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Concepts of "Female Inversion" and the "New Woman" in Rhoda Broughton’s "Dear Faustina" (1897)
(2012)
Published in 1897, Rhoda Broughton’s fin de siècle novel "Dear Faustina" took an active part in the discursive production of two cultural figures: the New Woman and the Female Invert. Employing those identity constructs to negotiate conservative anxieties about social change, while at the same time commenting on a range of alternatives to Victorian middle-class lifestyle, the novel is clearly rooted in the discourses of transition that characterised the fin de siècle....
This dissertation is concerned with the role of prosody and, specifically, linguistic rhythm for the syntactic processing of written text. My aim is to put forward, provide evidence for, and defend the following claims:
1. While processing written sentences, readers make use of their phonological knowledge and generate a mental prosodic-phonological representation of the printed text.
2. The mental prosodic representation is constructed in accordance with a syntactic description of the written string. Constraints at the interface of syntax and phonology provide for the compatibility of the syntactic analysis and the (mental) prosodic rendition of the sentence.
3. The implicit prosodic structure readers impose on the written string entails phonological phrasing and accentuation, but also lower level prosodic features such as linguistic rhythm which emerges from the pattern of stressed and unstressed syllables.
4. Phonological well-formedness conditions accompany and influence the process of syntactic parsing in reading from the very beginning, i.e. already at the level of recognizing lexical categories. At points of underspecified syntactic structure, syntactic parsing decisions may be made on the basis of phonological constraints alone.
5. In reading, the implicit local lexical-prosodic information may be more readily available to the processing mechanism than higher-level discourse structural representations and consequently may have more immediate influence on sentence processing.
6. The process of sentence comprehension in reading is conditioned by factors that are geared towards sentence production.
7. The interplay of syntactic and phonological processes in reading can be explained with recourse to a performance-compatible competence grammar.
The evidence from three reading experiments supports these points and suggests a model of grammatical competence in which constraints from various domains (syntax, semantics, pragmatics, discourse structure, and phonology) interact in providing the possible structural, i.e. grammatical descriptions.
Sucht man nach einer populären Ikone, die Generationen übergreifend und in internationalem Maßstab Besitzstreben, Reichtum und die Macht der Finanzwelt verkörpert, so muss man sich nicht lange umsehen, um fündig zu werden. Nicht nur in der Welt der Comics und in der Disney’schen Entensippe
der Ducks spielt Onkel Dagobert eine markante Rolle.
Richard Wagner hatte ein gebrochenes Verhältnis zum Geld: Er benötigte viel, hatte aber meist so wenig, dass er auf Pump leben musste. Nicht selten war er auf der Flucht vor seinen Gläubigern. Die Erfindung des Geldes hielt er für einen Sündenfall, das Eigentum für die Wurzel allen Übels. Im »Ring des Nibelungen « spiegelt er im Mythos vom Fluch des Goldes die moderne Erfahrung der Macht des Geldes.
Grenzenloser Reichtum und schier unerschöpfliche Geldquellen – diese Träume sind der Stoff, aus dem unzählige Geschichten narratives Kapital schlagen. Der Mythos von König Midas oder die Comics mit Dagobert Duck gehören zu den prominentesten Vertretern solcher Erzählungen. Der Fortunatus hingegen, in dem ein Geld produzierender Zauberbeutel die Geschicke bestimmt, ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Dabei kann gerade dieser Roman, der 1509 in Augsburg anonym veröffentlicht wurde, in doppelter Hinsicht als ein Pionier der Literaturgeschichte gelten.
Aus wertlosen Zetteln wird kaufkräftiges Geld, die öffentliche Finanzkrise scheint abgewendet, das Volk nimmt die Papierscheine mit Freude auf – nicht ohne Verluste! Die Papiergeldszene in Goethes »Faust« gehört zu den Schlüsselszenen jeder ökonomischen Deutung des Dramas, das an Aktualität bis heute nichts eingebüßt hat. Hellsichtig beschreibt Goethe die anbrechende Moderne, in der alle Lebensbereiche immer stärker von Abstraktion und Virtualisierung durchdrungen werden.
Während der nationalsozialistischen Zeit und beginnend schon die Jahrzehnte davor, beobachtet man eine auffallende Zunahme von Jugendschriften aller Art, die auf altnordischer Literatur basierten. Es waren Adaptionen von Isländer- und Königssagas sowie der Snorra- und Lieder-Edda. Die Arbeit versucht Ursachen dafür zu finden und beschreibt dazu auch das Umfeld der Jugendlichen und die Strategien und Ziele, die man in der Erziehung im völkischen und nationalsozialistischen Sinn anhand der behandelten Literatur verfolgte.
Zur einzigen für 2012 terminierten Landtagswahl in Schleswig-Hostein, die auch schon wegen eines Gerichtsentscheid vorgezogen werden musste, sind überraschend zwei weitere gekommen. Im Saarland hat die CDU die erste Jamaika-Koalition auf Landesebene aufgekündigt, weil sie die FDP nicht mehr für regierungsfähig hielt und in Nordrhein-Westfalen endete das rot-grüne Experiment einer Minderheitsregierung vorzeitig, weil die Opposition geschlossen den Haushalt ablehnte.
Gemeinsam war den drei Bundesländern vor der Wahl, dass ihre Reform der Schulstruktur auf der Basis eines lagerübergreifenden Kompromisses zustande kam. Hielten diese Kompromisse im Wahlkampf? Und welche Modifikationen erfuhren sie jeweils in einer neuen Regierung?
Hinsichtlich der Politischen Romane erscheint das allgemein schwer zu bestimmende Verhältnis von Gattungstheorie und Gattungsgeschichte als geradezu widersprüchlich: In unmittelbarer zeitlicher Nähe zu einer Anweisungspoetik entsteht eine ganze Reihe von Texten, die sich ostentativ auf diese Poetik beziehen, aber nur selten deren Anweisungen folgen. Die vorliegende gattungsgeschichtliche Untersuchung „Die Politischen Romane, eine populäre Gattung des 17. Jahrhunderts“ von Andrea Wicke legt deshalb eine rekursive Bestimmung der Gattung zugrunde: Erstmals werden grundsätzlich alle Texte herangezogen, die durch ihre paratextuelle Präsentation einen Gattungszusammenhang evozieren. Ebenfalls zum ersten Mal werden die Paratexte in umfassender Weise für eine dichte Beschreibung des historischen Gattungsdiskurses ausgewertet. Folgende Forschungsergebnisse lassen sich resümieren:
Das Phänomen der Politischen Romane ist besser zu verstehen, wenn man den literarischen Gattungsbegriff konsequent historisiert und die Politischen Romane wie Moden und Bewegungen als Ausdruck eines kulturellen Wandels begreift. Der wie eine epidemische Kurve zunächst langsam, nach 1680 stark ansteigende, nach 1684 wieder abfallende Publikationsverlauf der Politischen Romane indiziert eine besonders geartete Kommunikationssituation, als deren Produkt die populäre literarische Gattung erscheint.
Die allgemeine Frage, wie unbekannte Bücher zu Bestsellern werden, lässt sich hinsichtlich der Politischen Romane wie folgt beantworten: Mit der Adaption der satirischen Romane Christian Weises durch Johannes Riemer erreicht dessen satirische Erzählung "Der Politische Maul-Affe" Anfang des Jahres 1680 eine außergewöhnlich große Öffentlichkeit. Dafür sind außerliterarische Umstände maßgeblich, insofern die im Schüler- und Studentenmilieu angesiedelte Erzählung einen Skandal verursacht. Riemer referiert als Erster im Rahmen gattungsgenerierender imitatio auf zwei Romane Weises. Sein Verfahren, Weises Werke gegen dessen Intentionen als legitimierte Praetexte für eine satirische Schlüsselerzählung mit politischen Implikationen zu nutzen, etabliert sich und Weises Versuch, mit dem "Bericht" das Schreiben lustiger Bücher unter rhetorischen Prämissen als propädeutische Gattung für zukünftige Politici zu normieren, befördert gegen dessen Intentionen die spezifische Dynamik der Politischen Romane: Von 1680 bis 1684 erlangen die Politischen Romane durch ihr dauerndes Changieren zwischen anspielungsreicher, angriffiger Satire, kurzweiligem Schwank und prudentistischem Ratgeber eine große Wirkung. Die erstmalige Synopse aller Politischen Romane lässt erkennen, wie extensiv populäres wie elitäres Material in die Erzählungen integriert wird: Viele Episoden und Geschichten der Politischen Romane leben vom Kontrast zwischen der Vermittlung politischen Wissens mit gesellschaftsethischem Anspruch und grobianischen Sequenzen, anstößigen Motiven und vulgärem Sprachgebrauch. Die satirische Perspektive gilt meist dem traditionalen Verhalten bildungsferner Schichten; die Erzählungen thematisieren insbesondere die spezifische Zukunftserwartung junger Akademiker. Mit größerer zeitlicher Distanz zum Weißenfelser Skandal werden die Texte tendenziell stärker folklorisiert. Es scheint eine Öffentlichkeit für milieuspezifische Unterhaltungsliteratur zu entstehen, in der Autoren und Leser zur gleichen –studentischen – Ingroup gehören. Die außerliterarischen Bezüge der Texte bilden indes auch einen destabilisierenden Faktor des Gattungszusammenhangs: Skandale sind kurzlebig und 1684 hat die Popularität der Gattung ihren Scheitelpunkt erreicht. Christian Weises Stellungnahme in der Vorrede zum "Neu=erleuterten Politischen Redner" wider die Politischen Romane verstärkt den Niedergang der Gattung maßgeblich und Johannes Riemer sieht sich gezwungen, Weise in seiner abweisenden Haltung zu folgen. Mit diesen beiden Widerrufen verlieren das schillernde Epitheton politisch, der satirische Impetus und die versteckten Anspielungen auf eine gelehrte Autorschaft quasi ihren Resonanzboden. Zwar entsteht nun auch der nötige Spielraum, um den gattungsspezifischen Rahmen der Politischen Romane zu verändern und – wie Kuhnau und Ettner es tun – positiv an Weises Vorgaben anzuknüpfen. Doch bleibt es bei einzelnen Versuchen, Alternativen zu der provozierenden Performanz zu entwickeln, die den Erfolg der Gattung zu Beginn der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts geprägt hat.
Der Aufsatz spricht sich für eine intensivere Auseinandersetzung der germanistischen Mediävistik mit den Postkolonialen Studien aus. Diese haben seit den 1970er Jahren im englischsprachigen Raum eine wirkmächtige Diskussionskultur ausgebildet, die seit der Jahrtausendwende auch auf die Mediävistik übergreift, im deutschsprachigen Raum aber bisher kaum rezipiert wird. Um zu zeigen, dass eine Postkoloniale Mediävistik möglich und sinnvoll ist, wird die Frage diskutiert, ob es einen mittelalterlichen Kolonialismus gibt und es wird erörtert, worauf sich das ›Post‹ in ›postkolonial‹ bezieht. Ein kurzer Blick auf die angloamerikanische Forschung zeigt, welche Wege bereits beschritten wurden. Schließlich werden anhand von fünf hochmittelalterlichen Texten (Gesta Francorum, Willehalm, Rolandslied, Parzival, Herzog Ernst) exemplarische postkoloniale Lektüren vorgestellt. Solche Postkolonialen Lektüren sind, so die grundlegende Annahme, keine kulturwissenschaftliche Spielerei, sondern ein Verfahren zur Auseinandersetzung mit elementaren kulturellen und narrativen Konstellationen.
Der 1723 in Schottland geborene und 1794 in Princeton, New Jersey, verstorbene John Witherspoon hat eine Sonderstellung in der amerikanischen Kulturgeschichte, denn er gilt als Urheber der "ersten umfassenden amerikanischen Rhetorik". Diese konstituiert sich im Wesentlichen in seinen Lectures on Eloquence, seinen Lectures on Moral Philosophy sowie seiner politischen und homiletischen Redepraxis im Kontext der amerikanischen Revolution (1763-1789). Die vorliegende Studie untersucht die historiographisch-kulturwissenschaftliche Bedeutung dieses einflussreichen, fast vergessenen Gründervaters und seiner produktiven Rezeption (imitatio atque aemulatio) ciceronianisch-republikanischer Rhetorik.
Im Zentrum steht die Frage nach Witherspoons imitatio Ciceronis und inwieweit diese für den Calvinisten mit der imitatio Christi im revolutionären Prozess vereinbar war. Tatsächlich zeigt sich bei der Untersuchung ein fundamentaler Habitus-Konflikt zwischen dem ursprünglich polytheistisch und republikanisch orientierten Ciceronianus und dem monotheistischen zur Monarchie tendierenden Christianus. Dieser Konflikt erklärt zum Teil die erheblichen Diskrepanzen zwischen Witherspoons rhetorischer Praxis und Lehre. Diese beziehen sich insbesondere auf die rhetorische inventio, die Witherspoon in seinen Vorlesungen als der Lehre nicht würdig erachtet. In seinen Reden nutzt er jedoch inventive Techniken wie die Status- und Chrienlehre zur effektiven Strukturierung. Dies wird anhand von drei bedeutsamen Reden verdeutlicht (The Dominion of Providence Over the Passions of Men, "Speech on the Convention with Burgoyne" und "Sermon Delivered at a Public Thanksgiving After Peace").
Von großer Bedeutung ist die dezidierte Hochschätzung des agonistischen ciceronianischen Rednerideals. Dieses Leitbild spielt im Prozess der Konstituierung der jungen amerikanischen Republik eine vitale Rolle und taucht insbesondere als republikanische Leidenschaft auf, die Witherspoons Anverwandlung der Catilinarien Ciceros zugrunde liegt. Andererseits findet sich das Festhalten an streng konservativ-calvinistischen Prinzipien. Auch im Bereich der Rhetorik bestätigt sich daher das als "doppelköpfig" erkannte Antlitz Amerikas, insofern heidnische und christliche Tradition eine besondere Verbindung eingehen. Witherspoon konnte, als erster akademischer Vertreter des Common-Sense-Realismus in Amerika, die sich ergebenden Spannungen zwar nicht lösen, aber offenbar mit seiner proto-pragmatistischen Philosophie verdecken.
Um ein besseres Verständnis der Stellung der ciceronianischen Rhetorik bei Witherspoon zu ermöglichen, wird sie auf dem Hintergrund tiefgreifender neuzeitlicher Humanismen wie des christlichen Humanismus und des Bürgerhumanismus rekonstruiert und im Bildungshorizont der "Neuen Rhetorik" des 18. Jahrhunderts gesehen. Mit diesen Paradigmen lässt sich die Rhetorik des Princetoner Professors als zivistisch-theistische Variante gegenüber der belletristisch-theistischen Ausprägung des Schotten Hugh Blair und der zivistisch-deistischen Entwicklung Thomas Jeffersons abgrenzen.
Wer sich mit Wahnsinn in der (italienischen) Literatur beschäftigt, denkt sofort an den sizilianischen Schriftsteller Luigi Pirandello (1867-1936). Abgesehen von den pirandellianischen Masken, die in den alltäglichen Sprachgebrauch des Italienischen dermaßen eingeflossen sind, dass sie mittlerweile fast schon den Status eines Allgemeinplatzes innehaben, bildet der Wahnsinn zweifellos die häufigste Assoziation mit dem Autor, dem 1934 der Literatur-Nobelpreis verliehen wurde. Dies hat sowohl intra- als auch extratextuelle Gründe. In einem Großteil seiner Texte – dies betrifft alle drei Gattungen: Lyrik, Epik und Drama – verliert mindestens ein Charakter den Verstand. Der Wahnsinn wird dabei oftmals bereits im Titel angedeutet. ...
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der wohl wichtigsten historischen Zäsur im 20. Jahrhundert, herrschte mitnichten Frieden. Vielmehr wurde erstmals die bipolare Spaltung der Welt in einen kommunistischen Osten und einen demokratischen Westen sichtbar. Der Abwurf der beiden amerikanischen Atombomben 1945 auf Nagasaki und Hiroshima hatte ein atomares Wettrüsten zwischen den beiden ideologischen Blöcken eingeläutet. Dieser Konflikt wurde aber, angesichts der möglichen nuklearen Vernichtung der gesamten Menschheit, nicht mehr in einem offenen Schlagabtausch, sondern vielmehr in einem verdeckten, „kalten“ Krieg ausgetragen. In Korea, Vietnam oder Afghanistan wurden zwar konventionelle Stellvertreterkriege geführt, die eigentliche Auseinandersetzung zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion wurde aber mit politischen, wirtschaftlichen, technologischen und nicht zuletzt auch kulturellen Drohgebärden bestritten. Inmitten dieser angespannten weltpolitischen Situation entwickelte sich im New York der 1940er und 50er Jahre eine neuartige Kunstrichtung, welche als ein radikaler Neubeginn und letztlich als erster genuin amerikanischer Stil gewertet wurde. Die Inspiration für den später als „Abstrakter Expressionismus“ betitelten Stil speiste sich zwar aus vielfältigen kulturellen Quellen, jedoch verstanden es avantgardistische Künstler wie Jackson Pollock oder Mark Rothko aus diesen eine durchweg eigenständige Formensprache auszubilden. Trotz anfänglicher Vorbehalte galt diese moderne Kunstrichtung schon Ende der 1950er Jahre als international etabliert und New York hatte der ehemaligen Kunstmetropole Paris den Rang abgelaufen. Dieser immens schnelle Aufstieg der New York School ist auf eine Reihe von begünstigenden Faktoren zurückzuführen. Durch den Krieg zur Emigration nach New York gezwungene europäische Künstler, spielten hier genauso eine wichtige Rolle wie staatliche Förderprogramme für Künstler im Rahmen des New Deal, ein enges Netzwerk von Künstlern, Kritikern, Galerien und Museen, sowie das Aufkommen der modernen Massenmedien. Von besonderer Bedeutung ist hier aber auch das Engagement verschiedener staatlicher Institutionen, welche in der – eigentlich als unpolitisch geltenden – abstrakt expressionistischen Kunst bestimmte amerikanische Eigenschaften ausgemacht hatten. Die abstrakten Gemälde konnten so als Gegenstück zum Sozialistischen Realismus der Sowjetunion inszeniert und somit letztlich als kulturelle Propagandawaffe im Kalten Krieg funktionalisiert werden. In der nachfolgenden Arbeit soll zunächst die Entwicklung der New Yorker Avantgarde nachgezeichnet werden. Anhand ausgewählter Künstler, ihrer Werke und Arbeitsweisen wird aufgezeigt, wie den abstrakten Gemälden von der damaligen Kunstkritik amerikanische Eigenschaften zugeschrieben wurden. Des Weiteren werde ich auf die Gegner der abstrakten Kunst eingehen, bevor die erfolgreiche Etablierung des Abstrakten Expressionismus durch Galerien, Museen und Massenmedien, sowie letztlich die politische Instrumentalisierung durch den CIA behandelt wird. Dabei soll auch der Tatsache Rechnung getragen werden, dass insbesondere der letztgenannte Punkt im wissenschaftlichen Diskurs über den Abstrakten Expressionismus bis heute ein höchst umstrittenes Thema darstellt. Da die folgende Arbeit interdisziplinär angelegt ist, bedient sie sich einerseits kunstgeschichtlicher Interpretationsmethoden wie der Stil- und Formanalyse zur Beschreibung der vorgestellten Werke; andererseits werden auch kulturhistorische Methoden zum Einsatz gebracht, um sich der Fragestellung aus möglichst vielen Blickwinkeln zu nähern und die Künstler und ihre Werke so in dem damaligen sozialen und politischen Kontext richtig zu verorten. Es werden sowohl ausgewählte Bildwerke analysiert als auch Statements von Künstlern, Rezensionen und Essays von zeitgenössischen Kunstkritikern, bis hin zu aktuellen kunsthistorischen Studien berücksichtigt. Da es sich beim Abstrakten Expressionismus um ein relativ kontemporäres Phänomen handelt, sind hier die Grenzen von kunstkritischer und kunsthistorischer Auseinandersetzung oftmals fließend. Auch gebietet die Komplexität des Themas ein weitgehend synchrones Vorgehen, geordnet nach den oben genannten Fragestellungen, denn eine ausschließlich chronologische Annäherung an das Thema wäre der Übersichtlichkeit der Argumentation abträglich.
This article presents new directions of literary and media memory studies. It distinguishes between (1) the study of "traumatic pasts", i.e. representations of war and violence in literature and other media, (2) diachronic and intermedial approaches to "literary afterlives" and (3) recent insights into the inherent transculturality of memory and their consequences for literary and media studies. Keywords: cultural memory studies, literature and memory, media and memory, transcultural memory
Island ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2011: eine willkommene Gelegenheit für das kleine Land, seinen riesigen Literaturschatz zu präsentieren. Der glänzt gegenwärtig mit Perlen wie den Romanen des Björk-Texters Sjón. Bedeutender noch ist aber wohl Islands einzigartige volkssprachliche Literatur im Mittelalter: mit Gattungen wie Edda, Saga und Skaldendichtung der wichtigste isländische Beitrag zur Weltliteratur. Bis zum heutigen Tag entfalten gerade die Isländersagas und die eddischen Texte ihre Wirkung weit über Island hinaus. Die altisländische Überlieferung und ihr Nachleben in der Neuzeit sind seit Langem Gegenstand der Forschung am Institut für Skandinavistik. Eines der größten Projekte, die Island mit deutschen Partnern eigens für den Gastlandauftritt vorbereitet, wird von Prof. Dr. Julia Zernack wissenschaftlich mitbetreut: die deutsche Neuübersetzung einer breiten Auswahl von Isländersagas, die in einer fünfbändigen Ausgabe im S. Fischer Verlag erscheinen wird.
Schulstreit in Niedersachsen
(2011)
Der Amtsantritt der CDU/FDP-Regierung in Niedersachsen im Jahre 2003 war verbunden mit dem klaren Bekenntnis zum dreigliedrigen Schulsystem aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium und einer Kampfansage an die bestehenden Gesamtschulen im Lande. Sie sollten fortan nur noch als Auslaufmodell geduldet und Neugründungen nicht mehr genehmig werden. ...
Beziehung aufbauen kann. Es geht ja nicht darum, hier einzufallen, ein Ding abzugreifen, Geld auf den Tisch zu knallen – und ab nach Hause damit. (Peters 206)
Genau in der Mitte des Romans Mitsukos Restaurant lässt der Autor Christoph Peters seinen Hauptprotagonisten Achim Wiese den oben zitierten Satz sagen. Dieser will herausfinden, ob er eine Beziehung zu einem „Ding“ aufbauen kann. Bereits früher im Roman zeigt sich, dass Achim eine Vorliebe für ostasiatische Keramiken hat, und insgesamt spielen japanische Teeschalen, Chawan genannt, durchgängig eine bedeutende Rolle im Verlauf der Romanhandlung. Auch andere Figuren stehen in einem besonderen Verhältnis zu diesen Schalen. In dieser Arbeit sollen nun die verschiedenen Beziehungen der Figuren zu den „Dingen“ untersucht werden, insbesondere die des Protagonisten Achim. Zugrunde gelegt werden dabei die Studien über die Dingkultur von Jean Baudrillard, Karl-Heinz Kohl und Hans Peter Hahn. Bereits in Das System der Dinge. Über unser Verhältnis zu den alltäglichen Dingen aus dem Jahre 1968 unterscheidet Baudrillard zwischen der Funktionalität eines Gegenstandes und dessen Personalisierung durch den Menschen. Hans Peter Hahns theoretischer Text Materielle Kultur von 2005 unterteilt die Subjekt-Objekt-Beziehung in die drei Phasen Wahrnehmung, Umgang mit den Dingen und Bedeutungen der Dinge. Karl-Heinz Kohl bietet in Die Macht der Dinge. Geschichte und Theorie sakraler Objekte von 2003 eine Systematik der Gattungen von Gegenständen und ordnet sie hierarchisch. Kohl erkennt in den sakralen Objekten eine Beseelung der Dinge. Zu Beginn dieser Arbeit werden die wesentlichen Aspekte der Dingkultur nach diesen Studien zusammengefasst. Im Hauptteil wird Christoph Peters’ Roman Mitsukos Restaurant zunächst narratologisch analysiert unter Bezugnahme auf die Einführung in die Erzähltheorie von Matias Martinez und Michael Scheffel. Danach wird der Frage nachgegangen, wie die Dingkultur im Roman verwendet wird, insbesondere wie sich die Beziehung der Figuren zu den „Dingen“ gestaltet. Dafür werden drei exemplarische Beispiele herangezogen. Im Fokus werden einmal Achims wechselnde Herangehensweisen sein, sich den Teeschalen anzunähern. Ebenso wird die Funktion des Geschenkaustausches zwischen Achim und Mitsuko untersucht, hierbei wird besonderes Augenmerk auf den ritualisierten „Umgang“ mit den Teeschalen gerichtet. Im Anschluss daran wird anhand der Parallelgeschichte gezeigt, welche Funktion der handwerklich aufwendige Herstellungsprozess bei der Bewertung der Chawan durch die Figuren im Roman hat. In einem zweiten Schritt wird überprüft, warum die Dingkultur im Roman in dieser Weise eingesetzt wird. Insbesondere interessieren dabei folgende Fragen: Was reizt Achim an Mitsuko? Trägt sein Interesse an den Teeschalen fetischistische Züge? Womit verknüpft Achim seine Bedeutungszuweisungen an die Schalen? Die Schlussbetrachtung wird versuchen den Roman Mitsukos Restaurant gattungs- und epochengeschichtlich einzuordnen.
This dissertation investigated the development of the complementiser that from the demonstrative pronoun in the Germanic languages; each chapter dealt with a different aspect. In the introduction, the terms ‘reanalysis’ and ‘analogy’ and their relevance for grammaticalisation were explained, and the issues of the chapters were presented. The second chapter introduced some information about the Germanic language family and the languages which were relevant for this investigation, namely Gothic, Old English, Old Icelandic, Old Saxon and Old High German. Previous assumptions about the diachrony of that were presented and discussed. One of these proposals which mainly draws on evidence from West Germanic involves the idea that the source construction contained two independent main clauses with a demonstrative pronoun (that) at the end of the first clause (cf. e.g. Paul 1962, § 248). In contrast to this, the Gothic evidence showed that the source construction of the reanalysis of ϸatei was not a proper paratactic construction (at least in Gothic) but already a complex construction which contained a complementiser (ei) in the appositional subordinate clause (cf. also e.g. Longobardi 1994 for the diachrony of ϸatei). This contradiction raised the question whether the analysis of the Gothic that-complementiser also applies to the diachrony of that in West Germanic. This issue was taken up in the third chapter which presented an overview of subordination and complementisers in Northwest Germanic. The aim was to show that the Northwest Germanic languages also show a subordinating particle, which functions like the Gothic ei, namely ϸe (OE), er/es (OI), the (OHG, OS). As a result, the subordinating particle could be observed in relative and adverbial clauses in all Northwest Germanic languages. In complement clauses, which are most crucial for the argumentation, the subordinating particle is found in Old English and Old Icelandic but not in Old Saxon. In Old High German, there are only combinations of the with a following pronoun, theih and theiz, in ‘Otfrids Evangelienbuch’ (see Wunder 1965). Consequently, the presence of a subordinating particle is confirmed in North and West Germanic. The fact that the patterns of subordination are quite similar in all Germanic languages suggested a unitary analysis of the development of that in Germanic was appropriate. In chapter four, the similarities and differences between the Germanic languages with respect to the development of that were explained. It was argued that the preconditions of the reanalysis were the same, whereas the consequences of the reanalysis are realised differently in each language. The most important precondition was that the appositional source construction (explained in more detail below) was generally available in Germanic. Since the demonstrative pronoun at the end of the matrix clause and the subordinating particle of the subordinate clause were adjacent, phonological combination might have been crucial for the subsequent reanalysis to take place. After reanalysis, however, different changes can be observed in the different languages. For instance, it appears that during the Old English period the final syllable of the form ϸætte was deleted (see chapter 4 for references), whereas the final –ei is still present in the Gothic ϸatei, and completely absent in Old High German and Old Saxon. The source structure of the reanalysis was discussed in detail in a separate subsection. The appositional source construction, which was already assumed for the reanalysis of Gothic ϸatei, was compared with analyses of clitic left dislocation which propose that two constituents with the same theta-role derive from a Big DP (see e.g. Grewendorf 2009, Belletti 2005). Based on the Big DP analysis of Grewendorf (2009), it was claimed that the appositional clause, introduced by the subordinating particle, is generated in the Spec of a DP, and adjoined to this DP on the surface. It was argued that this whole complement DP-node occurred in an extraposed position in OV-languages so that the verb, when it stays in-situ, does not appear between the demonstrative pronoun and the subordinating particle. The structure in (1) illustrates the syntactic source structure which is assumed to apply to the development of the complementiser that in Germanic. ...
Im Koalitionsvertrag von Rot-Grün heißt es am Ende einer Präambel zur „Schule der Zukunft“: „Die Diskussion darüber, wie das Schulsystem ausgestaltet werden soll, ist in Nordrhein-Westfalen sehr kontrovers und polarisiert geführt worden. Wir wollen versuchen, mit allen Fraktionen und allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren einen Konsens in der Schulpolitik zu erzielen.“ (Koalitionsvertrag zwischen der NRWSPD und Bündnis 90/Die Grünen NRW, Juli 2010, S.7) Wie stehen die Chancen für einen solchen Konsens?
Die vorliegende Untersuchung vergleicht den politischen Sprachgebrauch von CDU, SPD, Bündnis90/DIE GRÜNEN sowie deren Jugendorganisationen während der 13. Wahlperiode (1994-1998). Unter Verwendung einer computergestützten Textanalysemethode wird dazu ein Textcorpus, bestehend aus 18 parteiprogrammatischen Äußerungen, auf sprachliche Strategien der Persuation und Verhaltensteuerung hin untersucht. Im Kern der Untersuchung steht die Frage, welche sprachlichen Werkzeuge Parteien verwenden, um die Wahlentscheidung junger Wähler und Erstwähler zu beeinflussen. So können Modalverben auf appellative Strukuren verweisen, Konjunktionen (aber , dennoch) ein Indiz für eine dogmatische Denkweise sein, Personal- und Possesivpronomen über Distanziertheit, Verbundenheit und den Gruppenbezug Auskunft erteilen. Inhaltliche Nähe zu den zentralen Problemfelder der Jugendlichen erhebt der Vergleich mit den Ergebnissen der 12. Shell-Jugendstudie des Jahres 1997.
Argentinien gedenkt 2010 der zweihundertjährigen Unabhängigkeit, und es ist nach Mexiko 1992 und Brasilien 1994 das dritte lateinamerikanische Gastland der Frankfurter Buchmesse. Auf beiden Seiten des Atlantiks steigen die Zahlen der Buchpublikationen und der Übersetzungen. Grund genug, um im jährlich wiederkehrenden Termingeschäft des Markts Ausschau zu halten nach der die Jubelfeiern und Bestsellerlisten überdauernden Literatur. Auch in einer Phase der beschleunigten globalen Kommerzialisierung existiert sie noch.
Ausgehend von einem 2008 erschienenen Sammelband zur "Pluralisierung des Paratextes" setzt sich der Aufsatz mit der Anwendung des Paratextbegriffs bei Texten der Frühen Neuzeit auseinander. Es wird gezeigt, dass gerade vom Gegenteil von Pluralisierung gesprochen werden müsste und dass der Begriff Genettes erst ab der Neuzeit Gültigkeit besitzt, so dass nach Wegen zu suchen ist, wie mit Texten der Frühen Neuzeit adäquat umgegangen werden kann. Mit Blick auf verschiedene Ansätze der Forschung wird dargestellt, welche Bedeutung der Typographie zukommt und auf welche Weise Texte durch die je spezifische Gestaltung und Materialität an sozialen Netzwerken teilhaben. Vorgestellt wird der Begriff der "Soziotextualität", der den Begriff des Paratextes als eine spezifische Form von Soziotextualität umfasst.
In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie sich eine Darstellung des Nichts durch die Darstellung von Etwas vollzieht. Wie Arnold P. Hinchliffe richtig feststellt zerstört das Konzept von Nichts sich selbst, denn es produziert Etwas , dennoch haben wir eine Vorstellung von dem mit Nichts bezeichneten. Diese Arbeit stellt es sich zur Aufgabe die Leerstellen in der Handlung von Samuel Becketts En attendant Godot und Franz Kafkas Der Prozess zu analysieren. Hierfür ist es notwendig verschiedene Motive zu betrachten, die Lücken in ihren Definitionen aufweisen. Es sind diese Leerstellen auf denen gerade die Handlung aufbaut und sie nehmen einen großen Teil dabei ein, die Handlung zum Voranschreiten zu bewegen. Anhand von Becketts En attendant Godot und Kafkas Der Prozess sollen die Darstellungsweisen der nicht vorhandenen Begebenheiten betrachtet und analysiert werden. Das sich äußernde Nicht-sein durch Etwas führt zum Sein der Schriften selbst. Sie thematisieren ihre eigene nicht vorhandene Handlung, eine Leerstelle und handeln eben dadurch von etwas. Sowohl En attendant Godot als auch Der Prozess können infolge dessen als von sich selbst handelnde Schriften gelesen werden, was sich diese Arbeit zum Ziel setzt. Sie sind intratextuell, gehen jedoch auf Grund der Art dieser intratextuellen Darstellung weit über einen bloßen Intratext hinaus. In Becketts En attendant Godot stellt sich das Fehlen einer eigentlichen Handlung sehr deutlich dar. Das Erwartete, das Eintreffen von Godot, bleibt aus. Selbst die Gewissheit der Verabredung und der Existenz Godots verschwindet. Es bleibt nichts außer der Hoffnung der Charaktere, Vladimir und Estragon, die keine herkömmlichen Rollen haben, also eigentlich Nicht-Rollen sind. Vor anderem Hintergrund (dem der Gesetze) stellt sich das Nichts bei Kafkas Prozess dar. Josef K. wird eines Morgens verhaftet, doch die Verhaftung ist keine, die ihn an seiner gewöhnlichen Lebensweise hindert. Es ist eine Verhaftung ohne Festnahme, ein hängen bleiben an etwas Unbestimmtem, ein festhalten, ohne vor etwas zu bewahren.
Am 18.März 2010 stellte die Initiative „Wir wollen lernen“ den Antrag auf die Durchführung eines Volksentscheids. Verhindert werden soll die am 7.Oktober 2009 ins Schulgesetz aufgenommene schulpolitische Vereinbarung von Schwarz-Grün. Die Voraussetzung für den Antrag war ein erfolgreiches Volksbegehren, bei dem die Initiative 184000 Unterschriften sammelte, dreimal mehr als erforderlich. Zur Abstimmung, die am 18.Juli 2010 stattfinden wird, stehen die Forderungen an Bürgerschaft und Senat der Stadt * „eine Ausgliederung der Klassen 5 und 6 aus dem Gymnasium und anderen weiterführenden Schulen und deren Anbindung an die Grundschule als ‚Primarschule’ zu unterlassen“, * „Gymnasien und weiterführende Schulen in der bisherigen Form“ zu erhalten, * den Eltern wie bislang das Recht einzuräumen, „die Schulform für ihre Kinder nach Klasse 4 zu wählen.“ Sollte bei der Abstimmung eine Mehrheit der rund 245000 erforderlichen Wähler/innen zustimmen, wäre die Schulreform von Schwarz-Grün in wesentlichen Punkten gescheitert. ...
Die in den 1990er Jahren erneuerte sozialwissenschaftliche Debatte um Staatsbürgerschaft (citizenship) als ein Verhältnis von Nation, Staat und Individuum, das über rein rechtliche Arrangements hinausgeht und auch Fragen der politischen und kulturellen Zugehörigkeit im weiteren Sinn betrifft, hat seit fünf bis zehn Jahren auch die Literatur- und Kulturwissenschaften erreicht, mit eigenen Schwerpunktsetzungen und Konzepten. Eines dieser Konzepte, das des sexual citizenship, ist das Thema der kulturwissenschaftlichen Magisterarbeit "We Will Be Citizens: The Notion of Citizenship in Tony Kushner's Angels in America and Larry Kramer's The Normal Heart". Kramer's The Normal Heart (1985) und Kuschner's Angels in America (1993/95) werden als Beispiele für Theaterstücke der 'ersten' und 'zweiten' Generation, die sich mit der AIDS-Krise der 1980er Jahre auseinandersetzen analysiert; dabei, so das zentrale Argument, geht es in beiden Stücken darum, die Auseinandersetzung mit AIDS und die formulierte Kritik an der unzureichenden Reaktion der Reagan-Administration auf die AIDS-Krise im Kontext von Neuverhandlungen von sexual citizenship zu lesen, also als Neuverhandlung der Rechte und gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeit für als von der 'sexuellen Norm abweichend' definierte Personengruppen, im Kontext der Stücke vor allem homosexuelle Männer. Dabei wird citizenship klar als ein kulturelles Konzept definiert und macht dadurch auch die Bedeutung kultureller Produktionen (z.B. Literatur) für die Debatten deutlich: "Citizenship is not only to be understood as a political issue, but also as socially and materially constructed and culturally coded. If we understand culture as the ways of doing things and of organizing society, then the negotiations of citizenship take place, among other ways, through culture" (5). Die Diskussion des Themas beginnt mit einer zielgerichteten Skizze der theoretischen Debatten um sexual citizenship, der Rolle von AIDS für diese Debatten (Kap. 2) und einer Übersicht über die AIDS-Krise der 1980er Jahre (Kap. 3). Dabei stellt er mit Sontag, Yingling und Isin die Konstruktionen von Alterität – krank/gesund, self/other, citizen/non-citizen – die die Diskussion prägen, in den Vordergrund der Analyse. In den beiden folgenden Kapitel (4 und 5) werden die beiden Stücke mit Blick auf die jeweilige Aushandlung von sexual citizenship diskutiert; für Kramers Stück wird dabei das Thema schwule Identität, eine auf Aktivismus hin ausgerichtete Agenda und das Plädoyer für gesellschaftliche Anerkennung hervorgestellt, während bei der Analyse von Kuschners Text dessen Inszenierung von 'Geschichte' und ideologischer Kritik im Vordergrund steht. Den Abschluss bildet ein Vergleich der beiden Stücke in Hinsicht auf ihre jeweilige Agenda und deren Umsetzung. The Normal Heart, verfolgt insgesamt eine eher assimilatorische Sto߬richtung, die versucht, Homosexualität zu 'norm(alis)ieren', während Angels, radikaler, die Konstruktionen von sexuellen Normen hinterfragt und ein Recht auf Differenz proklamiert (z.B. S. 69).
Die schwarz-gelbe Regierung in Nordrhein-Westfalen übernahm 2005 von einer rot-grünen Koalition ein viergliedriges Schulsystem mit Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Gesamtschule. Dazu kommt noch als fünfte Schulform die Sonderschule. Die letzte SPD-geführte Landesregierung konnte sich im Wahlkampf 2004, nach PISA 2000 und 2003 ein stärker integratives Schulsystem zwar vorstellen, wollte sich aber für den Umbau Zeit lassen und damit nicht den Wahlkampf belasten, den sie dann doch verlor. Die neue Landesregierung versucht in der laufenden Legislaturperiode dieses überkommene System zu stabilisieren versucht, indem sie das Siechtum der Hauptschule stoppen will und die boomende Nachfrage nach Gesamtschulplätzen so massiv ignoriert, dass in den Schuljahren 2008/09 und 2009/10 jeweils rund 15000 an Gesamtschulen angemeldeten Kinder keinen Platz fanden und so deren Eltern um das Recht der freien Schulwahl gebracht wurden. (Merkelbach 2009, S.4-6) Diese von einer CDU-Ministerin betriebene Politik ging zuletzt auch dem Koalitionspartner FDP zu weit und sie hat zugleich die beiden Oppositionsparteien zu weitgehenden Reformkonzepten herausgefordert. Es wird darum in der heißen Phase des Wahlkampfes heftiger zugehen als vor der letzten Landtagswahl.
»Sie haben, verehrte Frau, die deutsche Literatur (…) konsternirt, und den Vortheil, den man davon geistig hat, zu schreiben, ohne Schriftstellerin zu sein, denen die es sind, (…) frappant und demüthigend gemacht« – als die jungdeutschen Autoren Karl Gutzkow und Ludolf Wienbarg die von ihnen verehrte Bettine von Arnim mit diesen Worten 1835 zur Mitarbeit an der geplanten Zeitschrift »Deutsche Revue« einluden, benannten sie nicht nur, was die zeitgenössische Öffentlichkeit an dieser Frau faszinierte, sondern charakterisierten auch die Besonderheit ihres Schreibens sehr präzise. Denn Bettine von Arnim, die erst im Alter von 50 Jahren ihr erstes Buch veröffentlichte, ist streng genommen eine Autorin ohne Werk (darin am ehesten Rahel Varnhagen vergleichbar), die zeitlebens nur Briefe und Gespräche verfasste. Genau damit aber traf sie den Nerv der Zeit: Da sie die kanonisierten Formen literarischen Ausdrucks mied, wirkten ihre Texte lebensnah, ursprünglich und unverbraucht; weil sie ihr Schreiben eng an die eigene Biografie ankoppelte, schien es die von der Romantik geforderte Ungeschiedenheit von Leben und Werk einzulösen; und indem sie private Dokumente bedenkenlos öffentlich machte, verfuhr sie ähnlich wie ihre jungen Schriftstellerkollegen, die aus Gründen der Zensur ihre Stellungnahmen zur Zeitgeschichte als Zweckformen tarnen mussten.
Jeanne d´Arc im Kino
(2008)
Whether minorities such as the Māori in Aotearoa New Zealand, the San across Southern Africa and the Métis in Canada, or native majority peoples such as the Aymara and Quechua in South America: indigenous peoples" lifeworlds have been transfigured by the difficulties originating from a history of conquest, settlement and suppression. The imperialist strife of European empires and the atrocities committed by their gang of "explorers" – including "this person Cook" in the South Pacific, Columbus in North America, Cortéz in Mexico, Gomes in West Africa, or van Riebeeck in South Africa – was aimed at enforcing European values and institutions, destroying, silencing or marginalizing indigenous cultures and societies as inferior "others." Unsurprisingly, the disruption of formal colonialism in the second half of the 20th century held no inherent improvement for the concerns of formerly colonized peoples. ...
The relation between reality and language, the instability of language as a signification system, the representation crisis, and the borders of interpretation are the controversial issues that have engaged not only philosophers, but also many authors, translators, and literary critics. Some philosophers like Derrida accuse Western thinking of being obsessed with binary oppositions. In Derrida's view, Western tradition resorts to external references as God, truth, origin, center and reason to stabilize the signification system. Since these concepts lack an internal sense and there is no transcendental signified that can fix these signifiers, language turns to an instable system by means of which no fixed meaning can be created. Many authors like Beckett, Stoppard, and Caryl Churchill also noticed this impossibility of language. While Derrida's deconstructive approach to this crisis has an epistemological nature, these playwrights present an aesthetic solution by turning the deconstructive potential of language against itself in text and performance. This dissertation aims at exploring their performing methods and dramatic texts to demonstrate how their delogocentric strategies work. By analyzing their plays, I will examine if their use of signifiers that have no references in reality, intentional misconceptions, disintegrated subjectivities, decentered narratives, and experimental performances can help them undermine the prevailing logocentrism of Western thought. The examination of the change in aesthetic strategies from Beckett, who belongs to earlier stages of post modernism, to Caryl Churchill, who should perform in a globalized world with increasing dominance of speed and information, is another aim of this research. In my view,Beckett's obsession with unspeakable, absurdity, and disintegration of subjectivity develops to Stoppard's language games, metadrama, and anti-representation and culminates in Churchill's anti-narrative texts and pluralistic performances. The monophony of Beckett's dramatic texts is replaced by the polyphony of Churchill's performances, which are a mixture of theater, dance and music. However, all explored dramatic texts in this dissertation have something in common: they are language games, which have no claim on a faithful representation of reality or transcendental truth.
Rezension zu: Gisela Engel / Friederike Hassauer / Brita Rang / Heide Wunder (Hrsg.) : Geschlechterstreit am Beginn der europäischen Moderne, Die Querelle des Femmes, Kulturwissenschaftliche Gender Studies, Band 6, Ulrike Helmer Verlag, Königstein/Taunus, 2004, ISBN 3-89741-170-9, 353 Seiten, 34,95 Euro.