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Anankastic relatives
(2016)
This dissertation investigates a semantic puzzle in German concerning certain sentences with an intensional transitive verb and a modalized relative clause modifying its indefinite object. In their unspecific reading, the modal inside the relative clause seems to lack a semantic contribution and the construal of the relative clause appears spuriously ambiguous between a restrictive and an appositive reading. However, as a thorough discussion of a wide range of data reveals, the embedded modal is actually anaphoric to the matrix attitude and does contribute to the sentence meaning. But then, precisely due to its anaphoricity, this semantic contribution is restricted and in some cases very subtle; in particular, the semantic phenomenon under scrutiny cannot be analyzed as an instance of modal concord. Rather, previous observations on related data involving epistmic anaphoric modals and anankastic conditionals turn out to indicate the direction for an adequate analysis of the relevant semantic observations. For the restrictive construal, a conservative account is developed containing a fine-grained Lewis-Kratzer-style modal semantics, but with a twist: the anaphoricity of the modal is taken care of by restricting the anaphoricity of the modal to the ordering source of the matrix verb; moreover, the embedded modal receives a historical modal base. In this way compositionality issues and problems of cross-identification are avoided. Finally, the non-restrictive construal is analyzed as an instance of modal subordination, exploiting the well-studied parallel between appositive relatives and discourse anaphora.
Leuchtend Licht und liebliches Leben : über Zeit und Glück bei Walter Benjamin und Marcel Proust
(2017)
Wenn das menschliche Leben der Vergänglichkeit unterworfen ist, wie kann der Mensch dann Glück erfahren? Für Walter Benjamin offenbart sich Glück nur in kurzen Momenten als eine Erlösung von der linear fortschreitenden Zeit, und das geschieht in der Begegnung mit der Kunst. Marcel Proust sucht das Glück in der wiedergefundenen Zeit der Erinnerung – auch dies bleiben Erfahrungen des Augenblicks.
This paper discusses the syntax of relative clauses in European Portuguese (EP) by focussing on the status of the relativizer que in restrictive and appositive relative clauses. We propose a unified account of que in terms of a D-element and discuss the syntactic implications of this assumption for an adequate analysis of relative clauses in EP. We assume that relative que has properties of demonstrative and interrogative determiners. In restrictive object and subject relative clauses, que occurs as a transitive determiner [DP que [NP e]], which selects for a nominal complement, whereas in prepositional and appositive relative clauses, [DP que] is an intransitive determiner parallel to an e-type pronoun. We discuss the position of restrictive relative clauses in the DP containing the modified noun, and propose that they are merged pre-nominally, in the same fashion as demonstratives.
Sich mit Christa Wolf auf einen „Spaziergang durch ein Stück deutscher Künstlerlandschaft der letzten Jahrzehnte“ zu verabreden heißt, die Künstlerin von einer neuen, bisher unbekannten Seite kennenzulernen.
Als Autorin ist sie keine Unbekannte. Ihr Werk erfuhr internationale Anerkennung und eine umfassende Rezeption, was sich in zahlreichen Monographien und Einzeluntersuchungen niederschlug. In der Akademie der Künste in Berlin lagern nach Schenkungen von Gerhard Wolf und des Luchterhand Literaturverlags ungefähr 1000 Bände Archivmaterial mit Werkmanuskripten aller Schaffensperioden sowie zugehörige Materialien und Druckschriften, Privat- und Geschäftskorrespondenz sowie zahlreiche Leserbriefe und Rezensionen. Die Bibliothek der Akademie beinhaltet die gesamte Primär- und Sekundärliteratur sowie zahlreiche weitere Dokumente.2 So sind hier „Zeugnisse gelebten Lebens, künstlerischer Entwicklungen, menschlicher Beziehungen bewahrt, individuelle und Zeitgeschichte eingefangen“...
„Frauenlieder gehören zu den ältesten poetischen Zeugnissen, welche in die schriftliche Überlieferung der volkssprachlichen Dichtung im Mittelalter eingegangen sind, und schon allein aus diesem Grunde kommt ihnen eine herausragende kultur- und literarhistorische Bedeutung zu.“
Für die mittelalterlichen Lieder mit weiblichem lyrischem Ich finden sich diverse Definitionen die je nach Schwerpunkt und Sichtweise einen unterschiedlich großen Korpus an Liedern als Frauenlieder deklarieren. Für diese Arbeit habe ich versucht eine Definition zu finden, die minimal einschränkend ist und dabei keine wertenden und ästhetischen Kriterien ansetzt, die aus einem heutigen Verständnis geprägt sind. Dementsprechend basiert diese Arbeit auf der Minimaldefintion eines Frauenliedes nach Ingrid Kasten: „Es sind Lieder, deren lyrisches Subjekt eine Frau ist.“
Da explizit bei Ingrid Kasten von einem lyrischen Subjekt die Rede ist, also von der Person, die das Lied trägt, sind Gattungen wie das Tagelied oder die Pastourelle ausgeschlossen, da sie zwar weibliche Redeanteile stellen, diese allerdings keine eigenständige Meinung wiedergeben, sondern nur im Kontext des Liedes einen Dialog herstellen. Hierzu Angelica Rieger: „Zu der gattungsbedingt stark eingeschränkten Rollen der Frau in der pastorela kommt die Tatsache, daß die narrative Grundstruktur der Gattung der Frauenstimme nur im Zitat Raum läßt. Beides verhindert die Entwicklung eines selbstständigen weiblichen lyrischen Ichs innerhalb der Grenzen der Gattung. […] In jedem Fall beschränkt sich [bei der alba] die «voix féminine» auf die von der Gattung diktierte Rollenverteilung zwischen domna, amic und gaita.“
Um nun noch den Begriff der Gattung zu definieren, greife ich auf die allgemeine Definition des Duden zurück, dieser definiert Gattung als „Gesamtheit von [Arten von] Dingen, Einzelwesen, Formen, die in wesentlichen Eigenschaften übereinstimmen.“
Somit soll diese Arbeit klären, inwiefern die Frauenlieder der Troubadoure, der Trouvères, der Minnesänger und der galicisch-portugiesischen Troubadoure unter dem Gattungsbegriff „Frauenlied“ vereint werden können oder ob sich so viele verschiedene Formen von Liedern mit weiblichem lyrischen Subjekt finden lassen, dass lediglich von einem Überbegriff die Rede sein kann.
Überraschende neue Antworten auf die althergebrachte Frage nach dem »Eigenen« und »Fremden« geben die Romane des indischstämmigen Schriftstellers Moyez G. Vassanji, der in Kenia geboren wurde, seit Jahrzehnten in Kanada lebt und heute zu den bedeutendsten Autoren der ostafrikanischen Gegenwartsliteratur zählt. Seine Protagonisten verkörpern eine transregionale Verflechtungsgeschichte, die aus europäischer Perspektive kaum wahrgenommen wird, aber durchaus Impulse für aktuelle Debatten geben kann.
Der Film als modernes mobiles Medium lebt von Erfahrungen des Eigenen und Fremden. Zeigten die Reisefilme zu Beginn des 20. Jahrhunderts bewusst die »wunderbare Differenz« zur eigenen Wirklichkeit, wurde in der heilen Welt der Heimatfilme nach Ende des Zweiten Weltkriegs das Eigene für den Konsum verfügbar gemacht. Erst die Hollywood-Blockbuster verfolgten die Strategie, das kulturell Fremde so zu minimieren, dass daraus der für alle verständliche »Dialekt der Moderne« wurde.
This dissertation provides a comprehensive account of the grammar of relative clause extraposition in English. Based on a systematic review and evaluation of the empirical generalizations and theoretical approaches provided in the literature on generative grammar, it is shown that none of the previous theories is able to account for all the relevant facts. Among the most problematic data are the Principle C and scope effects of relative clause extraposition, cases with obligatory relative clauses, and relative clauses with elliptical NPs as antecedents.
I propose a new analysis of relative clause extraposition within the constraint-based, monostratal grammatical framework of Head-driven Phrase Structure Grammar (HPSG), enhanced with the semantic theory of Lexical Resource Semantics (LRS). Crucially, it is a general analysis of relative clause attachment, since both canonical and extraposed relative clauses are licensed by the same syntactic and semantic constraints. The basic assumption is that a relative clause can be adjoined to any phrase that contains a suitable antecedent of the relative pronoun. The semantic information that licenses the relative clause is introduced by the determiner of the antecedent NP. The techniques of underspecified semantics and the standard semantic representation language used by LRS make it possible to formulate constraints which yield the correct intersective interpretation of the relative clause (arbitrarily distant from its antecedent NP) and at the same time link the scope of the antecedent NP to the adjunction site of the relative clause.
In combination with the revised HPSG binding theory developed in this dissertation, the proposed analysis is able to capture the major properties of relative clause attachment within a unified and internally consistent monostratal constraint-based grammatical framework.
1996 gab es auf dem jährlich in Bologna stattfindenden Festival 'Il Cinema Ritrovato' eine Retrospektive zu Rudolph Valentino. In meinen Aufzeichnungen finde ich den Eindruck von Valentino in 'Camille' notiert. Ich erinnere mich, wie ich hingerissen, ergriffen war von einer Geste des Sich-fallen-Lassens vor der Geliebten, an der Geliebten. Eine Geste, von der ich versuchsweise sagen könnte, dass sich in ihr absolute Verehrung und vollständige physische Hingabe mischen. Doch ist jede Deutung unzureichend, denn die Geste ergreift mich schließlich ganz physisch, wird in der Ergriffenheit unbegreiflich. Ich suchte das damals notierte Phänomen auf einer kümmerlichen DVD-Reproduktion des Films wieder auf. Es ist der Moment, da sich der Held des Films, Armand/Valentino, aus seiner Befangenheit in noch unerwiderter Liebe auf einmal löst - jedoch eben nicht, um zu handeln, vielmehr um sich erschütternd in seiner Ohnmacht zu offenbaren. Wenn er Marguerites/Nazimovas Knie unter dem kostbaren Stoff des Kleides umfasst, den Kopf an diesen Schleier über der Haut lehnt oder schmiegt, dann hat er in der Bewegung zuvor schon auf unerhörte Weise unbedingtes erotisches Verlangen mitgeteilt. Derart ist dieser Körper, diese männliche Person, die wir sehen, dem Begehren ausgeliefert, dass jeder Akt unmöglich wird. Wohin sollte er sich auch richten? Nach außen, auf die Frau, oder auf dies Ungeheure im Innern? Was bleibt, ist das Sich-fallen-Lassen in die Passivität, in ein Niedergleiten an der Oberfläche von Marguerite, das zugleich ein Hineingleiten in das eigene Innerste ist. 'A fallen man' - der Film verweilt bei dem hingegebenen Valentino. Das löst eine Fülle von Assoziationen aus: Ein Geschlechterwechsel scheint auf - nicht die Frau, der Mann gibt sich hin, wird ein Gefallener, prostituiert sich als Schauspieler (etwas, was Fans wie Kritiker an Valentino bemerkt haben) -, ebenso erscheint eine Empathie des Mannes mit der Prostituierten. Im Kino, anders als in Alexandre Dumas' Roman, teilt sich die Anteilnahme nicht durch viele Worte mit, sondern durch Mimesis.
„Nicht selten sind es die Künstler selber, die dem
Voyeurismus als primärer Kunsterfahrung Vorschub
leisten. […] Wer permanent Interviews und Statements
von sich gibt, wer die Medien ununterbrochen mit
Texthäppchen und Fernsehbildern alimentiert, beweist,
wie wenig er der ästhetischen Kompetenz des Publikums
noch vertraut.“1 (Andreas Breitenstein,
Literaturredakteur der Neuen Zürcher Zeitung)
Das Nachwort von Literaturrezensent Andreas Breitenstein zu den von ihm herausgegebenen Dreißig Annäherungen (1996) an den Kulturbetrieb steht beispielhaft für die mit der Ausdifferenzierung und Ausweitung des Medienangebots einhergehende und in den deutschsprachigen Feuilletons verbreitete Befürchtung, die Kommerzialisierung der Kunst hemme gleichermaßen die Kreativität des Künstlers und die ästhetische Erfahrung des Rezipienten. Der Forderung nach einer nur sich selbst verpflichteten und sich selbst genügenden Kunst stehe spätestens am Ende der Jahrtausendwende die Marktrealität der Massenproduktion entgegen, die im Wettbewerb um mediale Aufmerksamkeit mehr auf den schnellen und gewinnbringenden Effekt als die ästhetische Qualität setze. Kurz gesagt: Das Wesen der ‚reinen‘ Kunst sei durch die Mechanismen der ‚verdorbenen‘ Institution Kunst in hohem Maße gefährdet.
Tatsächlich tendiert der Kulturbetrieb der Gegenwart zur Vermarktung und Vermittlung der Kunst über Eigenschaften, die dem Kunstwerk äußerlich zu sein scheinen. Dabei ist es nicht nur der aufwendig produzierte Hollywood-Film, der sich weniger über ein ästhetisches Programm als über populäre Hauptdarsteller verkauft, auch der deutschsprachige Literaturbetrieb macht sich das öffentliche Interesse an der Person des Autors zunutze. Gewinnbringend sind vor allem jene Schriftsteller, die auf Lesereisen, in Interviews oder in den sozialen Netzwerken für ihre Texte werben, dabei scheinbar authentische Einblicke in ihr Privatleben erlauben und sich anhand ihrer Selbstinszenierung öffentlich zum Literaturbetrieb positionieren. Dies gilt besonders dann, wenn diese Positionierung in der notorischen Abgrenzung vom Betrieb und der Behauptung der eigenen Autonomie besteht, wie sich etwa am Beispiel des Bestsellersautors Daniel Kehlmann beobachten lässt. Entsprechend entzünden sich Feuilletondebatten anders als in den 1970er Jahren kaum noch am literarischen Text allein, während der medial präsente Autor als öffentliche Instanz durchaus in der Lage ist, gesellschaftliche Diskussionen oder Skandale zu provozieren.
Die zunehmende Personalisierung der Literaturvermarktung wirkt sich auch auf die Poetik der Texte aus. Immer mehr Gegenwartsautoren üben sich in verschiedenen Formen der Selbstbeobachtung und verleihen ihre eigenen Namen und Eigenschaften an Figuren in ihren Texten. Die Literaturwissenschaft nähert sich diesem Phänomen mit dem vieldeutigen Begriff der Autofiktion an, wobei ‚Auto‘ auf die Verwandtschaft zur autobiografischen Schreibweise und ‚Fiktion‘ auf die Nähe zum Roman verweisen soll. Die postmoderne Kritik an der klassischen Autobiografie und insbesondere Roland Barthes‘ Verkündung vom ‚Tod des Autors‘ sind autofiktionalen Texten bereits eingeschrieben. Ihr literarisches Verfahren ist eng an den Kontext des Medienzeitalters gekoppelt, in dem weniger authentische Darstellungen als Inszenierungen des eigenen Lebens auf dem Spiel stehen. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Kunst werden in beide Richtungen aufgehoben: Während selbsterfindende Erzählungen im Rahmen einer Professionalisierung der Autorvermarktung auch zunehmend außerhalb der Literatur Einzug finden, vollziehen autofiktionale Texte die ästhetische Semantisierung aller Lebensbereiche. Trennscharfe Differenzierungen zwischen Text und Paratext, Kunst und Kunstbetrieb, Autor und Erzähler werden dadurch erheblich erschwert.
Diese Magisterarbeit untersucht anhand von zwei Prosatextanalysen, auf welche Weise die Autofiktion der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur die literarische Selbstinszenierung des Autors mit der Rede vom ‚verdorbenen‘ Literaturbetrieb und der Frage nach der Autonomie der Kunst verbindet. In der Forschung wurden diese beiden Bausteine der Autofiktion bisher weitgehend isoliert voneinander betrachtet. Eine Mehrzahl der Beiträge widmet sich der Gattungskritik an der Autobiografie4, dem problematischen Verhältnis von Fakt und Fiktion und der poststrukturalistischen Negation von Subjekt und Bedeutung und vernachlässigt dabei, dass autofiktionale Gegenwartsliteratur längst mehr zu bieten hat. So lautet die These der Magisterarbeit: Über ihr poststrukturalistisch geschultes Erzählverfahren hinaus reflektieren autofiktionale Texte ihre Position innerhalb ihres kulturellen und wirtschaftlichen Kontexts und formulieren anhand von Grenzüberschreitungen zwischen Kunst und Leben die Frage nach dem Wesen der Literatur und ihrer Abhängigkeit von, aber auch ihrem Einfluss auf Marktbedingungen.
Introduction
(2014)
Be it in the case of opening a website, sending an email, or high-frequency trading, bits and bytes of information have to cross numerous nodes at which micro-decisions are made. These decisions concern the most efficient path through the network, the processing speed, or the priority of incoming data packets.
Despite their multifaceted nature, micro-decisions are a dimension of control and surveillance in the twenty-first century that has received little critical attention. They represent the smallest unit and the technical precondition of a contemporary network politics – and of our potential opposition to it. The current debates regarding net neutrality and Edward Snowden’s revelation of NSA surveillance are only the tip of the iceberg. What is at stake is nothing less than the future of the Internet as we know it.
Angaben aus der Verlagsmeldung:
Ob beim Aufrufen einer Webseite, beim Versenden einer E-Mail oder beim Hochfrequenzhandel an der Börse: Auf ihrem Weg durch die Weiten digitaler Netze durchqueren Bits zahlreiche Knoten, an denen eine Reihe von Mikroentscheidungen getroffen werden. Diese Entscheidungen betreffen den besten Pfad zum Ziel, die Verarbeitungsgeschwindigkeit oder die Priorität zwischen den ankommenden Paketen.
In ihrer vielschichtigen Gestalt bilden solche Mikroentscheidungen eine bislang nur marginal beachtete Dimension von Kontrolle und Überwachung im 21. Jahrhundert. Sie sind sowohl die kleinste Einheit als auch die technische Voraussetzung einer gegenwärtigen Politik digitaler Netzwerke – und des Widerstands gegen sie. Die aktuellen Debatten um Netzneutralität und Edward Snowdens Enthüllung der NSA-Überwachung bilden dabei lediglich die Spitze des Eisbergs. Auf dem Spiel steht nicht weniger als die Zukunft des Internets, wie wir es kennen.
Im Rahmen des Kongresses „Literaturwissenschaften in Frankfurt, 1914 – 1945“, der von Bernd Zegowitz (Germanistik) und Frank Estelmann (Romanistik) am 20. und 21. Juni 2014 an der Universität Frankfurt am Main organisiert wurde, gaben 13 Vortragende an zwei Tagen Einblicke sowohl in die Geschichte als auch in exemplarische Werke von Literaturwissenschaftlern, die in der Zeit zwischen der Universitätsgründung im Jahr 1914 und dem Ende des Nationalsozialismus 1945 an der Universität Frankfurt lehrten und forschten.
In Robert Musils Gesamtwerk im Allgemeinen und im "Mann ohne Eigenschaften" im Besonderen wird immer wieder auf die Gegensätzlichkeit von naturwissenschaftlichem Denken und "Gefühlsdenken", Wissen und Glauben, Ratio und Mystik verwiesen [vgl. Albertsen 1968, S. 11]. Musil stellte die verschiedenen Formen des Erkennens zwar einander gegenüber, doch bestand das Ziel keineswegs darin, die Trennlinie zwischen diesen zu verschärfen. Im Gegenteil: Musil hoffte darauf, die heterogenen Pole menschlicher Welterschließung am Beispiel seines Protagonisten Ulrich unter einer empirisch ausgerichteten Form von 'Meta-Rationalität' subsumieren zu können [vgl. Pieper 2002, S. 67]. Darzulegen, warum der Versuch dieser Synthese scheitern musste, ist ein Hauptanliegen der Arbeit. Das Schicksal Ulrichs, der Zentralfigur des Romans, ist bei dieser vornehmlich erkenntnistheoretischen Untersuchung in keiner Weise auszuklammern. Wie sich zeigen wird, ist dieses mit den philosophischen Ansichten derselben und denen ihres Schöpfers aufs engste verflochten.
Vorwort zur Sektion der Gastherausgeberin Andrea Gremels
La película de Ana de Daniel Díaz Torres (2012) trata en primer lugar del jineterismo en Cuba, fenómeno que ha determinado ampliamente el contacto entre extranjeros y cubanos desde la apertura al turismo en masas. En la película esto conlleva una reflexión de las relaciones visuales tanto en términos de género como en términos postcoloniales. Mediante la construcción de una película intradiegética ("la película de Ana") se cuestiona la diferencia entre "autenticidad" y puesta en escena y se sugiere, además, que Cuba entera se ha convertido en una especie de "zona de contacto", donde entran en contacto la lógica capitalista y la nostalgia postsoviética y donde lo "auténticamente" cubano aparece como un espectáculo montado para los extranjeros. Al mismo tiempo la película articula una autorreflexión en el sentido de que estas relaciones de poder se evidencian también en las posibilidades de hacer cine hoy en Cuba, que abarcan esencialmente la coproducción con diferentes países europeos.
Andrea Gremels entrevista a la Milena Rodríguez Gutiérrez, poeta cubana, crítica literaria y editora de la antología Otra Cuba secreta: antología de poetas cubanas del XIX y del XX (2011). Desde una perspectiva profesional y personal Rodríguez Gutiérrez, que vive en Granada, responde a las preguntas acerca de la diáspora cubana, del canon literario nacional y de las implicaciones del cambio para las escritoras y escritores dentro y fuera de la isla. Además, presenta a los lectores dos poemas suyos, ambos dedicados a Cuba: “Preguntas desde el otro lado de la cocina” y “Cuba”.
This article discusses the interrelation between transculturality and transmediality with an emphasis on processes of translation. It focuses on two examples of transcultural and transmedial writing taken from contemporary Cuban literature in Paris: Miguel Sales's recontextualization of Cuban popular music in Paris and William Navarrete's ekphrastic reinscription of his island into the realm of French romantic painting. The case studies are significant in this context because they show how cultural borders are simultaneously set and transgressed at medial crossings—between music and poetry, text, and image. Thus, cultural translations go hand in hand with medial transpositions that include forms of rewriting, recomposition, and revisualization. The connection between moving cultures and moving media also points to the question of “travelling memory” in diaspora.
Zu Beginn dieser Arbeit stand die Vermutung, dass die Klangsprache von Arnold Schönbergs Werk Pierrot lunaire stark durch Albert Girauds gleichnamigen, von Otto Erich Hartleben ins Deutsche übertragenen Gedichtzyklus beeinflusst worden ist.
Um genauer herauszuarbeiten, wie ein Gedichtzyklus die Klangsprache eines Komponisten beeinflussen kann, wurde zuerst Girauds Originaltext mithilfe der symbolistischen Ästhetik sowie der ästhetischen Kategorien des Capriccio und der Groteske analysiert. In einem zweiten Schritt wurde - mithilfe von Walter Benjamins Überlegungen zur Aufgabe des Übersetzers - Otto Erich Hartlebens Übertragung von Girauds Zyklus untersucht. Im Laufe dieser jeweiligen Analysen kristallisierte sich die Rolle des Ephemeren sowohl in der Gestaltung des Originaltextes als auch innerhalb des Vorgangs der Übersetzung heraus.
Das Wirken des Ephemeren im Kunstwerk wurde mithilfe von Theodor W. Adornos Ästhetische Theorie genauer dargestellt und mündete in der Hauptfrage der vorliegenden Untersuchung: Wie gestaltet das Ephemere den Pierrot lunaire bei Albert Giraud, Otto Erich Hartleben und Arnold Schönberg? In Bezug auf Schönbergs Werk wurden dabei in erster Linie der Sprechgesang, die Wechselwirkung von Instrumentation und Klangfarbe sowie einzelne Elemente der Klangsprache behandelt.
Children’s interpretations of sentences containing focus particles do not seem adult-like until school age. This study investigates how German 4-year-old children comprehend sentences with the focus particle ‘nur’ (only) by using different tasks and controlling for the impact of general cognitive abilities on performance measures. Two sentence types with ‘only’ in either pre-subject or pre-object position were presented. Eye gaze data and verbal responses were collected via the visual world paradigm combined with a sentence-picture verification task. While the eye tracking data revealed an adult-like pattern of focus particle processing, the sentence-picture verification replicated previous findings of poor comprehension, especially for ‘only’ in pre-subject position. A second study focused on the impact of general cognitive abilities on the outcomes of the verification task. Working memory was related to children’s performance in both sentence types whereas inhibitory control was selectively related to the number of errors for sentences with ‘only’ in pre-subject position. These results suggest that children at the age of 4 years have the linguistic competence to correctly interpret sentences with focus particles, which–depending on specific task demands–may be masked by immature general cognitive abilities.
Das Tip-of-the-Tongue-Phänomen (TOT) bildet neben Pausen und Versprechern eine weitere Störungsklasse der Sprachproduktion. Im TOT-Zustand kann auf semantische (Konzept) und syntaktische Informationen (Lemma) zugegriffen werden, aber nur begrenzt auf phonologische Informationen (Lexem). Die komplette Wortform bleibt verborgen. Um TOTs im Labor zu evozieren, wurden Definitionen auf einem Computerbildschirm präsentiert, z. B. „ständig umlaufender Aufzug ohne Tür“ für Paternoster. Die Probanden gaben über die Computertastatur an, ob sie das Wort kennen und benennen können (JA), das gesuchte Wort nicht kennen (NEIN) oder es ihnen auf der Zunge liegt (TOT). Im TOT-Zustand wurde ein Cue visuell präsentiert. Beim Cueing-Verfahren wurden bisher Silben-Cues in Wörter bzw. Pseudowörter eingebettet und diese innerhalb von Wortlisten dargeboten, um die Auflösung eines TOTs zu manipulieren. In den vorliegenden Studien wurden die Silben-Cues isoliert präsentiert. Der Vorteil besteht darin, dass eine Silbe per se keine semantischen (Wortbedeutung) und syntaktischen Informationen (Wortart) enthält. Die Präsentation isolierter korrekter, inkorrekter und erweiterter Silben ist neu in der TOT-Forschung. Außerdem bietet die vorliegende Arbeit die erste Studie sowohl im Cueing-Paradigma als auch im Bereich der Reaktionszeitmessung (RT) zu TOTs im Deutschen.
Im Pre-Test wurden die Definitionen vorgetestet. In den beiden Pilotstudien wurden das Design für die Reaktionszeitmessung evaluiert und weitere Definitionen gesammelt und überprüft. Im ersten Experiment zeigte sich, dass mit der korrekten Silbe (z. B. Pa für Paternoster) die TOTs etwa doppelt so schnell aufgelöst werden konnten als mit einer inkorrekten Silbe (z. B. Ko) und der Kontrollbedingung (xxx). Die korrekte Silbe führte außerdem zu signifikant mehr akkuraten Antworten im Vergleich zu den beiden anderen Bedingungen. Die inkorrekte Silbe hat die TOT-Auflösung zwar nicht blockiert (nicht mehr inakkurate Antworten), aber gehemmt: Die Anzahl an akkuraten Antworten wurde reduziert und die Anzahl an unaufgelösten TOTs erhöht. Im zweiten Experiment wurde demonstriert, dass die erweiterte Silbe (z. B. Pat für Paternoster) die TOT-Auflösung im Vergleich zur regulären Silbe sowohl signifikant beschleunigte (kürzere RTs) als auch signifikant verstärkte (mehr akkurate Antworten). Dies lässt sich mit dem segmentalen Überlappungseffekt erklären. Die Ergebnisse der vorliegenden Studien unterstützen Sprachproduktionsmodelle, die einen interaktiven Aktivierungsfluss haben und eine Silben-Ebene unterhalb der Phonem-Ebene annehmen.
Das Kino ist ein Ort, in dem das Kindliche vorausgesetzt und reaktiviert wird: kindlicher Glaube, kindlicher Wunsch und kindliche Ängste. Darum ist das Kino im freud'schen Sinne ein unheimlicher Ort par exellence, vor allem weil dort die Doppelgänger des Lebens erfahren werden, nämlich die Filme. Doppelgänger bezeichnet zwar ein aus narzisstischem Verhältnis entstandenes Spiegelbild, das aber im Laufe der Zeit zum Schattenbild wird, das uns dann an dem Tod erinnert. Das Kino bietet aus diesem Grund einen Möglichkeitsraum, in dem unser altes Ich sterben und neues Bewusstsein gewonnen werden kann, und zwar so wie die lacan'sche Trias den Heilungsprozess erklärt: durch den narzisstischen bzw. imaginären und symbolischen Tod, gelangt das Subjekt zum Realen, wo es sich seine eigene Realität erschafft.
Die vorliegende Studie befasst sich mit Stanley Kubricks letztem Film Eyes Wide Shut als Metafilm, der filmisches Sehen räumlich repräsentiert. Der Film wurde von Arthur Schnitzlers Traumnovelle inspiriert, die die sexuelle Ambivalenz in einer glücklichen Ehe durchforstet und die geträumte Untreue der Ehefrau mit dem wirklichen Versuch des Ehemannes gleichsetzt. Der Film verweist zudem auf das Kindliche, einerseits indem der Protagonist als Stellvertreter des Zuschauenden agiert, der wiederum wie ein Kleinkind wirkt, und andererseits indem die Frauen wie Puppen erscheinen. Das Augenmerk der Arbeit richtet sich auf die Erzählsituation sowie auf die geschlechterspezifische Darstellung, wobei die Dreierbeziehung zwischen Kubrick, Eyes Wide Shut und den Zuschauenden mit dem Erzählschema von Gérard Genette untersucht wird. Mit Eyes Wide Shut schuf Kubrick außerdem ein Metakino, indem er die innerfilmische Struktur die außerfilmische widerspiegeln ließ.
Das Licht gilt uns als "das" Signum von Humanität, Aufklärung, Erkenntnis und Fortschritt, aber im Theater "übersehen" wir das Licht meist oder reduzieren seinen Einsatz auf eine technische Dienstleistung, die mit "hoher Kunst" scheinbar nichts zu tun hat. Woher kommt das? Und welche Gründe sprechen dafür, dem Licht im Theater mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als es viele Zuschauer, Theaterwissenschaftler und Theaterschaffende derzeit tun? Antworten lassen sich unter anderem bei Michel Foucault, Friedrich Schiller und Adolphe Appia finden.
"Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht" : Licht und Schatten im (Musik-)Theater der Vormoderne
(2015)
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren Akteure und Zuschauer in einem geschlossenen Theaterraum gleich stark beleuchtet, wenn auch nur mit Kerzen und Öllampen. Erst danach geriet die Bühne – nicht ohne Protest der Besucher – ins Zentrum der Beleuchtung. Auf der Opernbühne führte der Einsatz der Kohlenbogenlampe, auch "Prophetensonne" genannt, im 19. Jahrhundert zu einem radikalen Umbruch: Endlich konnten Übergänge vom Dunkel zum Licht musikalisch und szenisch realisiert werden.
"Lichtspielhaus" – so nannten sich die Kinopaläste in früheren Zeiten gern. Eine große Rolle spielt das Licht schon bei der Produktion der Filme: Der gezielte Einsatz von Licht beim Dreh beeinflusst subtil die Wahrnehmung des Publikums. Das wussten schon die Pioniere des Kinos zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschickt zu nutzen. Die Grundtechnik hat sich bis heute kaum geändert.
Theater der Spur
(2014)
Nach der Landtagswahl in Bremen 2007 haben sich, nach langjähriger SPD/CDU-Partnerschaft (1995-2007), zwei Parteien zu einer Koalition entschlossen, die in ihren Wahlprogrammen eine „Schule für alle“ (Grüne) bzw. eine „Gemeinsame Schule“ (SPD) von 5 bis 10 angekündigt haben. Die Befürworter einer solchen Schule erwarteten, dass den Ankündigungen im Wahlkampf nun auch Taten folgen. So forderte die GEW von SPD und Grünen die als ersten Schritt versprochenen Maßnahmen: Alle Schulen werden verpflichtet, „die aufgenommenen Schülerinnen und Schüler in ihrer Schule zu einem Abschluss zu führen“ (SPD) und alle Abschlüsse der Sekundarstufe I können „an jeder Schule erworben werden“ (Grüne), womit alle Bildungsgänge, das Gymnasium eingeschlossen, bei der Entwicklung eines integrativen Schulsystems einbezogen waren...
This master thesis will consider the question how far American history influenced, and is mirrored in, (American) science fiction literature. The main work of reference for this endeavor will be the award-winning Mars Trilogy by the aforementioned, renowned science fiction author Kim Stanley Robinson.
Chapter one will deal specifically with the topic of how certain events of American history – especially the War of Independence, its origins and its aftermath – are more or less mirrored in the Mars novels, often with only minor changes (and adapted into a sci-fi setting, of course). The historic concepts of ‘the Frontier’ and ‘Manifest Destiny’ will find some minor mention here.
The second chapter of this paper will be exclusively about one of the early main characters of the trilogy, one with a lasting influence even though he dies early. The leading thesis will be that this ‘all-American hero’ is, more or less, a fusion of two major figures of early American history, specifically Captain John Smith and legendary ‘frontiersman’ Daniel Boone. The name of this character alone – John Boone – should serve easily as an indicator for the truth of this thesis.
The final chapter of this thesis then leaves the Mars Trilogy behind in order to look at the whole wide field of science fiction literature. Selected works will serve to illustrate the pervasive presence of American history in this genre. The concept of the ‘frontier’ will be of considerable importance to this endeavor, and will feature significantly in this section.
Concluding the paper will be a short overview of the paper’s major points and a few final thoughts will then round out this thesis and mark its end.
Angst, Spannung und die Frage nach der Schuld : Psychothriller für Jugendliche und junge Erwachsene
(2014)
"Ach!" würde Goethe vermutlich ausrufen, sähe er die Kleinteiligkeit der heutigen Forschung – und auch sein Faust verzweifelt am gestaltlosen "Wissensqualm". Goethe wehrt sich vehement gegen eine Zersplitterung der Wissenschaft in unzählige Einzelphänomene. Er schätzt die Universalisten, "die das Allgemeine im Auge haben und gern das Besondere an- und einfügen möchten".
"Nachdem ich die Bedeutung des Epigramms erläutert habe, bin ich dem Wesen des Epigramms nachgegangen, indem ich die Definition, Struktur und verschiedene Aspekte des Epigramms untersucht und erläutert habe.
Ich kam zu dem Ergebnis, dass Lessing für die Literaturwissenschaft eine neue Perspektive eröffnet hat. Erstens, weil er eine sehr präzise Definition des Epigramms geschrieben hat. Zweitens, weil sein Epigramm ebenso einen philosophischen wie psychologischen Boden hat. Weiterhin habe ich festgestellt, dass die Statuslehre tatsächlich einen bedeutenden Einfluss auf Lessings Werk gehabt hat. Aufgrund der vielen biographischen Nachweise, war es mir möglich, die Verbindung, die zwischen der Erkenntnistheorie, der Statuslehre und der Empfindungslehre besteht, zu erkennen..."
Das "International Institute of Political Murder" – verschiedene Modelle Dokumentarischen Theaters
(2014)
Dualistische Raumordnungen : das "Agnete og Havmanden"-Motiv in der skandinavischen Literatur
(2014)
„Jeg vilde give alle mine hundrede Aar, jeg har at leve i, for blot een Dag at være et Menneske og siden faae Deel i den himmelske Verden!“ Nichts sehnlicher wünscht sich Hans Christian Andersens kleine Meerfrau aus dem berühmten Märchen Den lille havfrue (1837), als die Grenze zwischen Meer und Menschenwelt zu überschreiten und den essentiellen Wesensunterschied zwischen Meerwesen und Mensch zu überwinden, um in eine ‚höhere‘ Welt zu gelangen. So fest sich das Bild von Andersens tragisch-sehnsuchtsvoller Meerfrau in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben hat, so wenige offensichtliche Vorbilder finden sich für seine Figur in der skandinavischen Motivtradition der Meerwesen. Denn bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts dominiert der Meermann die skandinavische Literatur. In den mittelalterlichen Texten der Snorra Edda und der Liederedda tritt der Riese Ægir als Gastgeber für die Asen auf, bleibt jedoch als Element der Rahmenhandlung stets eine Nebenfigur; erst in der Neuzeit wird Ægir nach dem Vorbild Neptuns und Poseidons als Meermann bzw. Meergott gedeutet. Im Zuge der Skandinavismus-Bewegung des 19. Jahrunderts findet z. B. in der Lyrik N. F. S. Grundtvigs und Adam Oehlenschlägers eine Rezeption des Ægir-Motivs statt, wobei Ægirs Gastmahl hier weiterhin nur den Schauplatz der Handlung bildet bzw. zum Sinnbild für eine Vereinigung der nordischen Länder wird. Neben den ersten Belegen Ægirs in den Edda-Texten findet sich in der mittelalterlichen Volksdichtung, die im 16. und 17. Jahrhundert niedergeschrieben und im 19. Jahrhundert vor allem in Dänemark unter der Bezeichnung folkeviser gesammelt wurde, das Bild des Meermanns als verräterischem Verführer, der Jungfrauen ins Meer lockt. Die bekannteste und populärste dieser Volksballaden trägt den Titel Agnete og Havmanden. In dieser Ballade folgt Agnete dem Meermann ins Meer, kehrt jedoch nach acht Jahren und sieben gemeinsamen Kindern zurück an Land. Etwa zur gleichen Zeit wie das Ægir-Motiv, jedoch weit intensiver, wird auch das Agnete og Havmanden-Motiv in der Lyrik der dänischen Romantik rezipiert; beide Stränge werden jedoch nicht vermischt.
Virtuous democrats, liberal aristocrats : political discourse and the Pennsylvania Constitution
(2001)
Transformationen von Fankultur : organisatorische und ökonomische Konsequenzen globaler Vernetzung
(2014)
Aufgrund von § 44 Abs. 1 Nr. 1 des Hessischen Hochschulgesetzes vom 14. Dezember 2009 (GVBl. I S. 666), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27. Mai 2013 (GVBl. S. 218), hat der Fachbereichsrat des Fachbereichs Neuere Philologien der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main am 16. Juli 2014 die nachstehenden Änderungen beschlossen:...
Aufgrund von § 44 Abs. 1 Nr. 1 des Hessischen Hochschulgesetzes vom 14. Dezember 2009 (GVBl. I S. 666), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27. Mai 2013 (GVBl. S. 218), hat der Fachbereichsrat des Fachbereichs Neuere Philologien der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main am 23. April 2014 die nachstehenden Änderungen beschlossen:...
Philologe im "Kriegseinsatz" : der Frankfurter Germanist Julius Petersen und der Erste Weltkrieg
(2014)
Vorlesungen für Studenten und Bildungsangebote für Bürger – wie lässt sich dieser Anspruch der jungen Stiftungsuniversität auch in Zeiten des Krieges realisieren, wenn Professoren wie Studenten ins Feld ziehen müssen? Das Beispiel des Germanisten Julius Petersen zeigt, welche Anstrengungen zwischen 1914 und 1918 unternommen wurden, um "Volksbildung" und "Vaterländischen Unterricht" zu ermöglichen. Dazu gehörten Vorträge an der Front ebenso wie Bürgervorlesungen in der Heimat.
This dissertation provides an analysis of Finnish prosody, with a focus on the sentence or phrase level. The thesis analyses Finnish as a phrase language. Thus, it accounts for prosodic variation through prosodic phrasing and explains intonational differences in terms of phrase tones.
Finnish intonation has traditionally been described in terms of accents associated with stressed syllables, i.e. similarly as prototypical intonation languages like English or German. However, accents are usually described as uniform instead of forming an inventory of contrasting accent types. The present thesis confirms the uniformity of Finnish tonal contours and explains it as based on realisations of tones associated with prosodic phrases instead of accents. Two levels of phrasing are discussed: Prosodic phrases (p-phrases) and intonational phrases (i-phrases). Most prominently, the p-phrase is marked by a high tone associated with its beginning and a low tone associated with its end; realisations of these tones form the rise-fall contours traditionally analysed as accents. The i-phrase is associated with a final tone that is either low or high and additionally marked by voice quality and final lengthening. While the tonal specifications of these phrases are thus predominantly invariant, variation arises from different distributions of phrases.
This analysis is based on three studies, two production experiments and one perception study. The first production study investigated systematic variation in information structure, first syllable vowel quantity and the target word's position in the sentence, while the second production experiment induced variation in information structure, first and second syllable type and number of syllables. In addition to fundamental frequency, the materials were analysed regarding duration, the occurrence of pauses and voice quality. The perception study investigated the interpretation of compound/noun phrase minimal pairs with manipulated fundamental frequency contours using a two-alternative forced-choice picture selection task. Additionally, a pilot perception study on variation in peak height and timing supported the assumption of uniform tonal contours.