Linguistik-Klassifikation
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Sprache ist der Grundstein in der Bildung und im Zusammenhalt soziokultureller Gruppen. Jedoch wird sie auch so von der Gruppe beeinflusst, dass sich verschiedene soziokulturelle Konventionen unbewusst in den sprachlichen Beiträgen von Mitgliedern solcher Gruppen widerspiegeln. Bei Interaktionen zwischen Sprechern verschiedener Kulturen können Unstimmigkeiten der Erwartungen in Bezug auf den Konversationsstil zu Missverständnissen führen, sowie zu Konflikten und sogar zur Bildung bzw. Verstärkung von Stereotypen. Ziel dieses Aufsatzes ist, einige Beispiele und Überlegungen bezüglich der Beziehung zwischen Konversationsstil und Interkulturalität in Anlehnung an den Ausdruck von Dissens zu präsentieren.
In unserem Beitrag gehen wir der Frage nach, wie Erwachsene neue Fähigkeiten und Fertigkeiten zum mündlichen Kommunizieren erwerben, d.h. aneignen. Ziel ist es, die beteiligten Prozesse für Analyse-, Beratungs- und Vermittlungszwecke zu systematisieren, um Antworten auf die folgenden Fragen zu finden: Welche Teilfähigkeiten werden zum mündlichen Kommunizieren überhaupt benötigt? Welche lassen sich leicht – welche nur schwer oder vielleicht gar nicht vermitteln bzw. aneignen? Welche Methoden eignen sich für die Vermittlung welcher Fähigkeiten? Ausgangspunkt unserer Überlegungen sind praktische Fragen des Kompetenzerwerbs, d.h. des Erwerbs der Fähigkeit, angemessen mündlich kommunizieren zu können. Wir gehen davon aus, dass es sich hierbei um eine spezifische Kompetenz handelt, die sich von anderen Kompetenzen unterscheidet (vgl. Fiehler/ Schmitt i.d.Bd.). Ihre Besonderheit liegt in den spezifischen Bedingungen der mündlichen Kommunikation begründet: Gespräche und Diskurse sind immer das Resultat aller daran Beteiligter, so dass die Anteile und beteiligten Kompetenzen des Einzelnen weniger offensichtlich sind als bei individuellen Tätigkeiten. Mündliche Kommunikation ist durch ihre Flüchtigkeit, Prozesshaftigkeit, Interaktivität und Musterhaftigkeit gekennzeichnet (vgl. Deppermann i.d.Bd., Abschn. 3). Die Bewältigung mündlicher Kommunikation erfordert ein spezifisches Ensemble von Wissen und Fertigkeiten, die sich zusammenfassend als Gesprächskompetenz beschreiben lassen. Auch wenn wir uns in diesem Beitrag auf die Gesprächskompetenz konzentrieren, sind wir nicht der Auffassung, dass der faktische Gesprächsverlauf ausschließlich eine Funktion dieser Kompetenz ist. Vielmehr spielen andere Faktoren wie Emotionen und Affekte, Beziehungs- und Rollenfragen ebenfalls eine Rolle.
Ausgangspunkt: Die Kritik am "Zwei-Welten-Modell": Die grundlegende linguistische Unterscheidung zwischen "Sprache" und "Sprechen" ist im Rahmen der neueren Debatten um Sprachmedialität wieder verstärkt thematisiert und kritisiert worden. Lässt sich dieses schulbildende, in der Linguistik geradezu eherne Begriffspaar überhaupt noch sinnvollerweise aufrechterhalten? Oder muss es mindestens umdefiniert, vielleicht sogar gänzlich verworfen werden? Hat sich insbesondere die auf Chomsky zurückgehende Unterscheidung von Sprachkompetenz und -performanz nicht von selbst ad absurdum geführt, nachdem der linguistische Kognitivismus chomskyscher Provenienz Sprache als lebendiges Phänomen, als Medium menschlicher Kommunikation, vollständig aus dem Blick verloren hat? Führt nicht schon die scheinbar harmlose linguistische Differenzierung zwischen einer Sprachregel und ihrer Anwendung zu einer irreführenden und unangemessenen Verdinglichung von Sprache? ...
Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es, zu einer neuerlichen Diskussion der Begriffe 'Medium' und 'Kommunikation' in der Linguistik beizutragen. Dabei versuche ich insbesondere, den philosophisch-kulturwissenschaftlichen Diskurs, in welchem die Themen 'Medialität' und 'Perfonnanz' seit längerer Zeit intensiv diskutiert werden, zu dem in der Angewandten Linguistik geläufigen Modell der Kommunikationsformen in Beziehung zu setzen und Möglichkeiten einer Verbindung dieser beiden Diskurse zumindest anzudeuten. Der Aufsatz gliedert sich in vier Abschnitte: Zunächst werden einige geläufige Mediendefinitionen vorgestellt. Im zweiten Kapitel stelle ich dann die Frage 'Ist Kommunikation ein Transportvorgang?', um auf dieser Grundlage im dritten Kapitel eine alternative Medienkonzeption vorzustellen. Im letzten Kapitel wird dieser Medienbegriff dann sowohl vom Begriff des Zeichensystems, als auch von dem der Kommunikationsform abgegrenzt.
Die interaktive Aushandlung von "Subjektiven Krankheitstheorien" (SKT) im Gespräch ist ein bislang wenig untersuchtes Phänomen im Bereich der Arzt/Patient-Interaktion. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Die Datengrundlage besteht aus 10 Erstanamnesegesprächen zwischen Patientinnen mit chronischen Gesichtsschmerzen und einem Zahnarzrt sowie 10 von einem medizinischen Laien durchgeführten Interviews. Es werden die Elemente (das "WAS"), die Darstellungsformen und -verfahren (das "WIE") sowie die Funktionalisierung (das "WOZU") von SKT als Wirkzusammenhang beleuchtet. Die häufig postulierte Dysfunktionalität von Patientendarstellungen erscheint so in einem anderem Licht. Ferner zeigt die Analyse von drei Sequenzen, in denen SKT im Arzt/Patient-Gespräch bearbeitet werden, das Misslingen der Abstimmung von Arzt- und Patientkonzept. Eine dieser Sequenzen wird mit dem Interview verglichen, in dem die Patientin im Gespräch mit dem medizinischen Laien relevante Bestandteile ihrer Theorie preisgibt, die sie dem Arzt gegenüber nicht erwähnt. Ursachen dafür lassen sich u.a. invorgängigen institutionellen Erfahrungen vermuten.
Die Erzählfähigkeit eines zweisprachig aufwachsenden Geschwisterpaares: eine exemplarische Analyse
(2006)
This paper describes the ability of German-Portuguese bilingual siblings to narrate in German. The paper deals with the underlying theory of 'Functional Pragmatics' and describes within this theory the complex verbal pattern of narration in everyday life. In order to do this, a selected corpus will be analysed focussing on the conditions and characteristics of narration.
Eine Einführung in eine Reihe von linguistischen Phänomenen von Phonetik bis Pragmatik, einige theoretische Ansätze zur Beschreibung/für diese Phänomene, mit einem Blick auf Phänomene und Ansätze, die für kognitive Linguisten und Neurologen interessant sind. Der Begriff "Schnittstelle" ist in der Linguistik ein technischer Terminus, der beschreibt, wie verschiedene Typen von Phänomenen miteinander in einer Beziehung stehen, aber der Terminus soll auch beschreiben, wie linguistische und außerlinguistische Phänomene ineinandergreifen.
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema der Höflichkeit in der interkulturellen Kommunikation. "Höflichkeit" ist eine der wichtigsten mentalen Kommunikationskategorien und ein untrennbarer Bestandteil des jeweiligen "kulturellen" Kommunikationsbewusstseins. In jeder Kultur gibt es ein "eigenes" Konzept von Höflichkeit, wobei die Wirkungsweise der unterschiedlichen – kulturbedingten – Höflichkeitssysteme (u.a. H-normen, H-traditionen, verbalen sowie nonverbalen Verhaltensweisen) in der inter- bzw. transkulturellen Kommunikation zu Problemen und Misserfolgen führen kann und deswegen im gesteuerten Fremdsprach(en)lernprozess ganz bewusst vermittelt werden sollte.