Linguistik
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Semantik für Sprechakte
(1972)
Semantik wird herkömmlicherweise als die Interpretation von Zeichenketten verstanden, die die Syntax liefert. Damit gibt sie aber ein dubioses Programm für die Beschäftigung mit natürlichen Sprachen ab. Ausgangspunkt für diese muß die Feststellung sein, daß Sprechen ein Handeln ist und kein Produzieren von Zeichenketten (außer vielleicht zu Demonstrationszwecken). Sprechhandlungen sind z. B.: jmd. Widersprechen, jmd. beschuldigen, sich ausreden bzw. entschuldigen usw. Über die Sprechhandlungen selbst werde ich im folgenden nichts weiter sagen; ich werde vielmehr ein Verfasser und Leser gemeinsames Verständnis, begründet in einer gemeinsamen Erfahrung, voraussetzen. In dem so angedeuteten Rahmen soll es die Aufgabe der Semantik sein, die Bedingungen für Sprechhandlungen zu explizieren: Welche Bedingungen muß z. B. eine Sprechhandlung erfüllen, um eine Beschuldigung zu sein (als Beschuldigung zu gelten, als solche akzeptiert zu werden o. ä.)? Dieses Programm möchte ich im folgenden exemplarisch entwickeln.
Die Termini Possessivität und Possession, die wir synonym für einander verwenden wollen, sind vorwissenschaftlich. Ihr Inhalt hat in keinem der Modelle der synchronen Sprachbeschreibung eine befriedigende Präzisierung erfahren. Die Auffassungen darüber, was man in gewissen Sprachen als possessiv anzusehen hat, schwanken. Man hat sich, mit Recht, gefragt, ob man einem entsprechenden Begriff überhaupt einen Platz in der Beschreibung von Sprachen – und damit in der Grammatik – einräumen solle. […] So erwägenswert manches an dieser Einschätzung auch ist, so finde ich es anderseits doch bemerkenswert, daß sich die verschiedensten Linguisten bei der Beschreibung der verschiedensten Sprachen doch immer wieder veranlaßt sehen, solche Termini – und Begriffe – wie "possessiv", "Possession" einzuführen. […] Intuitiv denkt man bei dem Terminus "Possession", "possessiv" in Sprachen wie dem Deutschen an die Konstruktionen mit Genitiv oder Possessivpronomen einerseits 'Karls/sein Haus') und an Konstruktionen mit 'haben', 'gehören', 'besitzen' anderseits ('Karl hat ein Haus'). Es hat nicht an Versuchen gefehlt, das eine auf das andere zu reduzieren. Die orthodoxe TG hat lange genug behauptet, 'Karls Haus' liege ein 'Karl hat ein Haus' zugrunde. Daß sich das nicht verallgemeinern läßt, sieht man etwa an 'Karls Tod', wozu es kein *'Karl hat einen Tod' gibt. Die Hypothese, die ich hier vorlegen und begründen möchte besteht darin, daß beide Ausdrucksweisen, also Genitiv, Possessivpronomen einerseits und 'haben' etc. anderseits einander komplementieren und erst zusammen den Phänomenbereich der Possessivität konstruieren. Eine große Rolle spielt dabei der Unterschied zwischen sogenannten relationalen und nicht-relationalen Nomina. Solche schwierigen Fragen untersucht man einerseits am besten an seiner eigenen Muttersprache. Anderseits aber hoffe ich das hier Gefundene durch die Konfrontation mit den Verhältnissen in einer davon weit abliegenden Sprache, einer Indianersprache Süd-Kaliforniens, Cahuilla, noch plastischer hervortreten zu lassen. Das hier angewendete Beschreibungsmodell ist gemischt. Die zugrundeliegenden Strukturen sind so weit wie möglich als syntaktische dargestellt. Doch konnte ich nicht umhin, in solchen syntaktischen Strukturen gewisse semantische Entitäten unterzubringen. Das gilt insbesondere für die abstrakten oder "höheren" Verben APPLIES und EXIST. Sie haben einen direkten semantischen Wert.
Eine allgeneine und theoretische Antwort auf die Frage, ob der Begriff "Possesivität" zur grammatischen Beschreibung einer natürlichen Sprache gehören solle oder nicht, wird je nach Standpunkt verschieden ausfallen. Man kann auch anders vorgehen, indem man in einem vortheoretischen Verständnis einen Begriff "Possesssivität" zunächst annimmt und zusieht, wie die Repräsentationen eines solchen Begriffs in je einer einzelnen Sprache sich gestalten. Die Möglichkeit, dass sich daraus, fast von alleine, eine Bestätigung und Präzisierung für diesen Begriff, ja sogar der eine oder andere Anhaltspunkt für dessen Universalität ergibt, dürfte man nicht ausschliessen. Der .Aufsatz von Hansjakob Seiler scheint schon in Zusammenhangmit diesem Problem nicht nur das Wesentlichste klargemacht zu haben; er stellt auch die Frage nach einem gemeinsamen Prinzip, dem die einzelnen Sprachen gehorchen, wenn sie die Possessivitätsrelation ausdrücken.
Dieser Beitrag ist ein Vorschlag, auf der grammatisch-semantischen Ebene dieses Prinzip in einer konktreten Sprache, dem Polnischen, aufgrund der die Possessivität ausdrückenden Mittel und ihrer Bereiche zu illustrieren. Daher wird hier semantisch davon ausgegangen, dass die Possessivität eine Relation ausdrückt, die den Verhältnis des Teils zum Ganzen entspricht. Ob man nun diese Relation als direkte Zugehörigkeit zur Menge oder als eine Art indirekter Zugehörigkeit, nämlich zum Besitzer der Menge auffasst, wäre eine Frage über die aufgrund der Struktur der betreffenden Sprache entschieden werden sollte, – vorausgesetzt immer, dass die Possessivität ein sprachlich ausgeprägtes und sprachwissenschaftlich beschreibbares Phänomen ist.
In my Cahuilla Grammar (Seiler 1977:276-282) and in a subsequent paper (Seiler 1980:229-236) I have drawn attention to the fact that many kin terms in this language, especially those that have a corresponding reciprocal term in the ascending direction – like niece or nephew in relation to aunt – occur in two expressions of quite different morphological shape. The following remarks are intended to furnish an explanation of this apparent duplicity.
Sieht man neuere Grammatiken des Deutschen daraufhin durch, wie die Masse der Verben bezüglich ihres semantischen Gehalts klassifiziert wird, stellt sich bald heraus, daß hier kein Konsens besteht. Die DUDEN-Grammatik beispielsweise unterscheidet Bedeutungsgruppen: Tätigkeitsverben (mit der Untergruppe Handlungsverben), Vorgangsverben und Zustandsverben, BRINKMANN fügt diesen drei Klassen die Geschehensverben und die Witterungsverben hinzu; RENICKE gliedert die Verben in 2 Klassen Punktuelle Verben und Ausdehnungsverben. FLÄMIG schlägt semantische Subklassifizierungen unter drei verschiedenen Gesichtspunkten vor: hinsichtlich des Anteils der Verben "an der komplexen Geschehens-/Seinsbezeichnung", hinsichtlich "der Verlaufsweise eines Geschehens" und hinsichtlich "der Charakteristik eines Geschehens/Seins in bezug auf entsprechende Sachverhalte", die letztere Klassifikation unterscheidet Handlungsverben, Tätigkeitsverben, Vorgangsverben, Ereignisverben und Zustandsverben. [...] Eine semantische Analyse der Fortbewegungsverben des Althochdeutschen liegt meines wissens nicht vor, stellt also eine reizvolle Aufgabe dar, zu deren Lösung hier erste Schritte unternommen werden sollen.
It is by now a weIl-known topic in semantics that there are striking similarities between the meanings of nominal and verbal expressions, insofar as the mass:count distinction in the nominal domain is reflected in the atelic:telic distinction in the verbal domain (cf. Leisi 1953, Taylor 1977, Bach 1986, to cite just a few authors). However, these supposed similarities have not be made explicit in formal representations.
Nominalreferenz, Zeitkonstitution, Aspekt, Aktionsart : eine semantische Erklärung ihrer Interaktion
(1989)
In der vorliegenden Arbeit berichte ich über den Erklärungsansatz, den ich im Rahmen einer modelltheoretischen Semantik zur Beschreibung dieses Phänomens entwickelt habe. Ich konzentriere mich hierbei auf die zugrundeliegende Motivation und die intuitive Charakterisierung dieser Theorie. Leser, die an den Einzelheiten der Durchführung und an weiteren Anwendungsmöglichkeiten der Theorie interessiert sind, seien auf Krifka (1987, 1989) verwiesen: ein forschungshistorischer Abriß zu alternativen Theorien findet sich in Krifka (1986).
Aspektsysteme
(1991)
„Die folgenden Papiere sind im Umfeld eines Hauptseminars "Aspekt und Tempus" entstanden, das im Wintersemester 1989/90 am Institut für Sprachwissenschaft der Universität zu Köln stattfand. In den folgenden Beiträgen werden nicht alle Aspekte des Aspekts gedeckt; im Vordergrund steht hauptsächlich die Frage der Interaktion von lexikalischer Semantik und Aspektmorphologie, so daß sich die Beschreibung der Aspektmorphologie auf aspektrelevante Fälle beschränkt und Nebenfunktionen (z.B. temporale), Konventionalisierungen, Neutralisierungen usw. weitgehend vernachlässigt werden. Kritik und Anregungen sind höchst willkommen.“ ---
Inhalt:
Aspekttheorie (Hans-Jürgen Sasse); Albanisch (Christina Leluda); Spanisch (Olga Chapado Chorro & Luisa Garcia Garcia); Japanisch (Antje Seidel & Helga Weyerts); Maa (Christa König); Modemes Chinesisch (Chor-Shing Li); Samoanisch (Mario Longino)
Wie hängen die verschiedenen Verwendungsweisen eines sprachlichen Ausdrucks miteinander zusammen? Diese Kernfrage der lexikalischen Semantik war schon immer ein praktisches Problem der Lexikographie und ein theoretisches Zentralthema der traditionellen Semasiologie (vgl. Paul 1894, 68ff.). In der neueren Semantik stand dieses theoretische Problem längere Zeit nicht im Vordergrund der Diskussion. Eine gewisse Stagnation in dieser Frage mag auf linguistischer Seite bedingt gewesen sein durch methodische Vorgaben strukturalistischer Bedeutungsauffassungen (vgl. Lyons 1977, 553; Heringer 1981, 109ff.) und auf philosophischer Seite u.a. durch das notorische Desinteresse der wahrheitsfunktionalen Semantik an lexikalischen Fragen.
Ich werde im folgenden einige Überlegungen zur konzeptuellen und semantischen Struktur von Numeralkonstruktionen im Deutschen anstellen, in deren Rahmen ich sowohl die Repräsentation von Zahlen und die Modellierung von Numeralkonstruktionen diskutieren als auch einige Aspekte der Schnittstelle Syntax-Semantik erhellen will. Ich führe meine Untersuchung im Rahmen des „Zwei-Ebenen-Modells“ der Semantik durch (vgl. Bierwisch 1983;1987;1988; Lang 1987; Zimmermann 1987; 1992), nehme also neben dem semantischen System SEM ein autonomes konzeptuelles System CS an, das „die mentale Form dessen, was durch sprachliche Äußerungen wiedergegeben wird, [determiniert]“ (Bierwisch 1987:6).
German particles usually bring great difficulties to German students. One of these particles, doch, is very often used, especially in conversation. In this paper its various uses are discussed, as well as eases where it can be replaced by other particles, adverbs or conjunctions, without changing the illocution (that is, the intention of the speaker). This study is based on the work of HELBIG, who differentiates eight varieties of doch. Each of them is discussed here according to syntactic, semantic and pragmatic criteria and made explicit through examples.
Die folgende Untersuchung wird Parallelen in der semantisch-konzeptuellen Struktur von Nominalgruppen und Sätzen aufzeigen und so unabhängige, semantische Argumente für den „sentential aspect“ von Nominalgruppen liefern, wie er bereits von Abney (1987) auf syntaktischer Seite motiviert wurde. Ich werde im ersten Teil die semantische und syntaktische Struktur von Sätzen skizzieren und hierbei insbesondere die zentralen semantisch-konzeptuellen Operationen identifizieren, die die Generierung von CPs begleiten. Vor diesem Hintergrund werden im zweiten Teil die zentralen übereinzelsprachlichen Merkmale von Nominalgruppen diskutiert und durch semantisch-konzeptuelle (sowie - in einer Skizze - syntaktische) Repräsentationen erfasst. Das Modell zur Struktur von Nominalgruppen wird in Bezug zu den zuvor skizzierten Annahmen über Sätze gestellt. Es wird sich hierbei zeigen, dass bei der Generierung von DPs die gleichen semantisch- konzeptuellen Operationen wirksam werden, wie sie für CPs festgehalten wurden. Ein zentraler Punkt der Diskussion wird das Problem der semantischen Kompositionalität sein. Im Rahmen eines Zwei-Ebenen-Modells der Semantik soll mithilfe semantischer Repräsentationen zugleich die Korrelation sprachlicher und konzeptueller Strukturen erfasst werden.
This paper addresses the syntax and semantics plurals, and then applies it to reciprocal expressions. In the course of this investigation, I address two problems for the conventional view that a reciprocal makes essentially the same semantic contribution to the sentence as other noun phrases, but has an interesting internal structure. I will show that both problems are properties of plurality in general, and can be successfully explained along these lines. As a result, the paper is more about plurality in general than reciprocals though the goal of the paper is to account for the two problems relating to reciprocals.
This paper aims to present a type of verb which serves to connect two or more propositions to each other in a way similar to that carried out by connectors such as conjunctions and prepositions. It is the objective of this paper to classify the types of semantic connections they establish, such as cause and effect, equivalence, and temporality. Verbs with this type of connectivity are called "connection verbs". They are investigated both in German and Portuguese, organized according to the semantic relations they indicate, and described by means of syntactic and semantic criteria.
This article deals with the notion of reality. During the last twenty years, public discourse in Western societies has identified the opposition between the real and the virtual as one of the cultural key questions. Taking concrete examples as a point of departure, the paper investigates the semantics of the polysemic tems virtual and real. A semiotic model of the relation between (human) organisms, concepts and signs is used in order to demonstrate that the virtual cannot be adequately described as something opposed to reality, but must be seen as an indispensable part of it. The way in which organisms constitute reality is discussed in the light of the basic cognitive operations of categorization and the formation of conceptual relations, and also of their linguistic counterparts. The apparent conflict between the real and the virtual, which has led many critics to develop apocalyptic visions of the end of civilization, is, in fact, a phantom, product of an outdated theory of semantics.
Anders als man auf den ersten Blick vermuten könnte ist die vorliegende Sammlung von Aufsätzen nicht aus den Beiträgen eines thematisch einschlägigen Workshops kompiliert worden (ein solcher ist erst für Herbst 1999 vorgesehen), sondern sie entstammt den Diskussionsrunden des Lexikonzirkels am ZAS, die - initiiert vom Projekt "Schnittstellen der Semantik: Kopula-Prädikativ-Konstruktionen" - seit 1997 regelmäßig und mit zunehmender Einbindung externer Mitarbeiter stattgefunden haben. Daß das 1998 mit nur anderthalb DFG-Stellen besetzte Projekt am ZAS eine solche Irradiationswirkung ausübt, verdankt sich wohl dem Zusammentreffen zweier günstiger Bedingungen.
Die erste Bedingung liefern die im Konzept des ZAS angelegten Möglichkeiten kooperativer Forschungsförderung, die hier in beherzter Überschreitung administrativer Grenzen erfolgreich umgesetzt werden konnten. Die Beiträge sind eine Zwischenbilanz von Studien, die im ZAS-Projekt selbst betrieben wurden, und von Studien, die - vom Projekt angeregt - nach kurzem so in dessen Forschung verwickelt waren, daß die resultierende Verflechtung zur unverzichtbaren Grundlage der weiteren Arbeit des Projekts geworden ist.
Die zweite Bedingung besteht offenkundig in der Problemhaltigkeit des Themas und der daraus resultierenden theoretischen Attraktivität. Was macht Kopula-Prädikativ-Konstruktionen unter dem Blickwinkel ihrer grammatischen Schnittstellen so attraktiv?
The paper investigates the issue whether the stage-level/individual level contrast introduced by Carlson 1977 requires the assumption of two homonymous copulas depending on the categorization of the predicative. We argue that instead of a uniform stage-level/individual level distinction we have to distinguish several similar but independent contrasts, none of which crucially depend on the semantics of the copula. In the second part of the paper, we concentrate on one group of phenomena-the distribution of weak subjects-and propose an explanation in terms of an interaction between topic/comment structure and aspectual properties of the predicate.
In this paper I investigate the properties of the copula-like verb 'ficar' in Brazilian Portuguese using Pustejovsky's generative lexicon (GL). The verb 'ficar' can be translated as 'stay' or 'become', depending on its complement. With locatives, only the STAY reading is possible. With adjectival complements, both BECOME and STAY readings are possible. I propose that 'ficar' takes an eventuality as its complement and I argue that there is no need to create multiple lexical entries for it, since the readings are the result of the possible combinations between the transition denoted by 'ficar' and the properties of the stative complements.
I argue that the BECOME reading with adjectival predicates is the result of combining part of the qualia of the adjectival predicate with the TRANSITION of 'ficar'. The STAY readings of 'ficar'+adjective are the result of shadowing the transition. In the case of 'ficar'+locative, the BECOME reading is unavailable. Departing from the hypothesis that subevents have to be linked to arguments in order to be able to be modified by certain types of modifiers or be selected by certain types of heads, I argue that the transition, in the case of locative complements, is not associated to any argument because nothing in the qualia of the locative complement is compatible with a transition, given that there is not motion component in either 'ficar' or the locative. Unlinked to any argument, the TRANSITION can only be part of the 'constant' meaning of the verb, which explains why it is not available for modification.
In contradistinction to main verbs copula verbs like 'sein', 'werden' or 'bleiben' ('be', 'become' or 'remain') can, though with some restrictions, take projections of all lexical categories as complements. Semantically 'werden' and 'bleiben' are considered to be dual operators, related to each other by inner and outer (= dual) negation. But there are contexts where 'bleiben' seems to assume the meaning of its dual 'werden'. What at first glance appears to be an idiosyncracy of German turns out to hold for Swedish, Brazil-Portuguese and other unrelated languages as well.
'Werden' is more restricted than 'sein' and 'bleiben', it cannot have a locative complement. 'Bleiben' has the widest distribution, it can also take infinitives of verbs of position as complement. But in this case 'stehen bleiben' is ambiguous between a "remain" -reading and a "become" -reading.
In 15th century the Swedish verb 'bliva' - a borrowing from German - has undergone a change from the "remain"-reading to the "become"-reading. The "become"-reading of 'bliva' (later form 'bli') is only blocked (as is the German verb 'werden') in the case of a locative complement, where the "remain"-reading has survived. The two readings of 'bli' do not produce any ambiguity, except when taking a verb of position as complement - much the same as in German.
The paper attempts to pinpoint the conditions that lead to this surprising shift of meaning between duals.