Evangelische Theologie
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Die Digitalisierung aller Lebensbereiche stellt die Bildungsarbeit in Schulen, Kirchgemeinden und in der Gedenkstättenpädagogik vor neue Herausforderungen. Der Artikel beschreibt vor diesem Hintergrund Digitalisierungsprojekte an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, die sich mit virtuellen Realitäten, ambivalenten Narrativen und fiktiven Entscheidungssituationen beschäftigen. Besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei das Judentum und die bildungstheoretischen Anliegen einer Didaktik der Multiperspektivität.
Im 1. Teil werden zunächst religionsphilosophische, theologische und kulturtheoretische Voraussetzungen der Christian Songs behandelt.
Dazu werden die Begriffe Religion, Religionskultur, Kultur, Mythologie und Glaubensbilder geklärt. Im nächsten Schritt wird die protestantische Existenzper-spektive Martin Luthers ausführlicher dargestellt. Die Ausführlichkeit ergibt sich daraus, daß Martin Luthers Religionslehre das theologische Fundament der Chris-tians Songs ausmacht, sie aber zumeist in der vom Zeitgeist bestimmten Öffent-lichkeit nicht sonderlich bekannt ist oder neuerdings verzerrt dargestellt wird.
Abschließend wird, um den weltweiten Erfolg der Sangesbewegung zu verstehen, kurz deren Performance angesprochen.
Im 2. Teil werden ausgewählte Christian Songs insbesondere daraufhin unter-sucht und kommentiert, inwieweit sie das protestantische Existenzverständnis im Sinne Martin Luthers, insbesondere die theologischen Grundsätze sola gratia - allein aus Gnaden und sola fide – allein aus Glauben widerspiegeln.
Im 1. Teil werden zunächst religionsphilosophische, theologische und kulturtheoretische Voraussetzungen der Christian Songs behandelt.
Dazu werden die Begriffe Religion, Religionskultur, Kultur, Mythologie und Glaubensbilder geklärt. Im nächsten Schritt wird die protestantische Existenzper-spektive Martin Luthers ausführlicher dargestellt. Die Ausführlichkeit ergibt sich daraus, daß Martin Luthers Religionslehre das theologische Fundament der Chris-tians Songs ausmacht, sie aber zumeist in der vom Zeitgeist bestimmten Öffent-lichkeit nicht sonderlich bekannt ist oder neuerdings verzerrt dargestellt wird.
Abschließend wird, um den weltweiten Erfolg der Sangesbewegung zu verstehen, kurz deren Performance angesprochen.
Im 2. Teil werden ausgewählte Christian Songs insbesondere daraufhin unter-sucht und kommentiert, inwieweit sie das protestantische Existenzverständnis im Sinne Martin Luthers, insbesondere die theologischen Grundsätze sola gratia - allein aus Gnaden und sola fide – allein aus Glauben widerspiegeln.
Nach seinem Magisterstudium an unserem Fachbereich arbeitet Detlef Schneider seit einigen Jahren in verschiedenen Bereichen der evangelischen Publizistik. Derzeit ist er Volontär im Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in den Bereichen Online, Print und Radio. Immer wieder schreibt er aber auch für die von der EKD herausgegebenen „evangelische Zeitschrift für junge Soldatinnen und Soldaten“. Ein Gespräch über das Verhältnis von Kirche, Militär und Medien in Zeiten des Kriegs in der Ukraine.
Welche Geschichte(n) können wir erzählen über das vergangene Jahr? Mit dem Bild des Fachbereichs-Dampfers aus dem Vorwort dieses Jahrbuchs könnte man sagen: Es gibt unvorhersehbare Turbulenzen und hohen Wellengang im Meer, das unser Schiff umgibt. Dabei ist der Fachbereichs-Dampfer keine Insel, die von den Krisen, Katastrophen und Konflikten unserer Zeit unberührt bliebe. Diese sind vielmehr Herausforderungen für theologische und religionswissenschaftliche Forschung, für Studium und Lehre, und nicht zuletzt für all diejenigen, die das vermeintlich „einfache Tagesgeschäft“ in Fachbereichsorganisation und -verwaltung bewältigen müssen.
Postkolonialistische Perspektiven in der Religionswissenschaft stellten zunehmend auch Anfragen an die christliche Missionsgeschichte. Die Verbrechen des 19. Jahrhunderts, die auch im Namen des Christentums begangen wurden, bilden bis heute die Grundlage für Konflikte um eine angemessene Entschädigung von Zwangsmissionierten, die Rückgabe religionskundlicher Sammlungen und die Repräsentation des Themas in Forschung und Lehre.
Vor bald zwanzig Jahren machte Jan Assmann mit der These Furore, den monotheistischen Religionen eigne inhärent ein hohes Gewaltpotential. Auch wenn die Frage des Einsatzes von Gewalt bei der Lösung von religiös bedingten Konflikten schon sehr viel älter und zuweilen auch weitaus virulenter wahrgenommen wurde, empfanden zahlreiche Repräsentantinnen und Gelehrte der christlichen Kirchen diese Thesen als massive Kampfansage und unangemessene Polemik. Haben Sie damit Recht? Ein Überblick über die Gewaltgeschichte des lateinischen Christentums.
Die biblischen Schriften sind voller Konflikte. Sie zeichnen damit ein realistisches Bild von den Gefährdungen, Streitigkeiten, Herausforderungen und der Verletztheit menschlichen Lebens. Konfliktkonstellationen werden in den biblischen Texten vielfältig und komplex dargestellt, sodass sie sich solchen binären Simplifikationen entziehen, die die Welt selbstgerecht in ein Lager der Guten und ein Lager der Bösen aufteilen, wobei die Bösen natürlich immer die anderen sind...
Genderfragen bieten nicht selten die Grundlage für Konflikte zwischen der Theologie und ihren Kritiker*innen. Nicht nur in der medialen Öffentlichkeit, auch bei Studierenden steht die Bibel im Ruf, frauenfeindlich, intolerant und homophob zu sein. Dabei dominieren häufig Vorurteile über gute Argumente. Ein Plädoyer gegen einseitige Polemik – auch aus der Wissenschaft.
Trägt Religion den Keim der Gewalt in sich? Wenn ich im Folgenden der Frage nachgehe, ob Religion in Konflikten eher eine Gefahr oder eine Chance für den Frieden darstellt, dann geht es mir mehr um einen deskriptiven und weniger um einen normativen Blick auf Religion und Religionen. Es ist also nicht die Frage, ob Religion zum Frieden beitragen sollte, sondern ob Religionen dies tatsächlich tun oder ob sie als Religionen eher Konflikte schüren und spezifische Gewaltpotentiale bergen.
Mein Thema lautet: „Religion im Konflikt: Gefahr oder Chance für den Frieden?“ Damit ist eine Frage gestellt – eine Frage, die als solche trivialerweise nach einer, und zwar möglichst klaren und unumwundenen Antwort verlangt. Hier wie auch sonst empfiehlt sich allerdings zunächst der Nachweis, dass man sie verstanden hat, bevor man andere von der eigenen Antwort ins Bild setzt und zu überzeugen versucht. Das gilt jedenfalls dann, wenn sich die Frage, wie im vorliegenden Fall, zumindest in Teilen als erläuterungsbedürftig erweist.
Nach dem Theologiestudium in Göttingen und Marburg war Tabea Kraaz am Graduiertenkolleg „Theologie als Wissenschaft“ an unserem Fachbereich tätig. 2018 wurde sie mit einer Arbeit zu „Martin Luthers Glaubenswelten“ promoviert. Heute ist sie Gemeindepfarrerin in Arnoldshain im Taunus und engagiert sich als „TheoTabea“ in Sozialen Medien und mit einem Blog für die „digitale Kirche“.
Buber digital
(2021)
Ein neues Langzeitprojekt erschließt Korrespondenzen aus dem Nachlass Martin Bubers für die Digitalen Geisteswissenschaften: Im Frühjahr 2021 nimmt das von Christian Wiese geleitete Akademieprojekt „Buber-Korrespondenzen Digital: Das Dialogische Prinzip in Martin Bubers Gelehrten- und Intellektuellennetzwerken im 20. Jahrhundert“ seine Arbeit auf. Das für 24 Jahre bewilligte Projekt, das an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz beheimatet ist und insgesamt mit 9,2 Millionen Euro vom Bund und dem Land Hessen gefördert wird, erfolgt in Kooperation mit der Israelischen Nationalbibliothek in Jerusalem, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Boston University. Das Projekt bildet den Mittelpunkt des 2021 am Fachbereich neu gegründeten Buber-Rosenzweig-Instituts für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart.
Relithek.de ist ein Lehrprojekt zur (inter)religiösen Verständigung und Bildung mit einem medien-, religions- und hochschuldidaktischen Schwerpunkt. Im Kern geht es um einen in Bildungsprozessen nicht planbaren „Aha-Effekt“: Auf der einen Seite gibt es auf dem weiten Feld der Religionsforschung eine Explosion an Wissen, die selbst Expertinnen und Experten kaum noch überblicken; auf der anderen Seite stehen Religionslehrkräfte täglich vor der didaktischen Herausforderung, Kindern und Jugendlichen im 45-Minuten-Format eine (Erst-)Begegnung mit Religion zu ermöglichen und an ihre Lebenswelt anzuknüpfen. Das Lehrprojekt soll Studierende dazu befähigen, die Diskrepanz zwischen fachwissenschaftlichem Anspruch und fachdidaktischen Möglichkeiten zu reflektieren und neue Wege zur (inter)religiösen Verständigung und Bildung zu erproben.
Die Covid-19-Pandemie hat das universitäre Leben seit dem Sommersemester 2020 auf den Kopf gestellt. Digitales Arbeiten von zu Hause aus, e-Learning und Video-Konferenzen prägen seither Forschung, Studium und Lehre. Wir haben Studierende, Lehrende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ganz unterschiedlichen Gebieten unseres Fachbereichs drei Fragen zu ihrem Arbeitsalltag zwischen Ausnahmezustand und „neuer Normalität“ gestellt.
1. Inwieweit hat die Pandemie Ihren (Arbeits-/Studien-) Alltag verändert?
2. Welche Rolle spielen dabei digitale Medien? (auch im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie)
3. Für die Zeit „nach Corona“: Was nehmen Sie mit? Worauf freuen Sie sich?
Seit dem Sommersemester 2020 dominieren virtuelle Unterrichtsformen auch die Hochschulen. An der Frage nach Möglichkeiten und Grenzen digitaler Lehre scheiden sich aber schon länger die Geister des akademischen Lebens. Malte Dücker (E-Learning-Beauftragerplädiert dafür, die Digitalisierung der Hochschullehre nicht als bloße Notlösung zu verstehen.
Seit dem Sommersemester 2020 dominieren virtuelle Unterrichtsformen auch die Hochschulen. An der Frage nach Möglichkeiten und Grenzen digitaler Lehre scheiden sich aber schon länger die Geister des akademischen Lebens. Prof. Dr. Stefan Alkier sieht die Digitalisierung der Lehre kritisch. Er betont ihre bildungstheoretischen Grenzen und die Vorzüge „leibhaftiger Kommunikation“.
Die Covid-19-Pandemie hat das universitäre Leben seit dem Sommersemester 2020 radikal verändert, aber auch dem Thema "Digitalisierung" von Forschung Lehre eine neue Dringlichkeit verliehen. Der erste Band des Jahrbuchs diskutiert daher Grenzen und Chancen digitaler Lehre, stellt aktuelle Forschungsprojekte vor, die digitale Ressourcen für Theologie und Religionswissenschaft nutzbar machen und blickt auf ein Jahr zwischen "Home-Office", e-learning und Video-Konferenz zurück.
[Nachruf] Gerlind Schwöbel
(2010)
Der Wandel von Perspektiven, Deutungen, Methoden und Themen bestimmt den wissenschaftlichen Fortschritt. Deshalb zerbricht die Vorstellung sicheren Wissens über die Generationen hinweg, so dass sich die Vergangenheit in den historisch arbeitenden Kulturwissenschaften in immer neuen Methodenwenden verändert. Der moderne Mut, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktiv in die Subjektivität ihrer Perspektivierungen einzubauen, bringt die steuernde Macht des Erkenntnisinteresses und seiner Veränderungen vermehrt zur Geltung. Dabei geraten selbst traditionelle Kontrollinstanzen der historisch-kritischen Hermeneutik in die Debatte. Während heute die einen das Vetorecht der Quellen beschwören, stellen andere die beständig verformende Kraft des Gedächtnisses und damit die Relativität punktueller schriftlicher Fixierungen heraus. ...
Ehrenmord : ein Phänomen zwischen Obskurantismus, Angst und wirtschaftlichem Kalkül : ein Essay
(2020)
Ehrenmord ist ein komplexes Phänomen, in dem sich diverse psychologische, historische, religiöse, ethnologische, juristische, wirtschaftliche und soziologische Vorstellungen und Interessen explosiv aufeinandertreffen. Um die Ehrenmordmotive zu verstehen, sollten die Menge der Faktoren und Beweggründe differenziert und jedes der Motive sowohl einzeln als auch im Zusammenwirken betrachtet werden. Generell sind herbei zwei Aspekte besonders hervorzuheben: verdrängte sozial-tabuisierte Sexualität einerseits und wirtschaftlicher Kalkül andererseits. Die islamischen Inhalte begründen zwar Ehrenmord nicht direkt, untermauern aber an einigen Punkten konservative Vorstellungen innerhalb der Stammesmentalität, die zu einem Ehrenmord als logisch erscheinende Konsequenz führen können. Voraussetzung dafür ist jedoch eine extrem konservative Leseart der islamischen Quellen.
Um dem neuen Forschungsstand zu Luthers geistlichem Mentor im Augustinerorden endlich zum Durchbruch zu verhelfen, edieren Dohna und Wetzel u. a. Akten aus dem Häresie-Verfahren des Erzbischofs von Salzburg gegen den Augustiner Agricola. Staupitz, der ein Gutachten lieferte, hat sich keineswegs von der lutherischen Bewegung distanziert. Er blieb seiner frühreformatorischen Theologie treu und vermied eine Verurteilung. Agricola musste keineswegs fliehen, er wurde freigelassen. Während andernorts schon Scheiterhaufen brannten, hatten Reformkatholiken hier noch Platz in der abendländischen Kirche.
GOeTHEO : Ausgabe 20
(2019)
The thesis John Calvin has been the religious initiator of modern capitalist mentality is not in accordance with his doctrine, just the opposite is true. Calvin had a very traditional will say non- or even ant-capitalist in view of economic behaviour.
GOeTHEO : Ausgabe 19
(2018)
Martin Luthers theologische Idee der Unterscheidung von Gnade/Evangelium und Gesetz/Vernunft, Glauben/Unglauben und Werk, schränkte die Zweiwertigkeitslogik des Aristoteles auf die Gestaltung der Existenz ein und erwies ihre Ungültigkeit für die Erfassung des Grundes der Existenz. Während Luther die dialektische Struktur der Beziehung von Gestaltung und Grund der Existenz in der Form der o.g. Vorstellung zum Ausdruck brachte, hat G.W.F. Hegel sie auf den Begriff gebracht und damit Luthers Theologie in die Philosophie transformiert.
Adorno und die Kabbala
(2015)
Im neunten Band der Reihe geht Ansgar Martins kabbalistischen Spuren in der Philosophie Theodor W. Adornos (1903–1969) nach. Der Frankfurter Gesellschaftskritiker griff im Rahmen seines radikalen materialistischen Projekts gleichwohl auch auf "theologische" Deutungsfiguren zurück. Vermittelt durch den gemeinsamen Freund Walter Benjamin (1892–1940) stieß Adorno dabei auf das Werk des Kabbala-Forschers Gershom Scholem (1897–1982). Zwischen Frankfurt und Jerusalem entwickelte sich eine lebenslange Korrespondenz.
Für Adorno erscheint vor dem Hintergrund lückenloser kapitalistischer Vergesellschaftung jede religiöse Sinngebung in der Moderne als unmöglich. Der Tradition der jüdischen Mystik schreibt er hingegen eine innere Affinität zu dieser hoffnungslosen Logik des "Verfalls" zu. Sie scheint ihm zur unumgänglichen Säkularisierung religiöser Gehalte aufzufordern. Adornos kabbalistische Marginalien beziehen einen breiten Horizont jüdisch-messianischer Ideen ein. Er verleugnet dabei nie, dass es ihm um eine sehr diesseite Verwirklichung geoffenbarter Heilsversprechen zu tun ist: Transzendenz sei als erfüllte Immanenz, als verwirklichte Utopie zu denken. In diesem Anliegen sieht Adorno selbst jedoch gerade seine Übereinstimmung mit der Kabbala.
Adornos kabbalistische Motive, die auf Scholems Forschungen zurückgehen, werden hier ausführlich an seinen Schriften und Vorlesungen untersucht. In seinem Verständnis der philosophischen Tradition sowie im Modell der Metaphysischen Erfahrung suchte er etwa explizit Anschluss an Deutungen der Kabbala: Das unerreichbare Urbild der Philosophie sei die Interpretation der geoffenbarten Schrift. Wie säkularisierte heilige Texte wurden Werke von Beethoven, Goethe, Kafka oder Schönberg so zum Anlass für "mystische" Interpretationen. Deren detaillierte Untersuchung erlaubt, das viel beschworene jüdische Erbe von Adornos Philosophie zu konkretisieren und bedenkenswerte Einzelheiten von der Negativen Dialektik zur Ästhetik in den Blick zu nehmen.
GOeTHEO : Ausgabe 18
(2018)
GOeTHEO : Ausgabe 17
(2017)
Dieser Artikel ist eine Einführung in die islamische Religionspädagogik im osmanischen Reiches von der Vormoderne bis zur Gründung der türkischen Republik. Der Frage nach dem Beginn einer islamischen Erziehung wird vor allem anhand primärer Quellen nachgegangen. Die Wissensvermittlung von einzelnen und bestimmten Wissenschaften geschieht hauptsächlich mit Hilfe arabischer Handbücher, die auf die Zeit der Vormoderne zurückgehen und sich mit islamischer Pädagogik befassen. Zudem werden anhand von konkreten Einzelfällen kulturelle Einflüsse beleuchtet und die Veränderungen eines erziehungsliterarischen Themas chronologisch und tabellarisch aufgezeigt. In diesem Artikel finden jeweils drei weitere Aspekte punktuell Berücksichtigung: Der Austausch von Erziehung, Religion und Sprache. Das Osmanische Reich hat, um die Bevölkerung nach seinen eigenen ideologischen Vorstellungen zu erziehen, dafür wie alle anderen Staaten Bildungseinrichtungen geschaffen. In der osmanischen Zeit lag der Schwerpunkt dieser Institutionen hauptsächlich auf Religionslehre. Bis zum 17. Jahrhundert wurden Religions- und Naturwissenschaften in derselben Institution gelehrt. Von der Gründung des Reiches bis zu seinem Niedergang blieben diese Bildungseinrichtungen bestehen; wurden aber mit der Zeit inhaltlich reformiert. Man kann diese Einrichtungen, welche vom Staat und von verschiedenen Stiftungen gegründet und weiterentwickelt wurden, in zwei Hauptgruppen unterteilen: in formale Bildungsinstitute und verbreitete Bildungsinstitute.
"Ihr sollt euch nicht zu den Götzen wenden, und gegossene Götter sollt ihr euch nicht machen [...](Lev 19,4) [...] sollen wir nicht meinen, daß das Göttliche dem Gold und Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen gleich sei. (Acta 17,29) Pfui über euch und über das, was ihr an Gottes Statt verehrt! [...] (Q 21,67)"
Diese drei Sätze stammen nacheinander aus der hebräischen Bibel, dem Neuen Testament und dem Koran. Man kann sie beinahe wie einen Text lesen, an dem sich die These des Ägyptologen Jan Assmann belegen ließe, dass mit der Herausbildung monotheistischer Religionen wie Judentum, Christentum und Islam im Allgemeinen und dem Bilderverbot im Besonderen die Unterscheidung zwischen wahr und falsch in die Götterwelt gekommen sei (Assmann 1998, S. 17). ...
GOeTHEO : Ausgabe 16
(2017)
ʿAzīmabādīs Erläuterung des Taǧdīd-Hadithes als Beispiel eines religiösen Autorisierungsdiskurses
(2017)
GOeTHEO : Ausgabe 15
(2016)
Xenia von Sankt-Petersburg (Ksenija Peterburgskaja) ist eine der bedeutendsten weiblichen Heiligen in der gesamten Orthodoxie. Ihr ungewöhnliches Leben entfaltete sich im 18. Jh. in der damaligen russischen Hauptstadt Sankt-Petersburg, zu deren heiligen Patronin sie später erwählt wurde. Doch erst in den vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Zeugnisse über ihren Lebensweg und ihr religiöses Wirken schriftlich festgehalten. Um das Jahr 1912 entstand schliesslich eine Heiligenvita Xenias; sie wurde auf Grundlage bestehender Textfragmente und dem überlieferter Erzählungen aufgezeichnet. Im Jahr 1978 wurde Xenia zunächst von der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ausland und dann im Jahr 1988 von dem Heiligen Synod (pomestnyj sobor) der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats offiziell heilig gesprochen.
Die Kanonisierung bestätigte aber nur eine seit fast zweihundert Jahren bestehende Volksverehrung. Ihrem hagiographischen Typus nach wurde Xenia als jurodivaja kategorisiert. Dieses russische Wort bedeutet in etwa eine Selige, ein Tolle, eine Wahnsinnige; sinngemäss eine heilige Närrin, die um Christi Willen vor der Augen der Öffentlichkeit einen Irrgang vorspielt, bewusst ein provokatives als deviant geltendes Verhalten an den Tag legt und sich dadurch den geltenden gesellschaftlichen Konventionen radikal verweigert.
Seit seinen Anfängen ist das Christentum alles andere als einheitlich oder homogen. Mit dem Aufstieg zur Staatsreligion im Römischen Reich und dem Wunsch des Kaisertums, seine Herrschaft zu legitimieren, wuchs der Druck zur Vereinheitlichung. Diese Bemühungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die mittelalterliche Geschichte. Doch die Alltags-, Gesellschafts- und Kulturgeschichte verweist in der mittelalterlichen Gesellschaft auf eine große Vielfalt der Ausprägungen des Christentums.
Sehnsucht nach absoluter Wissenschaft : die moderne Esoterik will nicht glauben, sondern wissen
(2016)
Esoterische Weltanschauungen versprechen "höhere", "ganzheitliche" Einsichten statt kalter, "materialistischer" Erkenntnis. Damit stellen sie sich in ein bewusstes, wenn auch aussichtsloses Konkurrenzverhältnis zu den akademischen Wissenschaften. Dennoch hat sich der esoterische Diskurs immer wieder gerade im Umfeld und im Schatten der gesellschaftlich anerkannten universitären Wissenschaften konstituiert, zumindest in reflexiver Abhängigkeit von ihren normativen Ansprüchen.
Religiöse Vielfalt und Differenz gehören zu den zentralen Erfahrungen des Judentums. Im Zentrum stehen dabei einerseits konkurrierende Interpretationen des Jüdischen, aber auch die Auseinandersetzung mit Christentum und Islam. Was lässt sich für den aktuellen Dialog der Religionen daraus lernen? Der Religionsphilosoph Martin Buber plädiert für eine echte Zwiesprache, die die eigene Position ebenso ernst nimmt wie die dialogische Verwiesenheit religiöser Traditionen aufeinander. Aber auch tief greifende Differenzen sollten nicht verschwiegen werden.
GOeTHEO : Ausgabe 14
(2016)
Seit der Antike wird über das Thema der Ästhetik, über das Schöne, diskutiert. Diese Diskussion, die mit der Frage „Was ist schön?“ anfängt und was „schön“ als Wert ausdrückt, was die Quelle des Schönheitsgefühls bei dem Menschen ist, und auch die Frage nach dem Prozess der Entstehung eines ästhetischen Urteils, wird bis zur heutigen Zeit geführt. Heutzutage ist das ästhetische Verständnis des Propheten Muhammed nicht nur Untersuchungsthema, die Muslime haben im 21. Jahrhundert die von ihm erhaltenen ästhetischen Werte durch direkte Übertragung in ihr Leben und in ihre Lebensweise integriert. Die Koranforschung hat ergeben, dass der Sinn für Schönheit eine Fähigkeit bezeichnet, die dem im Koran erwähnten Menschen mit der Geburt gegeben worden ist. Im Propheten Muhammed hat das in ihm vorhandene Potenzial in der vorislamischen Zeit durch Aufrechterhaltung und durch göttliche Erziehung, die ihm nach dem Erhalt der prophetische Mission zuteil wurde, den Höhepunkt erreicht. In diesem Sinne ist sein Auftreten schön und die Schönheit beim letzten Propheten kein Zufall. Die Schönheit, die dem Koran folgend mit dem ersten Menschen, Adam, begann, fand ihre Vollendung im Propheten Muhammed Denn für den Propheten Muhammed war die Schönheit nicht lediglich ein philosophischer Wert, sondern im Gegenteil eine Lebensweise. Zu Beginn der Behandlung des ästhetischen Themas Am Anfang der Beschäftigung des Korans mit der Frage der Ästhetik liegt vor allem in den Worten der glaubenden Menschen, in ihrem Verhalten, den Zielen, die sie erreichen wollen, und in ihrem Glauben und ihren Gottesdiensten. Nach dem Koran ist es Allah, der die Geschöpfe verschönert, diese Schönheit wurde den Geschöpfen während ihrer Erschaffung gegeben. Mit anderen Worten hat Allah die Geschöpfe schön erschaffen. In der islamischen Welt gibt es Philosophen und Islamwissenschaftler, die über die Vorstellung der Schönheit Überlegungen anstellen...
Franz von Assisi is seen as a champion of charity in favour of the poor ones. However that is not true. Poverty has not to be eliminated but praised as the most essential quality of human existence.
GOeTHEO : Ausgabe 13
(2015)
GOeTHEO : Ausgabe 12
(2015)
GOeTHEO : Ausgabe 11
(2014)
GOeTHEO : Ausgabe 10
(2014)
GOeTHEO : Ausgabe 9
(2013)
In der Islamischen Theologie gilt die Vorherbestimmung als einer der wichtigsten und zu meist diskutiertesten Themen. Es ist eine Frage, die die Menschen schon immer beschäftigt und dass seit Jahrhunderten ihre Aktualität bewahrt hat. Es wurde schon vor der islamischen Zeit von Philosophen und Theologen aufgegriffen. Auch in anderen monotheistischen Religionen wie im Christentum oder Judentum hat das Thema Vorherbestimmung ihre Wichtigkeit beibehalten. Seit den Anfängen des Islams wird dieses Themengebiet bis heute diskutiert. Es wurde sowohl in der vorislamischen Zeit als auch in der Zeit des Propheten Muhammed behandelt. Auch nach seinem Dahinscheiden war es vor allem durch die Begegnung der Muslime mit anderen Kulturen und Religionen ein unumgängliches Thema. Mit der Entwicklung der islamischen Wissenschaften bildete sich auch die Systematische Theologie (kalām) als eine gesonderte Wissenschaftsdisziplin. Einer der großen Themenschwerpunkte war hierbei die Vorherbestimmung. Über diese Frage wurde über die ganzen Jahrhunderte bis in die Moderne hinein sehr viel geschrieben. Auch in der Moderne wurde dieses Themenspektrum aus islamischer Sicht aufgegriffen. Als einer der einflussreichsten Islamdenker der Neuzeit reflektiert Bediüzzaman Said Nursi über den Islam mit neuem Ansatz und zeigt auf theologischer, philosophischer und gesellschaftlicher Ebene neue Perspektiven. Ibrahim M. Abu-Rabi‘ erwähnt in seinem Vorwort zum Buch Islam in modern Turkey: an intellectual biography of Bediuzzaman Said Nursi von Şükran Vahide (Mary F. Weld), dass über die Gedanken moderner Islamdenker wie Ǧamāl ad-Dīn al-Afġānī (1838-1897), Sir Aḥmad Ḫān (1817-1898), Muḥammad ʿAbduh (1849-1905), Rašīd Riḍā (1865-1935), Muḥammad Iqbāl (1877-1938) und anderen führenden muslimischen Gelehrten in westlichen Sprachen reichliche Literatur vorhanden ist. Er führt weiter aus, dass es höchste Zeit ist, dass auch Said Nursi zu diesen geistlichen Persönlichkeiten gezählt und als einer der wichtigsten von ihnen gesehen werden sollte. Des Weiteren ist er der Meinung, dass in der intellektuellen Biografie des Bediüzzaman Said Nursi verdeutlicht wird warum Nursi solch eine Position im Denken und in der Praxis der islamischen Moderne verdient. Wolf fügt im Vorwort des Buches hinzu: “Said Nursis Beitrag zum Diskurs der Moderne aus gläubiger Reflektion wurde lange übersehen.“ Akgündüz ist der Auffassung, dass die wissenschaftliche Persönlichkeit von Bediüzzaman Said Nursi selbst in der Türkei insbesondere unter Wissenschaftlern nicht ausreichend bekannt ist. In dieser Arbeit möchte ich dem Leser, insbesondere neue und unbekannte Ansätze des Gelehrten Bediüzzaman Said Nursi in Bezug auf die Frage der Vorherbestimmung hinsichtlich seiner theologischen Methode vorstellen. Der gläubige Mensch soll nach Nursi dadurch im Stande sein seinen Glauben im Alltag zu fühlen. Es ist ein Diskurs, der das Nachdenken, die Vernunft und die Reflexion zentralisiert und somit die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Moderne aufzeigen möchte. Meine Arbeit besteht aus fünf Kapiteln. Den Schwerpunkt meiner Arbeit bildet hierbei die Frage der Vorherbestimmung bei Said Nursi. Daher möchte ich zunächst im ersten Kapitel seine Biographie sowie sein Werk in allgemeinen Zügen darstellen. Um seine Positionen bezüglich der Vorherbestimmung besser zu verstehen, werden im zweiten Kapitel seine theologischen Grundgedanken dargelegt. Als ein Einstieg in den Hauptteil der Arbeit ist eine allgemeine Darstellung der Vorherbestimmung im Koran und in der sunnitischen Theologie gedacht. Des Weiteren wird im vierten Kapitel die Vorherbestimmung sowie die Willensfreiheit des Menschen bei Nursi erörtert. Auf Basis dieser Ausführungen werde ich mich im letzten Kapitel der spezifischen Fragestellung der Arbeit widmen. Wenn der Koran und ihm folgend Nursi die Kohärenz der Vorherbestimmung Gottes und die Willensfreiheit des Menschen annehmen, wie lassen sie sich dann beide in Einklang bringen? Wie versucht Nursi diese scheinbar sich gegenseitig ausschließenden ‚Realitäten‘ zu harmonisieren? Nach Darlegung seiner Antworten werden im Fazit die Ergebnisse zusammengefasst und besprochen. Nursi verwendet eine sehr metaphorische Sprache in seinen Darstellungen. Um die Authentizität seiner Schilderungen beizubehalten, werde ich mich bei der Beschreibung seiner Ideen daran orientieren. Bei der Darstellung der Thematik und der Untersuchung der Fragen verwende ich die Primärquellen, sprich die Werke von Said Nursi im osmanisch-türkischen Original sowie ihre Übersetzungen in Deutsch und Englisch. Darüber hinaus ziehe ich Sekundärquellen, die sich direkt mit Nuris Gedanken auseinandersetzen, heran und bemühe ebenso Werke, die genannte Themen im Allgemeinen erläutern. Ich verwende in meiner Arbeit die Koranübersetzung von Max Henning. Für die Begriffe „Allah“ und „Kalāmwissenschaften“ werden die deutschsprachigen Entsprechungen „Gott“ und „Systematische Theologie“ verwendet. Alttürkische (osmanische) Personen- und Städtenamen werden im Text so geschrieben wie in der türkischen Lateinschrift, in der auch das Werk Nursis gedruckt wurde. Arabische Fachtermini werden gemäß der DMG transkribiert. Termini, die in den zitierten Übersetzungen anders transkribiert wurden, werden jedoch so belassen. Begriffe wie Koran, Scharia etc., die sich im Deutschen eingebürgert haben, werden nicht transkribiert.
Paul Tillich wurde 1929 nach Frankfurt/M., wo es damals noch keine Theologische Fakultät gab, auf den Lehrstuhl für Philosophie mit der Verpflichtung berufen, „Philosophie und die Soziologie einschließlich Sozialpädagogik“ zu vertreten. Der ordinierte Pfarrer verstand die Konzentration auf die Philosophie gerade nicht als Absage an die Theologie; er sah sich immer als ein Grenzgänger, ohne Überläufer zu werden. Was seine Verbindung zur „Frankfurter Schule“ anbelangt, so wurde der Jude Theodor Wiesengrund Adorno von Tillich habilitiert; mit Max Horkheimer veranstaltete er Seminare. Während seiner Frankfurter Zeit hat sich Tillich z. B. dem Verhältnis von Protestantismus und Profanität zugewandt: „Das Heilige liegt nicht außerhalb des Profanen, sondern in seiner Tiefe. Es ist der schöpferische Grund des Profanen“; Kultur ist ihrer Substanz nach Religion. 1929 schloß sich Tillich der SPD an, aus der er 1933 austrat. Dennoch mußte er am 10.5.1933 mit ansehen, wie auf dem Frankfurter Römer auch ein Exemplar seines Buches „Die sozialistische Entscheidung“ verbrannt wurde. Zusammen mit Max Horkheimer wurde Tillich am 13.4.1933 „beurlaubt“ und am 20.12.1933 aus dem Staatsdienst entlassen. Er emigrierte in die USA, wo er 1965 starb.
Auch den großen katholischen Theologen Karl Rahner SJ, der sich 1937 in Innsbruck für katholische Dogmatik habilitierte, zeichnet eine ähnliche Breite des Wissens und Denkens aus. 1964 erhielt er den „Prestigelehrstuhl“ Romano Guardinis (Lehrstuhl für christliche Weltanschauung) in München. Seine akademische Lehrtätigkeit und sein Wirken als Konzilstheologe machten ihn schon in jungen Jahren weit über Deutschland und Europa hinaus bekannt.
Ich beginne mit einer etwas vereinfachten Darstellung der sogenannten 'Letzten Dinge' (Eschata) in der traditionellen (neu)scholastischen Theologie (Vgl. Siegfried Meier, Sterben, Tod und Auferstehung, in: Schulinformationen, Paderborn, 30. Jg., Nr. 2, 2000, S. 61ff.). Diese geht davon aus, daß sich im Tod die unsterbliche Seele vom sterblichen Leib trennt. Der Leichnam verfällt, die Seele hingegen kommt ganz allein vor das Gericht Gottes. Daher nennt man dieses Gericht auch das besondere Gericht (iudicium particulare). Derjenige, der im Zustand der Heiligkeit verstorben ist und alle zeitlichen Sündenstrafen schon in diesem Leben abgebüßt hat, dessen Seele kommt sofort in den Himmel. Stirbt hingegen ein Mensch im Zustand der Todsünde, beginnt durch den Richterspruch Gottes die sofortige Verdammnis in der Hölle. Der mittelmäßige Mensch, der weder als Heiliger noch als Todsünder gestorben ist, muß eine Zeit der Läuterungsqualen im Fegefeuer erleiden. Schwere und Menge der noch nicht abgebüßten Sündenstrafen bestimmen die Dauer und Intensität des dortigen Aufenthaltes. Erst danach kann die Seele in den Himmel gelangen. Am letzten Tag der Weltgeschichte, dem sogenannten 'Jüngsten Tag', kommt es zur Auferstehung der Toten. Das bedeutet, daß die Seelen mit dem toten Körper wieder zu lebendigen Menschen vereinigt werden. Dann wird Gericht gehalten über den ganzen Menschen. Dieses Gericht wird daher als das allgemeine Gericht (iudicium universale) bezeichnet. Nach diesem Gericht gibt es nur noch Himmel und Hölle.
Was das Fegefeuer und den damit verbundenen Ablaß anbelangt, so haben sich die Reformatoren mit diesem Bild von Tod und Auferstehung kritisch auseinandergesetzt, was aber Gemeinsamkeiten, die auch im Blick auf gemeinsames Erbe antiker Philosophie begründet sind, nicht ausschließt...