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Leuchtturm statt AfE-Turm : hegemoniale Kämpfe im Umzugsprozess der Goethe-Universität Frankfurt
(2011)
Im Kontext des Bildungsstreiks 2010, bei welchem die Leitung der Frankfurter Goethe-Universität das von Studierenden friedlich besetzte Casino auf dem IG-Farben-Campus polizeilich räumen ließ, formulierten wir als Studierende am Institut für Humangeographie eine Protestnote, in der wir uns vor allem für ein selbstbestimmtes und kritisches Lernen aussprachen.
Das in der Folge entstandene autonome Projektseminar ist aus unserer Unzufriedenheit mit den im Vorlesungsverzeichnis angebotenen Seminaren motiviert und darüber hinaus mit dem Wunsch verbunden, aus den „klassischen“, frontal organisierten Seminarstrukturen auszubrechen und andere Formen des Arbeitens zu erproben. Der vorliegende Projektbericht ist der Nachweis, dass dies am Institut für Humangeographie möglich ist. Für diese Möglichkeit sind wir dem Institut im Ganzen und den Vielen, die trotz enger Zeitbudgets die Rahmenbedingungen ermöglichten, zu Dank verpflichtet.
Zugleich ist dieser Bericht allerdings auch der Nachweis, dass der Autonomie unter gegebenen Bedingungen Grenzen gesetzt sind, dass sich autonome Initiativen an der Universität in einem „kontrollierten Möglichkeitsfeld“ (Schreibwerkstatt des AK Kritische Geographie 2011) bewegen. Um unsere Arbeit entsprechend der Studienordnung in die heilige Kuh der bolognareformierten Abschlüsse – den Credit Points – eintauschen zu können, mussten diverse formale Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu gehörte, dass wir einen vorgegebenen workload erbringen mussten und am Ende ein zu bewertendes Ergebnis stand. Schließlich war eine mit den nötigen Befugnissen ausgestattete Person erforderlich, die jene zu beurteilen und zu bescheinigen in der Lage war – der Dank geht in diesem Falle an Bernd Belina.
Wesentlich wichtiger aber war für uns seine inhaltliche Begleitung des Seminars. In Absehung akademischer Statusgruppenunterschiede und einer „klassischen“ Seminarleiter_innenposition nahm er als zwar erfahrenerer aber gleichberechtigter Diskussionsteilnehmer an unseren Debatten teil und gab uns manche hilfreiche Anregung. Ein ähnlicher Dank geht an Sebastian Schipper, der uns in den Untiefen der Diskursanalyse ein guter Lotse war.
Bereits zu Beginn des autonomen Projektseminars einigten wir uns darauf, ein gemeinsames Endprodukt zu erstellen, welches auch Anderen, die sich mit dem Umzug und dem organisatorischen Umbau der Goethe-Universität kritisch auseinandersetzen, als Material zugänglich sein sollte. Dieser Wunsch erfüllt sich dankenswerterweise darin, dass unser Abschlussbericht hier im Forum Humangeographie publiziert ist. Zugleich hat aber auch diese Möglichkeit ihre Grenzen. So dürfen unsere Inhalte zwar veröffentlicht und zur Diskussion gestellt werden, aber nur unter der Bedingung, dass ein_e Professor_in des Instituts die Publikation begleitet und die Verantwortung für die formale und stilistische Richtigkeit trägt. Zudem ist der Anlass dieser Publikation, unsere Ergebnisse zur Diskussion zur Verfügung zu stellen und damit auch dem neoliberalen Geist an der Goethe-Universität etwas entgegenzusetzen. Unter Bedingungen der neoliberalisierten Lehre und Forschung verwandelt sich eine solche Publikation aber auch zum affirmativen Eintrag im Lebenslauf. Unter den gegenwärtigen Strukturen können wir dem nichts als unsere Reflexion und Kritik entgegenstellen.
Die Erkenntnis, dass wir uns in solcherlei kontrollierten Möglichkeitsfeldern bewegen, hat im Verlauf des autonomen Projektseminars zu Diskussionen um die auftretenden Widersprüche geführt. So war es bspw. für einige weniger problematisch als für andere, dass die Publikation eine_n professorale_n Betreuer_in benötigt. Ein anderer Diskussionspunkt war der Zwang, ein den akademischen Standards entsprechendes Endprodukt zu erstellen, welches zudem bewertet werden musste. Während für einige die Möglichkeit wichtiger war, dass die Veranstaltung überhaupt stattfinden konnte, empfanden es andere als starke Einschränkung einer selbstbestimmten Arbeitsweise. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Kompromisse unabdingbar sind, wenn eigener Anspruch und kontrolliertes Möglichkeitsfeld aufeinanderprallen. Ergänzt werden diese „äußeren“ Widersprüchlichkeiten durch „interne“ divergente Interessenspositionen. Auch hier waren Kompromisse unabdingbar. Diese spiegeln und reproduzieren zugleich gesellschaftliche Machtverhältnisse als interne Gruppendynamiken. Trotzdem liegt der zentrale Vorteil unseres Projektseminars gegenüber einer „klassischen“ Universitätsveranstaltung gerade darin, dass wir permanent versuchten, solche Widersprüchlichkeiten und machtförmigen Kompromisse offenzulegen und zu diskutieren.
Schließlich wollen wir mit dem vorliegenden Bericht zeigen, dass Studierende in der Lage sind, erkämpfte und zuerkannte Freiräume zu nutzen und diese mit Inhalten zu füllen. Wir wollen Andere dazu ermuntern uns zu folgen. Auch Ihr werdet an die Grenzen der kontrollierten Möglichkeitsfelder stoßen und einen Weg finden (müssen), mit diesen umzugehen oder sie zu überwinden. Nichtsdestotrotz lohnt sich der Aufwand!
Dieser Band dokumentiert die Vorträge des ersten „Familienrechtlichen Forums Göttingen“, das am 28. Juni 2008 stattgefunden hat. Unmittelbar vor dem Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens erörterten Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis das im September 2009 in Kraft tretende „Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit“ (FamFG). Der Band enthält einen Überblick über die Grundzüge des neuen Familienverfahrensrechts sowie Analysen und Stellungnahmen zu einzelnen Bereichen. Dabei werden schwerpunktmäßig das neue Rechtsmittel- und Vollstreckungssystem, das Hinwirken auf Einvernehmen, das Vermittlungsverfahren, der Verfahrensbeistand, der Umgangspfleger und das Verfahren bei Kindeswohlgefährdung behandelt. Darüber hinaus wird eine interdisziplinäre Perspektive durch die soziologische Einordnung der derzeitigen Reformen in den Kontext der allgemeinen Familien- und Sozialpolitik eröffnet.
Der vorliegende Band enthält die Referate des 2. Familienrechtlichen Forums
Göttingen vom 2. Juli 2011, welches aktuelle Problemstellungen des Kindschaftsrechts
zum Gegenstand hatte. Vor dem Hintergrund jüngst abgeschlossener
und bevorstehender Gesetzesnovellen erörterten ausgewählte Experten
aus Wissenschaft, Politik und Praxis verschiedene Problemschwerpunkte: Zum
einen wurde die anstehende Novellierung des Sorgerechts nicht miteinander
verheirateter Eltern thematisiert und nach Lösungen für den Umgang mit dem
Umgangsboykott gesucht. Dabei eröffnete die interdisziplinäre und rechtsvergleichende
Annährung an die aufgeworfenen Probleme neue Perspektiven. Zum
anderen wurden die nur wenige Tage nach der Veranstaltung abgeschlossene
Vormundschaftsrechtsreform sowie das inzwischen ebenfalls in Kraft getretene
Bundeskinderschutzgesetz einer kritischen Würdigung unterzogen. Die Veranstaltung
endete mit einer kritischen Zwischenbilanz zum kindschaftsrechtlichen
Verfahren nach dem FamFG, das die Praxis vor zahlreiche Probleme stellt.
Der vorliegende Band enthält die Referate des am 10. Dezember 2010 veranstalteten 9. Göttinger Workshops zum Familienrecht, der die aktuelle Novellierung des Vormundschaftsrechts zum Gegenstand hatte. Den Auftakt bildete die Darstellung des Reformbedarfs im Vormundschafts- und Pflegschaftsrecht (Gisela Zenz), gefolgt von der Erläuterung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung (Thomas Meyer). Im Anschluss wurde der Frage nachgegangen, ob und inwieweit das Betreuungsrecht als Vorbild für das neue Vormundschaftsrecht herangezogen werden kann (Dieter Schwab). Einen Perspektivwechsel weg vom Gesetzgeber und hin zum Mündel forderte der nachfolgende Beitrag, der die Auswahl des passenden Vormunds für den individuellen Mündel thematisierte (Barbara Seidenstücker). Abschließend wurden die strukturellen Probleme auf Seiten der Jugendämter aufgezeigt (Hans-Werner Pütz) und das im Gesetzgebungsverfahren vernachlässigte Problem beleuchtet, welche Konsequenzen sich aus dem Gesetzentwurf für die Ergänzungspflegschaft ergeben (Thomas Meysen).
The Symposium on Theoretical Aspects of Computer Science (STACS) is held alternately in France and in Germany. The conference of February 26-28, 2009, held in Freiburg, is the 26th in this series. Previous meetings took place in Paris (1984), Saarbr¨ucken (1985), Orsay (1986), Passau (1987), Bordeaux (1988), Paderborn (1989), Rouen (1990), Hamburg (1991), Cachan (1992), W¨urzburg (1993), Caen (1994), M¨unchen (1995), Grenoble (1996), L¨ubeck (1997), Paris (1998), Trier (1999), Lille (2000), Dresden (2001), Antibes (2002), Berlin (2003), Montpellier (2004), Stuttgart (2005), Marseille (2006), Aachen (2007), and Bordeaux (2008). ...
Aus dem Bildungsstreik im Wintersemester 2009/10 entstand an der Goethe-Universität Frankfurt am Main eine Arbeitsgruppe von Studierenden und Lehrenden, die sich mit den aktuellen Bedingungen von Lehre und Studium auseinandersetzte. Mit der Aufsatzsammlung „Hochschule im Neoliberalismus“ legt die Gruppe eine auf gemeinsamen Analysen und ergänzenden Texten basierende Kritik der Hochschule vor: nicht nur am Studium nach Bologna, sondern ebenso am Wissenschaftsbetrieb, an den Arbeitsverhältnissen, an der Hochschulstruktur und ihrer Entwicklung, am „Sicherheits“-Management sowie an den Bildungsprotesten selbst – bis hin zur Bedeutung von Bildung und Wissenschaft in einer kapitalistischen Gesellschaft.
Aus dem Inhaltsverzeichnis: Einleitung I. STELLUNG UND FUNKTION DES BILDUNGSWESENS IN DER KAPITALISTISCHEN GESELLSCHAFT 1. Bildung und Wissenschaft im Kapitalismus (Emanuel Kapfinger und Thomas Sablowski) II. HISTORISCHE ENTWICKLUNG DER UNIVERSITÄT 2. Über die Grenzen der Bildung. Anmerkungen zu ihrem bürgerlichen Charakter (Thomas Gehrig) 3. 1968 zwischen Bildungskatastrophe und Bildungsreform, oder: Von Picht zu Pisa (Margit Rodrian-Pfennig) III. HOCHSCHULE IM NEOLIBERALISMUS 4. Neoliberale Hochschulpolitik, oder: Wie die Hochschulen durch umfassende Etablierung eines Pseudo-Wettbewerbs zugrunde gerichtet werden (Oliver Brüchert) 5. Kritische Anmerkungen zum Hessischen Hochschulgesetz (Juliane Hammermeister) 6. Paradigmenwechsel. Anmerkungen zum Umzug der Uni Frankfurt (Charly Außerhalb) IV. LEHR- UND FORSCHUNGSBEDINGUNGEN HEUTE 7. Prekäre Arbeitsbedingungen in Lehre und Forschung (Christoph Bauer) V. STUDIENBEDINGUNGEN HEUTE 8. „Und ständig gibt es noch zusätzliche Mechanismen, wie man Studierende hier unter Druck setzt...“. Interview mit Benjamin Ortmeyer 9. Die Enteignung der Bildung durch den Bologna-Prozess (Emanuel Kapfinger) 10.Universität in Sicherheit. Um wessen Sicherheit geht es eigentlich, wenn von Sicherheit in der unternehmerischen Hochschule die Rede ist? (Anna Kern) VI. BILDUNGSPROTESTE UND IHRE KRITIK 11.Kritik und Protestformen im Bildungsstreik 2009/10 (Corina Färber) 12.Über die Schwierigkeiten basisdemokratischer Selbstorganisation (Carolin Mauritz) VII.ANHANG
Die Reisetagebücher des Geographen Eduard Pechuël-Loesche von der afrikanischen Loango-Küste, die in der Bayerischen Staatsbibliothek in München als Teil seines Nachlasses aufbewahrt werden, decken leider nicht die gesamte Zeitspanne seines Forschungsaufenthaltes ab, weil die mitgebrachten Hefte bei seiner Ankunft (19.8.1874) bereits vollgeschrieben waren und der Nachschub erst Monate später eintraf. Die fortlaufenden Einträge beginnen daher erst mit den Nachträgen für die Zeit ab 24.2.1875 und reichen bis zum Ende seines Aufenthaltes am 5.5.1876. Die Edition konzentriert sich daher auf diesen Zeitabschnitt und begnügt sich für die Hinreise mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Stationen.
Bei den Eintragungen handelt es sich meist um Notizen, die nur stichwortartig in oft unvollständigen Sätzen festgehalten worden waren. Die allgemeine Forschungssituation steht im Vordergrund; demgegenüber treten ethnographische Mitteilungen zurück. Die eigentlichen ethnographischen und sprachlichen Aufzeichnungen wurden offensichtlich in einem „Hauptbuch“, das in einem der Tagebücher erwähnt wird, sowie auf separaten Exzerpt-Zetteln eingetragen, die nicht mehr erhalten sind. Dennoch bilden diese unmittelbaren Tagebuchaufzeichnungen eine wesentliche Ergänzung zu den späteren Veröffentlichungen, besonders in Hinblick auf die Stimmungen und emotionalen Belastungen, denen diese Forschungsexpedition in hohem Maße unterworfen war.
Diese bisher vor allem im Ruf des Scheiterns stehende Expedition ist deshalb so interessant, weil sie eine der ersten interdisziplinären Feldforschungsversuche in Afrika gewesen ist. Ihre Ergebnisse überragen diejenigen der übrigen deutschen Afrika-Unternehmen dieser Zeit bei weitem. Sie hatte allerdings mit zahlreichen widrigen Umständen zu kämpfen, die es ihr verwehrten, ihre eigentliche Aufgabe, den Vorstoß ins Landesinnere (möglichst bis zu einer Erreichung der Ostküste) zu verwirklichen.
Je länger man sich mit diesen Tagebuchnotizen beschäftigt und mit den richtigen Fragen an sie herangeht, desto mehr erschließt sich ihr reichhaltiger Inhalt. Sie sind deshalb erst auf den dritten Blick tatsächlich eine wichtige und sehr vielseitige Quelle, die sich nicht ohne Vorwissen und nur in bestimmten Kontexten erschließt. Wegen ihres disparaten Charakters und ihrer Stakkato-artigen Darstellungsform eignen sich die Tagebücher zwar nicht als spannende Unterhaltungslektüre (und deshalb auch nicht als „normale“ Buchveröffentlichung), doch kann man ihr zu sehr unterschiedlichen Themen nützliche und vielseitige Informationen und Einblicke entlocken.
Da Eduard Pechuël-Loesche in seinen Tagebüchern immer wieder die Anfertigung bestimmter Aquarelle erwähnt, war es ein Glücksfall, dass diese Aquarelle aufgespürt werden und 31 davon in dieser Edition veröffentlicht werden konnten.
Der Edition wurde ein biographischer Abriss über Eduard Pechuël-Loesches Biographie und das Kapitel der Herausgeberin „Feldforschungsstreß an der Loango-Küste: Ein Blick in die Tagebücher von Eduard Pechuël-Loesche (1873–1876)“ aus dem Buch von Sylvia M. Schomburg-Scherff und Beatrix Heintze (Hg.), Die offenen Grenzen der Ethnologie. Schlaglichter auf ein sich wandelndes Fach, Frankfurt am Main: Lembeck 2000, vorangestellt.
Contents Introduction 1 New forms of collaborative innovation and production on the Internet : Volker Wittke and Heidemarie Hanekop Interdisciplinary perspectives on collaborative innovation and production: Conceptual debates 2 Customer Co-Creation: Open Innovation with Customers : Frank Piller, Christoph Ihl and Alexander Vossen 3 Governing Social Production : Niva Elkin-Koren 4 Trust Management in Online Communities : Audun Jøsang 5 Building a reputation system for Wikipedia : Christian Damsgaard Jensen 6 Cooperation in Wikipedia from a Network Perspective : Christian Stegbauer Firm driven collaborative innovation and production: Case studies 7 Managing a New Consumer Culture: “Working Consumers” in Web 2.0 as a Source of Corporate Feedback : Sabine Hornung, Frank Kleemann and G. Günter Voß 8 Prosuming, or when customers turn collaborators: coordination and motivation of customer contribution : Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez, Dirk Dalichau, Daniel Kahnert 9 Role Confusion in Open Innovation Intermediary Arenas : Tobias Fredberg, Maria Elmquist, Susanne Ollila, Anna Yström List of Contributors
Studienführer
(2010)
The Video Vortex Reader is the first collection of critical texts to deal with the rapidly emerging world of online video – from its explosive rise in 2005 with YouTube, to its future as a significant form of personal media. After years of talk about digital convergence and crossmedia platforms we now witness the merger of the Internet and television at a pace no-one predicted. These contributions from scholars, artists and curators evolved from the first two Video Vortex conferences in Brussels and Amsterdam in 2007 which focused on responses to YouTube, and address key issues around independent production and distribution of online video content. What does this new distribution platform mean for artists and activists? What are the alternatives?
Im Kontext des Wandels des fordistischen Wohlfahrtsstaates, hin zu einer neoliberalen Formation von Staatlichkeit, werden seit den 1980er Jahren Veränderungen der sozioökonomischen
Strukturen von Städten, wie auch innerhalb des Städtesystems, beobachtet. Das politische Argumentationsmuster der Städtekonkurrenz ist ein Resultat dieser Veränderung, wobei
es in die Verantwortungen der Städte verlagert wird, sich als Standort profilieren zu müssen, indem Aufwertungsmaßnahmen durchgeführt und städtische Potenziale ausgebaut werden
(Heeg und Rosol 2007: 492). Bob Jessop spricht in diesem Zusammenhang von einer Naturalisierung der neoliberalen Prinzipien, die auf der Ebene der Stadt zur Folge hat, dass Städte als chancengleich und damit selbstverantwortlich für ihre ökonomische Lage, d.h. für ihr Wohlergehen und die Möglichkeit attraktive Orte für Unternehmen und Bevölkerung zu sein, gesehen werden (Jessop 2002: 468). Folglich verschieben sich auch die Prioritäten der Stadtplanung,
so dass nicht mehr die Versorgung der Bevölkerung und der Abbau von sozialräumlichen Disparitäten als Ziel der Stadtplanung an erster Stelle stehen, sondern das Hauptziel
zunehmend darin besteht, die fiskalische und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der Städte selbst zu erhalten (Schneider-Sliwa 1996: 318). Um im Wettbewerb zu bestehen, gilt es eine prosperierende, attraktive Innenstadt als Aushängeschild der Stadt vorweisen zu können bzw.
herzustellen.
In Rüsselheim wird die Situation der Innenstadt, gemessen an der wirtschaftlichen Lage, momentan sehr negativ beurteilt. Auch Zeitungsartikel zeichnen ein pessimistisches Bild der
Rüsselsheimer Innenstadt1: So druckt die Frankfurter Rundschau, um ein Beispiel heraus zu greifen, eine großformatige Kollage, bestehend aus den Schaufenstern der vielen leerstehenden Ladenflächen (Frankfurter Rundschau 27/28.02.10: R24). Die Sanierung der Innenstadt befindet sich bereits seit den 1990er Jahren in der Vorbereitung. Von der Stadt in Auftrag gegebene Studien attestieren dem gesamten öffentlichen Raum eine erhebliche Beeinträchtigung seiner Funktion als Geschäftsstandort, da die städtebauliche Gestalt nicht der für den Einzelhandel erforderlichen Aufenthaltsqualität und Atmosphäre gerecht wird. Dem soll mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen begegnet werden, die als Antwort auf den Städtewettbewerb und die Standortkonkurrenz zu verstehen sind, in denen sich die Stadt besser aufstellen möchte. Die Planungen sind, so meine These, ausgerichtet auf eine Zielgruppe, die noch nicht vor Ort ist, d.h. Maßnahmen sollen die Stadt, insbesondere die Innenstadt, für eine „gewünschte Bevölkerung― erst attraktiv machen. Die derzeitigen Nutzungen und BewohnerInnen entsprechen nicht den Vorstellungen einer repräsentablen Innenstadt, worauf mit einer Umdefinition des Stadtraumes reagiert wird, um bestimmte Nutzungen zu verdrängen. In meiner Diplomarbeit möchte ich mich mit dem Diskurs um die Innenstadtsanierung in Rüsselsheim beschäftigen. Rüsselsheim erscheint mir für dieses Vorhaben sehr interessant, da sich die Diskussionen in dem großen Widerspruch zwischen Hoffnungen und Visionen für die Planung mit dem Ziel der Herstellung einer prosperierenden Stadt und der Ohnmacht, ob der unlösbaren (finanziellen) Situation, bewegen. Zudem spielt das Verhältnis der Stadt zu Opel eine Rolle, da die Wahrnehmung der Stadt verknüpft ist mit der Wahrnehmung der Situation
des Unternehmens Opel und auch Stadtentwicklung und Unternehmensentwicklung miteinander verschränkt sind, was sich im Stadtbild wieder findet. Womöglich lässt das den Diskurs um Planungen im Bezug auf den Wandel vom Fordismus zum Postfordismus besonders deutlich zu Tage treten, da Rüsselsheim zu Zeiten des Fordismus massiv expandierte und heute in diesem Zusammenhang stehende, strukturelle Probleme zu bearbeiten hat. Diese Situation ist mitbestimmend für die Diskussion um die durchzuführenden Sanierungsmaßnahmen.
Conference Reader zur gemeinsam von Athansios Orphanides (Federal Reserve Board, Washington D.C.), John C. Williams (Federal Reserve Bank of San Francisco), Heinz Hermann (Deutsche Bundesbank), und Volker Wieland (Center for Financial Studies and Goethe University Frankfurt) organisierten Konferenz, die vom 30. - 31. August, 2003 in Eltville stattgefunden hat. Inhaltsverzeichnis: * Volker Wieland (Director Center for Financial Studies): Foreword * Hans Georg Fabritius (Member of the Executive Board of the Deutsche Bundesbank): Opening Remarks * Charles Goodhart (Norman Sosnow Professor of Banking and Finance at the London School of Economics and External Member of the Bank of England's Monetary Policy Commitee): After Dinner Speech * Paper Abstracts * List of Participants