogramm auf die späteren Teilnehmer passgenauer zuzuschneiden. Zudem ist zu erwarten, dass die Beteiligung der Studierenden zu einer höheren Akzeptanz des Programms führt. Die gewonnenen Ergebnisse zur Gestaltung eines Lehrangebots können als Orientierung für die mögliche Entwicklung ähnlicher Schwerpunktprogramme an anderen medizinischen Fakultäten dienen.
kurz und kn@pp news : Nr. 43
(2018)
Das Peptidhormon Orexin (Hypokretin), das insbesondere in Neuronen des lateralen Hypothalamus synthetisiert wird, hat nach neueren Untersuchungen neben dem Einfluss auf das Essverhalten eine entscheidende Funktion im Schlaf-Wach Verhalten. In optogenetischen Untersuchungen, in denen modifizierte Zellen durch Licht aktiviert werden, konnte durch die Hochregulation von Orexin eine deutliche Wachheits- und Aktivitätszunahme der Tiere verzeichnet werden. Bei erhöhter MCH Freisetzung war eine vermehrte Schlafneigung beobachtet worden. Orexin und MCH scheinen demnach gegensinnige Funktionen in der Schlaf-Wach Regulation einzunehmen.
Mit der vorliegenden Arbeit wurden genauere Einblicke in das orexinerge System im Gehirn von zwei unterschiedlichen Mäusestämmen gewonnen. Es ist nach unserem Wissensstand die erste Arbeit, die das Reaktivitätsmuster von Orexin und MCH bei C3H- und C57BL-Mäusen im Hinblick auf Schlaf und Schlafentzug beleuchtet. Der Vergleich zwischen den Mäusestämmen ist im Besonderen interessant, weil die C57BL-Mäuse das pineale Schlafhormon Melatonin nicht bilden.
Beide Mäusestämme wurden nach Adaptation während drei unterschiedlicher Funktionszustände semiquantitativ immunhistochemisch untersucht: im Schlaf, im aktiven Zustand sowie nach 6-stündigem Schlafentzug. Nach Fixierung der Gehirne wurden die angefertigten Hirnschnitte immunhistochemisch gefärbt und mikroskopiert. Die Semi-Quantifizierung der Immunreaktivität erfolgte durch eine etablierte Bildbearbeitungsmethodik.
Das Verteilungsmuster Orexin- und MCH-ir Neurone ist zwischen den jeweiligen Mäusestämmen gleich und zeigt eine gegenseitige Innervation. Dies spricht für eine geregelte Interaktion beider Botenstoffsysteme.
Weiterhin zeigte sich eine deutliche Schlaf-physiologische Korrelation orexinerger Neurone mit der höchsten Immunreaktivität während der Wachheit. Es konnte jedoch kein Unterschied der Immunreaktivität in Bezug auf Lokalisation und Stadien zwischen C3H- und C57BL-Mäusen nachgewiesen werden, sodass davon auszugehen ist, dass die Melatonindefizienz der C57BL keine bedeutende Rolle in der zirkadianen Regulation von Orexin spielt.
Im Gegensatz zu Orexin konnte kein signifikanter Unterschied in der Immunreaktivität MCH-ir Neurone zu den unterschiedlichen Vigilanzstadien festgestellt werden.
Vermutlich spielt die relative Inaktivität von Orexin in Kombination mit aktiver Sekretion von MCH eine wichtige Rolle in der Induktion und Kontrolle von Schlaf.
Es sind noch viele Fragen offen; insbesondere die Interaktion zwischen Wachheit- und Schlaf-induzierenden Neuronen deren Regulation. Auch der Einfluss vom Nucleus suprachiasmaticus auf Oreginerge/MCHerge Neurone, sowie das Verhältnis von Melatonin zu Orexin und MCH bedarf weiterer Forschungen.
Das T-lymphoblastische Lymphom (T-LBL) ist eine seltene Form des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL). Als wirksamste Behandlung haben sich intensive Therapien analog zu Protokollen für die akute lymphoblastische Leukämien (ALL) etabliert. Auch bei Erwachsenen werden inzwischen hohe CR-Raten erreicht. Aufgrund einer Rezidivrate von 20–35 % und einem Überleben von 45–75% besteht jedoch der Bedarf einer weiteren Therapieoptimierung. Dieses Ziel wird von der multizentrischen deutschen Studiengruppe für die ALL des Erwachsenen (GMALL) verfolgt, die prospektive Studien durchgeführt und eigene Therapieempfehlungen evaluiert hat.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Effektivität der GMALL-Studientherapie T-LBL 1/2004 und der GMALL-Konsensus-Empfehlung für die Therapie neu diagnostizierter T-LBL bei Erwachsenen untersucht. Hauptaugenmerk lag auf der Auswertung der Gesamtergebnisse und der Evaluierung potentiell prognostischer Faktoren. Eine weitere wesentliche Fragestellung war es, die Bedeutung der Mediastinalbestrahlung in der Erstlinientherapie für das Therapieergebnis zu evaluieren. Ein weiterer Schwerpunkt war die Evaluation der Bedeutung eines Interimstagings mittels PET. Zusätzlich wurde die Wirksamkeit verschiedener Salvageansätze bei primärem Therapieversagen und Rezidiv evaluiert.
Ausgewertet wurden Daten von 149 Patienten, die zwischen 2004 und 2013 in zwei konsekutiven Kohorten gemäß der Studie GMALL T-LBL 01/2004 (Kohorte I; n = 101) oder der GMALL-Therapieempfehlung (Kohorte II; n = 48) behandelt wurden. Die empfohlene Therapie beinhaltete zwei Induktionsblöcke, die Reinduktion sowie sechs Konsolidationsblöcke. Die ZNS-Prophylaxe bestand aus intrathekalen Chemotherapiegaben und eine Schädelbestrahlung mit 24 Gy. Patienten, die gemäß der Studie 01/2004 behandelt wurden, sollten nach der Induktion außerdem eine Mediastinalbestrahlung mit 36 Gy erhalten. Patienten ohne CR/CRu nach dem ersten Konsolidationsblock sollten einer Salvagetherapie außerhalb des Studienprotokolls oder der Therapieempfehlung zugeführt werden. Bei mittels CT bestimmter CRu oder PR zu diesem Zeitpunkt wurde zur Sicherung des Remissionsstatus eine PET empfohlen.
Die CR-Rate der Gesamtpopulation lag bei 76 %. Das Gesamtüberleben und das erkrankungsfreie Überleben nach zwei Jahren lagen bei 72 bzw. 70 %. Die Rezidivrate betrug 28 %, die Überlebenswahrscheinlichkeit ein Jahr nach Rezidivdiagnose lag bei 35 %. Es bestand kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Überlebensraten von Patienten mit und ohne Mediastinalbestrahlung (bestrahlte Patienten der Kohorte vs. Patienten der Kohorte II). Alle Patienten mit computertomographisch ermittelter CRu nach Konsolidation I, bei denen eine konfirmatorische PET durchgeführt wurde (n=21), waren PET-negativ, d. h. in metabolischer CR. Von den PET-evaluierten Patienten mit computertomographisch ermittelter PR (n = 22) waren 55 % PET-negativ. In der Gesamtpopulation wurden zahlreiche potentielle Prognosefaktoren analysiert. Statistische Signifikanz erreichte dabei nur der Allgemeinzustand. Ein ECOG-Score von 0–1 war mit einem günstigeren erkrankungsfreien Überleben assoziiert.
Die Ergebnisse zeigen eine gute Effektivität der GMALL-Therapie. Der Verzicht auf die Mediastinalbestrahlung in der Therapieempfehlung war nicht mit einer Verschlechterung des Therapieergebnisses verbunden. Die Arbeit verdeutlicht die Komplexität der frühen Remissionsbeurteilung mit verschiedenen Verfahren im Versorgungsstandard und unterstreicht den dringenden Bedarf einer standardisierten Remissionsbeurteilung und Referenzbefundung. Die PET erwies sich als wichtiges Instrument des Interimstagings, um eine remissionsabhängige Therapiestratifikation sinnvoll durchführen zu können. Sie zeigte sich zudem als unerlässlich für die korrekte Bewertung der Effektivität von Salvagestrategien und damit für die Therapieoptimierung bei primärer Refraktärität.
Die in dieser Arbeit ausgewerteten Daten bilden die bisher größte berichtete Population einheitlich behandelter erwachsener T-LBL Patienten ab. Die Ergebnisse stellen eine wichtige Grundlage für die weitere Therapieoptimierung im Rahmen der aktuell laufenden GMALL-Studie 08/2013 dar.
Diabetes-assoziierte Fußulzerationen (diabetic foot ulcerations, DFU) repräsentieren eine schwerwiegende klinische Komplikation der Wundheilung. Bislang sind pharmakologische Behandlungsansätze diabetischer Wundheilungsstörung unzureichend und limitiert. Der Erkenntnismangel der zugrundeliegenden zellulären und molekularen Mechanismen gestörter Wundheilung ergänzt die unzufrieden stellende klinische Situation. In den vergangenen Jahren sind vermehrt zelluläre Wundverbände in den klinischen Fokus gerückt. Sie ermöglichen eine individuelle, dynamische Wundbehandlung und haben in den ersten klinischen Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
In der vorliegenden Arbeit ist ein zellulärer Wundverband der Firma Boehringer Ingelheim genutzt worden, um die Wundheilung in diabetischen db/db-Tieren zu analysieren. Der Wundverband (BAWD; biological active wound dressing) besteht aus humanen Keratinozyten, die auf einer Hyaluronsäure-haltigen Matrix kultiviert werden.
Nach topischer Anwendung der lebenden Wundauflage war eine Interaktion humaner Keratinozyten mit murinem Wundgewebe zu beobachten. Die gestörte diabetische Wundheilung in der db/db-Maus war nach BAWD-Behandlung in einem um 30 % verbesserten Wundverschluss und dem Aufbau qualitativ neuen Gewebes deutlich verbessert.
Aufgrund der unverändert hohen Expression von Zyto- und Chemokinen in der frühen und späten Heilungsphase wurde eine Dämpfung der Immunantwort ausgeschlossen. Vielmehr war eine BAWD-vermittelte differenzielle Immunzellverteilung festzuhalten. Zudem zeigten Whole-Genom-Sequenzanalysen eine BAWD-induzierte Expression von Genen auf, die regenerative M2-ähnliche M[Phi] charakterisieren.
Außerdem scheint die BAWD-Anwendung nach Auswertung immunhistochemischer Daten und über die signifikant erhöhte CD29-, CD44- und Sca1-mRNA-Expression die Rekrutierung heilungsfördernder MSCs zu begünstigen, denen ein potentiell anti-entzündlicher Charakter zugesprochen wird.
In dieser Arbeit konnte zudem ein neuer Regelkreis kutaner Wundheilung beschrieben werden, der auf Basis der Expression muskelspezifischer Faktoren und der transienten Ausbildung kontraktiler Elemente in der Wunde normal heilender Tiere beruht, die bislang nicht beschrieben wurden. Interessanterweise induzierte eine BAWD-Anwendung die Expression muskelspezifischer Gene und Proteine in der Wundheilung diabetischer Tiere. Möglicherweise stellt die Ausbildung kontraktiler Elemente neben der Differenzierung von Fibroblasten zu Myofibroblasten eine ergänzende Komponente für einen beschleunigten Wundverschluss dar. Diese Befunde eröffnen neue Möglichkeiten zu Verständnis und Therapie diabetischer gestörter Wundheilung im humanen Organismus.
Etablierung innovativer Strategien zur Resistenzumgehung bei der Therapie des Urothelkarzinoms
(2017)
Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkarzinom haben eine sehr schlechte Prognose. Neue Behandlungsansätze, die ihnen eine realistische Heilungschance bieten, sind dringend notwendig. Der Einsatz des mTOR-Inhibitors TEM könnte ein innovatives Lösungskonzept darstellen. Zu berücksichtigen ist jedoch die Gefahr einer Resistenzinduktion unter Langzeitbehandlung. Basierend auf vorausgegangenen Studien wurde im Rahmen der Promotionsarbeit postuliert, dass die Behandlung mit dem HDAC-Inhibitor VPA eine Therapiestrategie darzustellen vermag, mit der durch Tem bedingte Resistenzen umgegangen werden können.
In der vorliegenden Arbeit wurde das biologische Verhalten verschiedener Blasenkarzinomzellen unter chronischer Tem-Therapie studiert und anschließend der Einfluss von VPA auf Wachstum und Proliferation der Zellen (TEM-resistent versus TEM-sensibel) untersucht.
Verwendet wurden die Zelllinien RTT112 und UMUC3. Die Resistenz wurde durch TEM induziert. Das Zellwachstum wurde mit MTT und die Proliferation mittels BrdU-Einbau evaluiert. Mittels Flow-Zytometrie erfolgte die Analyse der Zellzyklusprogression. Relevante Zellzyklusproteine und intrazelluläre Zielproteine wurden mittels Western Blot Verfahren analysiert. siRNA Knock-Down-Studien dienten zur Beurteilung der biologischen Relevanz der Proteine.
Die chronische mTOR-Blockade mit TEM über mehrere Monate hinweg ging mit einer Resistenzinduktion einher, nachgewiesen über eine Verschiebung des IC50-Wertes. VPA bewirkte nicht nur bei den TEM-sensiblen, sondern auch den TEM-resistenten Zellen eine signifikante Wachstums- und Proliferationshemmung. Der Effekt korrelierte mit einer Zunahme von Tumorzellen in der G0/G1-Phase des Zellzyklusses und Abnahme von S-Phase-Zellen. Die G2/M-Phase reduzierte sich in RT112-Kulturen und bei TEM-sensitiven UMUC3-Zellen. Hingegen erhöhte sich der Anteil von TEM-resistenten UMUC3-Kulturen in G2/M. VPA bewirkte bei allen Zellpopulationen Veränderungen an der Cyclin-Cdk-Achse. Insbesondere bei UMUC3-Zellen kam es unter VPA zur Suppression in der Aktivität mTOR-relevanter Signalmoleküle (Rictor, Raptor, Akt, p70S6). In beiden Zelllinien, RT112 und UMUC3, erhöhte sich der Expressionsspiegel der acetylierten Histone H3 und H4. Mittels siRNA wurde belegt, dass die Blockade von Cyclin A und Cdk2 mit einem verminderten Tumorwachstum assoziiert ist.
Aufgrund der vorgestellten Daten lässt sich postulieren, dass die Anwendung von VPA die Gefahr einer durch TEM induzierten Resistenz abzuwenden vermag. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit präsentieren vielversprechende anti-tumorale Effekte VPAs und stellen möglicherweise eine innovative und effiziente Strategie zur Behandlung des fortgeschrittenen Blasenkarzinoms dar. Da Tem und VPA in der Klinik bereits etabliert sind, wäre eine Umsetzung rasch möglich.
Zur Verifizierung der am in vitro Modell erhobenen Daten sind weitere, vertiefende Untersuchungen am lebenden Organismus essentiell, um die Resistenzphänomene zu belegen.
Aufgrund einer hohen Inzidenz und einer ungünstigen Prognose stellt die Behandlung von Patienten mit lebermetastasierten kolorektalen Karzinomen eine große Herausforderung in der klinischen Routine dar. Weiterhin sind die chirurgische Resektion und eine systemische Chemotherapie die Standards in der Behandlung dieser Patienten. Allerdings kommen viele Patienten für eine chirurgische Therapie aufgrund einer fortgeschrittenen Lebermetastasierung nicht in Frage. Eine relativ hohe Rezidivrate nach operativer Metastastenentfernung und ein Tumorprogress unter systemischer Chemotherapie stellen ein weiteres Problem dar.
Sind konventionelle Therapien ausgeschöpft, können von Seiten der interventionellen Radiologie eine Reihe minimal-invasiver Therapiemöglichkeiten angeboten werden.
Nach Zugang über die Arteria femoralis superficialis erfolgt bei der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) unter angiographischer Kontrolle eine lokale Applikation von Chemotherapeutika und Embolisate in Blutgefäße von Lebermetastasen. Bei der perkutanen thermischen Ablation erfolgt eine Punktion von Lebermetastasen Computertomografie-gesteuert mit nachfolgender Tumordestruktion durch Hitze. Diese beiden Therapieverfahren können auch je nach klinischer Ausgangslage miteinander kombiniert werden.
Die vorliegende Arbeit umfasst 452 Patienten mit nicht-reseziebaren Lebermetastasen kolorektaler Metastasen die sich einer Therapie mittels TACE in 4-wöchigen Intervallen unterzogen. Dabei wurden 233 Patienten palliativ nur mit TACE behandelt, während 219 Patienten neoadjuvant mit TACE behandelt wurden, bevor eine perkutane thermische Ablation, entweder in Form einer Mikrowellenablation oder Laserablation durchgeführt wurde. Für beide Patientengruppen wurden das mediane Gesamtüberleben sowie das progressionsfreie Überleben ab der ersten TACE berechnet. Für beide Überlebenszeiten wurden ferner verschiedene Faktoren getestet, die potentiell eine prognostische Aussagekraft haben. Es wurde auch getestet auf welche Kombination an Chemotherapeutika das beste Ansprechen nach TACE erzielt wird.
Des Weiteren wurden von 34 Patienten gezielt 55 Lebermetastasen mit Diffusions-gewichteter MRT-Bildgebung (DWI) untersucht. Durch Dokumentation eines aus der DWI errechneten ‚apparenten Diffusionskoeffizienten‘ (ADC) wurde getestet ob damit eine Vorhersage über das Therapieansprechen erfolgen kann.
Einen Monat nach der ersten TACE zeigten 7 Metastasen ein Therapieansprechen, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen absoluten prätherapeutischen ADC Werten von Metastasen mit und ohne Therapieansprechen bestand (p=0,94).
Drei Monate nach der ersten TACE zeigten 17 Metastasen ein Therapieansprechen. Es bestand ein signifikanter Unterschied zwischen absoluten prätherapeutischen ADC Werten von Metastasen mit (median 1,08x10-3mm²/s) und ohne Therapieansprechen (median 1,30x10-3mm²/s). Dabei zeigten prätherapeutische ADC Werte einen mäßigen Vorhersagewert für das Therapieansprechen (AUC 0,7).
Bei Metastasen die ein Therapieansprechen nach 3 Monaten zeigten wurde ein signifikanter Anstieg von ADC Werten beobachtet (p<0,001).
Mit einer Sensitivität von 77% und einer Spezifität von 74% konnte ein Ansprechen nach drei TACE Sitzungen vorhergesagt werden, wenn es zu einem Anstieg der ADC Werte um 12,17% kam (AUC 0,817). Zudem wurde eine starke und signifikante Korrelation zwischen dem prozentualen Anstieg der ADC Werte und einer prozentualen Größenänderung der Lebermetastasen beobachtet werden (r=0,651, p<0,001).
Die palliativ mit TACE behandelten Patienten zeigten ein Gesamtüberleben von 12,6 Monaten und ein progressionsfreies Überleben von 5,9 Monaten. Dagegen lag das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben der neoadjuvant behandelten Patienten mit folgender thermischen Ablation bei 25,8 und 10,8 Monaten.
Die Unterschiede im Gesamtüberleben und progressionsfreien Überleben zwischen den beiden Gruppen waren statistisch signifikant (p<0,001).
Extrahepatische Metastasten vor Therapie mit TACE waren ein signifikanter prognostischer Einflussfaktor in der Überlebensanalyse der neoadjuvant und palliativ therapierten Gruppe. Anzahl, Größe und Lokalisation waren ferner signifikante Faktoren für das Gesamtüberleben und progressionsfreie Überleben der neoadjuvanten Kohorte. Geschlecht, Lokalisation des Primärtumors, T- und N- Stadien des TNM-Klassifikationssystem des Primärtumors, zeitliches Auftreten der Lebermetastasen, Ablationsmethode und Patientenalter hatten keinen Einfluss auf das Überleben in beiden Kohorten. Das beste Ansprechen auf TACE wurde bei einer Verwendung einer Dreifachkombination von Chemotherapeutika beobachtet (p=0,021).
Zusammenfassend zeigt die Arbeit, dass die TACE eine effektive Therapie bei Lebermetastasen kolorektaler Karzinome darstellt. Eine Messung von ADC Werten erscheint ein potentieller Biomaker für das Ansprechen von Lebermetastasen zu sein.
Hintergrund: Obgleich die Carotisstentimplantation inzwischen eine etablierte Alternative zur Carotisendarterektomie geworden ist, existieren jedoch nur wenige Studien über Langzeitergebnisse nach Carotisstentimplantation.
Methoden: Zwischen Juli 1993 und August 2005 wurden fortlaufend alle Patienten nach einseitiger Carotisstentimplantation in diese Studie eingeschlossen, welche keine signifikante kontralaterale Stenose hatten. Eine Follow-up Untersuchung mittels Duplexsonographie und/oder Angiographie sowie eine neurologische Untersuchung erfolgten nach sechs und/oder zwölf Monaten. Danach wurden jährlich Fragebogen an die Patienten beziehungsweise den zuständigen Hausarzt verschickt.
Ergebnisse: Eine Carotisstentimplantation erfolgte bei 279 Patienten. In 99% der Eingriffe war die Stentimplantation erfolgreich. Die periprozedurale major und minor Schlaganfallrate lag bei 2.2%. Die periprozedurale major stroke oder Todesrate lag bei 2.9%. Im Median betrug die klinische Follow-up Zeit 49 ± 32 Monate (Spannbreite: 30 Tage bis 12.1 Jahre). Ausgenommen perioperativer (<30 Tagen) Ereignisse, lag die jährliche major und minor Schlaganfallrate bei 1.3% und die jährliche ipsilaterale major und minor Schlaganfallrate bei 0.6%. Bei den symptomatischen und asymptomatischen Patienten betrugen die jährliche major und minor Schlaganfallraten 2.2% und 0.8% und die ipsilaterale major und minor Schlaganfallraten lagen bei 1.1% und 0.3%. Im Hinblick auf die Langzeitergebnisse gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den ipsilateralen und kontralateralen Schlaganfallraten. Bezüglich der Restenosen zeigte sich im sonographischen Follow-up (innerhalb 36 ± 32 Monaten) eine Rate für symptomatische Stenosen von 5% und für asymptomatische Stenosen von 3%.
Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt eine sehr niedrige cerebrale Langzeitereignisrate nach Carotisstentimplantation. Die Sicherheit dieses Verfahrens konnte somit auch über einen langen Zeitraum bekräftig werden. Erwähnenswert ist hierbei, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Langzeitergebnissen von ipsilateralen und kontralateralen cerebralen Ereignissen gab, was die Hypothese der Plaque Stabilisation nach Carotisstentimplantation bestärkt.
In der vorliegenden Arbeit sollte der Einfluss von langjährigem Lastkraftwagenfahren auf die posturale Kontrolle untersucht werden. Hierzu wurden die Auswirkungen verschiedener Einflussfaktoren, die mit langjährigem Lastkraftwagenfahren assoziiert sind, im Hinblick auf die posturale Kontrolle analysiert. In diesem Rahmen wurden auf einer Autobahnraststätte in Deutschland 180 (179m/1w) Lastkraftwagenfahrer im Alter von 21 bis 65 Jahren mit einer Berufserfahrung von 1 bis 45 Jahren untersucht. Mit Hilfe eines Fragebogens wurden Informationen über die Arbeitszeit und den Gesundheitszustand der Lastkraftwagenfahrer, wie beispielsweise bestehende Rückenschmerzen oder Sportverhalten, erhoben. Für die Messung der Parameter der posturalen Kontrolle in habitueller Standposition wurde die Druckmessplatte GP Multisens der Firma GeBioM (Münster, Deutschland) verwendet. Es wurde die prozentuale Druckverteilung im Vorfuß-Rückfußbereich für den linken und rechten Fuß gemessen. Des Weiteren konnte die Körperschwankung in frontaler (anterior/posterior) und sagittaler (medial/lateral) Ebene aufgezeichnet werden. Dadurch lassen sich unter anderem Rückschlüsse auf eine Verlagerung des Körperschwerpunktes ziehen. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Statistikprogrammes BiAS Version 11.0 (2015). Die erhobenen Daten wurden unter Verwendung des Kolmogoroff-Smirnoff-Lillifors-Tests auf Normalverteilung getestet. Das Signifikanzniveau lag bei α=5%. Daneben wurde ein zweiseitiges 95%-Konfidenzintervall sowie der Toleranzbereich der Daten berechnet. Da keine Normalverteilung der Daten vorlag, wurde der Kruskal Wallis Test mit anschließender Bonferoni-Holm Korrektur zum Vergleich der Daten eingesetzt. Die Korrelationen wurden durch einfache, lineare Korrelation nach Pearson oder Rang-Korrelation nach Spearman & Kendall berechnet. Die Studienteilnehmer wurden zusätzlich gemäß ihres BMI, ihrer bereits als Lastkraftwagenfahrer geleisteten Arbeitsjahre, nach bestehenden Rückenschmerzen und nach sportlicher Betätigung jeweils verschiedenen Gruppen zugeordnet. Die Gruppen wurden anschließend hinsichtlich der gemessenen Parameter miteinander verglichen. In Bezug auf ein zunehmendes Alter konnte eine signifikant zunehmende sagittale Schwankung (p ≤ 0,01) sowie eine erhöhte Belastung des rechten Fußes (p ≤ 0,01) gemessen werden. Im Vergleich zwischen normalgewichtigen und übergewichtigen Lastkraftwagenfahrern zeigten sich signifikante Unterschiede hinsichtlich der gemessenen Parameter der posturalen Kontrolle. Es konnte beobachtet werden, dass es mit zunehmenden BMI zu einer erhöhten Schwankung in frontaler (p ≤ 0,04) und sagittaler (p ≤ 0,001) Ebene kommt. Hinsichtlich der Fußdruckbelastung kam es zu keinen signifikanten Veränderungen zwischen den BMI-Gruppen. Lastkraftwagenfahrer mit mehr Arbeitsjahren zeigten erhöhte frontale und sagittale Körperschwankungen. Es lag eine signifikante, positive Korrelation zwischen der frontalen Schwankung und einer Zunahme der Arbeitsjahre (p ≤ 0,04) vor. Auch bei der sagittalen Schwankung bestand eine signifikante Korrelation (p ≤ 0,01). Lediglich bei der Belastung des rechten Vorfußes konnte eine signifikante Korrelation nachgewiesen werden (p ≤ 0,01), während bei den anderen Parametern der Fußbelastung keine signifikante Korrelation belegt werden konnte. Im Gruppenvergleich nach Arbeitsjahren zeigte sich, dass mit ansteigenden Arbeitsjahren als Lastkraftwagenfahrer zu einem Anstieg des BMI kommt. Im Vergleich von Lastkraftwagenfahrern mit und ohne Rückenschmerzen waren keine signifikanten Unterschiede bei den gemessenen Parametern der posturalen Kontrolle nachweisbar. Auch bei der Analyse des Einflusses von sportlicher Aktivität auf die posturale Kontrolle konnte kein Unterschied zwischen der Gruppe mit sportlicher Aktivität und ohne sportliche Aktivität gemessen werden.
Mit dieser Studie konnten die gesundheitsgefährdenden Einflüsse des Lastkraftwagenfahrens auf die posturale Kontrolle nachgewiesen werden. Vor allem das langjährige Sitzen und der erhöhte BMI haben einen Einfluss auf die Körperstabilität und stören die Kompensationsmechanismen der Aufrechterhaltung der posturalen Kontrolle. Die genauen Steuerungsmechanismen der Körperstabilität sind sehr komplex und wurden in dieser Studie nicht im Einzelnen analysiert. Um welche konkreten Strukturen es sich handelt, die durch das langjährige Lastkraftwagenfahren gestört werden, kann mit den Ergebnissen dieser Studie nicht erfasst werden.