BDSL-Klassifikation: 01.00.00 Allgemeine deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft > 01.08.00 Zu einzelnen Germanisten, Literaturtheoretikern und Essayisten
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Der vorliegende Band trägt den Titel "Freuds Referenzen", da wir das Spannungsfeld, das die Bedeutung von Referenz ausmacht, geeignet fanden, um Freuds Bezüge, wie die Bezüge auf Freud zu thematisieren: Referenz lässt sich mit "Bericht" oder "Auskunft "übersetzen. Der Bedeutungsumfang des lateinischen Verbs "referre", von dem Referenz abgeleitet ist, ist hingegen breiter: von "berichten" über "sich auf etwas beziehen", "auf etwas zurück führen" bis "etwas zurück tragen" reicht das Spektrum der Bedeutung. Damit scheint mit dem Sprechen von der Referenz und mit dem damit aufgerufenen Bedeutungsfeld die Dynamik der Bezüge Freuds und der Bezüge auf die Psychoanalyse auf.
In einem Gespräch kommt es oft vor, dass dem Sprecher bei der Formulierung eines Gedankens ein "bestimmtes" Wort nicht einfällt, das er zum Ausdruck dessen, was er sagen möchte, benötigt. In diesem Moment wird häufig mit Hilfe des jeweiligen Gesprächspartners eine Suche nach dem passenden Ausdruck für den intentierten Sinn eingeleitet, die in einer das Gesprächsverständnis gewährleistenden lexikalischen Auswahl besteht. Dieser Vorgang offenbart – wie auch zahlreiche weitere Sprachhandlungen – den lebendigen Charakter der Sprache und lässt ersichtlich werden, dass Sprache im Sinne Humboldts 'Energeia' ist. Gegenstand und Zweck dieses Artikels sind die Beobachtung, Analyse und Beschreibung dieses lebendigen Charakters, wie er sich in der portugiesischen Sprache in Formulierungen in Gesprächssituationen manifestiert. Auf diese Weise will der Artikel auch daran erinnern, wie sehr Humboldts Sprachkonzeption den Grundlagen heutiger Studien zur Umgangssprache vorausliegt.