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Vom Pillenfarn sind im Untersuchungsgebiet 22 aktuelle Fundorte bekannt; einen Verbreitungsschwerpunkt besitzt er im westfälisch-niedersächsischen Grenzgebiet, im Bereich des Gildehauser Venns und der Brechte. Der Pillenfarn besiedelt heute fast ausschließlich neu angelegte, meist nährstoffärmere, schwach saure bis neutrale, aber auch schwach basische Gewässer. Vorkommen an natürlichen Heideweihern (Witte Venn, Gildehauser Venn) sind heute erloschen. Wichtigste Ursache hierfür dürfte die Gewässerversauerung der letzten Jahrzehnte sein. Wasseranalysen ergaben bei einigen Faktoren recht uneinheitliche Werte. Insbesondere fielen bei einzelnen (z. T. belasteten) Gewässern erhöhte Stickstoff- und Calciumwerte auf. Unter optimalen Bedingungen bildet der Pillenfarn in dichten Rasen wachsend die Pillenfarn-Gesellschaft (Pilularietum globuliferae). Die Ausbildung von kennartenarmen und kennartenreichen Beständen dürfte vor allem auf die floristische Ausstattung des Standortes und seiner näheren Umgebung bei Anlage der Gewässer zurückzuführen sein. Die aus der Abb. 3 ersichtliche Vegetationszonierung kann als typisch für viele nährstoffärmere Pioniergewässer der nordwestdeutschen Sandgebiete angesehen werden.
Adventive Vorkommen der mediterran-kontinentalen Atriplex rosea L. auf Gleisanlagen in Mitteleuropa und im submediterranen Raum Westeuropas (Pyrenäen-Südrand) werden mit denjenigen auf der Südinsel Neuseelands verglichen, wo die Art auf die wärmsten und trockensten Bereiche von Otago beschränkt ist. Die Bestände von A. rosea in NZ zeichnen sich durch eine hohe Übereinstimmung ihres (bis auf eine Ausnahme) ausschließlich neophytischen Artenspektrum aus und werden als Atriplex rosea-Bromus diandrus-Ges. beschrieben. Eine sehr ähnliche Vergesellschaftung ist am klimatisch mit den warmen Beckenlandschaften Otagos vergleichbaren zentralen Südrand der Pyrenäen zu beobachten, während ein Gesellschaftsanschluß von A. rosea auf Schienenstandorten in Mitteleuropa (noch ?) nicht festzustellen ist.
Ciaerbita alpina und Ranunculs platanifolius haben im Harz die nördlichsten Vorposten ihres mitteleuropäischen Verbreitungsgebietes. Der Bestandesaufbau und die pflanzensoziologische Eingliederung der von ihnen mitgebildeten Hochstauden - Gesellschaften (Ranunouloplatanifolii-Mulgedietum, und Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum) werden beschrieben und mit weiteren hercynischen Vorkommen verglichen.
Eine Ansprache des Standorts unter Verwendung des arithmetischen Mittels der Zeigerzahlen nach ELLENBERG (1974, 1979, 1991) ist mathematisch bedenklich. Als eine Alternative wurde von MÖLLER (1987) der nach der primären Häufigkeitstabelle bestimmte Median vorgestellt. Da dieser nur begrenzt aussagefähig ist, empfehlen KOWARIK & SEIDLING (1989) die Berechnung des Medians auf der Basis einer sekundären Häufigkeitstabelle (Tabelle mit Klasseneinteilung) mit Interpolation innerhalb der Medianklasse. Da dieses Vorgehen unter mathematischen Aspekten problematisch ist, wird es als Ersatz für das arithmetische Mitteln von Zeigerzahlen abgelehnt. Es wird vorgeschlagen, den nach der primären Häufigkeitstabelle erhaltenen Median durch seine Position innerhalb der Medianklasse zu ergänzen. Hierdurch werden die von MÖLLER (1987) aufgezeigten Nachteile des Medians überwunden.
Zur Verwilderung der Jostabeere, Ribes x nidigrolaria R. et A. BAUER, an zwei Standorten in Hamburg
(1991)
Die Jostabeere, Ribes x nidigrolaria R. et A. BAUER, ist eine fertile tetraploide Mehrfachhybride, die vor rund 20 Jahren von R. BAUER gezüchtet wurde und inzwischen eine überaus häufige Gartenpflanze ist. Verwilderungen waren bisher nicht bekannt und auch nicht, daß Sämlinge dieser Hybride offenbar erbkonstant sind. Hier wird zum ersten Mal das spontane Vorkommen von Sämlingen dieser Hybridart an zwei Standorten in Hamburg beschrieben.
Eines der Ziele der angewandten Pflanzensoziologie ist die Vorhersage abiotischer Standortsfaktoren aus der floristischen Struktur einer Aufnahmefläche. In dieser Arbeit wird eine Möglichkeit vorgestellt, auf der Basis von Ordinationsmodellen mittels multipler Regressionsanalyse auf Standortsfaktoren zu schließen. Zusätzlich wird die Verarbeitung von ökologischen Zeigerwerten in der multiplen Regressionsanalyse und die direkte Korrelation von Zeigerwerten und Boden-pH-Wert diskutiert.
Trockenrasen gehören in Sachsen-Anhalt zu den stark gefährdeten Biotoptypen, in gleichem Maße gilt diese Einschätzung für ihre Zoozönosen (Sacher & Platen 2004). Als Sonderstandorte stellen die Trockenrasen Refugien für stenotope und xerothermophile Tierarten dar. Ein beachtlicher Teil dieser Arten gehört zur einheimischen Spinnenfauna. Sacher (2001) wies auf den herausragenden faunistischen Wert der Trockenrasen im Elbetal hin. Isolierte Lage und geringe Größe beschleunigen allgemein bekannte Veränderungen infolge Nutzungsaufgabe oder -änderung, die in den letzten Jahrzehnten zum Verlust dieser Sonderstandorte führten. Für die Binnendüne bei Hohenwarthe wurde deshalb eine Arteninventur der dort vorhandenen Webspinnenzönose mit dem Ziel vorgenommen, die Besonderheit dieser Düne herauszustellen und den Gefährdungsgrad der nachgewiesenen Arten zu ermitteln. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen dieser sich über mehrere Jahre erstreckenden Erfassung sollen als Handlungsempfehlung in die FFH-Managementpläne des Gebietes aufgenommen werden. Dieser Beitrag stellt Zwischenergebnisse vor, die zoologische Bearbeitung weiterer Binnendünenstandorte im Biosphärenreservat Mittelelbe wird fortgesetzt.
Vorratsschädliche Insekten sind Spezialisten, die in der Lage sind, trockene pflanzliche Materialien aufzuspüren, zu besiedeln und damit über die Befeuchtung durch Respiration dem Abbau durch weitere Organismen (Pilze, Milben, Bakterien) zuzuführen. Auf diese Weise sind sie die Auslöser eines Kompostierungsprozesses. Durch ihr hervorragendes Orientierungsvermögen entlang eines Duftstoffgradienten finden sie sich regelmäßig in Vorratslagern und Gebäuden der Lebens- und Futtermittelverarbeitung ein, falls sie nicht bereits mit befallenen Produkten passiv eingeschleppt wurden. In der Praxis der Schädlingsbekämpfung in Deutschland werden zunehmend auch Verfahren der Hitzeentwesung in Gebäuden angeboten, die der Begasung mit giftigen Gasen Konkurrenz machen und auch in Betrieben des Ökolandbaus eingesetzt werden können. Einen Überblick über den Einsatz extremer Temperaturen im Vorratsschutz vermitteln die Arbeiten von Fields (1992), Burks et al. (2000) und Adler & Rassmann (2000). Laborversuche unter definierten Temperaturen hatten zum Ziel, die Widerstandsfähigkeit bestimmter Arten und ihrer Entwicklungsstadien zu überprüfen. Darüber hinaus wird kurz über Erfahrungen in der Praxis berichtet.
Artenreiches Magergrünland ist inzwischen sehr selten im nordwest deutschen Tiefland und heutzutage meist auf militärische Übungsgelände oder Naturschutzgebiete beschränkt. Im Grünland zählen Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) und Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) zu den Indikatoren für artenreiche Bestände und bestenfalls mäßig nährstoffreiche Standorte. Dennoch ist der Kenntnisstand zur Ökologie der Arten gering. In dieser Studie werden die Standortansprüche von C. patula und C. erythraea in Weidelgras-Weißkleeweiden (Lolio-Cynosuretum) auf einem militärischen Übungsplatz im Sandmünsterland (Nordrhein- Westfalen) untersucht. In der Vegetationsperiode 2008 wurden für beide Arten die Verbreitung (100 m × 100 m-Raster) erfasst, Vegetationsaufnahmen von Beständen mit Vorkommen (Präsenzaufnahmen) und ohne Vorkommen (Absenzaufnahmen) angefertigt sowie die Populationsstruktur auf den Präsenzflächen aufgenommen. C. patula und C. erythraea haben innerhalb des Untersuchungsgebiets ähnliche Standortansprüche: Sie besiedeln frische, mäßig saure und höchstens mäßig stickstoffreiche Magerweiden auf schluffig-sandigen Substraten. Die deutlichsten Unterschiede bestehen hinsichtlich der Wasserversorgung. C. erythraea besiedelt im Vergleich zu C. patula feuchtere, oft wechselfrische bis -feuchte Standorte. Als Offenlandarten sind beide Sippen auf Nutzung oder Störungen angewiesen. Nach den Ergebnissen der vorliegenden Studie vertragen sie Mahd mäßig bis gut und Beweidung mäßig. C. erythraea scheint im Vergleich etwas höhere Beweidungs intensitäten zu tolerieren. Zur Verjüngung sind beide Sippen auf offene Bodenstellen angewiesen. Dies gilt insbesondere für die Pionierart C. erythraea. Zum Erhalt von Magergrünland und den beiden Zielarten C. patula und C. erythraea ist ein extensives Mahd- oder Beweidungsmanagement ohne Düngung, das Störstellen für die Keimung schafft, notwendig.
In einer pflanzensoziologischen und standörtlichen Analyse des Trapetum natantis und des Nymphoidetum peltatae in Polen wird nachgewiesen, daß im Gegensatz zum weit verbreiteten Nupharo-Nymphaeetum albae die Phytozönosen des Trapetum natantis und des Nymphoidetum peltatae an spezifischen Standorte gebunden sind. Das Trapetum natantis findet sein Entwicklungsoptimum in seichten Gewässern, die sich im Vergleich zu zwei anderen Gesellschaften durch die niedrigste Konzentration an NH4-N und Mg und die niedrigste Karbonathärte auszeichnen und am reichsten an gelöster organischer Substanz, Gesamt-Fe, K und reich an PO4-P sind. Seine Bodensubstrate sind saurer, am ärmsten an Ca, am reichsten an PO4-P und Gesamt-Fe und reich an NO3-N. Das Nymphoidetum peltatae entwickelt sich an Wasserstandorten, die an NO3-N, Na, Cl und NH4-N am reichsten und an Ca und gelöstem SiO2 am ärmsten sind und die niegrigste Gesamthärte aufweisen. Seine Bodensubstrate sind am ärmsten an SO4, Gesamt-Fe, am reichsten an NO3-N und relativ reich an PO4-P. Das Nupharo-Nymphaeetum albae hat sein Entwicklungsoptimum in Gewässern, die im Vergleich zu den Standorten des Trapetum natantis und des Nymphoidetum peltatae ärmer an Na, Cl, PO4-P, K, Gesamt-Fe und gelöster organischer Substanzen sind, die aber gleichzeitig größere Wassertiefe, höhere Gesamthärte und höhere Anteile an Mg, gelöstem SiO2 und Ca aufweisen. Die Bodensubstrate des Nupharo-Nymphaeetum albae erwiesen sich als ärmer an PO4-P und NO3-N, aber reicher an Ca, Mg, Cl, Gesamt-N, Na, gelöstem SiO2 und an verschiedenen Formen organischer Substanz. Außerdem weisen sie den höchsten Wassergehalt auf. Die durchgeführten Untersuchungen haben bestätigt, daß alle drei verglichenen Gesellschaften auch in standörtlicher Hinsicht völlig eigenständige Syntaxa im Range von Assoziationen darstellen.
Auf den glazifluvialen Hügeln der Masurischen und Litauischen Seenplatten im Bereich des Pommerschen Stadium der Weichselvereisung wurden die Rasen-Gesellschaften untersucht. Es ergaben sich 4 Vegetationseinheiten auf Grund der pflanzensoziologischen und bodenkundlichen Angaben, die zu den Sand-Trockenrasen bzw. Trockenwiesen gehören. Als neue Sandtrockenrasen-Gesellschaft wird die Acinos arvensis-Poa compressa-Ges. beschrieben. Außerdem lassen sich eine Sandtrockenrasen-Rumpfgesellschaft (Amerion elongatae), eine Arrhenatherion-Rumpfgesellschaft und eine Übergangsgesellschaft zwischen den Sandtrockenrasen und trockenen Wiesen erkennen. Die untersuchten Einheiten werden mit nahe verwandten aus umliegenden Gebieten verglichen; hieraus ergibt sich die Eigenart der Vegetation im Bereich der Masurischen und Litauischen Seenplatten.
Die fünf im Ems- sowie im Osnabrücker Land festgestellten Notonecta-Arten zeichnen sich durch unterschiedliche Anforderungen an ihr Habitat aus. Während N. glauca als eurytope Art schwerpunktmäßig eutrophierte Gewässer besiedelt, bevorzugt N. viridis nährstoffarme und N. obliqua saure Gewässer. Notonecta lutea ist als eurosibirische Art am Rande des Verbreitungsgebietes und wird in saurem Gewässer gefunden. Dieser Rückenschwimmer muß als gefährdet gelten. Dagegen ist Notonects maculata in Nordwestdeutschland in der Ausbreitung begriffen. Hierbei ist besonders die Eigenheit, die Eier an felsige Strukturen abzulegen, von Bedeutung, da künstlich angelegte Beton- und andere steingefaßte Becken dieser Art eine günstige Möglichkeit zur Besiedlung bieten.
Etwa seit dem Jahre 2000 vermehrt sich die aus dem West-Himalaja stammende einjährige Springkrautart Impatiens edgeworthii in einigen Wäldern Mitteldeutschlands. Hinsichtlich ihrer Feuchtigkeitsansprüche steht die neue Art zwischen Impatiens parviflora (seit 1837 selbst ein invasiver Neophyt) und der einheimischen Art Impatiens noli-tangere. Dabei wird Impatiens parviflora von halbschattigen und mäßig-feuchten Standorten fast vollständig verdrängt, jedoch Impatiens noli-tangere auf sehr feuchten Standorten nicht beeinträchtigt. Wegen ihre Wuchshöhe, der späten Blütezeit und Samenreife und der höheren Samenproduktion ist die neue Art sogar in der Lage, Urtica dioica zu verdrängen und entlang der Waldwege neue Saumgesellschaften zu bilden.
Der Othaler Wald gehört zum FFH-Vorschlagsgebiet „Der Hagen und Othaler Holz nördlich Beyernaumburg“ und ist eine ca. 170 Hektar große, nahezu vollständig von landwirtschaftlicher Nutzfläche umgebene Waldinsel in Sachsen-Anhalt im Regenschatten des Harzes südwestlich der Gemeinde Beyernaumburg (Landkreis Sangerhausen). Als potentielle natürliche Vegetation bei völliger Nutzungsaufgabe (Tüxen 1956) wurde postuliert, dass die Rotbuche auf allen unvernässten Standorten und damit auf gut 89 % der Gesamtfläche des NSG am Aufbau der Klimaxgesellschaft maßgeblich beteiligt bzw. vorherrschend wäre. Auf dieser Vorstellung basieren die Überlegungen zum Management dieser Traubeneichen-Hainbuchenwälder auf potenziellen Buchenstandorten (Jentzsch & Katthöver 2005). Im Folgenden sollen die floristischen und faunistischen Bestandserhebungen, die Grundlage für diese Publikation waren, dargestellt werden.
Im Winter 1994/1995 wurden in drei Landschilfbeständen am Bodensee (Aach-Ried, Wollmatinger Ried, Konstanz) 294 Schilfgallen von Lipara lucens (Chloropidae) gesammelt. Davon wurden 223 für die Zucht und 82 für den Laborversuch zur Prüfung der Überfl utungstoleranz ausgewählt. Die gefluteten Gallen wurden entweder ½ Tag, 2 Tage oder 4 Tage bei Außentemperaturen im Februar unter Wasser gesetzt und anschließend mit 141 weiteren Gallen (Kontrolle) in Zuchtgläser verbracht. Neben Lipara lucens wurden folgende Arten aus den Gallen gezogen: Apidae (Bienen): Hylaeus pectoralis, Osmia leucomelana; Sphecidae (Grab wespen): Pemphredon lethifer, Trypoxylon attenuatum; Eumenidae (solitäre Falten wespen): Stenodynerus xanthomelas; Gaster up tionidae (Schmal bauchwespen): Gasteruption assectator, Gasteruption phragmiticola; Chrysi didae (Goldwespen): Chrysis cyanea; Eulophidae: Melittobia acasta. Die dominanten Arten waren: Hylaeus pectoralis and Pemphredon lethifer. Die Unterschiede im Artenspektrum der einzelnen Probeflächen waren teils beträchtlich. Insbesondere die Besiedlung durch Hylaeus pectoralis variierte von Lokalität zu Lokalität. Die stark ruderalisierte Probestelle bei Konstanz-Lindenbühl wies das höchste Artenspektrum auf und Pemphredon lethifer hatte hier die höchste Besiedlungsdichte. Dies deutet auf gestörte Verhältnisse im Vergleich zur Probefläche im Aach-Ried hin, einem weitgehend natürlichen Landröhricht. Sowohl aus den Kontrollgallen als auch aus den gefluteten Gallen sind jeweils mehrere Arten, teils in größerer Zahl geschlüpft. Die Unterschiede in der Schlüpfrate (72,4 % bei den Kontrollgallen, 66,7 % bei einer Flutungsdauer von ½ Tag, 69,3 % bei einer Flutungsdauer von 2 Tagen und 51,7 % bei einer Flutungsdauer von 4 Tagen) erklären sich daraus, daß unterschiedlich viele Gallen nicht besiedelt waren. Dies resultiert demnach nicht aus einem möglichen Einfl uß der Überfl utung. Dies hat sich durch ein nachträgliches Öffnen der Gallen bestätigt. Die Gallenerzeugerin Lipara lucens verträgt eine Überflutung ohne Schädigung ebenso wie ihre Parasitoide. Die als Folgesiedler auftretenden nestbauenden Bienen und Grabwespen sind an die Überfl utung dadurch angepaßt, daß entweder ihre Brutzellen mit spezifi schen Materialien ausgekleidet sind (Hylaeus pectoralis) oder daß die winterliche Diapause in selbstgesponnenen Kokons als Ruhelarve überdauert wird (Pemphredon lethifer, Trypoxylon attenuatum). Daraus resultiert: Eine Überflutung im Winterhalbjahr während eines Zeitraumes von ½ Tag bis zu 4 Tagen beeinflußt die Schlüpfrate der Gallenbesiedler nicht. Diese Aussage gilt streng genommen jedoch nur für die Versuchsbedingungen mit sauberem und stehendem Wasser. Belastetes See- oder Flußwasser hat möglicherweise eine andere Auswirkung auf die Gallenbewohner. Stark fließendes Wasser kann die Schilfgallen abknicken und weg spülen. In den zusammengeschwemmten Genisten sind sie erhöhter Feuchtigkeit, stärkerer Verpilzung und damit einer stärkeren Schädigung ausgesetzt.
Anfang der 80er Jahre wurde zum ersten Mal von SIMOVA-TOSIC & FILEV (1985) in der Nähe des Ohrid Sees (Balkan) eine unbekannte Miniermotte bei einem Massenauftretten an Aesculus hippocastanum L. festgestellt. Die neue Art wurde von DESCHKA & DIMIC (1986) Cameraria ohridella genannt. Seit dieser Erstentdeckung der Motte am Balkan lässt sich eine rasche Ausbreitung des Schädlings in Europa beobachten. Aufgrund der inzwischen erfolgten zahlreichen Veröffentlichungen ist davon auszugehen, dass bis jetzt nahezu ganz Europa, ausgenommen Skandinavien, von der Motte besiedelt wurde. In Griechenland wurde die Motte 1996 von SKUHRAVY (1999) bei Florina (Nord Griechenland) erstmals festgestellt. Ziel der vorliegenden Arbeit war, Erkenntnisse über die Biologie der Motte in Griechenland zu gewinnen. Die durchgeführten Untersuchungen beziehen sich auf die Jahre 2001 bis 2004 und wurden im Rahmen des E.U. Programms CONTROCAM durchgeführt.
Mit Stand vom 15.05.2001 sind für die Pflanzen und Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse des Anhangs II der FFH-RL in Sachsen-Anhalt 4749 Nachweise bekannt, von denen ca. 40 % innerhalb der gemeldeten FFH-Vorschlagsgebiete liegen. In der folgenden Statistik sind nur die Arten dargestellt, die aktuell in Sachsen-Anhalt nachgewiesen sind. Für die einzelnen Artengruppen (Wirbellose, Wirbeltiere, Gefäßpflanzen) wurde der Begriff „aktueller Nachweis“ durch die Spezialisten aufgrund der diversen ökologischen Gegebenheiten unterschiedlich definiert. Für die Wirbellosen werden als „aktuell“ Daten ab dem 01.01.1960 gewertet (nähere Erläuterungen in den Artkapiteln bzw. in der Einführung zur Artengruppe), für die Wirbeltiere Daten ab dem 01.01.1990 und für die Gefäßpflanzen in der Regel ab dem 01.01.1980. Somit ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass Vorkommen von Arten, die an dieser Stelle als aktuell nachgewiesen betrachtet werden, inzwischen als „Ausgestorben oder verschollen“ gelten.
In Luxemburg sind infolge von Landnutzungsintensivierungen nur noch wenige Relikte nährstoffarmer Feuchthabitate mit hohem Naturschutzwert erhalten. Eine kleinräumig differenzierte Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Bodenfaktoren und Vegetation stand für diese Relikte bisher aus. Aus diesem Grund wurden in fünf Luxemburger Niedermoorkomplexen Vegetationszusammensetzung, Vegetationsstruktur (90 %-Perzentil der Vegetationshöhe, Streudeckung) und für die Pflanzenernährung relevante, bodenchemische Variablen (pH-Wert, Phosphor-, Kalium-, Calcium-, Magnesium-Gehalt) erfasst sowie Ellenberg-Zeigerwerte (Feuchte- und Nährstoff-Zahl) ausgewertet. Dabei ging es insbesondere um die Klärung der Fragen, welche Umweltgradienten der auffälligen Zonierung in Kern- und Randbereiche zugrunde liegen und welche Habitateigenschaften mit der Anzahl von gefährdeten Arten korrelieren. Hierzu wurden insgesamt 74 Kleinflächen in den beiden Zonen angelegt und floristisch sowie bodenchemisch analysiert.
Die Kleinflächen spannten einen Säuregradienten von annähernd drei pH-Stufen über die Gebiete hinweg auf (pH 3,9–6,5). Es ließen sich floristische, strukturelle und bodenchemische Unterschiede zwischen den Zonen ausmachen. In den meisten Gebieten unterschieden sich Diversität (in Kernbereichen erhöht) und Produktivität (nach Maßgabe von 90 %-Perzentil und Nährstoff-Zahl in Randbereichen erhöht). Die bodenchemischen Variablen zeigten je nur in einzelnen Gebieten Zonenunterschiede. Die beiden Gebiete mit den niedrigsten bzw. höchsten pH-Werten wiesen die meisten Variablen mit signifikanten Zonenunterschieden auf. Die Feuchte-Zahl war in keinem Gebiet zonenkennzeichnend. Die Diversität an bedrohten Arten korrelierte am häufigsten mit dem Magnesiumgehalt im Boden (meist positiv) und dem 90 %-Perzentil (stets negativ).
Unsere Ergebnisse legen nahe, dass in den untersuchten Niedermoorkomplexen mehrere Variablen zugleich und in unterschiedlicher Kombination für die Zonation verantwortlich sein könnten. Es werden Managementoptionen für die gefährdeten Gebiete diskutiert.