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Dieser Aufsatz untersucht die Wirksamkeit und wirkliche Sinnhaftigkeit von langen und kurzen Jugendstrafen im deutschen Rechtssystem. Dies wird insbesondere hinsichtlich der tatsächlichen Verwirklichung des im JGG und HessJStVollzG festgesetzten Erziehungsgedanken betrachtet. Soziale Isolation, gesellschaftliche Stigmatisierung, eine langjährige Anpassung an ein vollkommen lebensfremdes Umfeld und zwischenmenschliche Stressfaktoren wie die Bildung problematischer Subkulturen innerhalb der Anstalt sind dabei nur einige der Störfaktoren, die sich auf die Entwicklung der jugendlichen und heranwachsenden Straftäterinnen und Straftäter auswirken. Eine Chance auf Resozialisierung wird damit nicht etwa bewirkt, sondern eher erschwert oder sogar verhindert. Da bei der Bestrafung aber auch bspw. die öffentliche Sicherheit bedacht werden muss, wird im Fazit die kritische Überprüfung und Anpassung der momentanen Praxis gefordert.
Der Wirtschaftlichkeitsgrundsatz stellt ein fundamentales Prinzip bei der Vergabe öffentlicher Aufträge und damit des öffentlichen Vergaberechts dar. Ausgangspunkt des Grundsatzes ist das öffentliche Haushaltsrecht, indem es als Leitlinie für einen effizienten Einsatz öffentlicher Ressourcen, die überwiegend aus Steuergeldern bestehen, fungiert. Mit der Einbeziehung des EU-Vergaberechts erlangt der Wirtschaftlichkeitsgrundsatz zusätzlich die Rolle der Marktstabilisierung, -stärkung und Integration. Der Beitrag widmet sich der Herleitung des Wirtschaftlichkeitsgrundsatzes sowie seiner Relevanz innerhalb des Vergabeverfahrens bis hin zur Aufhebung von Vergabeverfahren.
Das Notariat ist ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Systems der vorsorgenden Rechtspflege, welches wiederum essenziell für Rechtssicherheit ist. Es unterliegt einem zunehmenden Einsatz digitaler Mittel, wodurch sich die Frage stellt, ob auf notarielle Mitwirkung dank technologischer Entwicklungen in Zukunft verzichtet werden kann. In diesem Beitrag wird sich mit dieser Fragestellung speziell für das Recht der GmbH auseinandergesetzt und aufgezeigt, warum Notare auch in einem digitalisierten Rechtsumfeld nicht hinwegzudenken sind.
Der Umgang mit Geflüchteten aus der Ukraine unterscheidet sich in vielen Aspekten von dem mit anderen Geflüchteten – auch im Aufenthalts- und Sozialrecht. Insbesondere erhält dieser Personenkreis aktuell exklusiv einen Aufenthaltsstatus nach § 24 AufenthG. Über diese scheinbar formale Änderung hinaus unterscheiden sich auch die praktischen Sozialleistungen der Geflüchteten immens, da ihnen ein Anspruch auf (das heutige) Bürgergeld zusteht. Im folgenden Aufsatz wird untersucht, welche nationalen rechtlichen Auswirkungen der Rechtskreiswechsel hat und welche Rolle dabei das am 01. Januar 2023 geänderte SGB II unter Einführung des Bürgergeldes einnimmt. Des Weiteren wird untersucht, welche verfassungsrechtlichen Probleme mit Blick auf den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz dabei entstanden sind und ob weiterer Handlungsbedarf besteht.
„Contract as Promise“ ist ein klassisches Werk zum Vertragsrecht im Common Law. Anlässlich des Versterbens von Charles Fried Anfang des Jahres 2024 wird seine für den angloamerikanischen Rechtsraum prägende Theorie zunächst in ihren Kernaussagen nachgezeichnet, sodann in die zeitgenössische Debatte eingeordnet und schließlich aus aktuellem Blickwinkel neu beurteilt werden. Aus deutscher Perspektive auf das Common Law blickend will der Artikel einen Eindruck davon vermitteln, wie sich Frieds Ansatz bereits zu Lebzeiten des Autors zu einem Klassiker entwickeln konnte.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach der Politisierung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Goethe-Universität Frankfurt am Main in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur von 1933-1945 anhand der in dieser Zeit durchgeführten Promotionsverfahren. Zu diesem Zweck wurden die originalen Promotionsakten aus dem Universitätsarchiv ausgewertet und analysiert. Dabei wird gezeigt, dass (nicht unerwartet) erhebliche Einflüsse der nationalsozialistischen Politik ihren Weg in das als neutral und wissenschaftlich konzipierte Verfahren gefunden haben. Dabei wurden systematisch wissenschaftliche Standards der Bewertung für parteinahe Doktoranden gesenkt und politisch unliebsame Kandidaten vom Fachbereich ausgeschlossen. Diese Politisierung ging dabei sowohl unmittelbar von der Politik als auch selbstständig vom Fachbereich aus.
Seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts findet sich die Gesetzgebung im Bereich des Wirtschaftsstrafrechts aufgrund der Komplizierung der Regelungsmaterie zunehmend in Sackgassen wieder. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Justiz als Regulierungsakteur erheblich an Bedeutung. Gerade der weit und unbestimmt gefasste Untreuetatbestand – die Allzweckwaffe des Wirtschaftsstrafrechts – bietet dabei gerichtlicher Regulierung ein Einfallstor. Die justizielle Aufarbeitung der Siemens- Korruptionsaffäre kann dies eindrücklich illustrieren. Dabei befindet sich die Justiz, so wie auch die Legislative, in einem Spannungsfeld zwischen Dogmatik und Rechtspolitik.
Die Frage nach dem immateriellen Schadensersatz gem. Art. 82 DS-GVO beschäftigt seit Mai 2023 die Rechtsprechung des EuGH, der nun erstmals wesentliche Eckpfeiler für den datenschutzrechtlichen Schadensersatzanspruch setzt. Es gilt, die konkretisierten Vorgaben kritisch einzuordnen und deren Auswirkungen auf die europäische Rechtspraxis zu untersuchen. Gegenstand dieser Überlegungen sind insbesondere Fragen nach Tatbestand und Beweislast für einen kausalen Schaden, die Ablehnung einer Sanktionswirkung des Art. 82 DS-GVO sowie die Risiken möglicher Bündelungen gleichartiger Ersatzbegehren. Der EuGH schafft in diesen Fragen zunächst Rechtssicherheit, wenngleich einige Punkte offenbleiben. Die fortschreitende Konkretisierung der Anforderungen an Art. 82 DS-GVO bleibt insofern auch künftig mit Spannung zu verfolgen.
Die Oberflächenchemie ist mittlerweile in vielen chemischen, biochemischen und anderen Forschungsbereichen präsent und stellt eine interdisziplinäre Forschungsdisziplin dar. Diese Arbeit fokussierte sich auf die Interaktionen von biochemischen Systemen mit Oberflächen, insbesondere auf die Entwicklung von biochemischen Sensoren. Die Optimierung der Sensoroberfläche, insbesondere die Erhöhung der Selektivität durch die Verwendung von Polyglycerol (PG), wurde untersucht. Insgesamt wurden vier Teilprojekte durchgeführt, die sich auf die Unterdrückung unerwünschter Interaktionen, die Einführung von Bioerkennungsstellen, die Stabilisierung von PG-Filmen und die Entwicklung eines leitfähigen Hybridmaterials konzentrierten.
Teilprojekt 1: Stabilisierung von PG-Filmen durch Quervernetzung
Im ersten Abschnitt wurde die Stabilisierung von PG-Filmen durch eine oberflächeninitiierte ringöffnende Polymerisationsreaktion auf SiOx-Substrate realisiert. Dabei wurde die Dicke der Filme (10, 50 und 100 nm) über die Reaktionszeit kontrolliert. Die Quervernetzung erfolgte mit Ethylenglycoldiglycidylether (EGDGE), Divinylsulfon (DVS), Glutaraldehyd (GA), 1,11-Di(mesyl-oxy)-3,6,9-trioxaundecan (TEG-Ms2) und 1,11-Dibrom-3,6,9-trioxaundecan (TEG-Br2). Die Wahl des Quervernetzungsmittels zeigte signifikante Auswirkungen auf die Dicke der Filme und deren Biorepulsivität. Insbesondere die Untersuchungen an PG-EGDGE-Filmen waren vielversprechend, da sie nicht nur Biorepulsivität zeigten, sondern auch eine hohe mechanische Stabilität aufwiesen. Die Erkenntnis, dass dünnere Filme mit einem höheren Elastizitätsmodul gewünscht waren, erforderte eine gezielte Auswahl des Quervernetzungsmittels.
Teilprojekt 2: Einführung einer Bioerkennungsstelle auf einem EGDGE-quervernetzten PG-Film
Im nächsten Abschnitt wurde die Einführung einer Bioerkennungsstelle auf einem EGDGE-quervernetzten PG-Film erforscht. Hierbei kam ein Nitrilotriessigsäure (NTA)-Derivat (NTA4-Cyclen) zum Einsatz, um Histidin (His)-Tag-markierte Proteine selektiv zu binden. Die Modifikation erfolgte durch die Polymerisation von Glycidol auf ein amino-terminiertes Disulfid, gefolgt von einer Quervernetzung mit EGDGE. Die optimierte Synthese des NTA-Derivats ermöglichte nicht nur die erfolgreiche Anbindung von His-markierten Proteinen, sondern auch eine quasi-reversible Anbindung. Diese Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten für die Regenerierbarkeit von biochemischen Oberflächen.
Teilprojekt 3: Entwicklung eines leitfähigen und biorepulsiven Hybridmaterials
Das dritte Teilprojekt konzentrierte sich auf die Entwicklung eines leitfähigen und biorepulsiven Hybridmaterials. Ein PG-funktionalisiertes Pyrrol-Derivat (PyPG) wurde elektrochemisch polymerisiert, wodurch Netzwerke aus PG-funktionalisierten Polypyrrol-Strängen (PPG) auf Goldoberflächen entstanden. Die Elektropolymerisation wurde detailliert durch Cyclovoltammetrie (CV) und einer Quarzkristall-Mikrowaage (QCM) charakterisiert. Dabei konnte ein selbstterminierender Mechanismus identifiziert werden, der von der Anwesenheit der verzweigten PG-Gruppen dominiert wird. Mit Hilfe der elektrochemischen Impedanzspektroskopie (EIS) wurde gezeigt, dass dünnere Schichten mit geringerer Schichtdicke hoch leitfähig sind und dass die Veränderungen der Leitfähigkeit tatsächlich nur durch die äußere Oberflächenschicht bestimmt wird. Die Biorepulsivität des Materials wurde durch Proteinadsorptions- und Bakterienadhäsions-Assays nachgewiesen. Der zweite Abschnitt dieses Projekts konzentrierte sich auf die Einführung einer Erkennungsstelle basierend auf Glycosiden, um nicht nur eine Oberflächenbindung, sondern auch eine Quantifizierung von Biomolekülen zu ermöglichen. Die elektrochemische Charakterisierung der Nanoschichtsysteme zeigte eine sehr gute Linearität der Ladungsübertragungsadmittanz (Sct) in Abhängigkeit von der Anbindung der Bakterienstämme. Dies eröffnet Perspektiven für die selektive Quantifizierung von biologischen Analyten mittels elektrochemischer Methoden.
Hintergrund: Ein steigendes Einsatzaufkommen lässt sich sowohl im Rettungsdienst als auch im notärztlichen System in Deutschland verzeichnen. Oft werden dabei Fehleinsätze durch leicht erkrankte/verletzte Patienten als wachsende Problematik vermutet. Die vorliegende Untersuchung überprüft die Hypothese von steigenden Einsatzzahlen mit gleichzeitiger Zunahme von gegebenenfalls nichtindizierten Einsätzen.
Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der notärztlichen Einsätze des an der Universitätsklinik Frankfurt am Main stationierten Notarzteinsatzfahrzeugs von 2014 bis 2019. Die Analyse berücksichtigt zudem Faktoren wie die notärztliche Tätigkeit, Behandlungspriorität, Alarmierungsart und das Patientenalter.
Ergebnisse: Im beobachteten Zeitraum lässt sich ein Anstieg der notärztlichen Einsatzzahlen um mehr als 20 % erkennen. Der größte Anstieg zeigt sich bei Einsätzen, bei denen keine notärztliche Tätigkeit (+80 %) notwendig war. Einsätze der niedrigsten Behandlungspriorität (+61 %) sowie der höchsten Behandlungspriorität (+61 %) nahmen ebenfalls signifikant zu.
Diskussion: Die vorliegenden Zahlen stützen die Hypothese, dass bei signifikant gesteigertem Einsatzaufkommen mehr Einsätze durch den Notarzt bewältigt werden müssen, bei denen er rückblickend nicht notwendig gewesen wäre. Trotzdem gibt es auch mehr Patienten, die einen sofortigen Arztkontakt benötigen. Die hieraus resultierende erhöhte Einsatzfrequenz kann zu einer erhöhten Belastung sowie erschwerten zeitgerechten Disposition der notärztlichen Ressource führen.
Bei polytraumatisierten Patienten hat das Thoraxtrauma einen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf und die Prognose der schwerverletzten Patienten. In verschiedenen Untersuchungen konnte bereits gezeigt werden, dass Interleukin-6 bei Traumata oder Gewebeschäden durch geplante Operationen vermehrt auftritt und dass vor allem bei Verletzungen des Thorax im Vergleich zu anderen Organen und Geweben ein deutlich höherer IL-6-Wert messbar ist.
In der vorliegenden retrospektiven Studie wurde bei einem Patientenkollektiv mit vergleichbarer Verletzungsschwere untersucht, ob eine Korrelation zwischen der Höhe des initialen IL-6-Wertes und der Komplikationsentwicklung nach schwerem isolierten Thoraxtrauma nachzuweisen ist und dadurch ein höherer IL-6-Wert im Schockraum mit einem erhöhten Risiko für Lungenversagen assoziiert ist.
Hierbei wurden insgesamt 62 Patienten mit einem AISThorax ≥ 3 und einem AIS-Wert <3 bezogen auf alle anderen Organsysteme untersucht, die zwischen dem 01.01.2015 und dem 31.12.2018 über den traumatologischen Schockraum des Universitätsklinikums Frankfurt aufgenommen wurden. Die Datenerhebung über den weiteren Verlauf wurde bis zehn Tage nach Aufnahme über die klinikinterne Dokumentation und das Traumaregister® der DGU ausgewertet. Betrachtet wurden hierbei der Verlauf der IL-6-Werte sowie präklinische und klinische Vitalparameter und klinische Parameter wie die Dauer des Intensivaufenthaltes, die Beatmungspflichtigkeit und Komplikationen wie die Entwicklung einer Pneumonie. Die Patienten wurden retrospektiv nach dem schlechtesten Horovitz-Quotienten in zwei Gruppen eingeteilt. Zehn Patienten zeigten einen Horovitz-Index < 200mmHg und wurden der Gruppe ‚Organversagen Lunge Ja‘ zugeteilt, die übrigen 52 Patienten mit einem Horovitz-Index ≥ 200mg wurden der Gruppe ‚Organversagen Lunge Nein‘ zugewiesen. In den beiden Gruppen zeigte sich vor allem bei Aufnahme in den Schockraum sowie einen Tag danach ein signifikanter Unterschied der IL-6-Werte mit einem IL-6 von 1171,2 ± 2879,7 pg/ml bei Aufnahme sowie 491,3 ± 662,0 pg/ml am ersten Tag nach Aufnahme in die Klinik in der Gruppe ‚Organversagen Lunge Ja‘. Demgegenüber wiesen die Patienten in der Gruppe ‚Organversagen Lunge Nein‘ einen signifikant geringeren IL-6-Wert mit 168,7 ± 279,3 pg/ml bei Aufnahme in den Schockraum sowie 120,0 ± 136,3 pg/ml am ersten Tag nach Aufnahme auf. Der schwerere Verlauf des Thoraxtraumas zeigte sich deutlich in der Gruppe ‚Organversagen Lunge Ja‘: Neben einer initialen Beatmungspflicht von 100 % im Gegensatz zu 36,5 % der Patienten der Gruppe ‚Organversagen Lunge Nein‘ konnte auch hier eine signifikant höhere Rate von Reintubationen, Tracheotomien und Pneumonien bei deutlich längerer Zeit der invasiven Beatmung festgestellt werden. Auch die gesamte Verweildauer auf der Intensivstation war dementsprechend in der Gruppe ‚Organversagen Lunge Ja‘ mit 16,2 ± 9,0 Tagen deutlich länger als in der Gruppe ‚Organversagen Lunge Nein‘ (6,7 ± 6,5 Tage). Insgesamt bestätigen die vorliegenden Daten, dass mit einem initial erhöhten gemessenen IL-6 ein gesteigertes Risiko einhergeht, ein Lungenversagen zu entwickeln.
Was im digitalen Zeitalter nach dem Ende der Hegemonie des Kinosaals noch als »Kino« zu verstehen ist, wird häufig anhand des Ortes und Dispositivs der Projektion verhandelt. Philipp Stadelmaier wagt ausgehend von den Schriften des Filmkritikers Serge Daney und Jean-Luc Godards Videoserie Histoire(s) du cinéma einen Neuansatz. Erstmals führt er zwei einflussreiche Figuren der französischen Filmkultur systematisch zusammen und reinterpretiert sie als Kommentatoren des Kinos und seiner Geschichte. So gelingt es, einen cine-philologischen Impuls für filmwissenschaftliche Debatten zu setzen: Als auszulegender, bedeutungsoffener Primärtext erhält das »Kino« in der Post-Kino-Ära neue Kraft und Schärfe.
Der Dialog ist für die einen das Versprechen gelingender Kommunikation, für die anderen ein überholtes Ideal. Marten Weise zeigt in einer interdisziplinär angelegten Studie, dass sich die Lücke zwischen Lobpreisungen und Abgesängen schließen lässt. Er setzt bei der Unmöglichkeit des Denkens »nach der Shoah« an und erkundet in exemplarischen Untersuchungen der europäischen Literatur-, Theater- und Theoriegeschichte die Spannungen und Widersprüche im Verhältnis zum »Anderen«, ohne die der Dialog nicht zu greifen ist. So macht er zwischenmenschliche, soziale und politische Vorgänge als prinzipiell unabschließbares Sprachgeschehen fassbar und eröffnet einen Spielraum für die Aushandlung und das Aushalten von Dissens und Differenz.
Im Montafon, das im Süden des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg liegt, befindet sich eines der ältesten kleinen Montanreviere. Zwischen St. Anton im Norden und St. Gallenkirch im Süden befinden sich an zahlreichen Stellen Hinweise auf alten Bergbau, wobei sich die umfangreichsten Relikte in den ehemaligen Bergbaurevieren in den Gewannen Knappagruaba und Worms am Bartholomäberg sowie auf dem Kristberg im Silbertal finden. Es handelt sich um verschiedene Hinterlassenschaften des historischen Bergbaus, meist sind es unterschiedlich große Halden mit Taubgestein, runde Schachtpingen und verstürzte Stollenmundlöcher, die in zwei Fällen – dem sog. Barbara Stollen und dem St. Anna Stollen – oberhalb von Bartholomäberg in der Knappagruaba, heute wieder freigelegt wurden und als Schaubergwerk zugänglich sind.
Der Kristberg liegt am Ostende des Davenna-Massivs, ein Bergmassiv, das zwischen dem Klostertal im Norden und der Ill im Montafon im Süden liegt. Als Kristberg wird ein 1465 m hoch gelegener Sattel zwischen dem Itonskopf (2100 m üNN) im Westen und dem Mutjöchle (2010 m üNN) im Osten bezeichnet. Südlich unterhalb des Sattels liegt die Bergknappenkirche St. Agatha und der Panoramagasthof Kristberg inmitten einer heute noch gut erhaltenen Haldenlandschaft des mittelalterlichen bis neuzeitlichen Bergbaus.
Die Studie von Bernhard S. Heeb beschäftigt sich mit dem Naturraum und den prähistorischen Hinterlassenschaften im alpinen Rheintal zwischen Bodensee und der Stadt Sargans im Kanton St. Gallen vom Beginn der Besiedlung im Neolithikum bis zum Auftreten der Römer. Mit in die Untersuchung einbezogen werden die Seitentäler Walgau und Seeztal. Das Gebiet umfasst die bis zu 14 km breite Schwemmebene des Rheins und die teils weit über 2.000 m hohen, das Rheintal umgebenden Gebirgszüge. Insgesamt wurden 542 Fundstellen (Siedlungen, Gräber, Depots, Brandopferplätze und Einzelfunde) aus St. Gallen, Vorarlberg und Liechtenstein aufgenommen und in Bezug zu ihrer naturräumlichen Umgebung ausgewertet. Eine besondere Stellung im prähistorischen Siedlungsgefüge nehmen die so genannten Inselberge ein. Dabei handelt es sich um topographisch exponierte Berge inmitten der weiten Ebene des Bodenseerheintals, die zu allen Perioden aufgesucht und besiedelt wurden.
Ein Hauptaugenmerk der Arbeit liegt auf der verkehrsgeographischen Bedeutung des Bodenseerheintals. Das Tal öffnet sich wie ein Trichter nach Norden zum Bodensee hin und führt nach Süden über den Verlauf des Vorder- und Hinterrheins mit deren jeweiligen Seitentälern auf verschiedenen Passwegen nach Norditalien, so dass es in allen prähistorischen Perioden seit dem Neolithikum einen wichtigen Durchgang durch die Alpen darstellt.
Schon zu Ende des 19. Jahrhunderts rückten alpine Brandopferplätze in das Bewusstsein der archäologischen Forschung. Ihr Bestand wuchs in den folgenden Jahrzehnten stetig an, so dass heute mehr als 100 solcher prähistorischen Kultorte, vor allem im ostalpinen Bereich, bekannt sind. Der urnenfelderzeitliche Brandopferplatz Altenstadt-Grütze, nördlich der Stadt Feldkirch im Vorarlber-ger Rheintal gelegen, wurde in den Jahren 1954, 1955 und 1957 vom damaligen Direktor des Vorarl-berger Landesmuseums Dr. Emil Vonbank ausgegraben, jedoch nie von ihm veröffentlicht. Die Fundstelle ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: Sowohl die baulichen Strukturen, wie auch die Lage abseits der Gebirgshöhen in der weiten Schwemmebene des Rheintals, sind im Kontext alpiner Brandopferplätze einmalig. Das reiche Fundinventar besteht unter anderem aus mehreren Tausend Keramikfragmenten. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Material der Urnenfelder-kultur, allerdings zeigt etwa ein Fünftel des Bestandes Merkmale der südalpinen Laugen-Melaun Kultur. Hinzu kommen über 40 bronzene Gegenstände und zahlreiche verbrannte Tierknochen sowie Pflanzen- und Speisereste, die einen detaillierten Einblick in die Opferpraxis des späten 2. Jahrtausends vor Christus ermöglichen.
Mehr als 50 Jahre nach Grabungsende liegen die Ergebnisse nun erstmals umfassend in publizierter Form vor.
In der Praxis des Nudging wird die Sanftheit der Verhaltensbeeinflussung zum epistemischen Problem: Verhalten soll unbemerkt beeinflusst werden, doch erst durch den Nachweis von Verhaltensänderungen gewinnt das Konzept seine Überzeugungskraft. Tim Seitz untersucht ethnografisch die praktische Herstellung von Nudges. Er rekonstruiert miteinander verwobene Prozesse der Problematisierung, Lösungsentwicklung und Evidenzproduktion und macht deutlich: Nudging muss die Experimentalbedingungen immer erst schaffen, unter denen sich sanft regieren lässt.
Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob der Ausbildungsstand des Operierenden einen Einfluss auf das Ergebnis der Ileostomarückverlagerung (ILSRV) bei den Patienten hat. Die ILSRV ist eine der ersten Operationen am Darm, die Assistenzärztinnen und Assistenzärzte durchführen. Dennoch können bei dieser Operation potenziell lebensbedrohliche Komplikationen, wie die Undichtigkeit der Naht (Anastomoseninsuffizienz), auftreten. Um eine ausreichende Patientensicherheit zu gewährleisten, sollte daher sichergestellt werden, dass die Durchführung dieser Operation durch Assistenzärztinnen und Assistenzärzte keine erhöhte postoperative Morbidität und Letalität für Patienten verursacht.
Für diese Studie wurden 300 Patienten mit einer Ileostomarückverlegung retrospektiv untersucht. Als primärer Endpunkt wurde die Morbidität, entsprechend der Clavien-Dindo-Klassifikation (CDC), mit besonderem Augenmerk auf den Ausbildungsstand der Operierenden definiert. Als sekundärer Endpunkt wurde die postoperative Darmmotilitätss
Die Dissertation umfasst die Metaanalysen der Sonnentanz-Beschreibungen beider Ethnien von 1865 bis in die Gegenwart. Zu diesem Zweck wurde die historisch-kritische Methode, ethnohistorischer Manier, als eine Form der Metaanalyse verschiedenster Arten von Quellen angewendet. Die ergänzenden Inanspruchnahmen der Matrixanalyse nebst Ritualtheorien verdeutlichen, wie Individuen und Ethnien ihre Wirklichkeit konstruieren. Die Dissertation geht überdies der Hypothese nach, inwiefern die divergierenden Zeremonien als Sonnentänze zu definieren sind. Der Ritualvergleich hat das Ziel, die in diesem Zusammenhang wirkenden dynamischen sowie stabilen Dimensionen aufzuzeigen. Darüber hinaus werden die geschichtlichen Prozesse, die damit einhergingen, entfaltet und Begründungen für diese Entwicklungen herausgearbeitet.
Fünf Workshops, rund 150 Teilnehmende, über 1500 gesammelte Ideen – das ist die positive Bilanz der Nachhaltigkeitswerkstätten an der Goethe-Universität im Sommersemester 2024. Eingeladen von Präsident Prof. Dr. Enrico Schleiff und dem Nachhaltigkeitsbüro, diskutierten Hochschulangehörige aller Statusgruppen mögliche Schritte und Maßnahmen für die Nachhaltigkeitsstrategie der Goethe-Universität.
Kinder entdecken die faszinierende Welt der Wissenschaft: Im Projekt »Junge Forscher« der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und der Goethe-Universität wird frühzeitig das Interesse an Naturwissenschaft und Technik geweckt. Studierende und Doktoranden begleiten die Grundschüler*innen und erwerben damit für sich zugleich wichtige Vermittlungskompetenzen.
Am 11. und 12. September fand an der Goethe-Universität die Abschlusstagung der BMBF-Förderrichtlinie »Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung« statt, organisiert vom Metavorhaben Inklusive Bildung.
In diesem Jahr wurden die feierfreudigen Mitglieder der internationalen Gemeinschaft der Goethe-Universität mit zwei getrennten Sommerfesten verwöhnt. Am Abend des 28. Juni, einen Tag nach dem jährlichen Sommerfest der Universität, versammelte sich die internationale Gemeinschaft zu ihrem ganz eigenen Sommerfest. Insgesamt 85 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 37 Ländern und ihre Familien trafen sich zu einem Abend voller Musik, Essen und Trinken und vor allem anregender Gesellschaft.
Kein Sommermärchen
(2024)
Die Wunder-Moleküle
(2024)
Wie speichern wir in Zukunft Sonnenenergie? An der Goethe-Universität wird eine ganz neue Technologie erforscht. Am Projekt FORMOST sind neben der Universität Frankfurt noch die Universitäten in Tübingen, Gießen, Heidelberg und Erlangen-Nürnberg beteiligt. Wachtveitls Gruppe erforscht die molekularen Mechanismen der Energiespeicherung und -freisetzung bei MOST-Molekülen. Andere Gruppen kümmern sich um die Synthese der Moleküle oder die Modellierung. Das Projekt läuft von 2023 bis 2027 und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit insgesamt rund 4,8 Millionen Euro gefördert.