070 Publizistische Medien, Journalismus, Verlagswesen
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Mediales Zerrbild
(2023)
Für Helene Wilke ist Podcasting das niedrigschwelligste Medium überhaupt: Die Technik kann sich jeder im Prinzip leicht draufschaffen, auch für das (Ein-)Sprechen bedarf es keiner speziellen Vorbildung. In welche Richtung der eigene Podcast gehen soll, sollte im Vorhinein, am besten zu zweit oder im kleinen Team, schon besprochen und ausprobiert werden. Dann kann es losgehen, ein Smartphone reicht manchmal sogar als Ausrüstung. An der Goethe-Universität ist der erste Anlaufpunkt das Campusradio Dauerwelle. Die studentische Initiative, die auf dem
Campus Westend einen Raum zusammen mit studiumdigitale im Container hat, bietet auch Workshops an.
Die drei Journalisten Patrick Bauer, Patrick Illinger und Till Krause sind für das Süddeutsche Zeitung Magazin in einer tiefschürfenden Recherche dem Fall des Tübinger Professors Niels Birbaumer nachgegangen, der behauptete, die Gedanken von unheilbar an der Nervenkrankheit ALS leidenden Patienten entschlüsseln zu können. Dabei traten jedoch immer größer werdende Unstimmigkeiten zwischen Datenlage und öffentlichen Erfolgsmeldungen auf. Insbesondere die Daten, auf denen die vermeintlichen Forschungsergebnisse basierten, konnten bei Nachprüfungen von anderen Experten nicht nachvollzogen werden. Die Jury des Goethe-Medienpreises erkannte dieser auch journalistisch herausragend umgesetzten Arbeit den 1. Preis zu. Mit zwei Journalisten des Teams, mit Dr. Till Krause und Dr. Patrick Illinger, konnte der UniReport vor der Preisverleihung sprechen.
Der Kultur- und Literaturwissenschaftler Ladislaus Ludescher hat in einer Langzeitstudie untersucht, wie der Globale Süden in den Nachrichten behandelt wird. Sein Fazit ist niederschmetternd: In der Tagesschau, aber auch in ausgewählten Printmedien spielten Themen der südlichen Erdhalbkugel kaum oder gar keine Rolle. Die Corona-Pandemie habe diese mediale Einseitigkeit sogar noch verstärkt.