BDSL-Klassifikation: 18.00.00 20. Jahrhundert (1945-1989) > 18.14.00 Zu einzelnen Autoren
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Celan hat sowohl Werke zugeeignet – neben einzelnen Gedichten sind auch zwei seiner Gedichtbände als Akt der symbolischen Schenkung Personen gewidmet – als auch Einzelexemplare mit handschriftlichen Widmungen versehen. Hinzu kommt der Sonderfall der widmungslosen Festschriftzugaben. Über die historisch-kritische Bonner Celan-Ausgabe und den sorgsamen Kommentar in Barbara Wiedemanns Gesamtausgabe der Celan-Gedichte sind die Zueignungen auch in den Fällen zu ermitteln, wo Celan sie für den Erstdruck oder nachfolgende Veröffentlichungen wieder entfernte. Abseits meiner eigenen Beschäftigung mit Celans Widmungslyrik in Vergleich zu Widmungsgedichten Ilse Aichingers existiert bisher keine Forschungsarbeit zu Celans Widmungspraxis. Dabei belegen Briefe, dass Celan selbst beim Vorabdruck einzelner Gedichte auf die vorangestellte Widmung bestand: Die Widmung ist für ihn als
"eigenständige poetologisch-relevante Aussage ernstzunehmen". Einige seiner Dedikationen finden sich nur in der Textgenese und werden wieder getilgt, andere entstehen erst in der Fassung letzter Hand, und manche Widmungsgedichte finden nie in den Druck. Was auf den ersten Blick unübersichtlich und uneinheitlich wirkt, enthüllt bei genauerer Analyse Züge einer ästhetischen Praxis, die grundlegende Maximen in Celans Poetik berührt.
Paul Celans Beziehung zur Avantgarde, genauer zur experimentellen Poesie, war ambivalent. Sie gehörte einerseits deutlich zu seiner dichterischen Entwicklung und Herausbildung seiner eigenen poetischen Sprache bis hin zu seiner Spätdichtung; andererseits genügte ihr reiner Ausdruck nicht seinen hohen ethisch-humanistischen Ansprüchen. Doch das, was oft auch in Celans Gelegenheitsdichtung als bloßes, harmloses, ja humorvolles Sprachspiel aussah, wird in seiner 'gültigen' Dichtung zu einem ernsten Instrument der Provokation und Warnung, das eine komplexe poetische Narrenmaske entstehen lässt. Der Beitrag versucht Celans Beziehung zur experimentellen Lyrik aufgrund der Vielschichtigkeit eben dieser dichterischen Narrenmaske zu durchleuchten.
Welchen Wert hat das Ungeschriebene für die Literaturwissenschaft? Die intuitive Antwort wäre wohl: keinen, beschäftigt sich die Philologie als Realwissenschaft doch mit dem tatsächlich Vorliegenden … einerseits. Andererseits ist das bloß Imaginierte nicht nur eine starke kreative Kraft und notwendige Vorstufe des Geschriebenen im Prozess des Schreibens, es kann als Spielmarke nicht bloß der Selbst-, sondern auch der Fremdanregung dienen, als Ankündigung, Absichtserklärung, Versprechen etc. Diese Phantomliteratur erhält also erstens eine Wirkkraft, obwohl sie nicht vorhanden ist, sie ist zweitens stets textuell oder zumindest parasitär textuell, weil sie als Referenz benannt sein muss, ihre Planung und der Wille zum Text, wie ernsthaft auch immer er gemeint ist, muss zumindest angedeutet werden. Und drittens liegt ihr irritierendes und mithin aktivierendes Potential genau darin begründet, dass sie nicht vorliegt, da sie als Störfall stets die Bedingungen der Produktion und unartikulierte Vorannahmen sichtbar macht, aber ebenso Akteure des literarischen Feldes dazu zwingt, sich zu ihr zu verhalten. Der Wert des Ungeschriebenen ist folglich nicht stabil, schwankt, je nachdem, welche Rolle ihm zugemessen wird, ob man versucht, das Ungeschriebene zu verdrängen, zu tilgen oder es bewusst ausstellt und selbstgenerativ für neue Projekte heranzieht.
Viele der Protagonisten der 68er-Bewegung stammten aus bürgerlichen Verhältnissen, ihre sporadischen Besuche in Fabriken waren oftmals die erste und manchmal einzige Berührung mit der Welt der Arbeiter, die sie doch befreien wollten. Anders aber war dies für Karin Struck, bei der die Frage, "was es bedeutet, eine Arbeitertochter zu sein (...) in ihrem Leben, ihrer Politik und ihrer Literatur zur zentralen Frage" wurde, wie Sven Glawion in seinem Beitrag zeigt.
Der Konflikt zwischen den Herrschenden und denen, die die Herrschaft begründen, kann durch kulturelle Artikulation verhindert werden. Einer der Faktoren, die zu diesen kulturellen Artikulationen beitragen, sind die Noemata der Kultur. Man kann also sagen, dass Noemata zur Bildung, Veränderung und Transformation von kultureller Gedächtnisakkumulation führen. Kulturelle Gedächtnisakkumulation ermöglicht den kulturellen Vergleich verschiedener Kulturen, indem die subjektive Identität einer Nation definiert wird. Die Grenzen des Raumes entsprechen auch einer abstrakten und symbolischen Verlängerung. Das Symbol ist mit der Sprache verbunden, das heißt mit dem Diskurs. An dieser Stelle kann man die Existenz von Noema in der Kultur und die Auswirkung auf den Punkt des Umsetzens in der Literatur sehen, der die Periodenmerkmale widerspiegelt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, in den Werken "Wie kommt das Salz ins Meer?" von Brigitte Schwaiger und "Kadının Adı Yok" ['Die Frau hat keinen Namen'] von Duygu Asena anhand Edmund Husserls Begriffen Intentionalität und Noemas zu untersuchen.
Die Kartierung gesellschaftlicher Umbrüche in Werner Bräunigs Romanfragment "Rummelplatz" (2007)
(2019)
Dieser Artikel beleuchtet die Art und Weise, in der Werner Bräunigs fragmentarisches und posthum erschienenes Romanfragment "Rummelplatz"(2007) durch die Darstellung der Raumstrukturen die gesellschaftlichen Umbrüche in den Jahren 1949–1953 in der DDR skizziert. Ausgehend davon, dass der Neuaufbau gesellschaftspolitischer Strukturen und Prozesse in seiner konkreten Umsetzung an räumliche Umstrukturierungen gekoppelt ist, setzt sich die vorliegende Untersuchung mit den fiktionalen Kartographien des besagten Romanfragments auseinander. Der Text wird von den Raumbezügen aus analysiert, in denen sich die Konfigurationen zwischen den handlungswirksamen Akteuren bilden und verschieben. Das Gegensatzpaar oben/unten wird in verschiedene Konnotationen aufgegliedert, besonderes Augenmerk wird dabei auf die sozialen Implikationen des Gegensatzverhältnisses, die Verkehrung der Wertungsvorzeichen von oben und unten sowie den perspektivischen Kontrast von Übersicht und Einblick gelegt. Jenseits der vertikalen Raumachse geht der vorliegende Aufsatz auf weitere Raumbezüge ein, wie die Bewegungen zwischen Ost und West, die über die bloße Ortsveränderung hinausgehen , die Verschiebungen der Akteure im Raum und die Transformation von physischen Räumen in imaginäre Räume.
Jochen Vogt erinnert an den Autor und "Bürgerpolitiker" Heinrich Böll, einst von Millionen gelesen, heute als Klassiker der Moderne vom Vergessen bedroht. Und es ist auch eine Erinnerung an einen Autor, "der sich nicht an Parteiprogrammen, politischen Theorien oder gar Machtperspektiven orientierte, der vielmehr aus einer elementaren Sorge um das Wohl der Menschen in dieser unserer Zeit, oft um den einzelnen Menschen, sprach und handelte, wo er dies für angebracht oder notwendig hielt."
Exploro neste trabalho o poema "Todesfuge", do poeta e tradutor alemão Paul Celan, e, a partir dele, teço relações com concepções advindas do ideário do linguista, poeta e tradutor francês Henri Meschonnic. As temáticas da Ética e da Estética, caras aos dois autores, fazem-se presentes. No decorrer da análise de "Todesfuge", chamo a atenção, particularmente, para a forma da tradução de seu título em língua portuguesa, assim como para as eventuais decorrências dessas escolhas.
O passado histórico da Alemanha figura não apenas em textos de caráter biográfico, mas também em produções ficcionais que objetivam lançar um olhar singular para diversos fatos reais que penetram na história do país. Os horrores do Holocausto, das duas Guerras Mundiais, a questão da divisão da Alemanha e da Queda do Muro de Berlim são eventos que perpassaram, e ainda perpassam, várias gerações que vivenciaram ou que questionam o desenrolar desses acontecimentos. A literatura surge, deste modo, como um dos meios que promovem não somente a discussão sobre as diferentes formas de lidar com esse passado tão presente, mas antes como uma espécie de palco onde as várias histórias dessas inúmeras gerações ganham voz. Bernhard Schlink parece querer, por meio de uma viagem temporal pelos principais episódios da Alemanha contemporânea, proporcionar a reflexão sobre o passado alemão sob a perspectiva dos filhos e dos pais, dos perpetradores e das vítimas. Desta forma, pretendeu-se, aqui, analisar de maneira breve as relações entre gerações presentes em algumas obras do autor e compreender como elas impactam a questão da culpa e da superação do que se passou naquela sociedade.
Muitas vozes e ecos ressoaram no Pós-Guerra, elementos esses, que continuam sendo analisados na contemporaneidade. Neste sentido, propõe-se um estudo comparado entre os livros "Morte no paraíso: a tragédia de Stefan Zweig", de Alberto Dines e a quarta narrativa - "Max Aurach" - de "Os Emigrantes", de W. G. Sebald. O primeiro remete ao destino de Zweig, como protagonista que viveu os embates, tristezas, fuga, sentimento de (des)pertencimento. O segundo, nas vozes do narrador, que ouve os ecos ressoantes de pessoas que vivenciaram a Segunda Guerra e do personagem Aurach, representando uma vida assombrada pela guerra. Ambas as obras evidenciam traços da memória como discurso de resistência e infelicidade, dando lugar à escrita melancólica: uma em que há o padecimento trágico e a outra que busca desvendar um passado velado. Apoiados principalmente nos estudos de Homi Bhabha, em "O local da cultura", e em Stuart Hall, "Da Diáspora", estudaremos aspectos como a dispersão dos povos, de exilados, emigrantes e refugiados, marcando o entre-lugar e a experiência diaspórica. Os danos para Zweig foram irreparáveis na vida, encontrou solução na morte. Já Sebald tentou reparar os danos através dos ecos de outrem, seu protagonista termina em um hospital, com o rosto cor de cinza.