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"Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat man dir das nicht erklärt?" So heißt es im Refrain eines bekannten Punkrock-Songs. Diese Aussage mag für die affektive Interaktion im unmittelbaren Kontext gewaltsamer Handlungen bisweilen zutreffen. Vor der zeitverzögert einsetzenden Gegengewalt steht indessen die Verarbeitung der ersten Handlung: das Sprechen über den Konflikt und vor allem die Frage nach der Ursache, nach der Intention und der Legitimität des Gewaltaktes. Die daraus resultierenden Deutungen können langfristige Folgen nach sich ziehen. Nicht nur Stunden und Tage, sondern Jahrhunderte, ja Jahrtausende kann ein einziges Gewaltereignis immer wieder im Fokus von Erzählungen stehen und prägend für Generationen und Nationen sein. ...
Radikalisierung als individuelles und gesellschaftliches Phänomen Extreme politische Ansichten haben Konjunktur. Auf beiden Seiten des politischen Spektrums, aber auch in religiösen Milieus radikalisieren sich Positionen und stellen demokratische Werte und Institutionen infrage. Mit diesen Phänomenen hat sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "Gesellschaft Extrem. Radikalisierung und Deradikalisierung in Deutschland" befasst. ...
Rezension zu: Marina Weisband (2013): Wir nennen es Politik. Ideen für eine zeitgemäße Demokratie. Stuttgart: Tropen. ISBN: 978-3-608-50319-7.
Marina Weisband hat ein Buch über die Demokratie im Zeitalter des Internets geschrieben. Es ist ein hoffnungsvoller Entwurf geworden, den manche naiv nennen mögen. Eine solche Perspektive verkennt, wie wichtig es ist, eine gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema anzustoßen. Dazu eignet sich dieses Buch vortrefflich – unbedingt lesen und debattieren!
Über die Machtstrukturen der Kommunistischen Partei Chinas, die allmächtig über das Reich der Mitte herrscht, weiß man erstaunlich wenig. In seinem beeindruckend detailreichen Buch „Der rote Apparat“ gelingt es Richard McGregor nun sowohl diese Intransparenz vorzuführen als auch erste Breschen in das Dickicht unserer Unwissenheit zu schlagen.
Rezension zu: Mark Leonard (2009): Was denkt China? München: dtv Taschenbuch. ISBN 978-3-423-24738-2. Preis: ca. 14,90 Euro.
Was denkt China? Das fragt sich Mark Leonard, Leiter des European Council on Foreign Relations, und besuchte die führenden Denkfabriken Chinas. Herausgekommen ist das vielleicht aufschlussreichste populärwissenschaftliche Buch über das gegenwärtige politische Denken in der Volksrepublik.
Worin besteht das Politische? Wie wird Politik gemacht? Max Weber verglich es mit dem Bohren harter Bretter mit Leidenschaft und Augenmaß. Aber was ist daraus geworden? In unserer ersten Buchbesprechung in der neuen Rubrik „Buch des Monats“ werden die Antworten des Soziologen Alexander Kluge vorgestellt.
Yang Jisheng, langjähriger Journalist der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur, hat ein erschütterndes Buch über den „Großen Sprung nach vorn“ geschrieben. Millionen ChinesInnen verhungerten 1958-62. Bis heute wird darüber geschwiegen. Nicht so Yang, der mit seinem Buch ein nie da gewesenes Bild der Katastrophe zeichnet und den Toten gedenkend einen „Grabstein“ setzt.