Linguistik-Klassifikation
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Zur generativen Grammatik (im folgenden GG) gehört neben der Grammatik im engeren Sinn eine Lautlehre (generative Phonologie) und eine Bedeutungslehre (Semantik). Im Zentrum dieser Vorlesung jedoch steht die generative Grammatik i.e.S. Allgemeines Ziel der Vorlesung ist es, das Verständnis der Literatur über generative Grammatik zu erleichtern. Ihre Absicht besteht daher darin, eine reine Darstellung des Sprachmodells der generativen Grammatik zu geben; die Kritik muss dabei in den Hintergrund treten. Wo kritische Bemerkungen nötig scheinen, werden sie als solche vermerkt. Die erwähnten Termini 'generativ' und 'transformationell' sind hier vorläufig als Bezeichnungen für ein und dasselbe Modell zu nehmen, die nähere Bestimmung wird später gegeben. Unter 'Modell' wird eine bestimmte Konzeption der Sprache als eines Kommunikationssystems verstanden. Bezüglich der GG ist ein älteres und ein neueres Modell zu unterscheiden. Um die Wandlung vom älteren zum neueren Modell zu kennzeichnen, ist das ältere zuerst darzustellen und dann zur Entwicklung des neueren überzugehen.
Georg von der Gabelentz (1840-1893) war Zeitgenosse und theoretischer Gegenspieler der Junggrammatiker. […] 1881 veröffentlichte er seine heute noch brauchbare 'Chinesische Grammatik', 1891 sein großes theoretisches Werk 'Die Sprachwissenschaft, ihre Aufgaben, Methoden und bisherigen Ergebnisse' (2. Auflage 1901 von A. Graf von der Schulenburg herausgegeben; Neudruck 1969 als 'Tübinger Beiträge zur Linguistik 1' von G. Narr und U. Petersen).
[...]
[I]m vorliegenden Zusammenhang [interessiert] die Frage, ob die Unterscheidung der beiden Systeme etwa für die genealogisch-historische Sprachforschung einen Fortschritt in der Theorie bedeutet. Die mannigfachen und oft widersprüchlichen Neigungen, Tendenzen usw. in der sprachlichen Entwicklung dürften teils im analytischen, teils im synthetischen System ihren letzten Grund haben. So scheint die konservative Tendenz in der Sprache auf dem analytischen System zu beruhen, während das synthetische System die Gelegenheit zur Fortentwicklung bietet und zu einer solchen durch die Vielfalt gebotener Ausdrucksmöglichkeiten anregt.
Die vorliegende Bibliographie gedenke ich, in einer verkürzten Fassung meinem Forschungsbericht 'Die Bedeutung der kontrastiven Linguistik für den Sprachunterricht', der demnächst erscheinen wird, beizufügen. Die Bibliographie beschränkt sich im Gegensatz zu (1) - (4) auf die wichtigsten westeuropäischen Schulsprachen, hat aber gegenüber (3) und (4) den Vorteil, daß sie nach Ausgangssprachen geordnet ist. Die kontrastive Analyse (kA) im eigentlichen, d.h. sprachdidaktisch orientierten Sinne ist ein Novum in der angewandten Linguistik, wenn wir von Robert LADOS Schriften absehen. Ich habe dennoch viele ältere Publikationen aufgenommen, da sie sich häufig als wertvolle Datenlieferanten für Analysen nach modernen linguistischen Theorien erweisen.
In der Indogermanistik sehen wir einen Zweig der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft. Die histor.-vergl. Sprachwissenschaft geht davon aus, dass einander ähnliche Wörter in nicht voneinander abstammenden Sprachen, die gleiche oder vergleichbare Inhalte bezeichnen, nicht zufällig in diese verschiedenen Sprachen gelangt sein können. Solche Übereinstimmungen wären anders erklärbar, wenn die Natur des Bezeichneten die Lautfolgen jeder einzelnen Sprache in irgendeiner Weise bedingen. Wir nehmen aber an, dass es also kein Abbildungsverhältnis zwischen Inhalt und Ausdrucksform sprachlicher Zeichen gibt, dass ein sprachliches Zeichen seine willkürlich festgesetzte konventionelle Form behält. Dann muss man Ähnlichkeiten solcher Zeichen in nicht voneinander abstammenden Sprachen auf irgendwelche ursprünglichen Zusammenhänge der Konventionen zurückführen. Die Deutung solcher Zusammenhänge ist das Thema der histor.-vgl. Sprachwissenschaft. […] Die Indogermanistik ist eine von vielen histor.-vgl. Sprachwissenschaften, neben der Finno-Ugristik, der Semitistik usw. Dass die Indogermanistik sich eine gewisse Sonderstellung zuspricht, liegt an drei ganz zufälligen Gegebenheiten: erstens ist die Indogermanistik die älteste und am intensivsten betriebene Sektion der vergl. Snrachwissenschaft; sie hat bis jetzt das grösste Kapital an geleisteter Arbeit zu verwalten; zweitens sind unter den Gliedern, die wir als indogermanische Sprachen zu einer Familie zusammenfassen, besonders früh bezeugte, lang überlieferte und zu grosser Ausdrucksleistung gelangte Sprachen, und drittens gehört zu diesen Sprachen unsere eigene und alle die Sprachen, mit denen wir im europäischen Raum, in der Gestaltung der europäischen Geisteswelt, am meisten zu tun haben.
Semantik für Sprechakte
(1972)
Semantik wird herkömmlicherweise als die Interpretation von Zeichenketten verstanden, die die Syntax liefert. Damit gibt sie aber ein dubioses Programm für die Beschäftigung mit natürlichen Sprachen ab. Ausgangspunkt für diese muß die Feststellung sein, daß Sprechen ein Handeln ist und kein Produzieren von Zeichenketten (außer vielleicht zu Demonstrationszwecken). Sprechhandlungen sind z. B.: jmd. Widersprechen, jmd. beschuldigen, sich ausreden bzw. entschuldigen usw. Über die Sprechhandlungen selbst werde ich im folgenden nichts weiter sagen; ich werde vielmehr ein Verfasser und Leser gemeinsames Verständnis, begründet in einer gemeinsamen Erfahrung, voraussetzen. In dem so angedeuteten Rahmen soll es die Aufgabe der Semantik sein, die Bedingungen für Sprechhandlungen zu explizieren: Welche Bedingungen muß z. B. eine Sprechhandlung erfüllen, um eine Beschuldigung zu sein (als Beschuldigung zu gelten, als solche akzeptiert zu werden o. ä.)? Dieses Programm möchte ich im folgenden exemplarisch entwickeln.
Actually, the title should include intralinguistic variation along with the interlinguistic one. For variation within one and the same language is the thing which directly presents itself to the observation while it still remains to be demonstrated that phenomena in different languages can be regarded as variants to be assigned to one and the same invariant principle. There are two senses in which the terms of variant, variation are used in the following remarks: one, which has just been mentioned, concerns the assignment of variants to some definite invariant. The other implies the possibility of gradient transitions and opposes the notions of discreteness and of yes-or-no. I shall not try here to reconcile these two senses and I trust that what I intend to show will become intelligible nevertheless. Henri Delacroix (1924:126f) has reformulated an old hypothesis which seems worth exploring in connection with the search for language universals: "Une langue est une variation historique sur le grand thème humain du langage." It remains to be seen what "le grand thème" or rather "les grands thèmes" are about and what particular language-specific properties could be shown to be variants of one and the same theme. One such major theme which we shall now investigate is the interrelation between, on one side, a word or a sequence of words, and, on the other, a sentence. As this for us is not only a syntactic but also a semantic problem, we might rephrase the anti thesis as that between a term or sequence of terms and a proposition. Two alternative views on the nature of this interrelation seem conceivable: A. The interrelation is yes-or-no, i. e. an element or a string of elements either constitutes a term (sequence of terms) or a proposition. B. The interrelation is of gradient nature, i. e. we find intermediary stages. Both alternatives are appropriate, but under different circumstances.
Jener Euphorie unter den Linguisten, die N. Chomskys Werk "Aspects of the Theory of Syntax" bei seinem Erscheinen 1965 hervorrief, ist nach den Debatten eines Jahrzehnts die Ernüchterung gefolgt:. Auch die "Aspects" liefern uns" keine Patentlösung für die Probleme der Sprachwissenschaft. Kein Resultat, keine Hypothese dieser Arbeit ist unangefochten geblieben, und doch gehört es zum Bedeutungsvollsten, was die Sprachwissenschaft hervorgebracht hat. Niemals vorher wurde mit derselben Kühnheit und Brillianz eine linguistische Theorie der Sprache entworfen. Das darf bei aller Kritik in Erinnerung bleiben. Das theorielose Umherstreifen der empirischen Linguisten in der ungeheuer komplexen Landschaft der menschlichen Sprachen führte in die Irre, würden die Linguisten einzig auf diesem Wege die Patentlösung anzutreffen hoffen. Wer eine Lösung sucht, muß sie entwerfen. Daran ist zu erinnern, wenn jetzt gelegentlich zuviel "Theorie" beklagt wird. Freilich, wodurch sich ein theoretischer Entwurf von bloß abstraktem Gerede – auch exaktem Gerede – unterscheidet, lernt man am besten am Exempel: Chomskys "Aspects" sind ein solches Exempel. Lehrende und Lernende haben im 'Wintersemester 1975/76 gemeinsam versucht, sich dieses Exempel wieder deutlich vor Augen zu führen – einmal ohne die Sekundärliteratur zu benutzen. Das wurde ein mühevolles Buchstabieren, wie die hier abgedruckten Protokolle es bezeugen: Sie sind weit davon entfernt, in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. Fehler haben wir auszumerzen versucht; stilistische Mängel, Argumentverkürzungen und Schiefheiten sind mancherorts stehen geblieben. Dem Anfänger mag die Lektüre trotzdem nützlich sein, dem Kenner zeigt sie, wieviel noch getan werden muß, soll die Linguistik als lebendige Wissenschaft und weder als Ideologie noch als Datenbank verbreitet werden.
In an earlier paper, I proposed a system for evaluating the relative descriptivity of lexical items in a consistent manner in terms of the interrelations of three metrics. The first of these, including five possible degrees of descriptivity, is based on the premise that the sum of the meaningful parts of a given form is or is not equal to the meaning of the whole. The second, also composed of five degrees, is based on paraphrase-term relations in which the logical quantifiers: all, some and no, are applied to the terms of the paraphrase in one test and to the meaningful parts of the term (linguistic form) in the reversibility test. Both tests are applied in the form of logical propositions. The third metric, with three degrees, deals with the relative explicitness of the meaningful parts of a given form: explicit, implicit or neither. […] This system was then tested in a pilot study involving the fairly limited and semantically homogeneous lexical domain of body-part terms in a specific language, Finnish. The purpose of the present paper is to subject comparable data from other languages to the same kind of analysis and compare the results in order to ascertain whether the generalizations arrived at with the Finnish data also hold for the other languages or, more specifically, which of these generalizations are more or less universal and which language or language-type specific? The additional languages to be examined here are: French, German, Ewe, Maasai and Swahili.
The search for universals is a tendency which is based in the structure of human knowledge and which correlates with a complementary search for individual properties. The recurrence to universals is inherent in both classificatory and deductive knowledge. Admittingly, the attempt to classify the definitorial universals of human language hierarchically meets various difficulties. In contrast to the universals of the formal systems of logic and mathematics, the universals of human language are of a heterogeneous character. Often the relation among the universals of language is not to be determined merely as a relation of logical compatibility or implication, but, additionally, as a relation of means and end. Not everything which is logically possible according to certain basic universals of language is also realized by the languages. Beyond the logical possibilities linguistics must recognize structural, perceptual and cognitive restrictions. – Universal properties have the merit that they are, presumably, more fundamental in the language system than the mere particular properties. – One of the important discoveries of the more recent investigation in language universals is that diversities, in particular certain types of interlingual inversions and gradual distinctions in the development of a dimension, are also subject to universal laws. – As a motive for research in language universals, which is also a motive for the opposed inquiry in linguistic relativity, one must ultimately consider a psycho-sociological factor. According to the level at which one seeks identification with a gruppe (ethnocentric or anthropocentric) one will be more likely to advocate a constrative linguistics (in the broadest sense of the term) or a universal linguistics.