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Studien zur Lokalisation: Teil: 2.: Verbgebundene Lokalisation vs. Lokalisation von Propositionen
(1992)
Der vorliegende Aufsatz gliedert sich in zwei Unterabschnitte. In Abschnitt I geht es um verbgebundene, von der Valenz geforderte Lokalisation. Die einzelsprachlichen Beispiele zeigen, daß es sich konstant um Verben der Position oder Positionsveränderung (Bewegungs - und Transferverben) handelt, die lokale Relationen wie LOK (Ortsruhe), SOURCE oder GOAL fordern. Unter Bezugnahme auf die Erkenntnisse zur Dimension der PARTIZIPATION (H. Seiler/W. Premper 1991) können die Varianten, wie sie in der einzelsprachlichen Kodierung zu beobachten sind, zwischen den Polen zentralisiert und dezentralisiert (peripher) angeordnet werden . Dies bedeutet, daß lokale Relationen (als verbgebundene Entitäten) einerseits am Partizipatum selbst und andererseits im Bereich der Partizipanten in Gestalt verschiedener grammatischer Relationen in Erscheinung treten können. Im ersteren Fall kann die Inkorporation einer lokalen Ergänzung ins Partizipatum als optimal zentralisiert betrachtet werden, während eine Kodierung als Präpositionalphrase das andere Extrem darstellt. Dazwischen liegt eine Kodierung als "Subjekt"- bzw. "Objekt"-Relation, für die sich, wie auch für die anderen Fälle, eine Reihe von Beispielen finden lassen. Somit schwankt die Skala der Kodierungsmöglichkeiten für verbgebundene lokale Relationen zwischen Inkorporation und Präpositional-/Postpositionalphrasen, was letztlich eine Differenzierung in markierte und unmarkierte, im letzteren Falle gar prototypische Instanzen bedeutet. Im II . Abschnitt geht es darum, so weit dies möglich erscheint, Varianten zu beschreiben, die funktional die Aufgabe einer Situierung einer Gesamtproposition bewerkstelligen.
Gegenstand dieses Aufsatzes ist das Verhältnis zwischen der Wahrnehmung einer Anordnung im Raum und der Kategorisierung grammatischer Information. Bei der Diskussion unterschiedlicher Ansätze zu diesem Thema (Metapherntheorie , Gestalttheorie u.a.) stehen die Fragen nach der Existenzberechtigung und dem Erklärungspotential eines lokalistischen Ansatzes im Vordergrund. Während eine direkte Beziehung zwischen räumlicher und grammatischer Kategorisierung abzulehnen ist, liegt ein gemeinsamer Nenner in übergreifenden Prinzipien der Mustererkennung. In einer Theorie der Mustererkennung "vereinen sich wesentliche Gedanken aus Wahrnehmungs- und Lernbarkeitstheorien und deren Formulierung mittels "berechenbarer" geometrisch-topologischer Modelle. Als Illustration dienen u.a. Beispiele zur Kasusmarkierung und zur sprachlichen Kategorisierung von Aspekt und Tempus.
In den folgenden Ausführungen wird es darum gehen, in einer den Erörterungen von Foley/van Valin (1984:208ff.) verwandten Weise Evidenz für eine bestimmte Reihenfolge der unter T/A/M zusammengefaßten Bereiche (Temporalität, Aspektualität und Modalität) zu erbringen. Wir teilen die Auffassung der beiden Autoren, daß die drei Bereiche als Operatoren über verschiedene Satz-Layer verstanden werden können, wobei die Foley/van Valinsche Konzeption besagt, daß Aspektualität mit dem Satznukleus (dem Prädikat), Modalität mit dem Core (dem Prädikat und den fundamentalen Partizipanten ACTOR und UNDERGOER) und schließlich Temporalität mit der Peripherie des Satzes (Prädikat, Core und "Umstandsangaben") interagiert. (Man vergleichedazu das Schema bei Foley/van Valin 1984:224). Im Zentrum unseres Interesses steht nun, die von den beiden Autoren postulierte Reihenfolge durch Beobachtungen zur Kasusmarkierung zu untermauern. Diese Sehweise unterscheidet sich von der der beiden amerikanischen Linguisten insofern, als sie vornehmlich die Sequenz der Morpheme im Bezug zum Verbstamm heranziehen, um eine Reihenfolge Stamm-A-M-T zu substantiieren. Bybee (1985) verfährt ähnlich, kommt aber aufgrund anderer Überlegungen und eines größeren SprachsampIes zu anderen Ergebnissen. Somit sind wir bemüht, mithilfe einer an einer Technik der PARTIZIPATION ausgerichteten Betrachtungsweise, der der Konzentration auf Phänomene der KASUSMARKIERUNG, zusätzliche Argumente für eine A-M-T-Sequenz zu sammeln.
Die interaktive Aushandlung von "Subjektiven Krankheitstheorien" (SKT) im Gespräch ist ein bislang wenig untersuchtes Phänomen im Bereich der Arzt/Patient-Interaktion. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Die Datengrundlage besteht aus 10 Erstanamnesegesprächen zwischen Patientinnen mit chronischen Gesichtsschmerzen und einem Zahnarzrt sowie 10 von einem medizinischen Laien durchgeführten Interviews. Es werden die Elemente (das "WAS"), die Darstellungsformen und -verfahren (das "WIE") sowie die Funktionalisierung (das "WOZU") von SKT als Wirkzusammenhang beleuchtet. Die häufig postulierte Dysfunktionalität von Patientendarstellungen erscheint so in einem anderem Licht. Ferner zeigt die Analyse von drei Sequenzen, in denen SKT im Arzt/Patient-Gespräch bearbeitet werden, das Misslingen der Abstimmung von Arzt- und Patientkonzept. Eine dieser Sequenzen wird mit dem Interview verglichen, in dem die Patientin im Gespräch mit dem medizinischen Laien relevante Bestandteile ihrer Theorie preisgibt, die sie dem Arzt gegenüber nicht erwähnt. Ursachen dafür lassen sich u.a. invorgängigen institutionellen Erfahrungen vermuten.
One of the means of expressing emotional content is the naming of people. Many negative personal names are created using derivation (suffixes); the goal of this study is to determine which suffixes are frequently used and whether any German suffixes have primarily negative meanings.
Der Beitrag greift zwei recht kontaktsensitive und dennoch wenig erforschte sprachlichkommunikative Sonderbereiche auf, und zwar die Verwendung von (a) Eigennamen und von (b) Schelt- bzw. Schimpfausdrücken sowie Flüchen. All diese Phänomene sind offenbar universale Komponenten von Sprachen (vgl. auch Haspelmath 2002: 277; Geier-Leisch 1998: 7 f.). An diesem empirischen Material will der Beitrag im Einzelnen ermitteln, wie Kontaktund Interaktionsphänomene in gemischtsprachigen Diskursen unter Bedingungen einer transkulturellen Mehrsprachigkeit auftreten, wobei ihre Realisationsstrukturen, -typen und -klassen erschlossen sowie ihr Funktionieren hinterfragt werden. Letzten Endes soll anhand der Auseinandersetzung mit einer vitalen und hochkomplexen Kontaktsituation von Sprachen bzw. Varietäten der sprachkommunikative Umgang mit Eigennamen und Sonderlexik aus der Perspektive der deutschen Sprache im Kräftefeld zwischen typologischer Tradition und sukzessiver Innovation beschrieben werden, um damit gleichzeitig relevante Bausteine zur Modellierung des Kontaktprozesses zu erarbeiten.
Der Aufsatz gibt einen Überblick über die Arten von Nebensätzen im Deutschen. Er beschreibt ihre syntaktischen Funktionen und Strukturen anhand des Felderschemas. Auf drei Gesichtspunkte wird detaillierter eingegangen: nebensatzspezifische Funktionen von (i) Pronomina und (ii) Vergleichspartikeln sowie (iii) die Rolle von Nebensätzen bei der Satzspaltung. Der Aufsatz kann im Universitätsunterricht und als Grundlage für Untersuchungen in vergleichender Syntax genutzt werden.
Im Rahmen dieser Studie wurden jeweils ein türkischer und deutscher Gebrauchs-und Informationstext und einige Sätze von literarischen Texten mit Hilfe der Online-Übersetzungsprogramme "google translate", "Babylon", "Almanca Sözlük" und "İngilizceturkce.gen" übersetzt und überprüft, ob, wenn man die Texte in der Zielsprache mit den Ausgangstexten vergleicht, syntaktische und semantische Fehler aufträten und welche der Online-Übersetzungsprogramme beim Übersetzen zuverlässig sind.
Die Daten haben dargelegt, das bei der Sprachkombination Deutsch-Türkisch/Türkisch-Deutsch Gebrauchstexte und Informationstexte, auch wenn sie einige syntaktische und semantische Fehler beinhalten, im Ganzen und Großen in die Zielsprache richtig transferiert werden, wobei literarische Texte einen höheren Anteil an Fehlern beinhalten. Laut der Untersuchungsergebnisse sollten die übersetzten Texte zur Sicherheit immer von jemand Fachkundigem gelesen werden, da beim Übersetzen von ganzen Sätzen bzw. Textpassagen aus der türkischen Sprache ins Deutsche und umgekehrt aus der deutschen Sprache ins Türkische der Sinn nicht immer erfasst wird.
Zur Kontrolle könnten außerdem noch übersetzte Passagen mit verschiedenen Programmen stückweise mehrmals oder in eine Drittsprache z. B. ins Englische übersetzt werden. Bei feststehenden Aussagen bzw. Ausdrücken hingegen ist ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erforderlich.
Im folgenden sollen Nominalphrasen im Zentralthai auf die ihnen eigentümliche Erscheinung der Numeralklassifikatoren untersucht werden. Der inzwischen allgemein üblich gewordene Terminus Klassifikator bezeichnet eine im Thai relativ umfangreiche Gruppe von Lexemen, die als Exponenten von nach inhaltlichen Merkmalen geschiedenen Nominalklassen figurieren. Doch ist es unverkennbar, daß diesen Lexemen abgesehen von ihrer lexikalischen Funktion vor allem eine wesentliche syntaktische Funktion zukommt: denn ihr Auftreten ist an ganz bestimmte Konstruktionen gebunden. Mit dieser syntaktischen Funktion wollen wir uns im folgenden befassen.
Die hochdeutschen Dialekte sind gemeinhin dafür bekannt, beim Ausdruck grammatischer Kategorien analytischer zu verfahren als die Hochsprache. Dafür spricht die Ersetzung des synthetischen Präteritums durch das zusammengesetzte Perfekt und der Abbau der Genitivflexion. In diesem Aufsatz soll gezeigt werden, daß diesen Analysetendenzen ganz deutliche Synthesetendenzen gegenüberstehen, die bisher viel zu wenig beachtet wurden: Das Alemannische weist eine beträchtliche Anzahl an Klitika auf. Nach einer kurzen Bestimmung der Termini Pro- und Enklise (1) wenden wir uns der Klitisierung von Artikel und Personalpronomen im Berndeutschen zu (2). Abschließend soll nach den sprachtypologischen Konsequenzen dieser Entwicklung gefragt werden (3).
Das 23 Seiten umfassende Tagebuch von Stefan Cordines befindet sich im Staatsarchiv Leutschau (Štátny archív v Levoči; Fonds "Zbierky rôznej proveniencie", sign. 143). Die Handschrift ist in korrekter deutscher Sprache geschrieben worden, nicht in Form aktueller tagtäglicher Aufzeichnungen, sondern zusammenhängend offensichtlich auf der Grundlage anderweitiger Notizen. [...] Im Folgenden werden aus dem Tagebuch von Stefan Cordines Textstücke in der ursprünglichen Sprachform der Handschrift abgedruckt, die für die Regionalgeschichte von Interesse sind. Das jeweilige Datum stammt aus den Tagebucheintragungen.
Tagging kausaler Relationen
(2005)
In dieser Diplomarbeit geht es um kausale Beziehungen zwischen Ereignissen und Erklärungsbeziehungen zwischen Ereignissen, bei denen kausale Relationen eine wichtige Rolle spielen. Nachdem zeitliche Relationen einerseits ihrer einfacheren Formalisierbarkeit und andererseits ihrer gut sichtbaren Rolle in der Grammatik (Tempus und Aspekt, zeitliche Konjunktionen) wegen in jüngerer Zeit stärker im Mittelpunkt des Interesses standen, soll hier argumentiert werden, dass kausale Beziehungen und die Erklärungen, die sie ermöglichen, eine wichtigere Rolle im Kohärenzgefüge des Textes spielen. Im Gegensatz zu “tiefen” Verfahren, die auf einer detaillierten semantischen Repr¨asentation des Textes aufsetzen und infolgedessen für unrestringierten Text m. E. nicht geeignet sind, wird hier untersucht, wie man dieses Ziel erreichen kann, ohne sich auf eine aufwändig konstruierte Wissensbasis verlassen zu müssen.
Am 25. und 26. November 2016 fand am Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität die vom Autor dieses Berichts organisierte Tagung „Historische Wortbildung. Theorie – Methoden – Perspektiven“ statt. Dabei sollte vor allem die diachrone Wortbildungsforschung zum Deutschen Berücksichtigung finden, eine Forschungsrichtung also, die nach wie vor eine Forschungslücke darstellt. Die heute zur Verfügung stehenden synchronen Beschreibungen der Wortbildung früherer Sprachstufen sowie die Digitalisierung historischer Textbestände und deren Implementierung in komplexe Datenbanken (z. B. des Deutschen Textarchivs2, des Altdeutschen Referenzkorpus3, etc.) bieten der diachron-historischen Wortbildungsforschung neue Möglichkeiten, die es nun zu nutzen gilt.
Am 5. und 6. Mai 2022 fand am Institut für Germanistik der Universität Leipzig der von Adele Baltuttis, Anna Bliß, Barbara Schlücker und dem Autor dieses Berichts organisierte internationale Workshop "Word Formation and Discourse Structure" statt. Gegenstand des Workshops war ein bisher in der Forschung weitgehend unbeachtetes Thema, nämlich die Rolle der Wortbildung für die Struktur und Verständlichkeit von Texten: Inwieweit tragen komplexe Wörter zum Strukturaufbau und zur inhaltlichen Verknüpfung über Satzgrenzen hinweg bei? Vor dem Hintergrund dieses Desiderats sollte der Workshop ein Forum bieten, in dem zu diesem Thema Perspektiven interdisziplinärer Forschung erarbeitet werden. Zwar sind bereits in den 1970er bis 1990er Jahren erste Arbeiten zur Interaktion von Wortbildung und Text- bzw. Diskurslinguistik entstanden, im Anschluss ist das Thema jedoch kaum noch verfolgt worden. Dabei fanden in der Text-/Diskurslinguistik enorme Entwicklungen statt, etwa bei der Einbeziehung neuer Methoden, insbesondere aus der Psycho- und Computerlinguistik oder hinsichtlich elaborierter theoretischer Modellierungen. Der Aspekt der Wortbildung blieb hierbei aber weitgehend außen vor. Der Workshops sollte deshalb neue und bekannte Fragen und Probleme (wieder) aufgreifen und vor dem Hintergrund der aktuellen Erkenntnisse und Methoden neu diskutieren. Das Thema Wortbildung und Diskursstruktur ist insofern ein neues und interdisziplinäres Thema, das das Zusammenspiel unterschiedlicher linguistischer Bereiche und Traditionen erfordert. Dies zeigt sich auch im Programm des Workshops, das internationale Wissenschaftler:innen aus verschiedenen linguistischen Teilbereichen (Wortbildung, historische Sprachwissenschaft, Diskurs-/Textlinguistik, Fachsprachen, Korpus- und Computerlinguistik) zusammengebracht hat.
Am 2. und 3. Dezember 2021 fand im Haus der Universität in Düsseldorf die von Katrin Hein (IDS Mannheim) und Sascha Michel (RWTH Aachen) organisierte Tagung "Wortbildung und Konstruktionsgrammatik" statt, welche von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie der Gesellschaft von Freunden und Förderern der HHU (GFFU) finanziert wurde. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage wurde die Tagung in einem hybriden Veranstaltungsformat durchgeführt, sodass neben den Veranstaltern und fünf ReferentInnen vor Ort weitere fünf ReferentInnen aus Deutschland, den Niederlanden, Italien und Frankreich zugeschaltet wurden. Daneben fand sich mit 46 digital Teilnehmenden aus dem In- und Ausland ein großer und disziplinär breit aufgestellter Rezipientenkreis aus LinguistInnen, GermanistInnen, RomanistInnen, AnglistInnen sowie Literatur- und ÜbersetzungswissenschaftlerInnen ein, die nicht nur die Vortragsdiskussionen bereicherten, sondern insgesamt die bestehende Relevanz des Tagungsthemas unterstrichen.
Der von der GGR (Gesellschaft der Germanisten Rumäniens), von der Universität Oradea und von der Christlichen Universität Partium veranstaltete 11. Internationale Kongress der Germanisten Rumäniens fand zwischen 04.-07. Juni 2018 in Oradea statt. Neben den drei allgemeinen Forschungsgebieten (Sprach- und Literaturwissenschaft, Didaktik) erschienen weitere drei Forschungsgebiete mit spezieller Ausrichtung. Unter dem Schwerpunkt "Interkulturalität in Aktion" hat man Themen wie: 4.1. Interreferenţialităţi cultural-literare româno-germane. Geteilte, gemeinsame Welt: Nebeneinander und Miteinander in Rumänien; 4.2. Deutschungarische Kulturtransferprozesse im mitteleuropäischen Raum, behandelt. Das Forschungsgebiet "Übersetzungswissenschaft und Konferenzdolmetschen" wurde in die Sektion 5 zugeordnet. Schließlich haben sich NachwuchswissenschaftlerInnen in der Sektion 6 - "Forum junger ForscherInnen" versammelt.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben in die Aspektologie und die ihr gewidmeten wissenschaftlichen Debatten zunehmend Versuche Einzug gehalten, die mit dem Ziel unternommen wurden und darauf ausgerichtet waren, die Lexik der Verben in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken und in der Hoffnung darauf zu durchforsten, darin Hinweise aufzuspüren, die es gestatten, entsprechende verlässliche Rückschlüsse auf das von ihnen gezeitigte Aspektverhalten, d.h. die in dem jeweiligen Fall zutage tretende Art der der Imperfektiv-Perfektiv-Opposition zugrunde liegenden Bedeutung zu ziehen. In dem Bemühen, eine aspektuell relevante Verbklassifikation, d.h. eine solche, die sowohl über die Frage der aspektuellen Paarigkeit von Verben als auch über die semantischen Eigenschaften von Perfektivum und Imperfektivum innerhalb eines Aspektpaares Aufschluss erteilt, zu erstellen, musste man sich zunächst auf die Aufgabe zurückbesinnen, die die Sprache dem Aspekt zubedacht hat und die durch den morphologisch geschiedenen Gegensatz von Imperfektiva und Perfektiva wahrgenommen wird: die - von mir eindeutig ausschließlich in diesem Sinne so genannte - Aspektualität.
This article focuses on the roles of temporal adverbs in the linguistic expression of emotions. Emotions are phenomena which we experience subjectively, and which we are unable to grasp without respect to time. The intersubjective linguistic expression of emotions in the novel involves the use of temporal adverbs accompanying the narrative structure of the text and helping to intensify the expression of emotions.
Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Problematik der Informationsvermittlung im Un-terricht und präsentiert die Ergebnisse meiner Forschungstätigkeit, die ich im Rahmen meiner zukünftigen Dissertation durchgeführt habe. Den Ausgangspunkt bildet eine Korpusanalyse, die die empirischen Daten liefert und im Zusammenhang mit dem entsprechenden theoretischen Hintergrund ihre Interpretation ermöglicht. Dies führt zur Aufstellung einer Typologie von Texten gegebener Art, deren Schwerpunkte auf den kognitiven und didaktischen Aspekten liegen und auf diese Weise mehr Licht in die Prozesse der Informations-vermittlung rücken. Die Betrachtungsperspektive, die dabei im Forschungsinteresse steht, bildet die Beziehung Textverfasser – Text ab. Die Stellungnahme zu der oben angeführten Problematik ist mit der Bestimmung der Zielsetzung der Forschungstätigkeit und zugleich mit der Festlegung des entsprechenden theoretischen Hintergrundes und methodischen Vorgehens verbunden.
Ĉlánek je zasazen do kontextu vyuĉování němĉiny jako cizího jazyka. Zabývá se vztahem mezi deskriptivním, resp. narativním textem a textovou prací zaloţenou na naraci ţáka na straně jedné a emocemi ţáka na straně druhé. Výsledky dosavadních výzkumŧ tohoto vztahu, jeţ vycházejí z posledních konceptŧ narace jako základní existenciální struktury bytí, naznaĉují, ţe narativní text a receptivní i produktivní narativní pracovní postupy ve vyuĉování a uĉení se jazyku indukují specifický potenciál pozitivních emocí a postojŧ ţáka.
Translation is a very broad, complex and multi-faceted phenomenon, encompassing much more factors than it seems at first glance. It is not just copying the words from the original work while changing the language, but it consists of a careful selection of appropriate phrases and expressions, combining them together in a skillful way while taking into consideration numerous aspects, one of them being the text type. The purpose of this article is, therefore, to present various text typologies and text types, specify their implications for translators and determine the role of the correct recognition of text type in producing a successful translation. This will be done on the assumption that a text type is one of the basic factors that allow the translator to recognise the function and purpose of the text as well as the author's intention. Thus, depending on the nature of these, the translator will inevitably resort to different techniques and strategies in order to successfully render the source text. Therefore, identifying the text type also helps the translator to select the appropriate translation strategy.
The aim of this article is to systematize selected existing definitions of texts and, from the perspective of research into text comprehension, to compare and contextualize the most frequent concepts applied in the field. These concepts are used in the description of the basic phases and aspects of the text comprehension process; they may be divided into three groups depending on whether they denote the comprehension process itself, the results of this process, or the properties of text. This division should not be viewed as an immutable set of concepts, but rather as a starting point for research into issues of text comprehension and comprehensibility.
Textkompetenz in mehreren Sprachen : Forschungsergebnisse und weiterführende Forschungsansätze
(2014)
The article presents results of an empirical study which examines productive transfer in the area of text skills competence and the associated writing skill which could be attributed to the learners' contact with several languages. The research was conducted within the research project "Multilingualism in the Czech Republik: Learning and Teaching German after English." After a short presentation of the key concepts in the development of the study and a presentation of selected results, implications and a modell for further research in multilingual writing and on transfer processes between languages are introduced.
The article is based on an empirical study on the development of textual competence of Bulgarian pupils. It is focussed on stories, written by pupils aged 14 to 17 years with different competence and knowledge in German as a foreign language. The authors can show that the length of the sentences rises by the age of the pupils. The complexity of the sentences grows with the increasing level of linguistic security. Further, it is probable that the text size depends on age and sex. The results also reveal the low efficiency of teaching German at primary school. Finally, it can be concluded that creative writing represents a useful method for testing textual competence in foreign language teaching.
This article will discuss the influence of bilingualism (German dialect and Portuguese) in the learning of German as a foreign language by students of German ancestry in Rio Grande do Sul, South Brazil, on the basis of examples of language production.
This paper provides an overview of the connection between word formation and text type linguistics. Following a brief outline of the current state of research, desiderata and weaknesses of previous research as well as perspectives of a text type oriented research on word formation will be introduced. Here, I advocate a stronger inclusion of oral (with regard to the medium) and conceptually spoken text types (cf. Koch/Oesterreicher 1985). The focus is on the analysis of word formations within the text type of battle rap, which can be classified as oral and conceptually spoken. The analysis gives an insight into my habilitation project outlined in the essay and shows how this project can be realized.
Mit der Einbeziehung der Slowakei in die globalisierte Welt erhielten die lexikographischen Werke, die sich mit der Äquivalenz der deutschen Lexeme in der slowakischen Sprache und umgekehrt beschäftigen, größere Bedeutung. Besonders im Bereich der Wirtschaft entwickelt sich die Lexik im Laufe der Zeit rasant. Slowakische und deutsche Partner treten immer häufiger in Kontakt, um auf die mannigfaltigen Probleme, die im Laufe der Zeit zu lösen sind, einzugehen.
Die vorliegende Bibliographie dient zur Beschäftigung mit Themen der germanistischen Linguistik (in interdisziplinärer Perspektive) und richtet sich explizit an Studierende, Lehrende und Gastwissenschaftler an der Tongji-Universität. Die vorliegende Zusammenstellung basiert auf einer im Herbst 2014 und Januar 2015 durchgeführten Auswertung der Bibliotheksbestände im Huiwen-Fakultätsgebäude auf dem Siping Road-Hauptcampus der Tongji-Universität. Dort hat die Deutsche Fakultät ihren Sitz. Es wurde auf die physische Verfügbarkeit der aufgenommenen Titel geachtet; ein Großteil gehört zum Präsenzbestand. Eine gesonderte Auswertung der Bestände der Zentralbibliothek der Tongji-Universität fand aus Ressourcengründen nicht statt. Interessierte seien auf den OPAC verwiesen, der hier einsehbar ist: http://www.lib.tongji.edu.cn/site/tongji/index.html.
Es sind diejenigen linguistischen Titel aufgenommen worden, die Verf. a) im Rahmen seiner Berufung auf eine Professur für Germanistische Linguistik im Jahr 2014 anschaffen durfte (zumeist Titel von 2011 oder später) bzw. in Zusammenarbeit mit der DAAD-Lektorin Kerstin Salewski-Tessmann angeschafft hat oder die b) bereits vorhanden waren und im einschlägigen Fachdiskurs wenigstens (noch) relevant. Frau Salewski-Tessmann gilt es an dieser Stelle für ihren Einsatz zu danken. Die Signaturen sind jeweils in Klammern hinter dem Titel angegeben. Vollständigkeit wird in der vorliegenden Darstellung nicht angestrebt. Die vorliegende Online-Publikation wird laufend erweitert. Ich danke meiner Frau Agnieszka Bitner-Szurawitzki für ihre kritische Durchsicht des Typoskripts. Abschließend gilt mein Dank der Bibliothekarin des Fremdsprachenkollegs, Frau Gu Wenjing, für ihre Assistenz bei der Recherche.
Es werden in alphabetischer Reihenfolge und gängiger linguistischer Zitierweise (außer bei den Duden-Wörterbüchern und Handbüchern zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft [HSK]) die vorhandenen Titel aufgeführt. Die Gliederung erfolgt nach Standorten:
1. Handapparat der DAAD-Lektorinnen und -lektoren der Tongji-Universität
2. Heinrich Pfeiffer Bibliothek der Fritz Thyssen Stiftung
3. Germanistische Bibliothek des Fremdsprachenkollegs
4. Aktuelle germanistische Fachzeitschriften aus dem Bereich Linguistik/ Deutsch als Fremdsprache in der Bibliothek des Fremdsprachenkollegs
Ausgehend von einer Definition der materialen Topik soll in diesem Aufsatz untersucht werden, welche Position Topik einerseits als selbst-organisierendes System, andrerseits als intentional eingesetzte Argumentationsstrategie in der Kommunikation zwischen Leser und Text einnimmt. Dieser Leseakt kann letzten Endes als Interaktion zweier topischer Systeme gedeutet werden, jedoch ohne dass sich dabei die Rezeption eines Textes in vollständiger Kontingenz verliert.
Seit dem funktionalen Ansatz in der Übersetzungswissenschaft ist die Frage nach der Zielgruppe aus der Übersetzungskritik nicht mehr wegzudenken. Das ist unser Ausgangspunkt bei der Untersuchung der Spanisch-Deutsch und Spanisch-Englisch-Übersetzung von Los mayas en las rocas des Autors Javier Covo Torres. Dabei handelt es sich um ein für Touristen konzipiertes Buch, das eine didaktisierte Einführung in die Kultur der prähispanischen Maya geben möchte. Übergeordnetes Untersuchungsziel ist die Bewertung der Adäquatheit der Zieltexte, wobei wir uns methodisch auf einige Parameter der Übersetzungsbewertung von Silvia Parra Galiana stützen, die eine Überprüfung in zwei Phasen vorschlägt, welche unterschiedliche Kriterien abdecken. Unser besonderes Augenmerk gilt dabei dem Zusammenspiel von Text und Illustrationen, denn letztere stellen den Übersetzer vor besondere Herausforderungen. Die Ergebnisse stellen wir in Zusammenhang mit verlegerischen Entscheidungen, die fernab des Wissens- und Diskussionsstands der akademischen Disziplin getroffen werden
Die Ressource "Wissen" rückte in den letzten Jahrzehnten als Quelle wissenschaftlicher Innovation immer stärker ins Zentrum des Interesses. Diese Fokussierung mündete in eine Selbstreflexion der Wissenschaft und der wissenschaftlichen Disziplinen: Thematisiert werden vor allem die Art und Weise, wie Wissen gewonnen wird, sowie die damit zusammenhängende Frage nach der Konstruktion von Wissenschaftlichkeit, womit das Bewusstsein gleichzeitig auf die mehr und mehr sich auflösende Abgrenzung zwischen den Disziplinen beziehungsweise zwischen den drei hauptsächlichen Wissenschaftskulturen, von Natur-, Geistes- und Kultur- sowie Sozialwissenschaften gelenkt wird. Innerhalb und außerhalb der Universitäten bildeten und bilden sich nicht immer klar verortbare "trading zones" (Gallison 1997), in denen neue Formen und Techniken der Wissensproduktion und Wissensvermittlung geprüft, geübt und teilweise auch institutionalisiert werden. ...
Mit der im Titel dieses Aufsatzes intendierten Gegenüberstellung eines statischen Phänomens (Transitivität) und eines dynamischen (TRANSITIVIERUNG) ergibt sich im Hinblick auf die Dimension der PARTIZIPATION das Postulat einer Interaktion einer indikativischer Sehweise mit einer prädikativischen. Der indikativische Aspekt der Transitivität ist darin begründet, daß auf der Basis von u.U. verschiedenen Definitionen von Transitivität, von Sprache zu Sprache in unterschiedlicher Weise, INITIANTEN-BETROFFENEN-Konfigurationen gesetzt werden, während sich der prädikativische Aspekt (die TRANSITIVIERUNG) darin manifestiert, daß bilaterale Beziehungen etabliert, d.h. INITIANTEN-BETROFFENEN-Relationen durch morphologischen Aufwand am Verb erzeugt werden, und dies zumeist auf der Basis eines intransitiven, meist patiensorientierten Verbs. Letztlich ergibt sich ein typologischer Zusammenhang zwischen der Setzung von Intransitivität/Transitivität (als Input) und der darauf operierenden TRANSITIVIERUNG, wie er von Nichols (1982, 1984a, 1984b) angedeutet ist: Sprachen, deren Verbbestände einen stärker "intransitiven" Charakter haben, werden mehr transitivieren und umgekehrt. Statistische Aussagen über den intransitiven oder transitiven Charakter von Verbbeständen verschiedener Sprachen können dabei auf zweierlei Weise erfolgen. Zum einen kann man die Verteilung von intransitiv vs. transitiv im Rahmen eines international standardisierten Grundwortschatzes ermitteln, zum anderen kann man INITIANTEN-BETROFFENEN-Konfigurationen in eine bestimmte Anzahl von Untergruppen zerlegen, indem man Rollenschemata angibt. Wir werden im folgenden diese an Tsunoda (1981) ausgerichtete Methode erläutern, aber auch an verschiedenen Stellen unserer Ausführungen "grundwortschatzbezogene" Anmerkungen hinzufügen. Im Endeffekt resultiert auf diese Weise bei einem Vergleich verschiedener Sprachen eine intersprachliche Skala, die es erlaubt, Sprachen zwischen den Nicholsschen Polen "fundamentally intransitive" und "fundamentally transitive" einzuordnen und dabei Beobachtungen zur Ausprägung intransitivierender und transitivierender Verfahren ermöglicht. Bei der Aufarbeitung des dazu nötigen Materials wird es einerseits um die Rektion der Verben (und damit auch um Kasusmarkiertheit), andererseits um die Derivation bzw. Nicht-Derivation ("Simplizität") bestimmter Gruppen von Verben gehen. Doch zunächst einige Bemerkungen zum Phänomen "Transitivität".
The paper sketches out the framework of a transcultural model of language learning and teaching. In doing so it illuminates linguistic, psycholinguistic, hermeneutical und didactic aspects of the complex field of language learning rather than limiting itself to discussing mere methodological phenomena. The paper argues that the language learning and teaching profession can only advance by taking transcultural concepts of language acquisition, of linguistic systems, of language processing and of media use into account and by integrating them into a coherent system of language didactics.
Words ending with the suffix -ost are very common in Czech business language. In German the corresponding words are words derived using different suffixes, created by implicit derivation without suffixes, or formed as compounds. These particularly involve words indicating share, frequency or intensity. Moreover, the Czech negation ne- is expressed in various ways in the German equivalents. There exists a wide variety of equivalents to Czech words derived with the suffix -ost, so it is advisable to familiarize students of translation courses with this fact. Students tend to create these words mostly by using the suffixes -heit or -keit.
Der vorliegende Beitrag stellt eine linguistische Studie vor, die zwei nicht nah verwandte Sprachen auf dem Gebiet der Wortbildung vergleicht – das Deutsche und das Tschechische. Das Forschungsziel der Arbeit stellt die Untersuchung deutscher Determinativkomposita und der ihnen entsprechenden Wortbildungskonstruktionen im Tschechischen dar. Es wird eine relativ junge sprachwissenschaftliche Disziplin, die Korpuslinguistik, rein praktisch vorgestellt und die konkreten Ergebnisse der kontrastiven Untersuchung werden präsentiert.
Meyers Lexikon in der Ausgabe aus dem Jahre 1909 schreibt, dass sich die Lust an körperlicher Bewegung zu allen Zeiten geltend gemacht hat. Sport spielte und spielt bis heute eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Immer mehr Menschen interessieren sich für Sport, sowohl als aktiver Teilnehmer als auch als Zuschauer. Im Laufe der Zeit haben sich Funktion und Rolle des Sports im Vergleich zur Vergangenheit verändert. Das Wesen des Sports und das, was ihn als etwas "Spezifisches" von anderen gesellschaftlichen Phänomenen unterscheidet, haben eine lange Tradition, und die Antwortversuche auf die Frage nach der soziokulturellen Stellung des Sports ist ebenso breit wie kontrovers. Diese Besonderheit und Ausnahmestellung des Sportes lässt sich in Deutschland auch in der Disziplin Turnen und der dazu gehörenden Turnsprache beobachten, die sowohl hohe Aufmerksamkeit erregen als auch eng mit der deutschen Kultur und Geschichte verbunden sind. So hat das Turnen eine lange Tradition im deutschsprachigen Raum und ist allein schon wegen der Umstände seiner Popularisierung und der zugehörigen Turnterminologie besonders untersuchenswert. Am Beispiel des Turnens und der Turnsprache lassen sich mehrere sprachlich- soziokultureller Probleme untersuchen. Was war das Wesen des Turnens und der Turnsprache? Wie ist diese Sprache entstanden? Welche Aspekte der Systematik und Bezeichnungen der Turnübungen standen im Mittelpunkt? Welche Voraussetzungen stellte der Schöpfer der Turnsprache sich selbst bei der Bildung der Sprache? Diese Fragen sind Ausgangspunkt unserer Überlegungen.
Der Terminus "switch-reference" ist eine Schöpfung von W. Jacobson (1967). Er bezog sich auf ein Phänomen, das zunächst in den putativen Hokan-Sprachen Tonkawa, Washo und Kashaya (Southern Pomo) entdeckt worden war. Es wurde bald als areales Merkmal von Sprachen des Südwestens Nordamerikas erkannt. Es findet sich in allen Great-Basin-Sprachen sowie der westlichen Hälfte des Südwest-Phylums und in Teilen der Phyla Kalifornien, Plateau, Plains und Südost (Jacobson 1983:172). [...] Seit einigen Jahren bringt man diese Erscheinung funktional und terminologisch in Verbindung mit den sog. Medialverben der Papua-Sprachen […]. "Switch-reference" ist die oppositionelle explizite Signalisierung der Identitätsrelation zwischen dem Subjekt des Satzes, an dem die Markierung vorgenommen wird (oder dem sie unmittelbar folgt) und dem Subjekt eines kommenden Satzes (vorzugsweise des nächsten). Sie hat also kriterial eine antizipatorische Komponente. Sie tritt in verbfinalen Sprachen auf und wird deshalb meist durch Enklitika oder Suffixe verkörpert (quasi als Brücke zum folgenden Satz), die den markierten Satz subordinieren. Mit der Subjektidentität (die zwangsläufig auf die eine oder andere Weise mit den Kategorien Person und Numerus interagiert) gehen meist andere Bedeutungen einher, vorzugsweise interpropositionale. Die "switch-reference" hat logischerweise zwei Optionen: Disjunktheit, "different subject" (DS) , und Identität "same subject" (SS). "Oppositionelle Signalisierung" impliziert, daß eine Option gegenüber der anderen keinen grundlegenden Umbau der Satzstruktur erfordert. Davon unberührt bleibt die Tatsache, daß DS-Markierung merkmalhaft er ist. [...] Die Arbeit sollte sich ursprünglich auf Papua- und amerindische Sprachen erstrecken. Obwohl auch letztere ausgiebig untersucht wurden, kam die Darstellung nicht über die Verhältnisse in den Papua-Sprachen hinaus. Angesichts der Sprachenvielfalt scheint mir der Begriff Typologie im Titel noch gerechtfertigt. Ebenfalls keine Berücksichtigung fand die SV der südamerikanischen Sprachen, wofür die Untersuchungsgrundlage aber ohnehin dürftig gewesen wäre. Verwandte Phänomene in australischen, kaukasischen und afrikanischen Sprachen werden im Kapitel 8 lediglich gestreift.
Das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert setzt sich von den erkenntnistheoretischen Konzepten der vorangegangenen Zeit deutlich ab:Während – stark vereinfacht – die Philosophie bis dahin die Möglichkeit der Erkenntnis entweder in der subjektiven oder objektiven Dimension zu finden glaubte,wobei die Funktion der Sprache im Erkenntnisprozess kaum hinterfragt wurde, wird zur Jahrhundertwende eine Tendenz deutlich, die einerseits die Adäquatheit der sprachlichen Vermittlung entweder in Frage stellt oder zumindest thematisiert, andererseits die tradierten Erkenntnismodi neu reflektiert oder ihnen sogar den Rücken kehrt.
Viele gegenwartssprachliche Grammatiken sprechen nicht mehr von starken Verben, sondern von unregelmäßigen. Diese Verben werden denn auch nicht mehr in Ablautreihen ("AR") oder, genauer, in Alternanzmuster eingeordnet, sondern alphabetisch aufgelistet. Types und Tokens kommen damit in Deckung, jedes Verb scheint ein eigener Type zu sein. Zumindest interessiert es nicht mehr, ob es hier übergreifende Muster gibt. Das hat gravierende Folgen: Die starken Verben werden als letzte erratische Brocken eines einstigen Gebirges begriffen, die ungeordnet in der Landschaft herumliegen und noch nicht von der Welle der (regelmäßigen) schwachen Verben erfasst wurden, dem aber entgegenblicken. Klassenstatus erlangen nur die schwachen Verben, allenfalls noch die Modalverben.
Und wieder Fachsprachen?
(2013)
This article focuses on the development of LSP research in Germany in order to determine desiderata and to establish priorities for further research projects. Since the 1960s lexicon and grammar of LSP have been described. As a result we now have extensive and mostly even statistically proved results in the fields of morphology, word formation and syntax. In the 1980s research was oriented to a pragmalinguistic description of texts, which made it possible to characterize texts in situational context. Since the 1990s cognitive linguistics has been given more priority, but the results achieved so far are not yet satisfactory. This leads to the question, which topics our attention should be devoted to. There are three groups of problems: Key problems of the theoretical description and systematization of LSP, LSP on conditions of digitalization and globalization, LSP in different contexts (scientific, technical, economic, cultural, administrative etc.).
Als unikale Elemente werden Wörter bezeichnet, die nur innerhalb einer festen Verbindung (Phrasem) existieren, wie etwa abhanden oder vorstellig, die nur in den Phrasemen abhanden kommen bzw. vorstellig werden zu finden sind. In der vorliegenden Arbeit wird die Darstellung ausgewählter unikaler Elemente in gängigen Print- und Online-Wörterbüchern mit dem tatsächlichen Gebrauch der betreffenden Elemente in Texten kontrastiert. Aus dieser Untersuchung geht hervor, dass nicht alle als unikal eingestuften Elemente nur in einem Phrasem auftreten. Manche gehen auch Verbindungen mit anderen Wörtern ein. Die in dieser Studie gewonnenen Einsichten können dazu beitragen, die lexikografische Darstellung der unikalen Elemente in künftigen Wörterbuchgenerationen zu verbessern.
Allein in der Morphologie (Flexion und Wortbildung) gibt es derzeit etwa ein Dutzend "Baustellen", die systematisch Zweifelsfälle generieren. Sie bilden für den universitären Unterricht – und zwar für den grammatisch-deskriptiven wie auch für den sprachhistorischen – ein ungemein ertragreiches und auch beliebtes Thema. wie die eigene Erfahrung mit mehreren entsprechenden Veranstaltungen lehrt: Die Studierenden – meist künftige Lehrerinnen – lernen, dass sprachliche Regeln variabel sein können, doch keineswegs beliebig. Diese Einsicht reicht jedoch nicht: Man kann gerade anhand von Zweifelstallen zeigen. dass Regeln nicht per se existieren (oder womöglich von der Linguistik oder der Grammatikografie am Schreibtisch erstellt werden), sondern dass sie entstehen und vergehen können, also veränderlich sind, auch. dass sie Funktionen haben, die uns – den Sprachbenutzern – zugute kommen. Zieht man sprachhistorisches Wissen hinzu. so wird in den meisten Fällen deutlich, dass Zweifel stalle Sprachwandel im Verlauf darstellen und dass sie der Optimierung von etwas dienen, also vermehrte Funktionalität herstellen. Damit kann man auch der öffentlichen Gleichsetzung von Sprachwandel mit Sprachverfall entgegenwirken. Das Bewusstsein dafür, dass sich Sprache auch heute wandelt, überrascht viele: Man begreift Sprache viel zu oft als statisch. Zweifelfälle lassen sich auch leicht in schriftlichen Korpora wie dem DWDS oder Cosmas vom IDS und per Google finden. In den Grammatiken werden sie sehr heterogen. oft widersprüchlich behandelt. Mit solchen Recherchen lässt sich eine Unterrichtseinheit gut beginnen. Auch zu Ende der Sekundarstufe lassen sich Zweifelsfälle in den Grammatikunterricht integrieren, wenngleich sprachhistorisches Wissen nicht vorausgesetzt werden kann. Es gilt jedoch ein Verständnis für die Veränderlichkeit von Sprache zu wecken, und zwar nicht bezüglich der viel stärker beachteten Lexik, sondern der Grammatik. Schüler wie Studierende entwickeln schnell Interesse an Zweifel stallen, wenn man sie statt zur Frage nach Richtig versus Falsch zur Frage nach dem Woher und Wohin und vor allem nach dem Warum leitet, also dazu, echtes Verständnis für Grammatik zu entwickeln. Dichotomisches, normatives Denken wird überführt in skalares, jenseits von starren Normen befindliches. In einem letzten Schritt wird der Schluss zu ziehen sein, dass echte Zweifelsfälle keine Fehler sind: Beide Varianten sind akzeptabel.
Im Folgenden soll der […] Zweifelsfall adjektivischer Parallel- vs. Wechselflexion von diesen Seiten beleuchtet werden. Dabei wird deutlich, dass er nicht nur für Schule und Universität. sondern auch für die Grammatikografie Anregungen und Fragen aufwirft: Statt fester Regeln ergeben sich nur mehr oder weniger deutliche Tendenzen.
Integration and social advancement in our time without a solid language skills are no longer possible. What has not been done for decades, they now try through the integration abroad and in Germany make up very successful. But German is unfortunately only the first, though perhaps the most important step for a successful integration. The next question should now be: Lack of integration in spite of good knowledge of German - why?
Der zwanzigjährige Weg, den die Germanistik in der Slowakei nach der Wende zurückgelegt hat, spiegelt sich in quantitativen und qualitativen Veränderungen, Erfolgen und Positiva in der breitesten und allgemeinsten Auffassung (der deutschen Sprache und der Arbeit im Bereich Germanistik tätiger Fachleute) wider. Beeinflusst von politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen in der Slowakei sowie von Internationalisierungs- und Globalisierungstendenzen haben die deutsche Sprache und die Germanistik in der Slowakei Bedeutung erworben. Dies hatte eine massenhafte Vermittlung der deutschen Sprache auf allen Bildungsebenen (von Kindergärten bis zu Universitäten und Betrieben), die Gründung von germanistischen Instituten, Erweiterung von Studiengängen und Entwicklung der wissenschaftlichen und Forschungstätigkeit im Bereich der deutschen Sprache zur Folge. Zu einem in der Slowakei etablierten Forschungsbereich ist auch die deutsche Fachsprache geworden.
Die vorliegende Untersuchung vergleicht den politischen Sprachgebrauch von CDU, SPD, Bündnis90/DIE GRÜNEN sowie deren Jugendorganisationen während der 13. Wahlperiode (1994-1998). Unter Verwendung einer computergestützten Textanalysemethode wird dazu ein Textcorpus, bestehend aus 18 parteiprogrammatischen Äußerungen, auf sprachliche Strategien der Persuation und Verhaltensteuerung hin untersucht. Im Kern der Untersuchung steht die Frage, welche sprachlichen Werkzeuge Parteien verwenden, um die Wahlentscheidung junger Wähler und Erstwähler zu beeinflussen. So können Modalverben auf appellative Strukuren verweisen, Konjunktionen (aber , dennoch) ein Indiz für eine dogmatische Denkweise sein, Personal- und Possesivpronomen über Distanziertheit, Verbundenheit und den Gruppenbezug Auskunft erteilen. Inhaltliche Nähe zu den zentralen Problemfelder der Jugendlichen erhebt der Vergleich mit den Ergebnissen der 12. Shell-Jugendstudie des Jahres 1997.
Valenz und Relevanz - eine informationsstrukturelle Erklärung für "obligatorische" Adverbiale
(1995)
Adverbiale stellen ein Problem fü r die Beschreibung der Valenz bzw. der Argumentstruktur von Verben dar, da sie sowohl als Ergänzungen (Argumente) wie auch als freie Angaben (Adjunkte) auftreten können. Die Obligatorik bietet keine Möglichkeit, Ergänzungen von Angaben zu unterscheiden, da Ergänzungen sowohl obligatorisch als auch fakultativ sein können.
Valenz ist eine Zeitbombe, die im Lexikon deponiert ist und in der Grammatik detoniert. Im vorliegenden Beitrag geht es um die Grundlegung einer neuen Valenztheorie, der die Aufgabe zukommt, diese Bombe so empfindlich zu konstruieren, daß sie nicht mehr entschärft werden kann. Dabei möchte ich gleich am Anfang betonen, daß die Valenztheorie – genau und nur im Sinne der obigen Metapher – eine grammatische Teiltheorie darstellt, die nicht an ein bestimmtes Grammatikmodell gebunden ist. Zwar ist die Valenztheorie m enger Verbindung mit der Dependenzgrammatik entstanden, Valenztheorie und Dependenzgrammatik haben jedoch klar unterschiedliche Gegenstände. Auf die Bestimmung dieser Gegenstände komme ich am Ende meiner Erörterungen zu sprechen (vgl. 5.). Es soll von folgenden Arbeitsdefinitionen ausgegangen werden: (I) Valenzpotenz (kurz: Valenz) ist die Potenz relationaler Lexemwörter (Lexemwort' im Sinne von Coseriu), die zu realisierende grammatische Struktur zu prädeterminieren (vgl. auch Welke 1993; zur Relationalität vgl. Lehmann 1992:437f.). Aus dieser Arbeitsdefinition folgt, (a) daß Valenz für einen Teil der grammatischen Realisierung verantwortlich ist, aber auch (b) daß Valenz bei weitem nicht für alles in der grammatischen Realisierung verantwortlich ist. Eine ganze Reihe von morphologischen, syntaktischen, semantischen und konzeptuellen Prozessen wIe z.B. Derivation (verbale Präfixbildung), Konjugationstyp, syntaktische Konversion, Serialisierung, Graduierungen der Transitivität, Determinierung, Fokussierung usw. interagiert mit der Valenz, sobald diese eine grammatische Struktur mitzuerzeugen hat (vgl. auch 3.6).
Sprachwahl und Sprachwahrnehmung sind im Deutschen unabdingbar geprägt durch das Wissen von einer Standardsprache. Dieses Wissen basiert für die meisten Sprecher auf der Erfahrung, dass in der Schule manche sprachliche Formen als korrekt, andere als falsch bewertet werden, außerdem auf der Tatsache, dass es Fixierungen der Regeln des Standards in Lexika und Grammatiken gibt. Wissen und Anerkennung dieses Standards sind unabhängig davon, dass keine dieser Kodifikationen unumstritten ist, dass viele Sprecher die Regeln nicht genau kennen und dass als Vorbilder anerkannte Personen (Nachrichtensprecher, Journalisten bestimmter Zeitschriften, Lehrer, Literaten u.a.) keineswegs einheitliche Regeln verfolgen. Der Standard ist fest assoziiert mit der Erfahrung einer legitimen Regelhaftigkeit, also mit Ordnung. Verwendung von Nonstandard wird mit Bezug auf diese Ordnung und von ihr unterschieden wahrgenommen. Diese relationale Sicht der Dinge ist sowohl subjektiv als auch intersubjektiv.
Wie in anderen Regionen ist auch in der Schweiz seit den 1950er Jahren eine Bewegung weg von der Untersuchung der 'reinen' Dialekte in ländlicher Umgebung hin zu einer Untersuchung von aktueller Sprachverwendung im urbanen Umfeld zu beobachten. Schweizer Dialektologie ist somit heute deutlich als 'social dialectology' zu verstehen. Die traditionelle Dialektologie hat sich an der sprachlichen Vielfalt der Städte gestört, weil diese dem Bemühen entgegenstanden, die diatopische Verteilung sprachlicher Varianten möglichst genau zu beschreiben. Die Sprache der Städte blieb deshalb am Rande des sprachwissenschaftlichen Interesses. Es zeigt sich jedoch deutlich (Siebenhaar i. Dr.), dass gerade in der Schweiz, wo die Mundarten auch in den Städten nicht durch die Standardsprachen verdrängt wurden, schon früh ein Interesse an der mundartlichen Variation aufgekommen ist.
Die Sprachsituation der deutschsprachigen Schweiz, wo die nicht kodifizierten Mundarten den weitaus größten Teil der Sprachrealität darstellen, bieten ein weites Feld für Sprachwandelforschung der gesprochenen Sprache, die nur beschränkt auf eine schriftlich fixierte und tradierte Norm beziehbar ist. Noch immer ist da der Kontakt mit anderen Dialekten eine der wichtigsten extralinguistischen Ursachen für Sprachwandel. Ich möchte einen Einblick geben in die Mundart von Aarau, die sich zwischen zwei größeren und starken Mundarträumen des Zürichdeutschen und Berndeutschen in einer Labilitätszone befindet. Der Wandel der Mundart in ihren verschiedensten sprachlichen Aspekten wird in Beziehung gesetzt zu den 'traditionellen' dialektologischen und soziolinguistischen Faktoren, aber auch zum Dialektkontakt und der Einstellung zu den Nachbardialekten. Ich möchte zeigen, dass Erklärungen für einen eindimensionalen Sprachwandel hinterfragt werden müssen, genau so wie Erklärungen, die von einer simplen positiven oder negativen Einschätzung einer Varietät ausgehen.
In der deutschsprachigen Schweiz stehen sich gesprochene Mundarten und geschriebene Standardsprache gegenüber. Außer in formellen Situationen wird Mundart gesprochen, und bis vor kurzem wurde nur selten Mundart geschrieben, sondern die hochdeutsche Schriftsprache. Die Chat-Kommunikation zeigt einerseits durch die nicht-zeitversetzte quasi-direkte Kommunikation wesentliche Züge von Mündlichkeit, die zusammen mit der Informalität im Chat den Mundartgebrauch fördert. Andererseits ist das Medium immer noch die Schrift, welche die Domäne der Standardsprache darstellt. Mundart und Standardsprache stehen sich also in Chaträumen in direkter Konkurrenz gegenüber. Der folgende Beitrag analysiert quantitativ und qualitativ das Neben- und Miteinander der beiden Varietäten in Schweizer Chaträumen und untersucht das Vorkommen und die Bedingungen von Code-Alternation und Code-Switches.
Verbalaktion ist Körperaktion : Bemerkungen zur metaphorischen Konzeptualisierung von Sprechakten
(2009)
Tento článek pojednává o konceptuální metafoře "slovní jednání je tělesné jednání". Autor poukazuje na to, že se jedná o strukturní metaforu, spočívající za porozuměním řeči. Článek se skládá z pěti částí. Nejprve jsou prezentovány cíle a metody teorie řečových aktů (kapitoly 1-3). Za nejdůležitější je považována analýza některých slov a frází: také idiomy (kapitola čtvrtá) patří k těm vyjádřením, ve kterých se očekává výskyt konceptuálních metafor. Analýza metafory zmíněné v titulu a výhled tvoří čtvrtou cast článku (kapitoly 6 a 7). V poslední kapitole jsou prezentovány výsledky.
Nicht nur literarische Werke und Figuren, Schriftsteller und Festschriftempfänger – auch Verben können zu Grenzgängern werden. Während das Grenzgängertum in der ersten Gruppe meist äußeren Umständen wie z.B. Migration geschuldet ist, gibt es bei Verben eigentlich keinen Grund, zu Grenzgängern zu werden. Dennoch kommt es immer wieder zu solchen Phänomenen. Dies impliziert, dass es überhaupt Grenzen gibt, die die Verben in bestimmte Rubriken verweisen; dies sind üblicherweise die sog. Flexionsklassen, etwa in Gestalt der starken und schwachen Klasse. Dieser Beitrag befasst sich mit Grenzen im Verbalbereich, illustriert anhand einiger skandinavischer Verben. In einem weiteren Schritt sollen auch Grenzziehungen, Grenzveränderungen und Grenzauflösungen beleuchtet werden. Dabei stellt sich die Frage, wie unverbrüchlich Grenzen sind, und insbesondere, warum es überhaupt Flexionsklassen gibt und warum sie sich oft so hartnäckig erhalten. Solche Fragen wurden bisher viel zu selten gestellt. Schließlich werden temporäre und dauerhafte Grenzüberschreitungen von Verben beleuchtet. Dabei verharren bestimmte Verben über Jahrhunderte hinweg als Grenzgänger zwischen wohletablierten Klassen. Speziell solche Phänomene verlangen eine Begründung, denn Grenzen, so steht zu vermuten, sollten dazu dienen, eine gewisse Ordnung zu garantieren.
This paper deals with complex prefix-particle structures like aberkennen in German. First, it presents a scheme to analyse these double complex words from a synchronic point of view. Second, it is shown for words with ab-, that this type of word formation is typical for Middle and Early Modern High German and reasons for the decrease are discussed.
Nachdem ich meine Lizentiatsarbeit [..] abgeschlossen hatte, fragte mich Prof. Ebneter an, ob ich bereit wäre, mit dem gleichen Transkritionssystem auch eine Umfrage zu diversen Verbalformen in Graubünden zu erstellen. […] Von Prof. Ebneter bekam ich eine Liste mit den gewünschten Verbformen. Ich habe zu diesen je einen Satz konstruiert, der den Gewährspersonen vorgelegt wurde. Einmal hatten die Informantinnen und Informanten die Verbformen mit vorangestelltem Subjektpronomen und einmal mit Inversion aus der standardsprachliche Vorlage in der 1. Person Singular zu übersetzen. In der Folge habe ich dann das ganze Paradigma abgefragt.
Die Resultate meiner Erhebung sind teilweise in die Verbalmorphologie des Abschlussbandes zum Forschungsprojekt "Deutsch und Romanisch am Hinterrhein" eingeflossen. Insgesamt aber sind die Verbformen noch nie integral veröffentlicht worden. Eine eigenständige gedruckte Publikation verlangte wohl auch einen Kommentar zu den Paradigmen. Mit der Möglichkeit, Texte auch digital zu publizieren, hat sich allerdings eine neue Verbreitungsform ergeben, die es erlaubt, auch "Materialien" zu veröffentlichen, die vielleicht anderen wissenschaftlich Arbeitenden nützlich sein können. Im Zeichen des zum Teil rapiden Sprachwandels gerade in der Verbalmorphologie stellen die 1988 erfassten Verbparadigmen aber auch ein Brückendokument dar, das spannende Vergleiche zwischen den Aussagen früherer Forschungen und aktuellen Daten zulässt.
Die vorliegende Arbeit diente der Gewinnung neuer Erkenntnisse über die historische Entwicklung und Typisierung von Fragesätzen. Die Analyse basiert auf Materialien verschiedener indogermanischer Sprachen (Griechisch, Armenisch, Gotisch, Altkirchenslavisch, Altrussisch) sowie einer außerindogermanischen kaukasischen Sprache (Altgeorgisch). Primär wurden Bibeltexte aus dem Alten und Neuen Testament anhand von Faksimileausgaben und elektronischen Textcorpora untersucht. Die Arbeit demonstrierte anhand von über 540 Beispielen, welche Kriterien, graphische oder grammatische Mittel, Fragewortstellung oder Satzgliederfolge, in den überlieferten Texten für die Entschlüsselung von Fragesätzen hilfreich waren. Für jede betrachtete Sprache wurde eine möglichst ausführliche Klassifikation der Hauptfragesatztypen vorgelegt. Ferner gehörte zum Untersuchungsobjekt der Arbeit die in den Fragesätzen implizierte Antworterwartung. Für die weitere Analyse dieser Erscheinung wurden die Fragesätze aufgrund ihrer formalen Kennzeichen für Antworterwartung und Bedeutung eingeteilt. Anhand des übereinzelsprachlichen Vergleiches war es möglich, die spezifischen interrogativen Charakteristika aufzuzeigen, die in den einzelnen Sprachen für die jeweiligen schriftlich fixierten Perioden typisch waren. Wenn relevant, wurden auch Daten aus jüngeren Sprachstufen herangezogen. Die zum Schluss vorgestellte Gegenüberstellung von indogermanischen und kaukasischen Sprachen war erforderlich, um nicht nur genetisch bedingte sprachspezifische Charakteristika von Fragesätzen aufzuzeigen, sondern auch allgemeinsprachliche spezifische Merkmale zu eruieren.
Present conditions are affecting the educational process and as a result of these changes restructuring these processes is essential. There is no doubt that in teaching foreign languages in general and in particular German as a foreign language, one of the prerequisites to gain for providing a qualified German language teaching is the training of qualified and well equipped German teachers. In this context one of the substantial competences in the training process is the linguistic competence. It is aimed that at the end of their study period, German language teacher candidates should have the ability of using the German language in written and spoken area and creating models for their prospective students.
Despite the new technological developments writing has not lost its importance; on the contrary, ist importance has been increasing day by day. German teacher candidates should be trained to be able to express themself written as well as verbally to respond to their students' writing needs. For this reason students who graduated from the German Language Teaching Department of Hasan Ali Yücel Faculty of Education of Istanbul University in 2013-2014 academic year were asked to evaluate their writing competence.
The self assessments results of the candidate teachers are going to be compared with the results of the writing competence part of the Goethe Zertifikat C1 examination. The aim is to determine proficiency in the duration of 4 years. The results also constitute the scientific basis of curricular discussions in the field of writing courses of the German Language Teaching Department.
Die Dozentin für deutsche Sprache Fatma Oukasha von der Al-Azhar-Universität Kairo geht der Bedeutung der Kulturvermittlung für den Spracherwerb in Ägypten und der arabischen Welt nach. Oukasha stellt dabei fest: "Das vorhandene Modell des Germanistik-Studiums an den arabischen Germanistik-Abteilungen bietet diese Gelegenheit des tiefen interkulturellen Kennenlernens m.E. kaum."
Es ist unbestreitbar, dass das Studium der Germanistik in Ägypten (bzw. in anderen arabischen und nicht-arabischen Ländern) nicht nur das Kennenlernen der deutschen Sprache umfasst, sondern auch die Begegnung mit der deutschen Kultur zum wesentlichen Ziel hat. Jedoch wird sich dies kaum realisieren lassen, ohne dass diese Sprache und Kultur richtig, nämlich verständlich, vermittelt wird.
Noch nie haben vom Aussterben bedrohte Sprachen so sehr im Mittelpunkt linguistischer Forschung gestanden wie in den vergangenen zehn bis 15 Jahren. Seitdem sich die UNESCO das Thema zu Eigen gemacht hat, sind in Europa und Übersee verschiedene Förderprogramme ins Leben gerufen worden, die sich zum Ziel setzen, Bestandsaufnahmen, linguistische Dokumentationen und Initiativen zu unterstützen, um »endangered languages« zu bewahren oder sogar wiederzubeleben. Überall in der Welt sind seither Dutzende von Forscherteams unterwegs, um mit Computern, Tonbandgeräten und Video-Kameras Aufnahmen von Sprachen zu machen, von denen zu erwarten ist, dass sie das Ende dieses Jahrhunderts nicht »überleben« werden. Auch an der Universität Frankfurt stehen bedrohte Sprachen im Fokus linguistischer Forschung, wobei so unterschiedliche Weltgegenden wie der Kaukasus, Afrika, Sibirien und Südostasien im Mittelpunkt stehen.
Anders als in den indogermanischen Sprachen kann im Ungarischen nicht nur das finite Verb Personalkennzeichen tragen, sondern auch der Infinitiv, bestimmte Partizipformen, Nomina, Pronomina und einige weitere Wortbildungen. Nach der mir zur Verfügung stehenden Literatur ist bisher nicht oder nur indirekt versucht worden, das Spektrum dieser, immer suffixalen Personalmarkierung in einer Zusammenschau zu erfassen und auf seine Funktion hin zu untersuchen. So findet sich in Grammatiken und Handbüchern des Ungarischen häufig nur die allgemeine Unterscheidung von verbalen und 'possessiven' Personalendungen – eine Sicht, die allein auf der formalen Seite dieser Suffixe beruht und terminologisch eine unzulässige Verkürzung darstellt. Wie TOMPA (1968:178) richtig vermerkt, müssen die nichtverbalen Personalzeichen unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Funktion differenziert werden. [...] Diese Arbeit wird noch einen Schritt weitergehen und jede einzelne Kombinationsmöglichkeit einer bestimmten Stammkategorie mit Personalsuffixen getrennt behandeln, wobei kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann. Das Ziel der Arbeit ist ein zweifaches: Zum einen geht es um eine Bestandsaufnahme der wichtigsten Verwendungen der Personalendungen und der mit ihnen gebildeten Konstruktionen ("Verteilung der Personalaffixe"), zum anderen um eine funktionale und auch formale Analyse dieses affixalen Personalausdrucks ("Leistung der Personalaffixe"). Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Nach einer allgemeinen Einführung in einige morphologische und phonologische Charakteristika des Ungarischen (Kap. l) gibt der umfangreichste Teil der Arbeit einen Überblick über die Bildung und Verwendung personalsuffigierter Kategorien (Kap. 2). An diese Bestandsaufnahme schließt sich eine Analyse der Leistung (und auch der Form) des affixalen Personalausdrucks an (Kap. 3.) und ein kurzes Fazit der beobachteten Phänomene (Kap. 4).
This article focuses on the rhetorical structure of introductory sections in Brazilian and German MA dissertations from the field of linguistics. The analysis is based on the CARS ("Create a Research Space") model proposed by Swales (1990) for examining introductions in English research papers. We also resort to Hutz (1997), who applies Swales' CARS model and compares English and German research papers from the discipline of psychology, and compare Brazilian with German text production (case study). The aim of this paper is to investigate whether Brazilian and German MA dissertations follow the same schematic patterns. Do the differences hold across the two cultures and different disciplines? To what extend can we talk about a 'universal academic discourse', as Widdowson (1979) claims?
A typical characteristic of Central German dialects, especially of the Ripuarian dialect, is that it has collective nouns with ge- + -ze (cf. gesteinze) besides those with ge- + -e (cf. gesteine) corresponding to Dutch gesteente and gestene. A relationship between ge- + -ze and ge- + -te has been assumed for a long time. A corpus-based comparison is given in order to explain the genesis of these different formation types (ge- + -e, ge- + -ze, ge- + -te) and their relations. It seems likely that earlier Dutch formations influenced their Ripuarian counterparts. Rarely, the circumfix ge- + -te also occurs in Ripuarian texts and may be autochthone. One main result is that the suffic -ze in Ripuarian restores the collective formation in the circumfix ge- + -e when it was destroyed by the e-apokope. This is a rare instance where an element of word formation is replaced by another one in order to neutralize the isolation effect of sound change.
Die vorliegende Untersuchung zu Verwandtschaft, Körperteilen und Besitz im Tamil möchten einen kleinen Beitrag zur Erforschung der Possessivität […] leisten. Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert, zunächst werden possessive Strukturen und Verwandtes im determinativen Bereich untersucht, danach werden relevante prädikative Strukturen betrachtet.
Im Beitrag wird an einem Leitartikel des 'Mährischen Tagblatts' vom Juli 1880 gezeigt, wie Phraseme die meinungsbildende Funktion dieser Textsorte unterstützen können. Einer kurzen Charakteristik der Zeitung, der national-politischen Situation in der Donaumonarchie im Jahre 1880, auf die sich der Leitartikel bezieht, und der Textsorte Leitartikel folgt die Übersicht der im Text verwendeten Phraseme mit einem Kommentar zu ihren Typen und zur Art ihrer Verwendung (normal oder modifiziert). Danach wird der Inhalt des untersuchten Leitartikels wiedergegeben und gleichzeitig wird die Argumentationsstruktur des Textes beschrieben. Die für die Argumentation wichtigen Sprachhandlungsfunktionen der Phraseme, die dabei deutlich werden, werden abschließend zusammengefasst.
Die zwölfjährige GIP zwischen den Germanistiklehrstühlen der Universität Augsburg und der Staatlichen Pädagogischen (heute: Humanwissenschaftlichen) Universität Chabarovsk unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Wellmann und Frau Dr. Elena Kan brachte fachliche Aktivitäten unterschiedlichster Art hervor. Im wissenschaftlichen Bereich wurde diese Zusammenarbeit ab 1999 durch eine Reihe gemeinsamer Videokonferenzen unterstützt. Dabei waren die Eingangsvoraussetzungen an beiden Partneruniversitäten recht unterschiedlich.
In diesem Beitrag wird gezeigt, dass das Wort Volk seit einigen Jahren ein Schlüsselwort politischer Diskurse in Deutschland darstellt. Dies bedeutet im Sinne Wolf-Andreas LIEBERTs (2003) nicht nur, dass es von unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteuren verwendet wird, um gegensätzliche Ideale und Antworten auf die Frage nach der eigenen individuellen und kollektiven Identität zu formulieren, sondern auch selbst zum Gegenstand von Kontroversen und damit diskursbestimmend wird. Dass diese jüngere Entwicklung eine besondere ist, machen Analysen deutlich, die die Verwendung des Wortes in unterschiedlichen und hinsichtlich nationaler und sozialer Identitäten dynamischen Phasen der deutschen Geschichte in den Blick nehmen.
Ich möchte […] drei Beispiele für den produktiven Dialog zwischen Historischer Sprachwissenschaft und Sprachtypologie liefern: 1. Den phonologisch-typologischen Wandel des Deutschen von einer Silben- zu einer Wortsprache, 2. die frühnhd. 'Justierung' der Abfolge grammatischer Kategorien am Verb gemäß der universellen Relevanzskala, und 3. die Entwicklung unseres Höflichkeitssystems am Beispiel der Anredepronomen. Weder liefere ich Neues noch kann ich ins Detail gehen. Es geht hier nur darum, für die gegenseitige Wahrnehmung und Zusammenarbeit linguistischer Disziplinen zu werben.
Vom Name-n-forscher zum Name-ns-forscher : unbefugte oder befugte ns-Fuge in Namen(s)-Komposita?
(2004)
Um die nun im Titel gestellte Frage zu beantworten: Es ist befugt, Komposita mit Name als Erstglied mit -ns- zu verfugen. Die Korpusbefimde weisen überdeutlich aus, daß "ns- hier hochproduktiv ist. Als Grund fiir diese starke Bevorzugung der ns-Fuge wurde der "Rückzug" der n-Fuge auf die Klasse der belebten, schwachen Maskulina und damit die Funktionalisierung ebendieser Fuge als Klassen- und Belebtheitszeichen ermittelt. Der Name als Simplex hat sich zwar bereits mit dem starken Genitiv Singular Namens aus der Klasse der schwachen Maskulina entfernt, doch verharrt er weiterhin in einer kleinen Mischklasse, deren Mitglieder zum größten Teil bereits in die starke (sog. "Balken-") Klasse abgewandert sind oder dabei sind, dies zu tun. Daß der Name sich diesem Wandel entzieht, geschieht jedoch unbefugter- und unerklärtermaßen. Die Beschäftigung mit den Namen/s-Schwankungen hat ferner erbracht, daß gerade die ältere Schicht an Namens-Komposita lexikalisiert ist (Namenstag, Namensvetter) und daß die n-Fuge nur noch in fachsprachlicher Verwendung dominiert (Namenaktie, Namenkunde, Namenforschung). Als förderlich für die ns-Verfugung haben sich gerade die (ansonsten fugenhemmend wrrkenden) deverbalen Zweitglieder erweisen (Namensgebung), als hinderlich dagegen die Komplexität der 1. Konstitutente (Familiennamenforschung) - wenngleich diese Tendenzen nur fiir die s-Fuge ermittelt wurden. Die ns-Fuge erweist sich ilrrerseits als bessere Binnengrenzmarkierung, da [s] positionsbeschränkt, d.h. im Wortanlaut blockiert ist. Sowohl bei -n- als auch bei -ns- handelt es sich um paradigmische Fugen. Der Zufall bzw. das Alphabet will es, daß der Eintrag Name zwischen Naivling und Nandu (< span.-südam. nandu [njan'du]), dem südamerikanischen Kollegen des afrikanischen Straußenvogels, angesiedelt ist. Was den Nandu betrifft, so hat sich dieser Beitrag zumindest darum bemüht, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Was jedoch den Naivling anbelangt, so befinden wir uns bei dem faszinierenden Thema der Fugenelemente immer noch in diesem Stadium, auch wenn mittlerweile bei der Frage nach Funktion und Grammatik dieser "Grenzfälle morphologischer Einheiten" (so der Titel von Fuhrhop 1998) große Durchbrüche erzielt worden sind. Wenn es aber, wie in diesem Beitrag, um Schwankungs- und damit um Grenzfälle solcher Grenzfälle geht, so tut sich, um die Sache positiv zu wenden, ein ganzer Strauß (oder Nandu) an Desideraten, Herausforderungen und Forschungsperspektiven auf.
Mit den sich wandelnden Anforderungen an den Fremdsprachenunterricht, die jeweilige Fremdsprache so zu unterrichten, dass sie schriftlich wie mündlich auch außerhalb schulischer Aufgabenstellungen verwendet werden kann, wandeln sich auch dementsprechend die Methoden. Diese variierenden Methoden nehmen häufig auf, was zuvor vielleicht von den vorausgegangenen Methoden vernachlässigt wurde und gehen auf aktuelle Bedürfnisse der Gesellschaft ein. Zudem berücksichtigen diese Methoden neueste Ergebnissen der unterschiedlichen Bezugswissenschaften. Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache ist von dieser Entwicklung der Methoden des Fremdsprachenunterrichts nicht auszunehmen. Ausgehend von diesen Festlegungen soll im Folgenden die Methode der Dramapädagogik und deren Bedeutung für den Erwerb der Fremdsprache kurz besprochen werden.
German "-isch" and English "-ish" share a common Germanic origin, which is evidenced by striking similarities concerning the derivation of ethnic adjectives "(englisch/English)" or property-denoting adjectives "(kindisch/childish)". However, after an initial period of parallel characteristics, the two languages display drastic changes, with English developing an approximative sense when attached to adjectival bases (e.g. "greenish") and expanding to a wide range of other word categories, while German "-isch" develops multiple functions and also comes to firmly occupy a morphological niche with non-native bases. The paper sheds light on the evolving divergence between German and English by presenting results from two diachronic corpus-based studies. Additionally, explanations with respect to the typological parameter of 'Boundary Permeability' are provided.
Die deutsche Präposition-Artikel-Enklise bietet wie kaum eine andere Grammatikalisierung Einblicke in den Mikrobereich von Grammatikalisierungsprozessen: Klare, "zielorientierte" Verhältnisse sind hier nicht zu beschreiben, was der Grund für ihre bisher so geringe Beachtung durch die Grammatikalisierungsforschung sein dürfte. Es wurde deutlich, dass bezüglich der hier als zentral bewerteten Morphologisierung des Artikels das gesamte Spektrum von Nichtverschmelzbarkeit bis hin zu (kurz vor Flexiven stehenden) obligatorisch verschmelzenden speziellen Klitika abgedeckt ist. Diachron hat sich zwar insgesamt eine deutliche Rechtsdrift auf der Grammatikalisierungsskala vollzogen; bezüglich des Genitivartikels hat jedoch eine Degrammatikalisierung in Form von sog. retraction (gemäß Hapelmath 2004) stattgefunden, die hier in einer Demorphologisierung (Resyntaktisierung) eines Klitikons besteht. Dabei findet keine "Relexikalisierung" im Sinne einer lexikalischen Anreicherung eines bereits grammatikalisierten Elements statt (siehe hierzu Haspelmath 1999). Mittel- und frühneuhochdeutsche Verschriftungen deuten auf reichere Inventare an Verschmelzungs formen hin, doch sind hierzu diachrone Untersuchungen erforderlich. Ebenso ist der Übergangsbereich zwIschen einfachen und speziellen Klitika in sich abgestuft und weitaus komplexer gestaltet als hier dargestellt. Auch dazu besteht Bedarf an Detailanalysen unter der Fragestellung, welche der unter Abschnitt 2.2 aufgeführten Artikelfunkttonen am ehesten eine Präposition-Artikel-Verschmelzung erfordern. Einiges deutet auf den am stärksten desemantisierten (expletiven) Artikel z.B. vor Eigennamen hin. Um den Einfluss von Schriftlichkeit und Standardisierung auf Grammatikalisierungsprozesse ermitteln zu können, wurden zwei Dialekte in den Blick genommen: das Ruhrdeutsche, das die Erwartung nach deutlich fortgeschritteneren Verhältnissen erfüllt, und das Alemannische, das andere Phänomene ausgebildet hat wie etwa die Proklise des Artikels an das Substantiv, die Nullrealisierung klitischer Artikelformen und den kategorialen Umbau der vier Nominalkategorien am Artikel. Die Einbeziehung weiterer Dialekte und vor allem auch der gesprochenen "Umgangssprache" könnte weiteren Aufschluss über die Ratio dieser Grammatikalisierung liefern. Sollten flektierende Präpositionen Ziel dieses Wandels sein, so hätte dies tiefgreifende Konsequenzen für die Grammatikschreibung.
In diesem Beitrag soll der semantische Wandel einiger Frauenbezeichnungen analysiert, v.a. zunächst differenziert und anschließend erklärt werden. In fast jeder sprachgeschichtlichen Einführung dient der semantische Wandel der Frauenbezeichnungen als das Paradebeispiel für den semantischen Pfad der Abwertung, der Pejorisierung. Nach Begründungen wird jedoch erstaunlich selten gefragt. Indessen hat es sich seit den 1990er Jahren schnell durchgesetzt, hierfür die eingängige, auf den ersten Blick etwas paradox erscheinende Erklärung von Rudi Keller anzuführen, wonach die semantische Abwertung der Frau in Wirklichkeit auf ihre zu häufi ge Aufwertung, ihre Verehrung und Erhöhung zurückzuführen sei und damit ein sog. "Invisible-hand-Phänomen" bilde.
Überraschenderweise hat eine Auseinandersetzung mit dieser unhinterfragt, ja fast dankbar angenommenen Erklärung kaum stattgefunden. Immerhin präsupponiert diese einiges, etwa dass Frauen sich Männern gegenüber nicht höflich verhielten, bei der Wortwahl also nicht "eine Etage höher" griffen, des Weiteren, dass sich nur das männliche Sprechen über Frauen durchgesetzt haben muss: Haben Frauen nicht gesprochen? Oder hat sich ihr Sprachgebrauch nicht durchgesetzt? Wenn ja, warum?
Dieser Beitrag setzt sich kritisch mit der Kellerschen Erklärung auseinander und argumentiert dafür, dass es sich bei diesem semantischen Wandel um einen Spiegel und nicht, wie Keller (1995) behauptet, um einen "Zerrspiegel des Kulturwandels" handelt.
This article focuses on the 'Wegweiser zur Polnischen und Deutschen Sprache' [Guide to the Polish Language] by Michał Kuś, published in 1646. The Guide is made up of two parts – an extensive dictionary, and a guide to grammar and learning Polish that is more than a dozen pages long. The article's introduction gives information about the author of the Guide and describes the structure of the work. The author also focuses on issues related to the macrostructure of the text (the ordering and selection of the entries). Theoretical considerations are supported by numerous examples throughout the article. Special attention has been paid to making these examples typical of the Guide in order to ensure an objective analysis.
The article describes the role of German as a working language and official language of the European Union. It also focuses on issues associated with the notion of an 'overarching' language of general use: especially in the field of law, each language reflects the specific legal and administrative traditions of the society in which it developed, meaning that different languages frequently lack precise one-to-one equivalents for particular legal concepts. Finally, the author assesses the 'economic value' of several European languages as proposed by Ulrich Ammons, demonstrating that German plays a leading role in this regard.
On history in the present day. Laudatio to Lenka Vaňková.
This paper takes as its starting point several statements by Gottfried Wilhelm Leibniz on the role of the German language in literary and scholarly life during Leibniz's era. The languages of scholarship were Latin and French, and Leibniz himself published in both these languages. German was the language of practical life. Viewed from this perspective, it was almost inevitable that medieval and early modern medicine - not in the sense of academic theory, but as a practical activity - developed its own fully-fledged specialist language, which was largely based on the vernacular. In her studies of the language of historical medicine, Lenka Vaňková has shown how such vernacular language was (and potentially still is) able to function in specialist domains.
Für die These von der Priorität der Sprache gegenüber dem Denken ist in der deutschen Philosophie das Schlagwort von der Nichthintergehbarkeit der Sprache geprägt worden. Danach gibt es kein kognitives Bewußtsein, das nicht sprachlich strukturiert ist. Der auf Humboldt und Weisgerber zurückgreifenden Ansicht Karl-Otto Apels, daß die jeweilige Muttersprache als ein Apriori der Weltanschauung fungiert, hält die Erlanger Schule entgegen, daß nur das Sprachvermögen als solches, nicht die einzelne Umgangssprache unhintergehbar ist. Das Sprachvermögen wird dabei als intersubjektiv verläßliches Unterscheidungsvermögen und als Fähigkeit zur Prädikation expliziert. Wider die Erlanger Konzeption wird auf perzeptiven Unterscheidungen insistiert, die sich im Verhalten des Wahrnehmenden am zuverlässigsten äußern und die nachweislich sprachlichen Erfassungen der Erfahrungswelt vorangehen, sowie auf der genetisch wie struktural belegbaren Priorität von nichtprädikativen sprachlicllen Äußerungen (Vokativ, Ipnerativ, Modifikation) gegenüber eigentlich prädikativen Äußerungen. Auch der für die Erlanger so fundamentale Dialog entpuppt sich bei einer genetischen Analyse als ein mehrstufiges, in vorangehenden sprachlichen Formen fundiertes Phänomen. Zum Verhältnis von Sprache und Erkenntnis wird in Auswertung von vergessen gegangenen Ansätzen bei Locke und Leibniz eine Kompromiß-These vorgelegt. Relativ einfache Phänomene lassen sich sprachlos erfassen und gliedern, komplexere 'Gedankengänge ' sind sprachlich (semiotisch) vermittelt und entsprechend (von einem Grundstock universaler Gesetzmäßigkeiten abgesehen) auch je nach Sprachsystem anders determiniert. Bezüglich der vorsprachlichen Unterscheidungen lassen sich eine pragmatische Position, nach der jede Unterscheidung kontextbedingt ist, und eine eigentlich kognitive Position, nach der aus strukturalen Gründen nicht alle Unterscheidungsmöglichkeiten gleichwertig sind, auseinanderhalten. Für die zweite Position wird Seilers (1976) Hierarchie der möglichen Determinatoren eines Nomens angeführt. Orientieren sich konstruktivistisch-logische Theorien der Sprache primär am Kriterium der Einfachheit, so rekonstruktivistisch-phänomenologische Theorien am Kriterium der psychologischen Adäquatheit (gegenüber dem tatsächlichen Kode von Sprecher und Hörer); indem sie ohylo-, onto- und aktualgenetische Daten des Sprachprozesses von vorneherein mit in Betracht ziehen.
Für Romanisten ist Interkomprehension seit der Begründung ihrer Disziplin ein Anliegen, für romanischsprachige Menschen ist sie meist ein persönliches Erlebnis der partiellen Entdeckung, vor 1500 Jahren war sie alltägliche Realität. Es geht um die Fähigkeit, in einer Gruppe von Sprachen, die einen gemeinsamen Ursprung haben, kommunizieren zu können.
Läßt man die Problematik der bei dieser Aussage verwendeten Ausdrücke außer Betracht und schränkt den Blickwinkel auf die Gruppe der romanischen Sprachen ein, so lassen sich eine Reihe von Aussagen über Interkomprehension machen.
Daß zwischen dem sechsten und achten Jahrhundert, also während der protoromanischen Phase, Interkomprehension zwischen entfernten Gegenden des niedergegangen Imperium Romanum möglich war, ist unstrittig, freilich gab es keine außersprachlichen Gründe, die das Faktum Interkomprehension in den Vordergrund hätten rücken können. Die einzig übriggebliebene Zentralmacht Kirche benutzte ihr eigenes Latein. ...
Das Hauptziel dieses Beitrags besteht darin, anhand einer tiefergehenden prosodisch-phonologischen Analyse der häufigsten Rufnamen von 1945-2008 der Frage nachzugehen, ob im Laufe der Zeit eine Androgynisierung unserer Rufnamen dahingehend stattgefunden hat, dass Strukturen, die bislang dominant für das eine Geschlecht galten, zunehmend auch für das andere Geschlecht gewählt werden bzw. geschlechtspräferente Strukturen nivelliert oder gar abgebaut werden. Ein weiteres Ziel besteht darin, auf onymischer Ebene der These nachzugehen, dass in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen eine sog. Informalisierung und Intimisierung stattgefunden habe, die sich möglicherweise in heutigen Namen wie Lilly oder Nico statt früher Elisabeth und Nikolaus niederschlagen.
Die Themen Sprachrichtigkeit und Sprachidentität haben in Deutschland seit einiger Zeit Hochkonjunktur. Der 'Sprachpfleger' Bastian Sick, in der massenmedialen Berichterstattung stereotyp als gleichermaßen "kompetent" wie "lustig" und "gar nicht oberlehrerhaft" angepriesen, verkauft seine Kolumnensammlungen millionenfach und füllt bei seinen Lesungen mühelos ganze Konzertsäle. Der Verein Deutsche Sprache, Speerspitze der Anglizismenkritik im deutschsprachigen Raum, hat nach eigenen Angaben mittlerweile fast 30.000 Mitglieder. Betrachtet man diese Protagonisten des öffentlichen Sprachdiskurses aus linguistischer Perspektive, so stellt man fest, dass sich die von ihnen propagierte Sprachauffassung in der Regel an einer alten Metapher orientiert – der biologistischen Metapher von Sprache als einem Organismus: Ein Organismus kann geboren werden und sterben; er kann krank werden und verfallen, er ist – um es mit einem Ausdruck von Jürgen Spitzmüller zu sagen – eine klar "abgrenzbare Einheit". Ein Sprachsystem erscheint somit als ein abgeschlossenes organisches Gebilde, welches es zu erhalten gilt und das durch schädliche Einflüsse von außen in seiner Identität gefährdet ist.