Arachnologische Mitteilungen, Heft 22 (2001)
Die Arbeit von Oliver-D. FINCH gliedert sich in zwei große Bereiche: die zönologische und die parasitologische Erforschung der Spinnenfauna niedersächsischer Waldstandorte. Der Autor spielt dabei gekonnt mit unterschiedlichen Statistikmethoden, um dem Leser einen Lebensraum vorzustellen, der bisher nur unzureichend arachnologisch und parasitologisch bearbeitet ist. Er schafft dabei die Gratwanderung zwischen einer "trockenen" statistischen Arbeit und einem lesenswerten Buch, das dem Leser viele detaillierte Einblicke gewährt, ohne langatmig zu werden.
400 Millionen Jahre hatten die Spinnen Zeit, "formidable Biosensoren" zu entwickeln, so Barth in der Einleitung zum vorliegenden Buch. Er selbst nahm sich 30 Jahre Zeit, jene Sensoren sowie das Verhalten der Spinnen gründlich zu erforschen. Anfang diesen Jahres erschien das Buch, das den neuesten Stand aller Aspekte zu diesem Thema zusammenfasst. Vorweg, wer glaubt, dass es sich bei den untersuchten Objekten nur um eine Spinne - nämlich Cupiennius salei - handelt, wie im Titel angedeutet, liegt nur teilweise richtig, denn es werden immer wieder interessante Vergleiche zu anderen Spinnen- bzw. Insektengruppen gezogen. Zum anderen sei auch vorweggenommen, dass es Barth gelungen ist, eben nicht nur physiologische Details auf eindrucksvolle Weise zu präsentieren, sondern morphologische, verhaltensbiologische und andere Gesichtspunkte so einzuarbeiten, dass sich daraus ein Überaus lesenswertes und abgerundetes exemplarisches Gesamtbild einer Spinnenart ergibt.
On the distribution of Astrobunus laevipes CANESTRINI, 1872 (Arachnida: Opiliones) in Central Europe
(2001)
Published data and unpublished communications show that the range of Astrobunus laevipes in Central Europe is much larger than previously believed. The present review extends the list of records to the German states of Baden-Württemberg, Hessia, Rhineland Palatinate, Bavaria, Northrhine-Westfalia, Saxony, and Lower Saxony and provides a map of the present distribution in Germany. Furthermore, it lists new findings of A. laevipes in the Czech Republic and Hungary (Rakaca/Serehat Valley). Records of A. laevipes in Austria are not included in this review.
Im Folgenden möchte ich eine kleine Studie zum Beutespektrum unserer heimischen Pholcus-Arten und zur Arachnofauna in einem Wohnhaus im Frankenwald (Bayern) zum Besten geben. Während eines Aufenthalts bei meinen Schwiegereltern fielen mir bei der Benutzung der Toilette die auf dem Fußboden Iiegenden eingesponnenen Beutepakete der unter der Decke hängenden Zitterspinnen auf. Bei einer ersten Sichtung der in einem Schnappdeckelgläschen gesammelten Beutereste zeigte sich schon, dass ein großer Teil aus eingesponnenen Spinnen bestand. Nun ist ja bekannt, dass die einheimischen Pholcus Arten regelmäßig Spinnen, insbesondere aber die großen in Gebäuden lebenden Tegenaria-Arten erbeuten, die von mir eingesammelten Beutereste stammten jedoch zumindest teilweise offensichtlich von Individuen anderer Arten.
Die Arealexpansion von Argiope bruennichi (SCOPOLl, 1772) in Deutschland ist für die letzten Jahrzehnte recht genau dokumentiert worden. Aus der frühen Ausbreitungsphase um 1900 liegen dagegen nur wenige detaillierte Angaben vor. Anhand von Untersuchungen zur Eiparasitierung wird diskutiert, ob frühe Funde der Schlupfwespe Tromatobia omata (GRAVENHORST, 1829) auch als Nachweise von Argiope bruennichi gelten können: Die Larven dieses Parasitoiden sind monophag, so dass Vorkommen von Tromatobia ornata ohne die gleichzeitige Existenz der Wirtsspinne nicht möglich erscheinen.
In einer anderthalb jährigen Untersuchung werden tagesphänologische Daten epigäischer Spinnen auf einem xerothermen Standort aufgenommen. Neben diesen Daten werden Angaben zur Jagdstrategie und tageszeitlichen Zugehörigkeit gegeben. Eine Abhängigkeit von Vegetationsstruktur, tageszeitlicher Aktivität und Jagdstrategie und die genaue Begriffsdefinition von xerothermophil oder -tolerant wird diskutiert.
During the survey of epigeous spider communities in the Bavarian Alps (Germany, Upper Bavaria), three species of Erigoninae were recorded from Germany for the first time. Micrargus alpinus and Silometopus rosemariae are endemic species of the Alps, Panamomops palmgreni is endemic to the Alpine mountain system. For each species present knowledge on distribution, habitat and phenology is summarized. As Micrargus alpinus was described in 1997, faunistic and ecological data are still very poor. Niche differentiation between the closely related species of the Micrargus herbigradus-group is discussed.