BDSL-Klassifikation: 03.00.00 Literaturwissenschaft > 03.06.00 Literaturtheorie
Refine
Year of publication
Document Type
- Article (26)
- Review (8)
- Part of a Book (3)
- Conference Proceeding (1)
- Part of Periodical (1)
Language
- German (39) (remove)
Has Fulltext
- yes (39)
Keywords
- Literaturtheorie (39) (remove)
Institute
- Extern (3)
Ich möchte in folgendem Beitrag der Frage nachgehen, ob, und wenn ja, worin die sachliche Berechtigung und Plausibilität der Annahme liegen könnte, dass die Literatur einen Gegenstand hat. Eine Erfahrungstatsache jedenfalls ist, dass bis jetzt noch kein physisches oder psychisches Autodafé es fertig gebracht hat, das Bedürfnis des Menschen zu erzählen, durch Abschreckung stillzustellen. Ja, angesichts der Gefahr des Verlustes scheint die Bedeutung der Literatur noch größer zu werden. Und doch ist, was eine anthropologische Konstante zu sein scheint, seit der Krise der Moderne, seit der Kritik an der Zivilisation grundlegend in Frage gestellt.
Literarische Modellforschung
(2023)
Die These, Kunst sei ein Modell der Wirklichkeit, erweist sich als heuristisch fruchtbar, wenn man sie modelltheoretisch vertieft. Im Kontext digitaler Narrationen, die Lektüren durch Entscheidungen ersetzen und Erzählhandlungen mittels künstlicher Intelligenz gestalten, untersucht die literarische Modellforschung die Steuermechanismen eines literarischen Systems und prüft sodann, inwiefern diese für die Poetologie des jeweiligen (digitalen oder klassisch-analogen) Darstellungsformats bedeutsam werden und den Status einer diskursiven Direktive gewinnen.
Das Verhältnis von Dichten und Denken ist eines der Verhältnisse, wenn nicht das Verhältnis, denen sich die Dichter und die Denker immer wieder zu widmen haben. Das Verhältnis von Dichten und Denken meint im Folgenden das Verhältnis zwischen einer literarischen Form des Denkens und einer theoretischen und systematischen Form des Denkens, die sich auf literarische Gebilde bezieht und sich dabei verändert. Mit dieser Relation erscheint zugleich auch die Beziehung zwischen geregelten und ungeregelten Formen des Denkens, wobei das Ungeregelte sich niemals in das Geregelte integrieren lässt. Dieses Verhältnis nun ist nicht eines, das man gleichsam von außen betrachten könnte, sondern vielmehr ist es eines, in das der Mensch schon immer hineingeraten ist, dergestalt, dass in der Relation von Dichten und Denken sich auf eine bestimmte Weise das Andere des Denkens mit dem Denken verbindet.
In der Literaturwissenschaft werden durch die Entwicklung und den Einsatz digitaler Verfahren auch neue Fragen literaturtheoretischer Art aufgeworfen. Die DHd AG Digital Humanities Theorie nimmt sich dieser Fragen im Kontext der digitalen Geistes- und Kulturwissenschaften an, versteht sich als Plattform des interdisziplinären Austauschs und unterstützt die Forschung durch die Schaffung von Begriffsangeboten und reflexiven Zugriffen.
Der Beitrag skizziert ausgehend von einem merklichen Aufschwung neuerer Anthropozentrismus-kritischer Theorieansätze damit einhergehende Anschlussfragen, die einen eventuellen Modifikationsbedarf zugrunde liegender Prämissen, Möglichkeiten funktionaler Ausdifferenzierung und Klassifikation sowie das Verhältnis zu 'etablierten' Literaturtheorien in den Blick nehmen.
Der Begriff 'Postmigration' stellt im deutschsprachigen Raum zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Gegenwartsdiagnose, die in der Kunst, Kultur und Wissenschaft gleichermaßen Beachtung und Anwendung findet. Der Beitrag geht der Frage nach, wie die postmigrantische Perspektive für kultur- und insbesondere literaturwissenschaftliche Untersuchungen als Analysekategorie nutzbar gemacht werden kann.
Die Auffassung, der Autor sei für die Erklärung der Bedeutung seiner Texte relevant, wurde in den letzten Jahrzehnten aus ganz unterschiedlichen theoretischen Haltungen heraus in Zweifel gezogen. […] Vor dem Hintergrund dieser Positionen und ihrer aktuellen Fortführungen ist die Verwendung des Autorbegriffs bei der Interpretation literarischer Texte heute dem Vorwurf theoretischer Naivität ausgesetzt. Gleichzeitig ist der Autor in der Interpretationspraxis der Literaturwissenschaft weiterhin von großer Bedeutung. […] Diese Diskrepanz mag hie und da in einer Ignoranz gegenüber vergangenen und aktuellen Theoriedebatten begründet sein oder in einer mangelnden Konsequenz, als richtig akzeptierte Theoriepostulate auch de facto für die eigenen Textlektüren zu berücksichtigen. Aber solche Erklärungen reichen nicht aus. Der Verdacht drängt sich auf, daß die theoretische Reflexion über den Autor zentralen Formen des wissenschaftlichen Umgangs mit literarischen Texten nicht gerecht wird. Die Praxis der Interpretation(en) literarischer Texte demonstrieren vielmehr legitime, ja notwendige Verwendungsweisen des Autorbegriffs. die von der Theoriediskussion nicht angemessen wahrgenommen werden. Diese Verwendungsweisen lassen sich nicht nur historisch rekonstruieren. Sie können und sollten, so meinen wir, auch systematisch gerechtfertigt werden.