Sammlung Hessen
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Aus dem Unteren Werraland in der weiteren Umgebung von Witzenhausen (Nordhessen) werden Kalkmagerrasen und Mähwiesen beschrieben. Erstere lassen sich dem Gentiano-Koelerietum zuordnen. Sie können floristisch nach edaphischen Faktoren (Wasser- und Nährstoffhaushalt) und der Bewirtschaftungsweise gegliedert werden. Hinsichtlich der Untergliederung gilt Entsprechendes für die dem Arrhenatheretum angehörenden Mähwiesen. Besonders hervorzuheben sind Varianten über Muschelkalk und Buntsandstein, die sich in ihrer Artenzusammensetzung deutlich voneinander unterscheiden und eine Reihe bemerkenswerter Arten enthalten. Schließlich wird der Wert der untersuchten Bestände für den Naturschutz betont und eine Unterschutzstellung dringend empfohlen.
Über die historische Verbreitung des Fünfmännigen Sparks in Hessen und in vielen anderen Gebieten Deutschlands ist der Wissensstand gering. Aus Hessen sind neun aktuelle Vorkommen bekannt. Zwei liegen in Nordhessen in der Wegaer Ederaue und im Homberger Hochland am Rande zur Westhessischen Senke, die übrigen in Mittelhessen und hier überwiegend im Gladenbacher Bergland und im Marburg-Gießener Lahntal, eines im Limburger Becken. Aus den südhessischen Sandgebieten existieren mehrere ältere, gesicherte Nachweise, doch keine neuen. In Nord- und Mittelhessen besiedelt die Art mehr oder weniger südwestexponierte, sehr flachgründige, silikatische Fels- und Felsgrusstandorte in regional oder zumindest lokal wärmebegünstigten Gebieten. Um die Vorkommen der Art zu erhalten, sind Entbuschungsmaßnahmen und die Nutzung der angrenzenden Flächen durch Beweidung notwendig.
Das Hügel-Knäuelkraut (Scleranthus verticillatus) ist von sehr wenigen Standorten in lückigen Magerrasen Mittelhessens bekannt. Die Art wurde hier um 1960 entdeckt. Einige der Vorkommen konnten nicht erneut nachgewiesen werden. In Deutschland sind wenige weitere Wuchsorte in Sachsen-Anhalt und Thüringen bekannt. Die teilweise sehr individuenarmen Populationen sind vom Weiterbestehen flachgründiger, vegetationsarmer Stellen in Magerrasen abhängig.
Die weit überwiegende Zahl der rezenten deutschen Vorkommen der Aufrechten Weißmiere befindet sich in Hessen. Mehr als 200 ermittelten historischen Vorkommen in Hessen stehen etwa 27 aktuelle gegenüber. Die ehemals in Hessen offenbar weit verbreitete Art ist stark rückläufig. Soweit bekannt beschränken sich die aktuellen Vorkommen auf Mittelhessen und in Nordhessen auf den Landkreis Waldeck-Frankenberg und die Umgebung von Homburg (Efze). Bei den von der Art besiedelten Standorten handelt es sich zumeist um beweidete Magerrasen auf Basalt, Tonschiefer und Grauwacke. Sandige Böden werden nur in geringem Maße besiedelt. Um den weiteren Rückgang der Art aufzuhalten, ist eine Weiterführung oder Wiederaufnahme der Beweidung der verbliebenen Standorte notwendig.
Die Verbreitung von Mibora minima in Hessen wurde im Jahre 1999 untersucht. Das heutige Verbreitungsgebiet umfasst nur noch ein Viertel der historischen Angaben mit einem Schwerpunkt in der westlichen Untermainebene. Die optimalen Wuchsorte sind lockere, kalkfreie und vegetationsarme Sande. Je weiter die Vegetationsbedeckung sich schließt, um so ungünstiger werden offenbar die Keimungs- und Entwicklungsbedingungen. Aktuelle Gefährdungen sind Nutzungsintensivierung, Nutzungswandel und Überbauung oder Sukzession. Nur durch geeignete Bewirtschaftungsverträge kann der Status quo erhalten werden und die Schaffung geeigneter Bedingungen in unmittelbarer Nachbarschaft mag eine Ausbreitung begünstigen.
Entdeckungsgeschichte, Synonymie und morphologische Merkmale von Campanula baumgartenii werden ausführlich besprochen. Originalmaterial zur Erstbeschreibung durch Johannes Becker war nicht aufzufinden, weshalb ein Neotypus vorgeschlagen wird. Die Art ist schwierig von der ähnlichen C. rotundifolia zu unterscheiden. Anhand der in der Literatur genannten Merkmale (Blattform, Behaarung, Knospenstellung) können die beiden Arten nicht immer sicher erkannt werden. Beide sind variabel und die Merkmalsspektren überlappen sich. Ein wichtiges, bisher nicht beachtetes Merkmal ist die Ausbildung des unterirdischen Sprosssystems: C. baumgartenii besitzt Ausläufer, der anderen Art fehlen sie. Auf offene Fragen wird hingewiesen. Es ist nicht bekannt, ob Bastarde mit C. rotundifolia vorkommen. Auch die Wuchsformen innerhalb der Subsektion Heterophylla scheinen nicht vollständig geklärt. Alle Arten sollten kritisch untersucht werden, um ihre Beziehungen in der Gruppe besser zu verstehen.
Die Verbreitung von Campanula baumgartenii wurde während der Jahre 1998 bis 2000 untersucht. Die Art besiedelt am Nordwesthang des Hochtaunus ein kleines Areal von etwa 6 km Länge und 3 km Breite, das von Glashütten und Oberems über Nieder- und Oberreifenberg bis Arnoldshain reicht. Am Südosthang des Taunus existiert ein isoliertes Vorkommen nahe der Hohen Mark bei Oberursel. Angaben für andere Teile Hessens sind zweifelhaft. Von der Art, die bisher als große Seltenheit galt, wurden knapp 40 Populationen mit geschätzt mehr als 5500 Pflanzen festgestellt. Die Art wächst besonders in Magerwiesen, außerdem an Sekundärstandorten wie Straßenböschungen und auf Wasserbehältern, selten auch im Buchen-Wald. Einige Vorkommen sind durch Siedlungserweiterung oder durch Aufgabe der Wiesennutzung bedroht, weshalb vorgeschlagen wird, die Art in der Roten Liste von Hessen als "gefährdet" (3) einzustufen.
Seit 1998 werden von der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen Artenhilfsprogramme für Pflanzenarten betrieben, für die das Bundesland Hessen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland besondere Verantwortung trägt. Bisher wurden Allium strictum (seit 2001), Campanula baumgartenii (seit 1998), Carex hordeistichos (seit 2001), Cnidium dubium (seit 2001), Festuca duvalii (seit 1998), Mibora minima (seit 1999), Moenchia erecta (seit 1999), Scleranthus verticillatus (seit 1999), Spergula pentandra (seit 2000) und Veronica acinifolia (seit 2001) in das Programm aufgenommen. Nach einer gründlichen Aufarbeitung historischer Daten werden bekannte und potentielle Fundorte der erfassten Arten mit einer standardisierten Methodik bearbeitet. Aus der jeweiligen Vorkommenssituation werden Schutzmaßnahmen abgeleitet, an deren Umsetzung eine Vielzahl von Personen und Institutionen beteiligt ist.
Von dem national und international stark bedrohten Farn Botrychium matricariifolium konnte 1995 eine Population im Spessart entdeckt werden, die den momentan einzigen bekannten Fundort in Hessen darstellt. Die Art wächst dort in einem sandigen Magerrasen, der als Relikt der traditionellen Kulturlandschaft in diesem aus Buntsandstein aufgebauten Mittelgebirge zu deuten ist. Populationsökologische Untersuchungen zeigen Beziehungen zwischen dem Auftreten der Art und der Niederschlagsmenge während der Hauptvegetationszeit von April bis Juni. Prognosen zur Landschaftsentwicklung im Spessart sagen eine Wiederbewaldung weiter Bereiche des landwirtschaftlich unrentablen Offenlandes voraus. Das impliziert eine Gefährdung der Population sowie noch bestehender potentieller Lebensräume von Botrychium matricariifolium. Ihre Sicherung ist das vorrangige Ziel eines Artenhilfsprojektes.
Im Frühjahr 2000 wurden in allen Städten und Dörfern des Landkreises Limburg-Weilburg (Hessen) die Friedhöfe nach den beiden Gelbstern-Arten Gagea villosa und Gagea pratensis abgesucht. Verbreitung, Häufigkeit und Gefährdung beider Arten werden dargestellt. Weitere Vorkommen aus angrenzenden Gebieten sowie ökologische Beobachtungen zu den beiden Arten werden mitgeteilt.
Im Rahmen von Herbarauswertungen konnte 1997 Diphasiastrum oellgaardii als neue Art für die Flora Hessens nachgewiesen werden. Bei dem Belegmaterial handelt es sich um insgesamt sechs Herbarbögen aus der Botanischen Staatssammlung München (M) und aus dem Herbarium Hamburgense (HBG). Alle Aufsammlungen stammen von einer einzigen Lokalität bei Bad Wildungen im Naturraum Westhessisches Berg- und Senkenland (Kellerwald). Diphasiastrum oellgaardii konnte trotz intensiver Nachsuche im Jahre 1997 an dieser Fundstelle nicht bestätigt werden und ist mit großer Wahrscheinlichkeit erloschen. Der letzte belegte Nachweis stammt aus dem Jahre 1958. Bei einer zukünftigen Neufassung der Roten Liste Hessens ist D. oellgaardii daher in die Kategorie "0" (ausgestorben oder verschollen) einzustufen.
Die Vegetation an Weidezäunen in Umtriebsweidekomplexen wird von Gesellschaften gebildet, die eine Zwischenstellung zwischen Wiesen und Weiden einnehmen und im wesentlichen Varianten der Festuca-rubra-Agrostis-capillaris-Gesellschaft zuzurechnen sind. Es bestehen Übergänge zum mageren und bracheähnlichen Lolio-Cynosuretum und zum Festuco-Cynosuretum sowie zu Beständen, die den Nardetalia nahestehen. Die Besonderheit dieser Gesellschaften liegt in der Kombination von lichtliebenden, eng dem Boden anliegenden Kräutern und den zum Teil mit beträchtlichen Massenanteilen vorkommenden Wiesenarten, die in Weiden nur selten aspektbildend sind. Wesentliche Steuerungsfaktoren sind die hohe Verbißintensität und die damit einhergehende Aushagerung der Standorte, insbesondere eine Verringerung der Phosphatversorgung. Eine Verbißtiefe zwischen vier und acht Zentimetern über die gesamte Vegetationsperiode begrenzt die Artenzusammensetzung auf relativ wenige Arten mit angepaßter Wuchsform. Ein wesentlicher Unterschied zu den Weiden besteht neben der Artenzusammensetzung in dem um circa 20 % höheren Porenvolumen im Weidezaunbereich.
Es wird über das Vorkommen von acidophilen, schafschwingelreichen Magerrasen in Hessen berichtet. Derartige Magerrasen mit Sand-Grasnelke (Armeria elongata) sind auf die Sandgebiete des Rhein-Main-Tieflandes beschränkt, wo sie oft eine Folgegesellschaft von Silbergras-Rasen darstellen. Acidophile, schafschwingelreiche Magerrasen ohne Sand-Grasnelke scheinen in Hessen auf nährstoffarmen Gesteinen, insbesondere Buntsandstein recht verbreitet zu sein. Dieser bisher wenig beachtete Magerrasentyp ist vor allem an Wegböschungen anzutreffen. Mit 12 Vegetationsaunahmen aus Osthessen wird die Gesellschaft dokumentiert. Die nomenklatorische Situation der für derartige Syntaxa verwandten Assoziationsnamen wird referiert. Lectotypisierungen von Festuco ovinae-Thymetum angustifolii Tüxen 1928 ex Tüxen 1937, Diantho-Festucetum tenuifoliae Knapp 1978, Polytricho-Festucetum tenuifoliae Knapp 1978 und Plantagini-Festucion Passarge 1964 werden vorgenommen. Als korrekter Verbandsname für die acidophilen Sandrasen kann das Armerion elongatae Pötsch 1962 gelten.
Saxifraga sponhemica besitzt ihr einziges rechtsrheinisches Vorkommen an der Bodensteiner Ley im hessischen Teil des Lahn-Tals. Der Bestand ist durch Klettersport stark zurückgegangen und bedarf des dringenden Schutzes. Die momentan bestehende Einstufung in der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Hessen sollte von R (seltene Art) zu 1 (vom Aussterben bedroht) korrigiert werden.
Der derzeitige Kenntnisstand über Verbreitung, Bestimmungsmerkmale und Vergesellschaftung von Rhinanthus glacialis in Hessen wird ausgeführt. Neben den bekannten Vorkommen in der Rhön sind jetzt drei weitere Fundorte gesichert: ein aktueller aus dem Taunus und zwei durch Herbarmaterial aus der Untermainebene und dem Büdinger Wald. Für die in Hessen vorkommenden Arten der Gattung ist ein Bestimmungsschlüssel beigegeben, die diakritischen Merkmale sind besprochen und abgebildet.
Im Oberwald des Vogelsberges (Mittelhessen) wurden in den Naturschutzgebieten "Forellenteiche" und "In der Breungeshainer Heide" über die Jahre 1992 bis 1998 Untersuchungen zur Phänologie der Pflanzen magerer Wiesen frischer bis feuchter Standorte durchgeführt. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Blüh- und Fruchtphänologie von knapp 100 Pflanzenarten dieser Grünlandflächen.
Vicia orobus zählt zu den besonders seltenen und pflanzengeographisch bemerkenswerten Arten der heimischen Flora. Seit die atlantische Art 1811 bei Orb (wieder)entdeckt wurde, was damals als Erstfund für Deutschland galt, hat sie viel Beachtung im botanischen Schrifttum gefunden. Vor allem aus dem 19. Jahrhundert liegen zahlreiche Literatur- und Herbarbelege zu den Spessart-Vorkommen vor, die in einer Zusammenschau besprochen und der heutigen Situation gegenübergestellt werden. Im Laufe der Zeit sind im Raum zwischen Bad Orb und Lohr am Main über 20 Fundorte im Bereich von 7 aneinandergrenzenden Gemarkungen bekannt geworden. Vor allem die einst reichen Vorkommen auf einschürigen, ungedüngten Bergwiesen - mit sehr artenreicher Begleitflora - waren bereits um 1950 bis auf kleinste Reste verschwunden, während sich die Art an Saumstandorten länger halten konnte. Heute existieren noch ein größeres und 3 kleine Vorkommen im bayerischen Spessart, während die Art in Hessen nach dem Erlöschen des letzten kleinen Vorkommens (letzter Nachweis 1995) als verschollen gelten muss.
Größere oder auch mächtigere Moore hat es im Odenwald nie gegeben; die vorliegende Untersuchung bringt vegetations- und moorgeschichtliche Befunde von drei kleinen, rund 1-2 m mächtigen, nur wenige Kilometer voneinander entfernten Vermoorungen vom westlichen Randgebiet des Hinteren (des Sandstein-) Odenwaldes aus Höhen von 400 bis 500 m ü. NN. Ein viertes, in der Nähe gelegenes, schon vor Jahren beschriebenes Moor von sehr ähnlichem Charakter und ähnlicher Entstehung, das Rote Wasser, wird teilweise nochmals mitberücksichtigt.
Alle vier Moore sind einander recht ähnlich: Nach den Pollenbefunden handelt es sich bei den in ihnen abgelagerten Torfen um sehr junge, nicht einmal ganz 1000 Jahre alte Bildungen (noch in größeren Tiefen Juglans und Castanea, weiter oben Fagopyrum); entstanden sind sie offenbar durch vermehrte Vernässung infolge mittelalterlicher bis frühneuzeitlicher Waldnutzung (beziehungsweise Übernutzung: Waldweide, vielleicht teilweise auch Streuwerbung oder Niederwaldnutzung). Vermehrte Oberflächenabflüsse müssen damals in den quelligen, allseitige Zuflüsse erhaltenden obersten Teilen der Bachtäler zur Entstehung von Vermoorungen auf schwach geneigten Strecken oder in Hangmulden geführt haben, demgemäß sind die Torfe fast durchweg mit gewissen Anteilen von Schluff oder Feinsand durchsetzt.
Die Pflanzendecke scheint, nach den Makrofossilien im Torf zu urteilen, während der Torfablagerungszeit arm an eigentlichen Moorpflanzen gewesen zu sein; die Hauptrolle spielen unter den Pflanzenresten in größeren Profilteilen die Samen von Juncus- Arten. Lediglich in den jüngsten Phasen der Moorbildung ist es, bei zunehmender (ob auch nutzungsbedingter?) Verarmung der ohnehin basenarmen Buntsandsteinböden, zur Ansiedlung von Moor-Sphagnen und anderen Moorpflanzen gekommen.
Die Ergebnisse der Pollenanalysen werden beispielhaft für eines der drei untersuchten Profile in Form einer Tabelle vorgestellt. Für dasselbe Profil gibt eine weitere Tabelle die Makrofossilbefunde wieder, die, ergänzt um offensichtlich örtliche Pollenfunde, eine Vorstellung von der lokalen Moorentwicklung liefert.
Die etwas größeren von den wenigen, ursprünglich im Odenwald vorhanden gewesenen Moorflächen sind bereits vor etwa 150 Jahren durch Torfstich vernichtet worden, und weitere Flächen wurden in jüngerer Zeit teils durch Wassergewinnung für die örtliche Wasserversorgung, teils durch forstliche oder landwirtschaftliche Entwässerungen stark beeinträchtigt. Trotzdem haben sich in den Pflanzenbeständen des Untersuchungsgebiets noch einige örtlich bemerkenswerte Relikte von Moorpflanzen bis in unsere Tage erhalten. Ein einigermaßen reichhaltiges Spektrum von Sphagnen, das noch für die Zeit vor 110 bis 120 Jahren für das Gebiet belegt ist, existiert bis heute ebenfalls noch in Resten, vor allem im Naturschutzgebiet Rotes Wasser.
Die Gattung Bromus bereitet zuweilen einige Bestimmungsschwierigkeiten. Variabilität der Bestimmungsmerkmale (vor allem der Behaarung) und Unbeständigkeit führen dazu, daß die weniger häufigen Arten übersehen und vermutlich nicht selten verwechselt werden. Für Nordhessen werden aktuelle Funde von Bromus commutatus und Bromus secalinus auf Muschelkalk mitgeteilt, deren Nachweis im Rahmen einer vegetationskundlichen Diplomarbeit an der Gesamthochschule Kassel erfolgte.
Moorprofile von zwei sehr kleinen, heute nicht mehr von Moorvegetation bedeckten Vermoorungen des kristallinen Odenwaldes wurden pollenanalytisch sowie auf die in ihnen enthaltenen größeren Pflanzenreste untersucht. In jedem von ihnen waren weit über 50 Taxa von meist bis zur Art bestimmbaren pflanzlichen Großresten ("Makrofossilien") nachzuweisen. Die Befunde liefern eine Vorstellung von den torfbildenden Pflanzengemeinschaften der Vergangenheit und ihren langfristigen ("säkularen") Sukzessionen.
Überwiegend handelte es sich bei den Ablagerungen um teils reine, teils mit mineralischem Erosionsmaterial durchsetzte Torfe. Die in ihnen enthaltenen Makrofossilien entstammten vor allem den früher an Ort und Stelle gewachsenen Pflanzenbeständen, jedoch gab es auch eingeschwemmte Pflanzenreste. Als Deckschicht sowie in den untersten Lagen kamen auch ziemlich reine Schwemmlehme (erodierter Löß oder Lößlehm) vor. Die Pollenanalysen ergaben, daß die Torfablagerung wohl erst gegen 1000 nach Christus begonnen hat. Nach den Makrofossilbefunden hat es sich bei der torfbildenden Moorvegetation um Kleinseggengesellschaften gehandelt, teilweise mit reichlichen und artenreichen Moosvorkommen, teilweise ohne höhere Moosanteile. Bäume oder Sträucher sind in diesen Gesellschaften kaum vorhanden gewesen, teilweise sicherlich aus standörtlichen Gründen, aber teilweise wohl auch wegen landwirtschaftlicher Nutzung. Holzreste, als Hinweise auf örtliche Gehölzvorkommen, wurden praktisch nur in den Schwemmlehmen der Basisproben beider Profile angetroffen.
Floristisch bemerkenswert ist das teilweise reichliche Vorkommen fossiler Reste von Carex diandra und Carex limosa sowie Meesia triquetra und Homalothecium nitens (= Tomenthypnum nitens), Arten, von denen keine rezenten Funde aus dem Odenwald bekannt sind.
Eine Energietrasse im Darmstädter Raum, die kalkreiche Dünensande anschneidet, wird von einer Vielzahl bestandsbedrohter Pflanzenarten besiedelt. Hervorzuheben ist eines der bundesweit größten Vorkommen des Stauden-Leins (Linum perenne). Grundlage für diese Vorkommen sind regelmäßige schwache Störungen von Wegrandbereichen durch Betreten und Befahren sowie die zur Erhaltung der Trassensicherheit durchgeführten Pflegemaßnahmen. Zukünftig sollten die Pflegemaßnahmen auch unter dem Gesichtspunkt der Erhaltung der spezifischen Flora durchgeführt werden.
Die vorliegende Arbeit erfaßt und dokumentiert die Flora und Vegetation der Streuobstbestände des Main-Taunus-Kreises. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Grünlandgesellschaften. Dargestellt werden deren Abhängigkeit von edaphischen und klimatischen Faktoren, die Auswirkungen der aktuellen und historischen Bewirtschaftung sowie die Folgen der Aufgabe der Bewirtschaftung. Der am weitesten verbreitete Vegetationstyp in den Streuobstbeständen ist das Arrhenatheretum mit seinen verschiedenen Subassoziationen. Das Arrhenatheretum typicum und das Arrhenatheretum alopecuretosum treten am häufigsten und in allen Naturräumen des Untersuchungsgebiets auf. Das Arrhenatheretum salvietosum ist auf das Main-Taunusvorland beschränkt und das Arrhenatheretum luzuletosum und betonicetosum auf den Vortaunus und den Hohen Taunus. Kleinflächig kommt das Arrhenatheretum luzuletosum auch über Flugsanden in der Untermainebene vor. Auf beweideten Flächen wurden das Lolio-Cynosuretum und das Festuco-Cynosuretum festgestellt. Neben den Grünlandgesellschaften sind vielfach Gebüsch- und Heckengesellschaften sowie Saumgesellschaften am Vegetationsmosaik der Streuobstbestände beteiligt. Magerrasen hingegen sind nur kleinflächig und selten vorzufinden. In den untersuchten Streuobstbeständen wurde eine Reihe von Arten und Pflanzengesellschaften festgestellt, die in den Roten Listen verzeichnet sind.
Im Rahmen einer mehrtägigen Exkursion ins Gladenbacher Bergland wurden 37 Arten des Subgenus Rubus (Brombeeren) festgestellt, darunter vier Erstnachweise für das Bundesland Hessen (Rubus gothicus, R. imitans, R. rhombicus, R. steracanthos) und einige bemerkenswerte Neufunde. Die Fundorte werden aufgelistet.
Die floristische Entwicklung der nordöstlich von Darmstadt im Messeler Hügelland gelegenen Rottwiese seit dem 19. Jahrhundert wird beschrieben. Einleitend werden zunächst die für das Gebiet charakteristischen ökologischen Faktoren dargestellt. Anschließend wird nachgewiesen, daß eine große Anzahl von nässeangepaßten und an besonders extensive Wiesennutzung gebundene Pflanzenarten seit dem letzten Jahrhundert auf der Rottwiese verschwunden oder doch stark zurückgegangen sind. Die Ursachen für diesen Artenrückgang werden aufgezeigt. Nach der Darstellung des heutigen floristischen Zustands der Wiese wird erläutert, welche Naturschutzstrategien und -maßnahmen notwendig sind, um die heute immer noch relativ große floristische Vielfalt zu erhalten.
Plantago coronopus kommt an stark streusalzbeeinflußten Straßenrändern bei Frankfurt am Main vor. Mit einer Vegetationsaufnahme wird die Vergesellschaftung im Cardario-Agropyretum belegt. Es handelt sich um das einzige derzeit bekannte eingebürgerte Vorkommen in Süddeutschland. Die Einschleppung erfolgte möglicherweise durch Saatgut zur Böschungsbegrünung oder durch Kraftfahrzeuge. Über weitere Funde in Süddeutschland wird berichtet.
Der Fundort liegt im Hinteren Odenwald bei Bad König. Wahrscheinlich handelt es sich um ein adventives Vorkommen, das in der Folge von Straßenbauarbeiten entstanden ist. Die Verbreitung der Art in Mitteleuropa wird umrissen und ein Schlüssel zur Unterscheidung von B. rupestre und B. pinnatum vorgestellt.
Im "Namensverzeichnis" sind folgende Korrekturen vorzunehmen: Anthriscus sylvestris subsp. alpina (Villars) Gremli 1874 [Autor korrigiert]; Ballota nigra subsp. meridionalis (Béguinot) Béguinot 1909 [korrekt anstelle von B. n. subsp. foetida]; Coincya monensis subsp. cheiranthos (Villars) Aedo, Leadlay à Muñoz Garmendia 1993 [korrekt anstelle von C. m. subsp. recurvata]; Cuscuta epithymum subsp. trifolii (Babington & W. Gibson) Berher 1887 [Autor korrigiert]; Euonymus [Schreibweise zur Konservierung vorgeschlagen gegenüber Evonymus] ; Hypericum tetrapterum E. M. Fries 1823 [Name zur Konservierung vorgeschlagen anstelle von H. quadrangulum]; Montia fontana subsp. chondrosperma (Fenzl) S. M. Walters 1953 [korrekt anstelle von M. f. subsp. minor]; Ononis spinosa Linnaeus 1753 [korrekt anstelle von O. campestris]; Parthenocissus inserta (Kerner von Marilaun) K. Fritsch 1922 [korrekt anstelle von P. vitacea]; Sparganium erectum subsp. neglectum (Beeby) K. Richter 1890 [Autor korrigiert]; Stellaria nemorum subsp. montana (Pierrat) Berher 1887 [korrekt anstelle von S. n. subsp. glochidosperma]; Tripleurospermum perforatum (Mérat de Vaumartoise) Lainz 1983 [Autor korrigiert]. Bei mehreren Sippen werden nomenklatorische und zum Teil auch taxonomische Fragen diskutiert: Aethusa cynapium, Dactylorhiza majalis, D. traunsteineri, Galinsoga quadriradiata, Kochia scoparia, Leontodon hispidus, L. saxatilis, Lotus corniculatus, Lysichitum, Polygonum lapathifolium, Potentilla incana, Quercus petraea, Ranunculus-polyanthemos-Gruppe, Thalictrum simplex subsp. galioides. Die Unterarten in Kirschlegers Flore d'Alsace (1850-1852) werden als invalid angesehen.
Catapyrenium squamulosum, Cetraria islandica, Cladonia convoluta, Cladonia foliacea, Cladonia pocillum, Cladonia symphycarpa, Coelocaulon aculeatum, Collema tenax, Fulgensia fulgens, Peltigera rufescens, Psora decipiens und Toninia caeruleonigricans wurden in Kalkmagerrasen der Rhön festgestellt. Die Verbreitung dieser Arten wird in Form von Rasterkarten dargestellt.
Die Eschbacher Klippen (Buchstein) bei Usingen beherbergen wegen ihrer klimatischen und mineralogischen Verhältnisse eine artenreiche Flechtenvegetation und bieten mit ihrem Reliefreichtum Lebensräume für diverse Flechtenvereine mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen: Große Nabelflechtenbestände (Umbilicarietum murinae) siedeln auf den warmen Südwest-Steilflächen, Lecanora epanora-Bestände in Mikronischen des eisenreichen Quarzes. Aufgrund seiner Größe und wegen der Kompaktheit des Gesteins ist der Buchstein nicht nur Anziehungspunkt für Spaziergänger, sondern wird vor allem in den letzten Jahren zunehmend von Kletterern als Übungsfelsen für alpinen Klettertourismus genutzt. Durch diese massiven Freizeitaktivitäten ist ein Großteil der Flechtenvegetation heute gefährdet.
Nachrichten
(1992)
Es wird über die Herkunft von Lysichiton americanum aus Anpflanzungen und dessen Verbreitung im Gebiet des Großen Feldbergs im Taunus (Hessen, Deutschland) berichtet, Die bekanntgewordenen Fundorte aus den Jahren 1982 bis 1992 werden beschrieben und auf einer Verbreitungskarte dargestellt. Auf Ausbreitungstendenzen von Lysichiton americanum und die dadurch mögliche Gefährdung der autochthonen Bachauenvegetation wird hingewiesen.