Literatur über Frankfurt
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In Memoriam Benno Reifenberg
(1970)
Zur Jahrestagung 1970 der Max Beckmann Gesellschaft wurden am 27. und 28. Juni dieses Jahres in München und in Murnau Worte des Gedenkens an gesprochen, die aus verschiedenen Distanzen versuchten, der Gestalt unseres unvergeßlichen Freundes und seinem Wirken für die Geltung Max Beckmanns gerecht zu werden. Da aus dem Kreis der Hörer der Wunsch laut wurde, diese Äußerungen bewahrt zu sehen, legen wir sie hier als Veröffentlichung der Max Beckmann Gesellschaft im Druck vor. München - Bremen, im Dezember 1970
Innerhalb einer Stadt bildet sich durch die dichte Bebauung und den erhöhten Energieumsatz gegenüber dem Umland ein davon deutlich abweichendes "Stadtklima" aus. Dieses ist beispielsweise durch eine höhere Temperatur in der Stadt gekennzeichnet, welche zur Ausbildung der sogenannten städtischen Wärmeinsel führt. Zudem lassen regionale Klimamodelle für die nächsten Jahrzehnte Klimaänderungen erwarten, die sich in den städtischen Ballungsräumen durch die Überlagerung mit der städtischen Wärmeinsel deutlich belastender auswirken als im Umland. Dies ist für die Menschen von elementarem Interesse, da bereits heute mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebt. Der Klimawandel findet bereits statt: 60-jährige Messungen des Deutschen Wetterdienstes am Flughafen Frankfurt/Main belegen einen signifikanten Anstieg des Jahresmittels der Lufttemperatur von 0,35 °C pro Dekade. Die Anzahl der mittleren jährlichen Sommertage, das sind Tage an denen die Lufttemperatur 25 °C erreicht oder überschreitet, weist ebenfalls einen signifikanten Trend von 4,3 Tagen pro Dekade auf. Wenn dieser beobachtete Trend unverändert weiterginge, so wären für die Klimaperiode 2021 - 2050 durchschnittlich etwa 21 Sommertage pro Jahr mehr als in der Klimaperiode 1971 - 2000 zu erwarten. Eine zuverlässige Abschätzung muss jedoch die erwartete Änderung klimarelevanter Spurenstoffe berücksichtigen und daher auf den verfügbaren globalen und regionalen Klimaprojektionen basieren. Ziel der Untersuchung war es deshalb, auf der Basis von Projektionen regionaler Klimamodelle die Auswirkungen des Klimawandels für detaillierte Stadtstrukturen aufzuzeigen. Mit Hilfe eines Stadtklimamodells und der am Beispiel Frankfurt/Main entwickelten sogenannten „Quadermethode“ (Früh et al., 2011) konnte erstmals sowohl die vergangene als auch die zukünftige Wärmebelastung für Frankfurt am Main unter Berücksichtigung der vielfältigen Bebauungsstrukturen und sonstiger Flächennutzungen simuliert werden. Auch die klimatischen Auswirkungen der größeren Planungsvorhaben der Stadt wurden in diesem Zusammenhang untersucht. Auf der Grundlage des moderaten IPCC Emissionsszenarios A1B ergibt sich für das Stadtgebiet von Frankfurt bis zum Jahr 2050 eine Zunahme der mittleren jährlichen Anzahl von Sommertagen von derzeit etwa 44 Tagen pro Jahr, um weitere 5 bis 31 Tage. Damit wird Mitte des Jahrhunderts im Sommerhalbjahr jeder zweite bis vierte Tag in Frankfurt wärmer als 25 °C sein. Gleichzeitig wird auch die mittlere jährliche Anzahl "Sommerabende", das sind Abende an denen es um 22 Uhr noch mindestens 20 °C warm ist, um 5 bis 33 Tage ansteigen. Auch die Anzahl der "heißen Tage" mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 °C und der Tropennächte mit Lufttemperaturen, die nicht unter 20 °C sinken, wird deutlich zunehmen. Aufgrund der heute noch geringen Anzahl solcher Tage lassen sich für die Zukunft derzeit keine verlässlichen Aussagen treffen. Dies gilt auch für alle Untersuchungen, die für die Klimaperiode 2071 - 2100 durchgeführt wurden. Die Studie zeigt, dass die Zunahme der Sommertage bis Mitte des Jahrhunderts sich nicht signifikant zwischen dicht und locker bebauten Stadtteilen unterscheidet. Die Wärmebelastung wird also gleichermaßen stark zunehmen und zukünftig auch dort am höchsten sein wo sie es heute schon ist. Die Unterschiede zwischen Stadt und Umland werden sich aber nicht wie befürchtet verschärfen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Hitzesommer – wie beispielsweise im Jahr 2003 – häufiger auftreten werden, nimmt bis Mitte des Jahrhunderts zu. Betrachtet man unterschiedliche Bebauungsstrukturen in Frankfurt, so belegen die Modellergebnisse zusätzlich, dass in dicht bebauten Gebieten, wie zum Beispiel der Innenstadt, die Wärmebelastung mit bis zu 54 Sommertagen pro Jahr bereits heute am stärksten ist. Hochhäuser, wie im Frankfurter Bankenviertel, können den Effekt dichter Bebauung zwar durch ihre abschattende Wirkung zumindest tagsüber etwas mildern. Da allerdings der Effekt der nächtlichen Wärmeinsel durch die Hochhäuser verstärkt wird, ist keineswegs als Anpassungsmaßnahme auf den Hochhausbau zu setzen. Neben den Auswirkungen der regionalen Klimaänderungen auf die Stadt werden auch die Auswirkungen bereits geplanter Veränderungen der Stadt untersucht. Dabei kann gezeigt werden, dass eine Umwandlung von bebauten Flächen in Grünflächen die durch den Klimawandel erwartete Zunahme an Sommertagen und -abenden etwa halbieren würde. Umgekehrt kann eine Verdichtung der Bebauung die erwartete Zunahme an Sommertagen und -abenden nahezu verdoppeln. Die Auswirkungen solcher Maßnahmen werden aber lokal sehr begrenzt sein. Um der erwarteten regionalen Klimaerwärmung im gesamten Stadtgebiet gegenzusteuern ist daher eine klimagünstige Gestaltung der Stadt in möglichst vielen Stadtbereichen notwendig. Parks und Grünanlagen nehmen unter zukünftigen Klimabedingungen somit in ihrer Bedeutung stark zu.
Gottesdienst in der Schule
(1935)
Am 30. November 1745 wurde Henrich Sebastian Hüsgen als einziges Kind von Wilhelm Friedrich Hüsgen und seiner Ehefrau Sara Barbara getauft. Der Vater war seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankfurt ansässig, ohne jemals das Bürgerrecht zu erwerben. Er trug die Titel eines Brandenburgisch-Ansbachischen und Anhalt-Cöthischen Hofrates und führte als studierter Jurist und unter fremden Namen einige „wichtige Prozesse“ (Gwinner) an den Reichs gerichten. Die meiste Zeit verbrachte er indes mit wissenschaftlichen Studien, er widmete sich der Mathematik und Astronomie und entwarf eine berühmte astronomische Uhr. Der Sohn Henrich Sebastian erhielt eine Erziehung durch Privatlehrer. Gemeinsam mit dem jungen Johann Wolfgang Goethe absolvierte er Schreib- und Zeichenstunden, wobei er nach Goethes Worten nur geringen Eifer zeigte. Nach dem Willen des Vaters ging Hüsgen in die Schweiz, um eine Laufbahn als Handelsmann einzuschlagen. Da er zu diesem Beruf keine Neigung entwickelte, kehrte er ohne ein bestimmtes Lebensziel nach Frankfurt zurück. Er zehrte vom eher bescheidenen Vermögen seiner Familie und widmete sich als Privatier dem Studium der Kunst und Kunstgeschichte. Friedrich Gwinner bemerkte später, hierdurch habe sein „weder von der Wissenschaft genährter, noch von einem belebend geselligen Verkehr im Familienkreis angeregter Geist eine einseitige, in sich gekehrte Haltung und eine gewisse herbe Stimmung erhalten“. Reisen führten Hüsgen zu den Gemäldegalerien in Mannheim und Düsseldorf; ebenso erkundete er die Kunstschätze von Holland und Brabant. Für das Jahr 1780/81 ist eine Tour nach Wien belegt. Hier beeindruckte ihn die kaiserliche Gemäldesammlung, die Christian Mechel in das Belvedere übertragen und erstmals wissenschaftlich-systematisch präsentiert hatte. Eine der wenigen überlieferten Quellen ist Hüsgens Ansuchen um das Bürgerrecht, das er im November 1782 beim Frankfurter Rat einreichte. Er führte darin aus: „Ich bekenne mit zur reformierten Religion, bin noch ledig und gedenke es auch bis dato zu bleiben. Mein kleines Vermögen ist meinen Bedürfnissen angemessen und meine Beschäftigungen mit dem Studio der Kunst und Alterthümer sind bisher Manchem nicht unnützlich gewesen, dafür aber auch selten unbelohnt geblieben.“ Der Rat ent sprach seine Bitte, Hüsgen wurde Frankfurter Bürger. In den 1780er Jahren gründete Hüsgen einen Verlag, in dem er die meisten seiner Schriften selbst herausgab. Gemeinsam mit Johann Gottlieb Prestel vertrieb er graphische Blätter. Wohl durch Vermittlung seines Freundes Johann Isaac von Gerning konnte Hüsgen den Titel eines landgräflich Hessisch-Homburgischen Hofrates erwerben. Hüsgen blieb zeitlebens ledig, er hatte „in den letzten Jahren ziemlich allein gestanden“ (Gwinner) und starb am 8. August 1807. Seine umgangreiche Sammlung wurde durch eine Nichte, die Witwe Dienst, am 9. Mai 1808 in Frankfurt am Main versteigert. Die Auktion erbrachte – ohne Hüsgens stattlichen Dürer-Bestand, der frei Hand verkauft wurde – laut Frankfurter Vergantungsbuch 4.805 Gulden.
Zeitungsstadt Frankfurt
(1968)
In den Einladungsblättern zu den Herbst-Prüfungen des verflossenen Jahres, worin von einer griechischen Handschrift Nachrichten ertheilt wurde, gab ich die Absicht zu erkennen, demnächst in ähnlichen Aufsätzen literarische Merkwürdigkeiten unserer Stadt von Zeit zu Zeit dem Publikum näher bekannt zu machen. ...