BDSL-Klassifikation: 02.00.00 Deutsche Sprachwissenschaft > 02.10.00 Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Hitaplar gerek formal konuşmada gerekse informal dilde belirleyici bir özelliğe sahiptir. Hitaplar konuşmaya, yazmaya veya herhangi bir yazılı belgeye başlarken kullanılan ve göndericinin alıcıya yönelik bakış açısını belirten dilsel ifadelerdir. Hitap edilen kişi veya gruplar muhatap olarak adlandırılır. Selamlama ve hitap araştırmalarında, bir muhataba hitap ederken kullanılan dilsel araçlara hitap biçimleri denir. Dilsel hitap biçimleri, ad ve zamir kategorisine ayrılabilir. Ad kategorisindeki hitap türleri isimlerin, mesleki ve diğer unvanların kullanımını içerir. Hitapların zamir biçimleri kendilerini şahıs zamirlerinde gösterir. Zamirlerin bir alt sınıfı olarak, şahıs zamirleri gönderene veya kişilere atıfta bulunur. Dilsel iletişim hitaplar ile başlar. Herhangi bir konu hakkında birisiyle birdenbire konuşmaya başlamamak toplumsal uzlaşımın bir parçasıdır. Bu bağlamda hitaplar yaşamın her anında yer bulmaktadır. Bu makalede, Türk ve Alman dijital ortamlarda kadınların hitap ifadelerinin incelenmesi amaçlanmaktadır. İnternet günümüzde toplumun h er alanındaki insanların zorunlu bir alışkanlığı haline gelmiştir. Toplumdaki bireyler etkileşimlerini büyük oranda internet aracılığı ile gerçekleştirmekte, sosyal medyayı takip ederek merak ettikleri konular hakkında fikir sahibi olabilmektedirler. Toplumda, arasında kadınların da önemli bir yere sahip olduğu büyük bir kesim günün her anında sosyal medya üzerinden iletişim kurmakta, kurdukları her tür iletişimde farklı hitap türleri sergilemektedir. Bu çalışma, kullandıkları hitaplar açısından kadınların dilsel davranışlarını içermektedir. Bilindiği gibi kadınlar ve erkekler birçok açıdan ayrıdırlar. Kadın ve erkekler arasındaki bu farklılıklar kendine dijital ortamda da yer bulmaktadır. Makalenin birinci bölümünü oluşturan kuramsal kısımda, hitapların tanımından yola çıkılarak konunun ayrıntıları ortaya konacaktır. Çalışmanın uygulama bölümünde, Türkçe ve Almancadaki sosyal medya metinleri her iki dilde hitaplar açısından karşılaştırılarak incelenecektir. Elde edilen veriler kadınların iki dildeki hitap kullanımı bağlamında değerlendirilecektir. Bu değerlendirme sonucunda Türkçe ve Almancada kadın dilinin hitaplar açısından nasıl bir kullanım alanının olduğu görülecek, her iki dilde ne tür farklılıklar ve benzerliklerin gözlemlenebildiği sonucuna ulaşılacaktır. Çalışmada Türkçe ve Almanca hitaplar karşılaştırılacağından inceleme genel olarak kontrastif söylem analizi ve deskriptif-analitik yöntemler doğrultusunda karma bir yöntem ile yürütülecektir.
Es wird klar, dass die Wortbildung allein, die vor allem den formalen Bau von Wörtern untersucht, keine Antwort auf die Frage geben kann, warum sich Wortkreuzungen einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Dazu muss der textlinguistische Ansatz gewählt und die Analyse ihrer Funktionen an konkreten Texten vorgenommen werden, woraus sich dann Rückschlüsse auf die Bedürfnisse der Sprachbenutzer bezüglich der sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten ziehen lassen.
In diesem Artikel soll eine dieser entlehnten Einheiten aus der englischen Sprache vorgestellt werden, die im Deutschen zur Bildung neuer Wörter verwendet wird: "-seller". Es soll gezeigt werden, welche Wortbildungsprodukte mit "-seller" in welchen Bedeutungsvarianten in der deutschen Gegenwartssprache auftreten bzw. ob und in welcher Bedeutung "Seller" als freies Morphem verwendet wird.
In der Gegenwartssprache wächst die Neigung, Sätze mit scheinbar einfacher Grundform und einer Fülle von nominalen Gliedern zu bilden, mögliche Prädikationen werden durch substantivisch-adjektivische Gruppen repräsentiert. […] Die Komprimierung des Sachverhaltes und dessen syntaktische Darstellung im Text können wir als Informationsverdichtung bezeichnen. […] Die Verdichtung der Informationen macht sich am deutlichsten durch die Reduktion komplexer hypotaktischer Satzkonstruktionen bemerkbar […], wobei im Nominalstil die Parataxe anstelle der Hypotaxe überwiegt.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich [...] mit der exogenen Wortbildungseinheit "-phob-" sowie Wortbildungen mit diesem Morphem. Das Wortbildungselement "-phob-" ist sowohl in der Fachsprache als auch in der Gemeinsprache produktiv. Die gemeinsprachliche Produktivität ist sogar dermaßen stark ausgeprägt, dass "-phob-" zu Ad-hoc-Bildungen herangezogen wird. Innerhalb dieser Arbeit werden die gemeinsprachlichen Bildungen untersucht.
Migrationsgesellschaften zeichnen sich durch kulturelle und sprachliche Diversität aus. Für das Bildungswesen bedeutet Mehrsprachigkeit einerseits eine potentielle Quelle für Kreativität, aber auch eine Herausforderung auf der anderen Seite. Da Migrationsströme zunehmen, ist es wichtig, dass Schulsysteme auf den Umgang mit Mehrsprachigkeit optimal vorbereitet sind. Speziell im Fall von Österreich bekommt man teilweise den Eindruck, als würde von Mehrsprachigkeit eine Gefahr für die deutsche Sprache ausgehen. Vor allem hitzige Diskussion rund um eine Deutschpflicht in den Schulpausen und das Programm der neuen Bundesregierung, laut dem SchülerInnen mit wenig Deutschkenntnissen vor dem regulären Schulunterricht
eigene Deutschklassen besuchen sollen, lassen darauf schließen, dass Österreich mit Mehrsprachigkeit und dem damit zusammenhängenden Potential nicht nachhaltig umgeht. Auch die Einführung der Deutschförderklassen im Schuljahr 2018/19 wird vom Österreichischen Verband für Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache als "tendenziell segregierend" eingestuft und ohne nachhaltige Effekte auf eine höhere Bildungsgerechtigkeit.
Nur wenige Themen geben in der Gegenwart so häufig Anlass zu Kontroversen wie die Zuwanderung (Migration). Es ist zum Teil auch dadurch bedingt, dass sie so viele andere Bereiche berührt - Wirtschaft, Demografie, Politik, innere Sicherheit, Kultur, Sprache und sogar die Religion. Wie kann Europa von der Zuwanderung profitieren und gleichzeitig die Menschenrechte achten? Diese Problematik wird im medialen Diskurs sehr unterschiedlich präsentiert und in der Öffentlichkeit verschieden wahrgenommen. Zudem scheint sich das Thema besonders für politische Polemiken zu eignen, denen dann auch die bereits (nicht nur) in Deutschland lebenden Menschen mit ausländischen Wurzeln, die man jetzt "Bürger mit Migrationshintergrund" nennt, unterworfen werden. Im Fokus des vorliegenden Beitrags steht ein kurzer Entwurf (als Beispiel) der diversen sprachlichen Repräsentation der Migration im Hinblick auf die ausgewählten schriftlichen Texte im Deutschen Referenzkorpus (kurz DeReKo). Es ist ein elektronisches Archiv von deutsch-sprachigen Textkorpora geschriebener Sprache, das seit 1964 existiert und vom Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim gepflegt und kontinuierlich ausgebaut wird.
Das Ziel dieses Beitrags ist die Herausstellung von Geschlechterstereotypen der deutschen Jugendlichen, die in Form von semantischen Assoziationen zu Kategorien "Frau/Mann" auftreten, und der mit den Stereotypen verbundenen Asymmetrie. Dafür wurden die empirischen Daten, die infolge der Befragung mit dem Einsatz des psychoassoziativen Experimentes gewonnen wurden, analysiert. Die geschlechtsspezifische Asymmetrie wurde auch insubstantivischen Kollokationen, deren Basen als negativ gefärbte Substereotype eingeschätzt werden können, mit subordinierten Adjektiven verfolgt.
Der Euphemismus ist eine rhetorische Figur, mit der man unangenehme Sachverhalten schonend und beschönigend darstellen will. Der Euphemismus kann aber auch zum Ausdruck einer sprachlichen Gewalt werden, wenn damit Formen der Verschleierung und Immunisierung einhergehen, die jede kritische Auseinandersetzung nicht nur erschweren, sondern nahezu unmöglich machen. Liegt die Absicht des Euphemismus darin, etwas als gut darzustellen, hat man es schwer, dieses Gute zu kritisieren, ohne in den Verdacht zu geraten, selbst böse zu sein. Im Kontext moderner Bildungsreformen ist der Euphemismus zu einer universellen Strategie geworden, die es überhaupt erst erlaubt, bestimmte Dinge, die ansonsten am Einspruch der Vernunft oder der Erfahrung scheitern müssten, dennoch durchzusetzen. Begriffe wie Kompetenz, Inklusion, Individualisierung, Evaluation, Effizienz, Praxisorientierung, Exzellenz oder Internationalisierung gehören zu diesen Euphemismen, die im Folgenden einer exemplarischen Betrachtung unterzogen werden sollen.
Das Konzept "Heimat" besitzt für die Identitätsstiftung eine große Bedeutung, in jüngerer Vergangenheit sogar in zunehmendem Maße. Dies wird durch den Rechtsextremismus aufgegriffen und für den Transport der eigenen xenophoben Ideologie genutzt. Dabei wird auch an die Ausdeutung des Themas im Nationalsozialismus angeknüpft. Heimat wird dabei zu einem bedrohten Wert erklärt, den es vor dem Fremden zu schützen gilt. Aus diesen Gründen spielen Heimatdiskurse schon seit langem eine wichtige Rolle im deutschen Rechtsextremismus. Wesentliche identitätsstiftende Momente von Heimat sind das Brauchtum und die Sprache, durch deren Besonderheiten Zugehörigkeit signalisiert und erkannt wird. Zugleich bieten diese Spezifika die Möglichkeit, sich von anderen abzugrenzen. Lässt man das Brauchtum im Hinblick auf die sprachwissenschaftliche Ausrichtung des Beitrages unberücksichtigt, so ist es die Sprache, genauer die Verwendung von Dialekt oder doch zumindest eines Regiolektes oder einer landschaftlichen Färbung, die landläufig ebenfalls als Marker für die regionale bzw. lokale Identität gilt [...]. Dementsprechend liegt die Frage nahe, ob dialektale bzw. regiolektale Elemente auch in rechtsextremer Kommunikation irgendeine Rolle bei der Konstituierung des Heimatbezuges spielen.
"Concordia domi, foris pax" : zur sprichwörtlichen Mehrsprachigkeit der Rhetorik Helmut Schmidts
(2016)
In den zahlreichen Büchern Helmut Schmidts, die in Sammelbänden auch seine Interviews, Reden und Aufsätze enthalten, spielen fremdsprachliche Phraseologismen eigentlich nur eine kleine Rolle. Dieser Beitrag enthält im Prinzip alle aufgefundenen Belege, was deutlich zu erkennen gibt, dass Helmut Schmidt im Vergleich zu Otto von Bismarck und Willy Brandt seine lateinischen und englischen Sprachkenntnisse weniger unter Beweis stellt. Französisch fehlt wegen seiner Unkenntnis der ehemals so bedeutenden Diplomatensprache fast völlig, während sich die beiden aussagekräftigen lateinischen Sprichwörter "Concordia domi, foris pax" und "Salus publica suprema lex" als gewichtige Leitmotive der politischen Rhetorik Schmidts erweisen. Erwartungsgemäß vertritt die moderne lingua franca des Angloamerikanischen die Mehrsprachigkeit Schmidts am deutlichsten. Zusätzlich zu englischen Zwillingsformeln und Redensarten kommt es hier in der Tat zu einer Reihe von englischen und amerikanischen Sprichwörtern, die eine erhebliche kommunikative Funktion übernehmen. Zweifelsohne hätte Schmidt deutschsprachige Äquivalente finden können, doch will er offensichtlich seine Betrachtungen zur politischen Situation in Deutschland, Europa und der Welt durch angloamerikanische Sprichwortweisheiten international untermauern. Dafür gab es vormals Latein und Französisch, doch hat nuneinmal die englische Weltsprache diese Rolle im modernen Zeitalter übernommen.
Der Aufsatz beschäftigt sich mit der Frage, ob im gegenwärtigen deutschen Sprachgebrauch ein übermäßiger Gebrauch von Anglizismen zu beobachten ist. Als entscheidender linguistischer Grund für die häufige Verwendung von Anglizismen wird ihre Eurysemie (semantische Vagheit) angesehen. Der digitale Wandel der Medienbranche wird als außerlinguistischer Faktor betrachtet. Diese Fragen werden im Rahmen einer Studie zur Semantik der in elektronischen und in Print-Medien am häufigsten verwendeten Anglizismen behandelt.
In meinem Beitrag möchte ich einerseits die Hauptfunktionen von Multiethnolekten hervorheben, wie etwa Identitätsmarkierung, Gruppenzugehörigkeit, Sozialstatus und Protest, und andererseits möchte ich das Gebrauchsmuster solcher ethnisch geprägten Varietäten als spontane Ausdrucksweisen sozialer Lebenswelten darstellen. Meine Schlussfolgerung ist, dass Vielsprachigkeit heutzutage nicht als Bedrohung oder als Problem betrachtet werden sollte, sondern vielmehr als Bereicherung alltäglicher Interaktionen, als Gelegenheit für die Entfaltung des Menschen und als eine Chance für den Erfolg des interkulturellen Dialogs.
Der Beitrag widmet sich den okkasionellen Modifikationen von Phraseologismen in deutschen Online-Medien (spiegel.de, sueddeutsche.de) und im ZEIT-Korpus des Digitalen Wörterbuches der deutschen Sprache (DWDS). Ausgehend von verschiedenen Typen der Modifikationen wird auf die Intentionalität und Kontextgebundenheit der okkasionellen Modifikationen von Phraseologismen in medialen Texten eingegangen.
Der Beitrag widmet sich der Textsorte Videoblog und der Art und Weise, wie YouTuber in ihren Videoblogs und Texten ähnlicher Form mit ihren Rezipienten kommunizieren. Nach einer kurzen Vorstellung der Text-sorte Videoblog wird bei der Analyse von der Makrostruktur der Beiträge ausgegangen, wobei die typischen Eigenschaften der sprachlichen Elemente in den einzelnen Phasen der Beiträge betrachtet werden. Dazu wird ein Korpus von Videoblogs in der deutschen und in der tschechischen Sprache verwendet.
Die vorliegende Studie untersucht die lexikalisch-semantischen Charakteristika der passivischen und deagentiven Konstruktion "bleiben" + "zu"-Vollverbinfinitiv auf der Basis von Recherchen im Deutschen Referenzkorpus des Instituts für deutsche Sprache (DeReKo; TAGGED-T2-öffentlich). Aufgrund der Analyse wurden die in diese prädikative Konstruktion eintretenden Vollverben identifiziert und in Bezug auf ihre lexikalisch-semantischen Charakteristika erforscht. Daraus ergab sich ihre Gliederung in sechs lexikalische Felder, und zwar Einschätzung – "Wert", "Kommunikation", "Lösung", "unspezifische Aktivität", "Ziel" – "Endpunkt" und "Wunsch".
The aim of this study is to examine economic terminology using the terminology database developed in the e-learning platform Moodle. The focus is on English terms from the daily press, their current position in German and Czech, and also on different equivalence types in their translation. Using digital reference works (Duden online, Management Mania, the English-German-Czech specialist dictionary Magnus Expert), the definitions and translations were searched for and interpreted, and the selected terms subsequently categorized into groups. It is shown that the terminology database in Moodle is not a well-studied source for lexicographical, translational and general linguistic research, although it offers a wide range of different Internet-based methodological approaches.
Sowohl unter VertreterInnen der Medien und der Sprachwissenschaft als auch unter sogenannten "SprachpflegerInnen" sind Sprachmoden ein durchaus frequentes - um nicht zu sagen "modernes" - Thema, wobei gerade Jugendliche und ihr Sprachgebrauch häufig zum Ausgangspunkt der Betrachtung gemacht werden: Lexikalische Auffälligkeiten und strukturelle Abweichungen im Sprachgebrauch der Jugendlichen zeigen starke Varianz und Fluktuation, die deutliche Indikatoren für sprachliche Modeerscheinungen sein können. Der folgende Beitrag soll Moden im Sprachgebrauch Jugendlicher in Österreich betrachten und der Frage nachgehen, ob diese nur kurzfristig bestehende Phänomene darstellen oder zu Sprachwandelprozessen führen können. Zu Beginn werden der Untersuchungsgegenstand "Jugend" näher betrachtet sowie wichtige Einflussfaktoren und Umstände in dessen Kontext angeführt. Anschließend sollen mögliche Sprachmoden in der Kommunikation unter Jugendlichen vorgestellt und erläutert werden. Die Ausführungen beziehen sich auf die im Projekt Jugendsprache(n) in Österreich erhobene Datengrundlage.
Welche 'Sprache' sprechen heute eigentlich die Medien? Auf diese Frage können verschiedene Antworten gegeben werden, die aber alle um mindestens zwei Gravitationsfelder kreisen. Jedenfalls hat man heute den Eindruck, dass in der Sprache weder die begründende Rede (logos), noch die gemächlich erzählende Rede (mythos), sondern ein ontologischer Imperativ waltet, der alle Sprache konfisziert. Ein Imperativ, der in seinen absolutistischen Wahrheitsansprüchen die Räume des Anderen, Andersdenkenden und -handelnden immer mehr einengt und abdichtet, so dass die imperative Befehls-Sprache die auf ein Wahrheits-, Meinungs- und Herrschaftsmonopol vereidigt ist, sich in sich selber abschließt und dann keine Argumentation mehr zulässt. Diese Inbeschlagnahme der Sprache kann man heute an Phänomenen wie etwa der Ukraine, Griechenland oder dem Islam medial beobachten. So hieß es neulich im Spiegel: "Ich will also mein Deutsch-Sein zurück, und zwar, in loser Reihenfolge, von: Julian Reichelt, Béla Anda, Kai Diekmann, Ernst Elitz, Frank Plasberg, Günther Jauch, Markus Söder, Arnulf Barin, ach, die Liste ist zu lang. [...] Das populistische Dauersalbadern hat dabei schon länger die politische Diskussion ersetzt: Wo es früher mal, theoretisch jedenfalls, um Ursache und Wirkung ging, geht es heute nur noch um Wirkung. [...] Es ist eine politischmediale Verfallsgeschichte, Ergebnis von jahrelanger, jahrzehntelanger Entpolitisierung, die ein Vakuum der Gedanken geschaffen hat, eine galoppierende Prinzipienlosigkeit, einen wurschtigen Relativismus. [...] 'Um eine rationale Debatte zu vermeiden', kritisierte der Philosoph Slavoj Zizek gerade, 'begeben sich deutsche Medien immer stärker auf das Niveau der Boulevardpresse'."
Ein neuer Tonfall herrscht also in Europa. Überall hallt es wider von Losungen und Aufrufen, deren geistige Schlichtheit sich mit dem emotionalisierten Auftreten der Anhänger des kapitalistischen und nationalistischen Kultus verbindet und dabei nicht mehr an modernen Parteikämpfen, an Argumenten, Analysen, Vernunft und Aufklärung, sondern an atavistische Religions-, Stammes- und Nationalkriege erinnert.