Uni-Report
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Das Wissen um ökologische Krisen, soziale Ungerechtigkeiten und damit die Einsicht in die Notwendigkeit eines tief greifenden Wandels unserer Lebensweise allein reicht nicht aus – wir müssen unsere Erkenntnisse, wie wir die Welt nachhaltiger gestalten können, auch umsetzen. Um einen eigenen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation zu koordinieren und zu intensivieren, hat die Goethe-Universität ein Nachhaltigkeitsbüro eingerichtet. Seit dem Sommer 2022 ist die neue Organisationseinheit innerhalb des Leitungsbereichs voll besetzt: Die Arbeit der fünf Mitarbeitenden wird durch vier studentische Hilfskräfte verstärkt, die wichtige Impulsgeber*innen sind.
Lange als besiegt geglaubte Infektionskrankheiten kehren heute zurück, weil ihre Erreger gegen Antibiotika resistent geworden sind. An der Goethe-Universität suchen Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Fachdisziplinen nach Lösungen. In den vergangenen Monaten haben eine Reihe von Studien hierzu neue Erkenntnisse geliefert.
Die Immunologen Frederick W. Alt (73) von der Harvard Medical School und David G. Schatz (64) von der Yale Medical School erhalten den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2023. Das gab der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung am 20. September bekannt. Die beiden Forscher werden für die Entdeckung von Molekülen und Mechanismen ausgezeichnet, die unser Immunsystem zu der erstaunlichen Leistung befähigen, Milliarden verschiedener Antigene schon beim ersten Kontakt zu erkennen. Die Preise werden am 14. März 2023 um 17 Uhr vom Vorsitzenden des Stiftungsrates der Paul Ehrlich-Stiftung in der Frankfurter Paulskirche verliehen.
Leibniz-Preisträger Hartmut Leppin setzt sich seinem neuen Buch mit einem Konzept auseinander, das die antike Wertschätzung der freien Rede in der Politik und im sozialen Leben zeigt, aber auch den religiösen Bereich prägte. Hartmut Leppin lehrt seit 2001 Alte Geschichte an der Goethe-Universität und ist Principal Investigator im Forschungsverbund »Dynamiken des Religiösen«.
Das Corona-Update Frankfurt
(2022)
Seit Beginn der Coronapandemie haben die vier Arbeitsgruppen am Institut für Medizinische Virologie ihre Forschungsschwerpunkte innerhalb kürzester Zeit verlagert. Sie haben wichtige Erkenntnisse zu Teststrategien, Impfschutz und Therapieansätzen gewonnen. Dieser Weg wird durch Förderung des Landes Hessen weiter ausgebaut. Eine Bestandsaufnahme.
Prof. Dr. Wolfgang Meseth ist seit April 2021 Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Erziehung, Politik und Gesellschaft (W3) an der Goethe-Universität Frankfurt. Einen besonderen Fokus seiner Forschung bildet das Themenfeld einer »Erziehung nach Auschwitz« (Adorno), die erziehungswissenschaftliche Erforschung ihrer schulischen und außerschulischen Praxis sowie die pädagogische Rezeption und Wirkung der von Theodor W. Adorno geprägten Formulierung bis heute. Mit dem UniReport hat er über die großen Herausforderungen für die schulische Vermittlung des Nationalsozialismus und des Holocaust, aber auch anderer aktueller Kontroversen bis hin zu Verschwörungstheorien gesprochen.
Gerechtigkeit global gedacht
(2022)
Die Internationale Siegfried Kracauer Konferenz am Institut für Sozialforschung, die vom 19. bis 21. Mai 2022 nach zweijähriger Verschiebung in Frankfurt stattfinden konnte, hatte sich viel vorgenommen: Einerseits sollten etablierte und neuere Auseinandersetzungen mit Siegfried Kracauers Werk über verschieden Disziplinen hinweg in unterschiedlichen Vortrags- und Diskussionsformaten ins Gespräch gebracht werden, andererseits sollte der Blick weder einzig nostalgisch in die Vergangenheit noch ausschließlich auf Fragen nach der Aktualität gerichtet sein.
Das Forschungsprojekt KviAPol (Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte und -beamtinnen) untersucht polizeiliche Gewaltanwendungen, die aus Sicht der Betroffenen rechtswidrig waren, mittels quantitativer Online-Befragung sowie die polizeiliche, justizielle und zivilgesellschaftliche Perspektive auf rechtswidrige Polizeigewalt und deren Aufarbeitung in Deutschland mittels qualitativer Interviews. Zum Team gehören die Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Laila Abdul-Rahman, Hannah Espín Grau und Luise Klaus sowie Prof. Dr. Tobias Singelnstein, der die Projektleitung innehat.
"Hidden Champions"
(2022)
Die Coronapandemie hat die Fachschaftsarbeit beeinträchtigt: Das zeigt eine Umfrage unter den Fachschaften der Goethe-Universität zur studentischen Partizipation. Die Beschränkungen hinsichtlich Präsenztreffen ab dem Frühjahr 2020 hatten nicht nur die Fachschaftsarbeit, sondern auch die Aufnahme neuer Studierender erheblich erschwert. Die gute Nachricht: Die Präsenz im Sommersemester hat wieder mehr Interessierte angelockt. Alle Fachschaften betonen unisono: Die Mitarbeit lohnt sich in vielfacher Hinsicht!
Der Amerikaner William Levine arbeitet als Postdoctoral Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften über einen etwas in Vergessenheit geratenen »linken« Zweig der Neokantianer. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wollten diese die Ideen des deutschen Philosophen für Fragen der Demokratie, Gleichheit und Gerechtigkeit nutzbar machen.
Gibt es auch etwas Gutes an der Pandemie? Aus Sicht von Künstlerinnen und Künstlern, insbesondere der Musikbranche, wohl kaum: keine Live-Auftritte, kaum Einnahmemöglichkeiten. Stattdessen viel Zeit. Und hier hat sich dann doch wieder etwas Gutes ergeben: Bernd Herzogenrath, Professor am Institut für England- und Amerikastudien, hat für ein ganz besonderes Projekt 133 teils international gefeierte Künstler aus den Bereichen Film, Sound, Text und Fotografie gewinnen können, die sonst wahrscheinlich nicht die Muße für sein Experiment gehabt hätten: »©ovid‘s metamorphoses« spinnen Ovids mythologisches Gedicht nach dem Stille-Post-Prinzip weiter und spielen dabei mit unserem Corona-Alltag. Um das genreübergreifende Werk an die Öffentlichkeit bringen zu können, sucht Herzogenrath noch nach Kunstfreunden, die das Projekt auch finanziell unterstützen wollen.