Institutes
Refine
Year of publication
Document Type
- Article (192)
- Part of a Book (162)
- Book (35)
- Working Paper (15)
- Conference Proceeding (14)
- Report (6)
- Other (1)
- Part of Periodical (1)
- Preprint (1)
- Review (1)
Language
- German (428) (remove)
Has Fulltext
- yes (428)
Keywords
- Lehrdichtung (17)
- Mittelhochdeutsch (14)
- Deutsch (12)
- Deutschunterricht (12)
- Fremdsprachenlernen (12)
- Übersetzung (12)
- Minnesang (11)
- Mittelalter (10)
- Handschrift (9)
- Rhetorik (9)
Institute
- Extern (428)
Bis 1992 als Klärschlammdeponie genutzte Teiche in Bramsche-Achmer haben sich für viele Wat- und Wasservogelarten zwischenzeitlich zu einem bedeutenden Lebensraum entwickelt. In dem ca. 3 ha großen Gebiet brüteten 1993-1995 mehrere Arten der "Roten-Liste". Für Rastvögel besitzt das Gebiet lokale bis regionale (= landesweite) Bedeutung. Die Situation der Feuchtgebietsarten in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft und die Bedeutung von künstlichen Feuchtgebieten als Trittsteinbiotope wird diskutiert. Gestaltungsvorschläge werden unterbreitet.
Der Komet Hyakutake 1996
(1996)
Als Nachtrag zur "Flora von Südwest-Niedersachsen und dem benachbarten Westfalen" (Weber 1995) werden neuere Fundorte bemerkenswerter Farn- und Blütenpflanzen mitgeteilt. Dipsacus pilosus (L.) Swartz, Filago arvensis L., Leersia oryzoides L. und Schoenoplectus pungens (Vahl)Palla, die im Gebiet längere Zeit verschollen waren, wurden an vorher meist unbekannten Wuchsorten entdeckt. Erstmals nachgewiesen wurden Hieracium flagel/are Willd. und Senecio sarracenicus.
Fritillaria meleagris L. ist eine in Norddeutschland seltene und in ihrem Vorkommen stark gefährdete Art feuchter bis nasser extensiv genutzter Grünlandstandorte. Es wird ein relativ junges Vorkommen innerhalb einer Crepis paludosa-Juncus acutiflorus-Geselischaft beschrieben. Der etwa 1O-jährige Bestand zeigt eine Ausbreitungstendenz. Neben Untersuchungen zum Standort und zur Vergesellschaftung der Schachblume konnten einige Beobachtungen zur Ausbreitungsbiologie durchgeführt werden, die, unter Einbeziehung des Lebenszyklus, eine streßmeidende Lebensstrategie erwarten lassen. Von 124 blühenden Individuen gelangten nur 18 zur Fruchtreife. Die Fruchtkapseln beinhalteten jeweils durchschnittlich 114 flug- und schwimmfähige Samen. Von den Samen konnten 11-20 % innerhalb eines Radius von 25 cm um die Mutterpflanze wiedergefunden werden. Rund 45 % der Individuen traten truppweise in Gruppen von 3 bis 9 Exemplaren auf.
Die Domäne in VERBMOBIL sind Terminaushandlungsdialoge. Für die Syntax bedeutet das zunächst, daß die Sytnax sich an gesprochener Sprache orientieren muß. Das beinhaltet Nullanaphern, Phrasen, die auf die Kommunikationssituation bezogen sind und Phrasen, die für geschriebene Sprache als nicht wohlgeformt bezeichnet werden. Weitergehend gibt es einige domänenspezifische syntaktische besonderheiten, wie zum Biepsiel die Realisierung von Zeitangaben.
Fünf in Naturreservaten Madagaskars gesammelte Moosproben wurden auf ihre Besiedlung mit Rotatorien (Rädertiere)untersucht. Es konnten 9 monogononte und 25 digononte (bdelioide) Species gefunden werden, darunter Macrotrachela herzigana, eine bisher unbekannte Spezies. 25 Arten waren bisher aus Madagaskar nicht bekannt.
Auf der Grundlage eines deutsch-türkischen Sprachvergleichs werden in diesem Beitrag die Idiomatischen Verwendungsweisen der Wortgruppe mit "nehmen" dargestellt und ihre Äquivalenzen im Türkischen ermittelt. Dabei geht es vor allem darum, übersetzungsdidaktisch relevante Probleme und Möglichkeiten herauszuarbeiten.
[Es geht] nicht nur um den aktuellen Disput, sondern auch um dessen Gegenstand selbst, und zwar im besonderen um den Text, der bis zum Überdruß wissenschaftlich traktiert worden ist: Novalis’ „Monolog“. Ohne Bitte um Wohlwollen kann man sich um diese anderthalb Seiten nicht mehr öffentlich bemühen. (...) [Stefan Matuscheks] Anlass, dieses Wohlwollen noch einmal zu strapazieren, ist der, daß sich an diesem vordringlichsten Zeugen der frühromantischen Poetik als Sprachreflexion am deutlichsten die Interpretationstendenz von kritischer Abstraktion zur Erbauung zeigen läßt.
Durch starke Nutzungsintensivierung in der Grünlandwirtschaft haben sich artenarme Wiesen mit Alopecurus pratensis in den letzten Jahrzehnten stark ausgebreitet. Sie ähneln den Alopecurus-Auenwiesen, die es besonders im östlichen Mitteleuropa schon seit langem gibt. Die Eigenschaften und Ansprüche des Wiesenfuchsschwanzes werden diskutiert. Tabelle 1 gibt eine Übersicht der über weite Teile Mitteleuropas hinweg sehr einheitlichen Artenverbindung dieser Wiesen. Die älteren Auenwiesen unterscheiden sich durch einen lockeren Artenblock, während die artenarmen Intensivwiesen heutiger Prägung zusätzlich einige Stickstoffzeiger aufweisen. Danach läßt sich eine Trifolium pratense- von einer Stellaria media- Agroform differenzieren. Abschließend wird auf die syntaxonomische Stellung der Fuchsschwanzwiesen eingegangen. Wegen des Fehlens eigener Charakterarten wird eine Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Geseilschaft als eigenständiger Vegetationstyp der Molinio-Arrhenatheretea vorgeschlagen.
Die Verbreitung unterschiedlicher Cytotypen innerhalb des Thlaspi perfoliatum Polyploidkomplexes in Deutschland wurde untersucht. Morphologische Beschreibungen der Frucht ermöglichen eine weitgehende Trennungder diploiden von den polyploiden Cytotypen. Die systematische Stellung der Sippen innerhalb der Gattung Microthlaspi F.K. Meyer und der Sammelgattung Thlaspi s. I. wird diskutiert, und die Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte des Polyploidkomplexes wird erläutert.
Verbreitung und Ökologie von Nasturtium x sterile (Airy Shaw) Oef. (Brassicaceae) in Mitteleuropa
(1997)
Anhand der Ergebnisse von Chromosomenzählungen wird die Verbreitung der Nasturtium- Taxa (Brassicaceae) in Mitteleuropa diskutiert. Nasturtium officina/e R. Br. (2n = 32) und Nasturtium microphyllum (Boenn.) Rchb. (2n = 64) sind primär geographisch isoliert, wobei N. officinale seinen Verbreitungsschwerpunkt im südlichen Mitteleuropa hat, während N. microphyllum im nördlichen Mitteleuropa vorkommt. Die natürlichen Areale der Taxa sind durch den ehemaligen Anbau von Nasturtium als Salatpflanze (Brunnenkresse) überlagert. Die hybridogene Nesturtium x sterile (Airy Shaw) Oef. (2n = 48) ist in Mitteleuropa wesentlich weiter verbreitet als bislang angenommen. Die Ergebnisse von Vegetationsaufnahmen und Untersuchungen zum Diasporen-Potential in N. x sterile-Habitaten werden vorgestellt. N. x sterile besiedelt im südwestlichen Niedersachsen vorwiegend regelmäßig ausgeräumte Wiesengräben mit zumindest zeitweise fließendem Wasser. Dieses Taxon verfügt über eine gute vegetative Regenerationsfähigkeit und kann offene Standorte aus dem Diasporen-Potential besiedeln. Eine eventuelle ökologische Differenzierung der Nasturtium- Taxa nach dem Basengehalt des Gewässers wird kritisch diskutiert.
Anläßlich der Veröffentlichung der globalen Phytodiversitätskarte von Barthlott und Mitarbeitern (1996) werden die Angaben für Deutschland überprüft und mit erstmals für die Fläche von ca. 10.000 km2 genau ausgezählten Sippenzahlen verglichen (Abb. 4). Sie stimmen auch nicht annähernd mit den hochgerechneten Zahlen in der genannten Karte überein.
(...) [Jens Hausteins] folgende(n) Überlegungen haben ihre spezifische Gestalt durch die Beschäftigung mit Grundannahmen der New Philology gefunden, in erster Linie der Forderung nach einer Historisierung philologischer Grundkategorien (...) wie auch der , den Literaturbegriff deutlicher an der Tatsache zu orientieren, daß die Literatur des Mittelalters in einer manuscript culture entstanden. [Die Jens Haustein] beschäftigende Frage ist, welche Bedeutung das Insistieren auf dieser Tatsache für die Literaturgeschichtsschreibung haben könnte. Wie jede auf eine Handschriftenkultur bezogene Geschichtsschreibung diachron, d.h. sie abstrahiert aus dem in aller Regel später Überlieferten einen Geschichtsverlauf, ordnet das Überlieferte früheren Phasen zu, dem Zeitpunkt der mutmaßlichen oder tatsächlichen Entstehung. Ein solches 'methodisches Konzept' ist notwendig, wenn das Überlieferte in eine Ordnung gebracht sein soll, in der es Nachfolgendem präduliert oder Vorangegangenes fortentwickelt, wenn überhaupt das Prozeßhafte in der Literatur deutlich werden soll.
In dieser Arbeit werden einige Überlegungen zu einer in sich schlüssigen Logik des Code der Pflanzensoziologischen Nomenklatur vorgestellt. Sie betreffen die unterschiedlichen gedanklichen Ansätze von Syntaxonomie und Nomenklatur, die Notwendigkeit des Vorhandenseins der namengebenden Sippen in den nomenklatorischen Typen der Syntaxa, Typusaufnahmen von Subassoziationen, die vollständige Namensform der Syntaxa und die Bedeutung der nomenklatorischen Typen für die Bildung der Namen der Syntaxa, Neotypisierungen von Assoziationen nach Art. 21, die Identität von Syntaxa ohne Autorzitate in älteren Arbeiten und die Verknüpfung von syntaxonomischer und nomenklatorischer Arbeitsweise durch den nomenklatorischen Typus.
Versuch einer Gharakterisierung und Würdigung von Prof. Dr. Dr.Heinrich E. Weber und seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in der Batologie. Auflistung wichtiger Etappen bei der Aktivierung, Förderung, Betreuung und ständigen Unterstützung der mecklenburgischen Batologen durch Weber. Bedeutung, Bilanz und Darlegung einiger Ergebnisse aus der Rubus-Forschung in Mecklenburg-Vorpommern (mit 6 Verbreitungskarten). Gratulation und Dank des Autors zum 65. Geburtstag des Jubilars.
Aus dem norddeutschen Tiefland wird eine neue Brombeerart, Rubus exstans Walsemann & Stohr (Subgen. Rubus Sect. Corylifolii Lindley Ser. Subthyrsoidei (Focke) Focke) beschrieben.
Sie ist über benachbarte Gebiete von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg verbreitet. Der Beschreibung sind Abbildungen
und eine Verbreitungskarte sowie eine Aufzählung exemplarischer Herbarbelege beigefügt. Auf
Unterschiede zu ähnlichen Arten wird hingewiesen.
Die Fachsprachen existieren nicht als "selbständiges Sprachsystem" mit eigener grammatischer, Struktur und eigenem Wortschatz. Sie stellen nur Teile des Gesamtsystems der jeweiligen Nationalsprache dar, die häufig als Gemeinsprache bezeichnet wird. Die Fachsprachen sind vielmehr "durch Differenzierung und Erweiterung aus der Gemeinsprache" hervorgegangen, wobei die Gemeinsprache "die lexikalische Basis und das grammatische Gerüst für die Fachsprachen liefert". In diesem Sinne sind sie in erster Linie durch einen spezifischen Fachwortschatz und spezifische Verwendung gemeinsprachlicher grammatischer, morphologischer sowie lexikalischer Mittel oder die Häufigkeit bestimmter syntaktischer Strukturen und bestimmter Wortbildungstypen gekennzeichnet. […] Eine Fachsprache läßt sich sowohl von anderen Fachsprachen abgrenzen, als auch in sich differenzieren, weil sie auf verschiedenen kommunikativ-funktionellen Ebenen völlig unterschiedliche Besonderheiten und Funktionsstile besitzt. Bei der Fachabgrenzung zeigen sich große Schwierigkeiten, weil durch die Fortentwicklung der Wissenschaft ständig neue Fachgebiete entstehen, die verschiedene Disziplinen übergreifen und die gleichzeitig weiter untergliedert werden müssen. Trotz alledem könnten die Unterschiede zwischen den einzelnen Fachsprachen darin bestehen, daß jede Fachsprache ihre eigenen Merkmale besitzt und die allgemeinen fachsprachlichen Eigenschaften nicht in gleichem Maße darstellt. […] Die Fachsprachen können unter verschiedenen bzw. kommunikativen, funktionellen, pragmatischen, stilistischen, fach- oder textbezogenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Und daher werden sie unterschiedlich beschrieben. In diesem Sinne gibt es keine einheitliche Fachsprache. Jeder Fachbereich verfügt über seine eigene Fachsprache und damit über seine eigene Fachterminologie.
‘Religious identity’ will be regarded as the homogeneous whole of religious attitudes and religions and ethical actions which are rooted in the mentality of a person/a community: (1) this identity may exist in different stages of awareness; (2) the tension between the mentality of a person and of a community may be strong or nearly non-existent; and (3) religious attitudes and ethical actions may be closely tied or only loosely connected. (...) The awareness of religious identity is marked in the ‘Rolandslied’ by affirmation, in the ‘Willehalm’ by problematisation. (...).
A tension between subjective and collective mentality is non-existent in the ‘Rolandslied’, whereas in the ‘Willehalm’ it is relatively strong without breaking up the integration of the subject into the nobility. (...) Religious attitudes and political actions (...) strongly diverge in both works on an objective level; however, this is not the case for the ‘Rolandslied’ on a subjective level. The ‘Willehalm’ testifies to a process of a subjectivisation and individualisation which can be termed typical for the twelfth century and which is to be found in various cultural areas.
Das Naturschutzgebiet "Syenvenn" im Landkreis Grafschaft Bentheim umfaßt mit 194 ha Fläche den zentralen Moorkörper eines ehemals ausgedehnteren Hochmoorkomplexes. Die aktuelle Vegetation des Untersuchungsgebietes zeigt die verschiedensten Degenerations- und Regenerationsstufen der ursprünglichen Hochmoorvegetation. Neben ausgedehnten Pfeifengras-Beständen und Moorheide-Stadien prägt vor allem ein Birkenbuschwald als typische Sekundärvegetation entwässerter und teilabgetorfter Hochmoore das Vegetationsbild. In unregelmäßig über das Gebiet verteilten Torfstichen finden sich die bezeichnenden Verlandungsgesellschaften oligo-dystropher Moorgewässer. Die eindrucksvollsten Pflanzengesellschaften des Gebietes, das Erico-Sphagnetum magellanici und das Rhynchosporetum albae, kommen nur in wenigen regenerierenden Torfstichen vor, wo sie bereits deutliche Bult-Schlenken-Komplexe bilden. Ein Schema zur stufenweisen Degeneration intakter Hochmoorvegetation bis zum Birkenbuschwald vermittelt eine Vorstellung der Sukzessionsabläufe für das Gebiet bei anthropogenen Eingriffen in den Wasserhaushalt des Hochmoores. Der Mensch nutzte das Moor seit historischer Zeit zur Brenntorfgewinnung, zum Buchweizenanbau und zur Hudewirtschaft. Mitte des 20igsten Jahrhunderts begannen systematische Kultivierungsmaßnahmen zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen, so daß im Schutzreservat nur der Kern des ehemals ca. 600 ha großen Hochmoores erhalten blieb. Torfabbau, Entwässerungs- und Kultivierungsmaßnahmen führten auch nach der Unterschutzsteilung zu gravierenden Störungen im Wasser- und Nährstoffhaushalt. Literatur Infolgedessen prägen heute verschiedene Degenerationsstadien ursprünglicher Hochmoor- und Feuchtheidegesellschaften das Vegetationsbild des Syenvenns. Pflanzengesellschaften des ehemaligen Hochmoorrandes besiedeln das Syenvenn deshalb nur noch in fragmentarischer Ausbildung oder sind gänzlich verschwunden. Heute spielen obendrein zahlreiche aerosolierte Stickstoff-Depositionen und andere Immissionen eine zunehmende Rolle für Veränderungen im Artenbestand der Hochmoor- und Heidegesellschaften (vgl. auch Twenhöven 1992). Künftige Entwicklungs- und Pflegekonzepte sollten zum Ziel haben, einen möglichst gebietstypischen Zustand wiederherzustellen. Dazu müssen vordringlich und möglichst rasch gezielte Wiedervernässungs- und Entkusselungsmaßnahmen durchgeführt werden. Für einen langfristigen Schutz reichen jedoch Pflege und Entwicklungsmaßnahmen allein nicht aus, vielmehr ist die Einbeziehung angrenzender landwirtschaftlicher Nutzflächen in die Planung notwendig, um Nährstoffeinträge in das Schutzgebiet so gering wie möglich zu halten.
Als Nachtrag zu "Neophytischs Kultur- und Anbaupflanzen als Kulturflüchtlinge des Rheinlandes" (Adolphi 1995) werden Neufunde und andere neue Beobachtungen mitgeteilt. Zu den bemerkenswerten Erstfunden gehören Malus toringo, Mirabilis jalapa, Morus nigra, Pistia stratiotes, Solidaga x erskinii, Spartium junceum und der Gattungsbastard x Mahoberberis.
Neben Biologie, Verbreitungsarealund Arealgrenzen der Mistel werden ihre aktuellen Vorkommen in Nordwestdeutschland vorgestellt. Da diese außerhalb des Hauptverbreitungsgebietes liegen, werden Beispiele natürlicher und künstlicher Ansiedlungen und deren Herkunft beschrieben, sowie mögliche Ursachen der Arealausweitung diskutiert.
Die vorliegende Studie wählt […] einen kleinen Ausschnitt in Gestalt eines einzelnen Textes aus: Es geht um den „Schwanenritter“ Konrads von Würzburg, weil sich hier jene historisch-anthropologischen und mediengeschichtlichen Prozesse nicht nur beobachten lassen, sondern weil diese Erzählung sie selbst schon beobachtet. In Konrads kleinem, aber komplexem Text, so (...) [hofft Peter Strohschneider] im weiteren zeigen zu können, wird das Erzählen vom Körper, von seinen Darstellungssystemen und von der Schrift im Medium schriftliterarischen Erzählens in charakteristischer Weise reflexiv.
Einfache Regeln – komplexe Strukturen : ein strukturanalytisches Experiment zum "Nibelungenlied"
(1997)
Der Erzähltyp der gefährlichen Brautwerbung läßt sich einerseits als eine konventionalisierte Matrix narrativer Elemente verstehen: ein spezifisches Raumprogramm, das zwei Machtbereiche durch eine allermeist als Meer erscheinende Schwellenwelt voneinander absetzt und aufeinander bezieht; eine distinkte Figurenkostellation sodann mit Werber, Werbungshelfer, Braut und Brautvater; schließlich ein Set von Episodenmustern wie Ratsszenen, Werbungsfahrt, Freierprobe, Kemenatenszene, Heimführung der Braut, über deren Abfolge die Handlung sich aufbaut. Andererseits ist diese Geschichtenmatrix als Ausfaltung ihrer Basisregel zu begreifen, wonach der Werber die Braut bekommt. Der Erzähltyp der gefährlichen Brautwerbung versteht sie demnach als Möglichkeit, das dieser Regel zugrundeliegende elementare Gesetz narrativ zu garantieren, daß nämlich in einem gegebenen Weltausschnitt stets nur der beste Mann und die schönste Frau zusammengehören. Insofern ist die gefährliche Brautwerbung ein Regulierungsmodell für die – vielleicht anthropologisch relativ stabilen – anarchischen Impulse von Gewalt und Begierde, Macht und Eros.
(…) Nun gibt es freilich auch insgesamt zwar schemagemäß organisierte Werbungserzählungen, die indes gleichwohl die Basisregel des Brautwerbungsmodells außer Kraft setzen, die damit seine angedeutete Garantieleistung problematisieren oder negieren und die darin die besonderen erzähllogischen und epistemologischen Vorraussetzungen des Schemas zu erkennen geben. Dieser Fall kann sich dann einstellen, wenn die männliche Protagonistenrolle konflikthaft so verdoppelt ist, daß neben den Werber ein Werbungshelfer tritt, der mit diesem um die Braut konkurriert. So geschieht es im 'Nibelungenlied', im Tristanroman und in der Geschichte von Herburt und Hilde, wie sie in der 'Thidrekssaga' und im 'Biterolf und Dietleib' erzählt wird.
Die zuerst als Ansprache bei einem Festakt der "Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden" formulierten Bemerkungen beziehen Überlegungen zu den kulturellen Folgen von Schrift und zu den Wachstumsschüben schriftlich gespeicherten Wissen auf die Institution der Bibliothek. Sie skizzieren deren kulturelle Gedächtnisfunktionen und leiten daraus auch Prinzipien des Verhältnisses von Bibliothek und Wissenschaft bzw. Universität ab.
New Philology: Das ist zunächst ein Schlagwort gegenwärtiger mediävistischer Methodendiskussion, und fast möchte man meinen, es hätte noch prägnanter formuliert werden können, wenn man etwas auf eine Bildung in Analogie zu anderen kurrenten ‚New-isms’ – New Medievalism (…) oder New Historicism (…) etwa – verfallen wäre: ‚New Philologism’. (…) Als Interdependenz (…) [einer] relativ situationsabstrakten ‚Formiertheit’ der poetischen Rede und der spezifischen situationellen variance des Textes (…) müsste man die soziale, also kommunikative Logik des mittelalterlichen Textes rekonstruieren können. Dabei dürfte dann auch sichtbar werden, daß die ‚Schließung’ des Textes nicht nur eine Generalisierung und Anonymisierung von poetischen Kommunikationssituationen voraussetzt (…) Sondern es könnte sich dann auch zeigen, daß an die stabile soziale Institution des Autors sowie an generalisierte und anonymisierte Kommunikationsverhältnisse gebundene und daher weitgehend invariante Text fortschreitend verzichten kann (…) auf jene Formierungen der literarischen Rede, welche unter den Voraussetzungen okkasioneller poetischer Kommunikation die Bedingung ihrer Möglichkeit waren. Der Text und seine Textualität sind dann etwas ganz anderes, weil seine Situationalität sich grundsätzlich verändert hat.
Es wird eine Brombeerart (Gattung Rubus, Rosaceae) der Subsektion Hiemales E. H. Krause, Serie Vestiti (Focke) Focke neu beschrieben und abgebildet. Die Art kommt in Deutschland in Hessen (Taunus) und Rheinland-Pfalz (E-Hunsrück) vor. Weitere Aussagen werden zur Ökologie und Abgrenzung zu ähnlichen Arten gegeben.
Von der im Elbe-Weser-Gebiet seltenen Corrigiola litoralis wurden rezente Vorkommen in der Bremer Umgebung am Weserufer zwischen Achim und Verden sowie auf Sandböden in der Weser-Aller-Aue gefunden. Der Rückgang der Art in den letzten 100 Jahren wird durch Funddaten von Herbarbelegen, aus der Literatur sowie aktuellen Kartierungen belegt. Die Standorte von Corrigiola litoralis lassen sich in drei Typen gruppieren: 1) Flußufer, 2) Sandböden in Heiden sowie 3) Schotterflächen auf Bahn- und Industrieanlagen. Es handelt sich um offene Pionierstandorte mit skelettreichen basenarmen und wechselfeuchten Böden. An der Weser kommt Corrigiola zusammen mit Chenopodium rubrum. C. glaucum, Atriplex prostrata und Polygonum lapathifolium ssp. danubiale vor. Diese Artenkombination läßt sich dem Polygono brittingeri-Chenopodietum rubri zuordnen, zu dem an der Weser auch Xanthium albinum gehört.
Lessings Palast ist nicht Diderots Tempel. Die Unterschiede zwischen beiden sind groß, und die Gebäudebildlichkeit ist von sich aus viel zu allgemein, als daß nur über sie die Brücke von den ‚Bijoux indiscrets’ zum Auftakt der Anti-Goeze zu schlagen wäre. Dennoch gibt es drei Argumente, die Diderots Romankapitel mit Lessings Parabel verbinden. Erstens: Als motivische Vermittlung läßt sich eine Stelle in Lessings „Duplik“ ansehen, in der sich die Gebäudebildlichkeit der Parabel vorbereitet. (...) Zweitens: Mangoguls Traum und die Palast-Parabel zeigen eine analoge Figurenkonstellation, der die entscheidende Aussage des Textes anvertraut ist: auf der einen Seite die Fetischisten überkommender Bruchstücke (...), auf der anderen die wenigen Praktiker der Tugend. (...) Drittens ist es hier wie dort die gleiche charakteristische Art, wie literarische Anschauung zeitgenössischen Theorieansprüchen begegnet, ist es bei beiden die gleiche Strategie von parteilicher Provokation, ironischer Distanzierung und lakonischer Überwindung des Streits.
Was aus dem Mädchen geworden ist. Kleine Archäologie eines Gelegenheitstextes von Anna Seghers
(1997)
(...)[Jochen Vogt sieht] in der autobiographischen Skizze 'Zwei Denkmäler' von 1965 ein Prosastück von dichterischem Rang, bei aller Kürze von hoher thematischer und struktureller Komplexität, gewissermaßen einen "Gelegenheitstext" - mit allen goetheschen Anklängen des Begriffs; einen Schlüsseltext, der zentrale Seghersche Motive anspricht (oder durch Verschweigen deutlich macht) und deshalb auch als Einladung zur Entdeckung dieser Autorin und zur Lektüre ihres Erzählwerks genutzt werden kann. Diese (...) Einschätzung (...) untermauer[t Jochen Vogt], indem (...) [er] den Text zunächst einem kleinen narratologischen Exerzitium (I) unterzieh[t], um seine Erzählstrategie zu verdeutlichen, sodann einige lebens- und werkgeschichtliche Kontexte (II-V) zu klären such[t], die für die Textkonstitution wichtig sind, und aus diesen Beobachtungen schließlich eine These zur Interpretation (VI) und einige weiterführende Überlegungen (VII) entwickl[t].
Rezension zu: Helmut Tervooren: Sangspruchdichtung, Stuttgart/Weimar (Metzler) 1995 (sm 293).
(1997)
Ein Band wie dieser [Helmut Tervooren: Sangspruchdichtung, Stuttgart/Weimar (Metzler) 1995.] ist seit langem ein Desiderat. Dem Gegenstand, dem Sangspruch, werden zwar immer wieder "Zweifel an seiner gattungshaften Autonomie" (S.1) entgegengebracht, aber über die Definition ("Sangspruch ist im Rahmen der Lieddichtung alles, was nicht Liebesdichtung ist", S. 2) hinaus macht Tervooren deutlich, daß formale, inhaltliche, musikalische und überlieferungshistorische Gründe dafür sprechen, der Sangspruchdichtung jedenfalls aus der Sicht der Zeitgenossen den Status einer Gattung zuzusprechen.
Man könnte etwas überspitzend (...) formulieren: Zur Literatur der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, insofern sie auf den Prozeß der Konfessionalisierung bezogen ist, an ihm gestaltend teil hat, gibt es fast keine germanistische Forschung. Selbstverständlich wird, wenn sich dies aus der Sache ergibt, in der Forschungsliteratur zum Späthumanismus, zum geistlichen Spiel, zur Lyrik (Meisterlied, Psalmendichtung), also zu der in herkömmlichen Gattungen verfaßten Literatur, auf die theologische Diskussion der nachreformatorischen Zeit verwiesen; aber Literatur im engeren Sinne ist hier nicht gemeint; deren Erforschung läßt sich ohnehin nur mühsam und allenfalls gelegentlich an die Konfessionalisierungsdebatte anschließen. (...) [Die Jens Haustein] interessierende Frage ist (...), ob das kontroverstheologische Schrifttum, polemische Schriften in deutscher Prosa, Schriften geringen Umfangs, also Flugschriften, und solche von vielen hundert Seiten, ob diese theologischen Schriften eigentlich ein germanistischer Aufmerksamkeit würdiger Gegenstand sind; ob es also (...) eine „germanistische Problemlage“ im Kontext der Konfessionalisierung gibt oder nicht, und wie diese gegebenenfalls aussieht.
Der Fadenenzian (Cicendia filiformis) ist eine sehr seltene Charakterart der Zwerg binsen-Gesellschaften (lsoeto-Nanojuncetea). Ein erfolgreich verlaufener Ansiedlungsversuch bei Bad Iburg, Landkreis Osnabrück, zeigt, daß durch gezielte Diasporenbankanreicherungen auf neu geschaffenen Rohbodenflächen gefährdeten Arten Möglichkeiten zur Reproduktion und zum Aufbau eines lokalen Samenspeichers geboten werden können. Um Pioniergesellschaften allerdings langfristig zu erhalten, müssen wiederkehrende Störungen die Sukzession zu geschlossenen Vegetationsbeständen verhindern.
Alten Literaturangaben aus der "Chloris Hanoverana" (Meyer 1836) und der "Flora Hanoverana Excursoria" (Meyer 1849) über das Vorkommen der boreal verbreiteten Seggen Carex loliacea, Carex heleonastes und Carex buxbaumii im westlichen Niedersachsen wurde nachgegangen. Alle drei Arten konnten anhand von Herbarbelegen bestätigt werden und sind damit erstmals sicher für Niedersachsen nachgewiesen. Carex loliacea ist sogar neu für ganz Deutschland. Zusätzlich wurde ein alter Herbarbeleg von Carex hartmanii aus der Umgebung von Meppen entdeckt, von wo diese Art bislang noch nicht bekannt war. Die Vorkommen dieser Seggen arten sind durch die radikale Umgestaltung der Landschaft längst erloschen. Auf weitere alte Angaben von Carex chordorrhiza, Carex binervis und Carex extensa aus dem Emsland wird ebenfalls eingegangen. Der Fund von Carex chordorrhiza erscheint auch ohne Beleg glaubhaft, wobei die übrigen Nachweise aus Niedersachsen und Bremen ebenfalls aufgeführt werden, während die Angaben zu den beiden anderen Arten sicherlich irrtümlich waren.
Herkunft der Unkräuter
(1997)
Zur Herkunft von Unkäutern (Segetalia und Ruderalia) gibt es zwei Hypothesen: a) das Indigenat auf primären (natürlichen) Standorten: Apophyten. Grundlage der Zuordnung sind rezent-ökologische Beobachtungen (Tab. 1), Pollenanalysen und Großrestanalysen. Die Herkunft der Unkräuter ist aber nicht allein durch Pflanzenwanderungen und Umweltveränderungen erklärbar. Häufig kommen genetische Veränderungen der Pflanzen hinzu, die erst eine großräumige Ausbreitung ermöglichen. b) Sippenentstehung auf sekundären Standorten der Kulturlandschaft (Tab. 2): Anökophyten. Um beide Konzepte bei der Gliederung der Flora eines Gebietes zu erfassen, muß man neben Apophyten, Epökophyten und Agriophyten auch Anökophyten (sowohl einheimische als auch nicht einheimische) in eine Übersicht aufnehmen (Abb.1).
Sollte ein dermaßen sentenzenreicher, ja sentenziöser Autor wie Brecht, ein Liebhaber von Sprüchen der raffiniertesten wie der drastischsten Art, nie mit dem Gedanken an eine eigene Sammlung seiner Aphorismen gespielt haben? Die neue Gesamtausgabe verzeichnet nichts der Art. Auskünfte von Mitarbeitern des Archivs, von Werner Hecht und Jan Knopf stimmen darin überein: Es gibt keinen Ansatz dazu, es läßt sich auch zu keinem Zeitpunkt eine derartige Absicht nachweisen. Anders als Goethe (von Schiller zu schweigen), als Hebbel, Karl Kraus und viele andere, auf die er sich mehr oder weniger intensiv bezogen hat, stellt sich Brecht als ein Dramen-, Gedichte- und Artikelschreiber dar, den es offensichtlich nicht gereizt hat, die oft von sich gegebenen "schlagenden Halbwahrheiten", die "Vorbereitungen seiner nächsten Irrtümer" und dgl. in die Form einer lockeren Serie zu bringen. [...] [I]n diesem Aufsatz zum 100. Geburtstag des Meisters [soll] seine Produktion von Sprüchen zusammen mit der Zersetzung und Infragestellung von Spruchgut aller Art untersucht werden. Die Lust an der Pointe, die Hochachtung vor dem schon (schön) Ausformulierten ist von der despektierlichen Behandlung, der sarkastischen oder ingrimmigen Verfolgung dieser Ruhepolster des Denkens kaum zu trennen. Erst recht läßt sich bei dem Anverwandlungskünstler Brecht nur selten genau ausmachen, was er in eben der Form vorgefunden, was er verändert, was er nur nach dem Vorbild oder im Klang einer bewährten Tradition selbst erfunden und was er frei (mit einer "Freiheit", an die zu glauben er sich weigerte) ausgedacht hat.
Die Melusinen und Undinen geben ihre menschliche, unbegrenzte Liebe für eine Gegenleistung, in der die Liebe des Menschenmannes sich verkörpert: die Wahrung eines Tabus, das Gelöbnis ewiger Treue. Anders Isolde und Mélisande: sie lieben bedingungslos, die Liebe läßt kein Zögern, kein Verhandeln zu (...). Da gibt es kein Versagen der des männlichen Partners von der Allgewalt der liebenden Frau, die Liebe als Weltmacht erfaßt beide und beide geben ihr Leben für die ‚höchste Lust’, der Tod wird zur Vollendung der Liebe. Doch Tristan und Isolde, wie Pellèas und Mélisande erweisen sich zwar als gleich vor der höheren Macht: diese hat jedoch ihr Zentrum in der Frauengestalten.
Der Text als sinnhaltige Einheit ist der Ausgangspunkt von Kurt Ruhs Wissenschaft, sein Verhältnis ihr Ziel (...). Die Textgeschichte ist zu einem Leitmodell auch und gerade der ‚schönen’ Literatur geworden. Der erweiterte Literaturbegriff ist demgegenüber ins Abseits gestellt. Die Lyrikforschung hat sich längst vom Autorentext verabschiedet und untersucht die einzelnen Textfassungen in ihrer je spezifischen Varianz und Funktionalität, die Handschriften sind nicht mehr oder weniger gute Textzeugen, sondern literaturgeschichtliche Größen.
[Ulrich von Liechtensteins] Methode der Einbettung der Lieder in eine 'Autobiografie' zielt auf die Memoria seiner Person und isoliert sein Werk damit zwar nicht völlig vom Strom der Überlieferung, gibt ihm aber eine eigene Existenzform abseits der großen Liedersammlungen. [Johannes] Hadloub will im Rahmen der Züricher Konservierungsbestrebungen Lieder schaffen, die sich einerseits der Tradition höfischen Sanges vom Beginn an einfügen, andererseits aber der neuen Mediensituation gerecht werden. Bei Ulrich hat diese grundsätzlich noch keinen Einfluß auf die Lieder selbst, sondern nur auf die Art ihrer 'Bewahrung'. Bei Hadloub aber verändern sich die Lieder am deutlichsten in der Entwicklung zum neuen Genre der 'Romanzen' (...) bis hin zu Gottfried Keller und uns Wissenschaftlern eines Zeitalters, in dem ein neuer Medienwechsel erfolgt, der die Sinnlichkeit, die die gesungene Liebesdichtung auch als zu lesende Dichterliebe durch die individuelle Handschrift auf dem Pergament, und selbst in der Typografie des gedruckten Buches noch hatte, endgültig in die Imagination verlagern wird.
Der Beitrag untersucht mir drei Prosachroniken und einem gereimten Heiligenleben des eisenachischen Autors Johannes Rothe (um 1360-1434) Texte, die jeweils auch von der hl. Elisabeth erzählen. Dabei wird insbesondere nach Zusammenhängen gefragt zwischen der jeweiligen Selektion historisch-hagiologischer Wissensbestände sowie der Verwendung je spezifischer literarischer Darstellungsformen einerseits und andererseits den möglichen kommunikativen Funktionen der Texte in eng verschränkten, gleichwohl distinkten Verkehrskreisen zeitgenössischer Rezipienten.
Die Liebeslyrik hatte ihre Authentizität in der Performanz, der Sänger, der von Liebe sang, lieber im Augenblick seines Vortrags und faszinierte, überzeugte damit. Einer biographischen Kontinuität bedarf es erst dann, wenn kein Sänger-Ich, kein Körper, keine Stimme, die Liebe mehr beglaubigt. So scheint mir Ulrich [von Liechtensteins] Werk der Übergang von der primär aufführungsbezogenen Existenzform der Lyrik zum schriftkonservierten Lied zu markieren. (…) [E]ntweder wurde der öffentliche Vortrag schon zu dieser Zeit obsolet oder Ulrich konnte dies deutlich voraussehen und wollte seinen Nachkommen (…) den 'Frauendienst' als Memoria [hinterlassen]. Für den Nichtadligen [Johannes] Hadloub gab es eine solche Motivation (…) anscheinend nicht. Er reagierte (…) durch das Verschwinden des Sängers, indem er seine Dichterliebe episch in seine Liebesdichtung integrierte. (…) Dazu erfand Hadloub das neue Genre der 'Romanzen' (…).