BDSL-Klassifikation: 19.00.00 1990 bis zur Gegenwart > 19.08.00 Gattungen und Formen > 19.08.05 Weitere Formen
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Das Phänomen Pornografie hat viele Seiten. Man kann die soziale Zirkulation von Pornografie untersuchen, kognitive Voraussetzungen und Folgen ihres Konsums erklären, Rechtsnormen für den Umgang mit ihr aufstellen oder Darstellungsverfahren und Inszenierungsformen pornografischer Werke beschreiben. Dem letztgenannten Aspekt gelten die folgenden Überlegungen. […] Es wird keiner der üblichen Gründe in Anspruch genommen, um sich mit Pornografie zu beschäftigen – nämlich die Pornografie insgeheim in etwas anderes, Unproblematischeres zu verwandeln oder sie ästhetisch oder politisch aufzuwerten oder aber sie ideologiekritisch zu entlarven. Ich möchte Pornografie weder feiern noch verwerfen, sondern beschreiben. Mein Interesse gilt der Art und Weise, wie schlichte pornografische Interneterzählungen von Amateur-Autoren gemacht sind. Die Machart von Pornografie ist von ihren gesellschaftlichen Funktionen und psychologischen Wirkungen zu unterscheiden und verlangt nach eigenständiger Untersuchung. Denn die Zuweisung von Funktionen und Wirkungen hängt davon ab, wie Pornografie als sinnhaftes Phänomen konstituiert und angeeignet wird.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel : erzähltheoretische Bemerkungen zur Fußballberichterstattung
(2002)
Gewiß, ein Spiel dauert 90 Minuten. Aber über ein Fußballspiel zu reden, dauert viel länger. Das Reden beginnt mit Vorberichten und Prognosen, es begleitet das Spiel mit Beschreibungen und Kommentaren, es setzt sich nach Spielende in Zusammenfassungen und Erklärungen fort. Wenige Ereignisse unseres Alltags werden in den Medien so ausführlich besprochen wie Fußballspiele. Allem Anschein nach haben Millionen von Fußballfreunden nicht nur das Bedürfnis, Fußballspiele zu sehen, sondern auch, das Geschehen auf dem Rasen zu erzählen und erzählt zu bekommen. Wer samstagnachmittags ein Bundesligaspiel im Stadion miterlebt, diskutiert in der Regel nach dem Schlußpfiff mit Freunden über das Spiel, sieht sich abends den Fernsehbericht an und liest am Montag auch noch die Reportage im Sportteil seiner Zeitung. Was leistet das schier endlose Reden über Fußball im Freundeskreis und in Fernsehen, Radio, Zeitungen und Illustrierten? Sehr allgemein gesagt, transformiert es das physische Geschehen auf dem Rasen in einen Gegenstand der Kommunikation. Wie lassen sich aber Verfahren und Funktionen dieser Transformation genauer beschreiben? Der folgende Beitrag gibt eine Antwort aus erzähltheoretischer Sicht. Er untersucht, wie Fußballspiele in simultaner Berichterstattung im Radio und retrospektiv in der Zeitung erzählerisch rekonstruiert werden. Zuvor seien einige narratologische Begriffe und Unterscheidungen eingeführt, um mit ihnen Fußball-Erzählungen an einem Fallbeispiel analysieren zu können.