BDSL-Klassifikation: 15.00.00 19. Jahrhundert > 15.08.00 Zeitschriften. Zeitungen
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Am 13. Oktober 1844 erschien in den liberalen "Sächsischen Vaterlandsblättern" ein Schreiben des suspendierten Priesters Johannes Ronge an Bischof Arnoldi, der in Trier die seit dem Jahre 1800 nicht mehr veranstaltete Ausstellung des "heiligen Rocks Christi" wieder ins Leben rief. [...] Ein regelrechter "Pressekrieg um Ronge" brach aus, in dessen Verlauf immer wieder die Instanz der Zensur angerufen wurde. Zum einen verbunden mit dem Ruf nach Verschärfung der Zensur, zum anderen mit mehr oder weniger offenen Forderungen nach größerem Handlungsspielraum für die Presse. In den folgenden Ausführungen soll der Frage nachgegangen werden, welche Partei in dieser Auseinandersetzung den Widersacher übertönte. Schon das Ausmaß des "Rongeschen Tumults" lässt vermuten, dass die Frage der Pressefreiheit nur einer der dabei zur Sprache gebrachten Aspekte ist. Nach Werner Bein fungierte die Rongesche Bewegung als "ein Rückhalt für die demokratisch-freiheitliche Bewegung" und "Sammelbecken für die Kräfte, die sich nach der Revolution von 1848 eigenständig artikulieren konnten." Ronges Auftritt wurde von den einen als charakteristisch für die "Windbeutelperiode für Deutschland" gebrandmarkt, von den anderen als "ein neues Ostern", ein die "Auferstehung der Nation ankündigender Frühling" gepriesen. Jadwiga Sucharzewska versucht, nachzuvollziehen, welche demokratisch-freiheitlichen Bestrebungen die Veröffentlichung von Ronges Artikel ausgelöst und gefördert hat und auf welche Weise es trotz aller Meinungskontrolle in die schlesische Presse eingedrungen ist.
Die "Börsen-Nachrichten der Ostsee/Ostsee-Zeitung" waren eine der wichtigsten publizistischen Stimmen Pommerns und Preußens. Ihre liberale Haltung und ihr Mut angesichts widriger Umstände machen deutlich, was Journalismus leisten konnte - und leisten sollte. In der publizistischen Konkurrenzsituation während der Medienrevolution 1848/49 war das weltoffene, fortschrittsfreundliche, die alte sogenannte Unparteilichkeit bekämpfende, freiheitliche Blatt führend; es wurde erst unter polizeilichem Druck aufgehalten. Stofffülle und argumentative Kraft der "Börsen-Nachrichten" ringen noch heute Respekt ab.
Hubers Rezensionen für die "Göttinger Gelehrten Anzeigen" bilden ein Durchgangsstadium seiner theoretischen und praktischen Entwicklung ab. Noch war sein sozialpolitischer Standpunkt darin nicht ausgereift, doch dokumentieren sie anschaulich eine Stufe auf dem Weg zu seinen späteren Einsichten: den Überzeugungen vom eingeschränkten Wert konstitutioneller Bestrebungen, der überragenden Bedeutung der sozialen Frage und eines tätigen (protestantischen) Christentums.
Die Verbreitung von Auto- und Heteroimages, deren Formen und Funktionen thematisiert Regine Quack-Manoussakis am Beispiel deutschsprachiger Tagespresse - des "Oesterreichischen Beobachters" und der Augsburger "Allgemeinen Zeitung". Anhand der Schlacht von Tripolitsa werden die politischen Implikationen und Interessen der Berichterstattung untersucht.
Wie "werden Normalisierung und Popularisierung von Wissen anhand von Fallgeschichten umgesetzt?" Mit dieser Ausgangsfrage befasst sich Corinna Meinold in ihrer im Jahr 2015 an der Ruhr-Universität Bochum angenommenen Dissertationsschrift. Als Forschungsgrundlage ihres Projektes dient die von Karl Gutzkow ab September 1852 wöchentlich herausgegebene Familienzeitschrift 'Unterhaltungen am häuslichen Herd'. Auf der Basis der Artikel perspektiviert die Autorin die in Zeitschriftentexten inszenierten Fallgeschichten als Ausgangspunkt für die Generierung und "Popularisierung von anthropologisch-medizinischem Wissen". Fälle werden in diesem Kontext als literarisch entworfene "Momentaufnahme" und "Schreibeweise" definiert, anhand derer medizinisches Wissen an die Leserschaft vermittelt wird.
Im Zentrum des Projektes steht das innovative Vorhaben, auf der Folie der Fallgeschichten die literarische Darstellung vom Normalität und Anormalität - im Konnex von Krankheit und Körperlichkeit - zu erforschen: "Indem etwas Anormales geschildert wird, sei es fiktional oder faktual, wird es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und beschreibbar gemacht - und somit normalisiert". Diese Dynamik bestehe aber auch in der entgegengesetzten Konfiguration: "Die Integration des Anormalen in ein normales Umfeld", also der Familie am häuslichen Herd, evoziere eine Pathologisierung, wodurch das Anormale gerade nicht normalisiert werde.
Am Beispiel des Diskurses um die Besetzung des Landesschulrates, die im Rahmen der Wiener Punktationen von 1890 erfolgen sollte, wird in dem folgenden Beitrag der potenzielle Einfluss von Zeitungen in der Peripherie auf die Einstellungen des Lesepublikums exemplifiziert. Unter die Lupe wird dabei der Aussiger Anzeiger genommen, der sich in erster Linie an das nordböhmische Publikum wendete. Es wird vor allem die Frage verfolgt, mit welchen sprachlichen Mitteln der Diskurs im Aussiger Anzeiger geführt wurde, und auf welche Art und Weise somit dieses Periodikum die Meinungen und daher schließlich auch Handlungen seiner Leser zu beeinflussen suchte. Der Diskurs um die Besetzung des Landesschulrates ist ein Teildiskurs des Diskurses um die Wiener Punktationen, wobei Letzterer wiederum einen Teildiskurs des nationalpolitischen Diskurses in den böhmischen Ländern des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts darstellt
Studie představuje "Ost und West" jako programové periodikum liberálně smýšlejících Čechů a českých Němců, které ve 30. a 40. letech 19. století zaujalo specifické místo ve spektru tehdejších časopisů vycházejících na území Čech. Časopis přispíval k rozvoji česko-německého sblížení, k růstu české kultury a poskytoval i hlubší podněty pro další vývoj česky psané literatury, navíc umožňoval díky svému charakteru její prezentaci v zahraničí. Svým demokratickým profilem se pak zařadil na samou špičku českých dobových periodik.