Neuere Philologien
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The micro–blogging service Twitter can be used to publicly share information about events that used to be limited to a defined number of participants only. How does this affect different types of formal or semi–formal events, from the university seminar to the council meeting? This paper uses Goffman’s notion of involvement and Lindroth and Bergquist’s notions of alignment and glancing to describe the potential for conflict that this use of Twitter causes, and suggests approaches that may help to avoid or to alleviate conflicts.
Die Dissertationsschrift nimmt unter einer kulturwissenschaftlichen Fragestellung die Entstehungsprozesse des Kunstfeldes im kolonialen Südafrika zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Blick und arbeitet heraus, worin Entwicklungen, die bis heute nachwirken, ihren Ursprung haben. Ziel ist es, durch einen veränderten Blickwinkel, einem, der Spannungsverhältnisse thematisiert und Verflechtungen sichtbar macht, einen Beitrag zum Thematisieren von „neuen“ Geschichten zu leisten, die bestehende Strukturen und Master-Narrationen kritisch hinterfragen und helfen, ein bestehendes segmentäres schwarz-weiß Denken zu überwinden, das nach wie vor akademische Diskurse überschattet. Die Arbeit ist als eine Verflechtungsgeschichte zu verstehen, in der die südafrikanische Kunstgeschichte umfassender und die heterogene Künstlerschaft integrierend betrachtet wird.
In Robert Musils Gesamtwerk im Allgemeinen und im "Mann ohne Eigenschaften" im Besonderen wird immer wieder auf die Gegensätzlichkeit von naturwissenschaftlichem Denken und "Gefühlsdenken", Wissen und Glauben, Ratio und Mystik verwiesen [vgl. Albertsen 1968, S. 11]. Musil stellte die verschiedenen Formen des Erkennens zwar einander gegenüber, doch bestand das Ziel keineswegs darin, die Trennlinie zwischen diesen zu verschärfen. Im Gegenteil: Musil hoffte darauf, die heterogenen Pole menschlicher Welterschließung am Beispiel seines Protagonisten Ulrich unter einer empirisch ausgerichteten Form von 'Meta-Rationalität' subsumieren zu können [vgl. Pieper 2002, S. 67]. Darzulegen, warum der Versuch dieser Synthese scheitern musste, ist ein Hauptanliegen der Arbeit. Das Schicksal Ulrichs, der Zentralfigur des Romans, ist bei dieser vornehmlich erkenntnistheoretischen Untersuchung in keiner Weise auszuklammern. Wie sich zeigen wird, ist dieses mit den philosophischen Ansichten derselben und denen ihres Schöpfers aufs engste verflochten.
Anankastic relatives
(2016)
This dissertation investigates a semantic puzzle in German concerning certain sentences with an intensional transitive verb and a modalized relative clause modifying its indefinite object. In their unspecific reading, the modal inside the relative clause seems to lack a semantic contribution and the construal of the relative clause appears spuriously ambiguous between a restrictive and an appositive reading. However, as a thorough discussion of a wide range of data reveals, the embedded modal is actually anaphoric to the matrix attitude and does contribute to the sentence meaning. But then, precisely due to its anaphoricity, this semantic contribution is restricted and in some cases very subtle; in particular, the semantic phenomenon under scrutiny cannot be analyzed as an instance of modal concord. Rather, previous observations on related data involving epistmic anaphoric modals and anankastic conditionals turn out to indicate the direction for an adequate analysis of the relevant semantic observations. For the restrictive construal, a conservative account is developed containing a fine-grained Lewis-Kratzer-style modal semantics, but with a twist: the anaphoricity of the modal is taken care of by restricting the anaphoricity of the modal to the ordering source of the matrix verb; moreover, the embedded modal receives a historical modal base. In this way compositionality issues and problems of cross-identification are avoided. Finally, the non-restrictive construal is analyzed as an instance of modal subordination, exploiting the well-studied parallel between appositive relatives and discourse anaphora.
»Sie haben, verehrte Frau, die deutsche Literatur (…) konsternirt, und den Vortheil, den man davon geistig hat, zu schreiben, ohne Schriftstellerin zu sein, denen die es sind, (…) frappant und demüthigend gemacht« – als die jungdeutschen Autoren Karl Gutzkow und Ludolf Wienbarg die von ihnen verehrte Bettine von Arnim mit diesen Worten 1835 zur Mitarbeit an der geplanten Zeitschrift »Deutsche Revue« einluden, benannten sie nicht nur, was die zeitgenössische Öffentlichkeit an dieser Frau faszinierte, sondern charakterisierten auch die Besonderheit ihres Schreibens sehr präzise. Denn Bettine von Arnim, die erst im Alter von 50 Jahren ihr erstes Buch veröffentlichte, ist streng genommen eine Autorin ohne Werk (darin am ehesten Rahel Varnhagen vergleichbar), die zeitlebens nur Briefe und Gespräche verfasste. Genau damit aber traf sie den Nerv der Zeit: Da sie die kanonisierten Formen literarischen Ausdrucks mied, wirkten ihre Texte lebensnah, ursprünglich und unverbraucht; weil sie ihr Schreiben eng an die eigene Biografie ankoppelte, schien es die von der Romantik geforderte Ungeschiedenheit von Leben und Werk einzulösen; und indem sie private Dokumente bedenkenlos öffentlich machte, verfuhr sie ähnlich wie ihre jungen Schriftstellerkollegen, die aus Gründen der Zensur ihre Stellungnahmen zur Zeitgeschichte als Zweckformen tarnen mussten.
Der Weltfrieden hängt heute mehr denn je von der Kommunikation zwischen den Menschen unterschiedlichster Kulturen ab. Jenseits der Dialoge des Westens und Ostens, des Nordens und Südens liegt das Dynamit von interkulturellen Konflikten. Obgleich zumeist lokal begrenzt, zerreißen sie mit ihrer Sprengkraft Blöcke. Kriege, Entkolonialisierungskämpfe, ökologische und soziale Krisen können ab dem 20. Jahrhundert unversehens ein globales Ausmaß annehmen. ...
Les données de l’effet d’affaiblissement de l’obviation (ou encore référence disjointe du subjonctif) dans la littérature linguistique sont soit fondées sur l’intuition des auteurs soit issues de publications d’autres chercheurs, bien que cet effet soit connu depuis longtemps et bien qu’il fasse partie de plusieurs modélisations théoriques. En conséquence, aucune réponse de nature empirique/expérimentale a été offerte à la question « A quel point les affirmations portant sur l'effet d'affaiblissement de l'obviation sont-elles solides ? ». Cet article se fixe en conséquence un double objectif : (i) mettre en oeuvre un jugement de grammaticalité afin de répondre expérimentalement à la question précédente, et (ii) proposer une analyse syntaxique provisoire des résultats obtenus. Ici, nous étudions six facteurs qui – selon Ruwet (1984/1991) – déclenchent l’affaiblissement. Les résultats montrent que seul un facteur (la coordination) déclenche l’affaiblissement. En conséquence, l’appareil théorique permettant de modéliser l’affaiblissement peut être réduit radicalement, et nous proposons des pistes de modélisation syntaxique n’intégrant que le facteur de coordination
Der vorliegenden Studie geht es um die Modellierung eines deutschdidaktischen Begriffs von Können in der Leseausbildung: Was heißt es, gekonnt zu lesen, gekonnt zu unterrichten und gekonnt das Lesen zu unterrichten? Die Studie argumentiert sowohl in theoretischer Perspektive über die kritische Auseinandersetzung mit dem Stand der Leseforschung als auch in empirischer Perspektive über die Untersuchung der Durchführung eines sogenannten Lesestrategietrainings in der Sekundarstufe I für eine Leseausbildung, die auf die Ausbildung einer strategischen Lesehaltung abzielt und auf einer Kontextualisierung des Lesens bzw. der Leseausbildung und auf einer Lehrkraft als kompetenten Anderen gründet. Die gegenwärtigen Modellierungen von Lesekompetenz und kompetentem Lesen werden so in einen umfassenden Rahmen von Lesekönnerschaft eingeordnet, der Begriff der Lesestrategie im Sinne seiner eigentlichen Bedeutung als eine „Modalität der Handlungsausführung“ (neu) bestimmt. Können wird in diesem Sinne als ein implizites Wissen modelliert. Für die empirische Untersuchung des Lesestrategieunterrichts in sechs Klassen der Sekundarstufe I wird in der Arbeit das Instrument der Unterrichtsrahmenanalyse entwickelt: Mit Hilfe der Rahmen-Metapher gelingt es, sowohl das den Unterricht bestimmende und geteilt geltende Vorwissen der Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler zu bestimmen als auch die jeweils notwendigen Aushandlungsprozesse bei der Definition der jeweiligen Situation oder Bedeutung in den Blick zu nehmen. Die Unterrichtsrahmenanalyse differenziert zwischen einer institutionsbezogenen Rahmungsebene, einer interaktionsbezogenen und einer gegenstandsbezogenen Rahmungsebene. Mit diesem Instrument werden 15 ausgewählte Schlüsselstellen des aufgezeichneten und transkribierten Unterrichts analysiert und die so gewonnen Befunde auf ihre Implikationen für ein Können im Unterrichten wie im Lesen in Anschlag gebracht. In die Auswertung der Schlüsselstellen sind die jeweils unterrichtenden Lehrkräfte eingebunden, sie analysieren ihr Handeln sowie das der Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage der Videomitschnitte in ausführlichen Auswertungsgesprächen. Auf diese Weise kann Unterrichtshandeln nicht nur beschrieben, sondern auch erklärt werden. Diese Ergebnisse werden ergänzt und kontrastiert durch die Auswertung leitfadengestützter Interviews mit den unterrichtenden Lehrkräften, in denen Planung, Ziel und Leitvorstellungen der Lehrkräfte im Zentrum stehen.