BDSL-Klassifikation: 17.00.00 20. Jahrhundert (1914-1945) > 17.03.00 Geistes- und Kulturgeschichte
Refine
Document Type
- Article (12) (remove)
Language
- German (12) (remove)
Has Fulltext
- yes (12)
Keywords
- Deutsch (2)
- Literatur (2)
- Nationalsozialismus (2)
- Weimarer Republik (2)
- Anthropologie (1)
- Benjamin, Walter (1)
- Biographie (1)
- Body Image (1)
- Borchardt, Rudolf (1)
- Cartography (1)
Institute
- Extern (1)
Im Grunde begann alles wie im Märchen: Es war einmal ein sehr reicher Mann. Er hieß Eugen Esslinger und war ein gütiger, feingliedrig gebauter Mensch. Zwar empfand er sich als kränklich, war aber äußerst reisefreudig (er bestieg sogar das Matterhorn!) und interessierte sich für Kunst. Eugen Esslinger wurde 1871 als Sohn wohlhabender jüdischer Eltern geboren. Bis zum Ersten Weltkrieg brauchte er keinem Beruf nachzugehen, weil er ein außerordentlich großes Vermögen erbte. Was ihm fehlte, war eine Frau. "Eine brave Frau werde ich haben! Comme tout le monde - nicht ganz. - Hübsch soll sie sein, von den Klügeren und fein musikalisch muß sie sein - Also nicht mehr Künstlerin und Frauenrechtlerin, etc." Eugen Esslinger war homosexuell. Eine Ehe, so glaubte er, würde diesen Makel tilgen. Nach jahrelangem Suchen fand er die passende Frau. Es war Emilie ("Mila") Rauch, geboren 1886 als uneheliches Kind in Linz (ihre Mutter war Witwe, der Vater war ihr unbekannt).
Mit der Einsicht in eine Gespensthaftigkeit von Marx präsentiert Jacques Derrida eine treffende Metapher für das bis heute übliche Muster, Marx als Projektionsfläche in politisch hochaufgeladenen Diskursen zu instrumentalisieren. Auch eine Auseinandersetzung mit Walter Benjamins Marx-Verständnis muss kritisch auf diese Tendenzen reflektieren. Um dieser Problematik gerecht zu werden, erfolgt in der vorliegenden Untersuchung eine strikte Konzentration auf das Bild, das Benjamin sich von Marx gemacht hat. Die in der Forschung etablierte Auffassung, nach der Benjamin Marx verfehlt oder missverstanden habe, erscheint bei dieser Vorgehensweise nicht relevant. Anstatt Benjamins Marx-Verständnis an objektivierten (oder dogmatisierten) Forschungsstandards zu messen, wird nur die Frage behandelt, was Benjamin an und bei Marx verstanden hat.