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Stoffgeschichtliches Interesse war es, das Johannes Bolte veranlaßte, zwei Meisterlieder des Nürnberger Meistersängers Friedrich Beer aus dem Jahre 1588 zu veröffentlichen: sie haben zwei Abenteuer (...) aus dem Faustbuch von 1587 als Grundlage. (...) Sie sind (...) mehr als nur „ein neues Zeugnis für rasche Verbreitung“ (...) des Faustbuchs; Textwahl und Gestaltung sind vielmehr bestimmt vom Literaturbetrieb der Meistersänger und den Normen ihrer sozialen Gruppe.
This contribution was prompted by events in East Germany that ultimately led to German unification. Many forces contributed to the collapse of the GDR as a separate state, the final and most visible was the mass exodus via Hungary and Czechoslovakia. The Communist regime resisted change when change was taking place in most of East Germanys neighbors to the east and southeast. But an ever increasing number of increasingly restless citizens insisted on it and, not given a chance to change matters by improving the system, effected the most radical change of all: they swept away an unresponsive, cynical and calcified government.
Entwurf der Lyrik
(1994)
Die Frage, auf die dieses Buch eine Antwort zu geben versucht, lautet: Was weiß die Lyrik? Die Frage richtet sich an die europäische Tradition, soweit sie dafür in Betracht kommt, also an die Neuerfindung der Poesie in der Renaissance und die prägnanten Momente im achtzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, in denen das Projekt der Dichtung als einer eigenen Wissensinstanz im analytischen Zusammenspiel mit den Wissensmodellen der Zeit wieder aufgenommen und weiter getrieben wurde. Die Untersuchungen zu Celtis, Shaftesbury, Klopstock und Valéry (mit einem kurzen Ausblick auf Stefan George) haben modellhaften Charakter, sie gelten den Grundvorstellungen, die in Werk und Theorie der genannten Autoren ihre Stunde hatten.
Martin Luther : 1483-1546
(1996)
450 years ago, in the early hours of February 18, the charismatic reformer and fearless combatant who had changed the face of Europe and of Christianity died in his home town of Eisleben while on a peace mission. The feuding Counts of Mansfeldt had asked him to mediate. Accompanied by his three sons, Luther, old at 62 and ailing, made the trip in mid-winter against the advice of friends and family. His body was returned to Wittenberg and buried there on February 22. It is impossible to overestimate his impact. The common priesthood of man, "everybody his own priest", this truly revolutionary notion at the core of his teaching, was immediately recognized for its (unintended) political, democratic implications. To him, all the faithful were one community, there was no room for separate casts. His zeal as a preacher of the "true faith", and his denunciation of those who would not accept it, earned him the reputation of intolerance, even anti-Semitism. The latter would surprise him, for he considered himself a prophet, though anointed against his will, like those of the Old Testament who also admonished, cajoled and condemned the "wayward children of Israel"'
Expansion in die Natur : zum Verhältnis von "ars" und "natura" bei Paracelsus und im Paracelsismus
(2005)
Wenn Paracelsus Naturwissenschaft oder magica als eine Handlung definiert, die "aus ihr", der Natur, ist, diese aber "mer, dan" ihr selbst "zu zu legen ist", steigert und "bessert", dann geschieht dies auf Basis aristotelischer Argumente, die im 13. Jahrhundert auf neuplatonische Weise so kombiniert werden, daß die aristotelischen Vorgaben mit der Vorstellung einer aktiven sympathetischen Teilhabe des Menschen am Kosmos harmonisieren. Diese Überformung wird in der Frühen Neuzeit noch einmal weiterentwickelt. Es sind die protestantische Mystik mit und gegen Luther und die Auslagerung ihrer häretischen Tendenzen in die Naturwissenschaft, die der Theorie von der Steigerung der Natur aus ihrer Mitte die Bedeutung einer wechselseitigen souverinen Teilhabe verleihen.
Von der welt louff vnd gestallt (3b) [Anm. 1] - vom Lauf der Welt und ihrem Zustand - handelt ein Werk, das im Zentrum der nachfolgenden Überlegungen stehen soll: die Reimchronik zum Schwaben- bzw. Schweizerkrieg des Hans Lenz vom Jahr 1499. In Form eines fiktiven Gesprächs, einer disputatz (62b) zwischen dem Autor und einem Waldbruder, werden die historische Zeitgeschichte und die damalige politisch-gesellschaftliche Situation gesichtet, geordnet, diskutiert, gedeutet und in größere, insbesondere heilsgeschichtliche Zusammenhänge gebracht. Text und Kontext stehen in diesem Beispiel (wie in der Historiographie ganz allgemein) in besonders offensichtlicher Beziehung zueinander - es leuchtet unmittelbar ein, daß ein solcher Text ohne den geschichtlichen Hintergrund nicht angemessen beurteilt werden kann. Dabei darf allerdings nicht allein danach gefragt werden, wie der Historiograph mit den geschichtlichen Fakten (soweit diese überhaupt objektiv rekonstruiert werden können!) umgeht, es muß auch dem Umfeld des Verfassers selbst und seiner Rezipienten sowie dem Zweck und der Funktion seiner Dichtung Rechnung getragen werden, den literarischen und außerliterarischen Einflüssen und Vorbildern, den Denk- und Argumentationsmustern, kurz: die "Lebenswelt" [Anm. 2] des Textes sollte zu seinem Verständnis im gesellschaftlich-kulturellen Kontext soweit als möglich erschlossen werden.
Die folgenden Ausführungen beschränken sich auf Lacans mit Blick auf Luther elaborierte Freudkritik. Aus Raumgründen wird auf eine Darstellung der Funktion verzichtet, die Lacan dann, mit Blick vor allem auf die Antigone des Sophokles, der Kunst zuweist. Kunst schafft Lacan zufolge zwischen uns und dem "Ding" die lebensnotwendige Distanz, womit der Kunst eine anthropologische Schlüsselrolle zufällt. Lacan erinnert an eine Einsicht, die bereits Erik H. Erikson in seiner frühen, von Lacan ignorierten Luther-Monographie formulierte: die Einsicht in die klandestin protestantische Dimension der Psychoanalyse.
Die unten folgende Stellungnahme wurde dem Herausgeber der Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur angeboten, um eine Reihe von gravierenden Missverständnissen eines Rezensenten (Jürgen Schulz-Grobert) auszuräumen, die dieser in seiner Besprechung des zweiten Bandes der Sämtlichen Werke Johann Fischarts der Fachwelt gegenüber erkennen ließ. Der Herausgeber der Zeitschrift verweigerte sich einer Diskussion und lehnte den Abdruck unserer Entgegnung ab. Dies ist umso bedauerlicher, als uns der Rezensent den Vorwurf gemacht hat, unsere "Diskussionsbereitschaft [...] [sei] auch in anderen entscheidenden Fragen ausgesprochen begrenzt", was immer er damit meint.
When at the end of Hans Sachs' tragedy of Tristrant, dated February 7th, 1553, the herold takes the floor, he calls to the audience to recognize that this is a tragedy, Auß der wird offentlich erkendt, Wie solche unorndliche lieb Hat so ein starck mechtigen trieb, Wo sie einnimbt ein junges hertz Mit bitter angst, senenden schmertz, Darinn sie also heftig wüt, Verkert hertz, sin, vernunft und gmüt, Wird leichtfertig, verwegen gantz, Schlecht seel, lieb, ehr, gut in die schantz, Acht fürbas weder sitten noch tugent, (184,32-185,3) (1) ....