Arachnologische Mitteilungen, Heft 20 (2000)
19th European Colloquium of Arachnology : Århus, Dänemark, 17. - 22. Juli 2000 ; ein Bericht
(2000)
Nach einem Vorwort von N. PLATNICK, in dem er die Pionierarbeit der Familie FORSTER hervorhebt, bietet sich dem Leser ein Buch, das den Wunsch aufkommen läßt, Neuseeland einmal selber arachnologisch zu bereisen. In 13 Kapiteln werden die wichtigsten Familien vorgestellt. Ergänzende Kapitel sind zu anderen Spinnentieren, besonders Weberknechten, der Biologie der Webspinnen und zu methodischen Fragen zu finden. Den Abschluß bilden eine Liste der weltweit verbreiteten Familien im Vergleich zu den in Neuseeland nachgewiesenen Familien, ein geschichtlicher Abriß der Arbeit wichtiger Arachnologen, deren Bezüge zur Arachnofauna Neuseelands und ein ausgewähltes Literaturregister. In zahlreichen farbigen Abbildungen mit einer hohen Druckqualität, ergänzt durch s/w-Zeichnungen, stellen die Autoren viele Familien, Gattungen und Arten vor. Die Zeichnungen der morphologischen Strukturen lassen in ihrer Genauigkeit und Klarheit keine Wünsche offen. Die Autorenfamilie, selbst die Kinder (Douglas und Malcolm) nahmen Aufsammlungen vor, zeigt immer wieder interessante verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den in Neuseeland vorkommenden Arten und Arten in anderen Teilen der Erde. Diese Vergleiche werden sowohl in Wort, als auch mit Abbildungen belegt.
Bei einer Bestandserhebung im Zusammenhang mit der weiteren Ausbreitung der mediterran-subatlantischen Wespenspinne in Nordrhein-Westfalen konnten im Kreis Siegen-Wittgenstein (DIENER in Vorber.) die folgenden Beobachtungen gemacht werden. 1998 wurde zwischen Geisweid und Birlenbach MTB 5013/4.4 eine Population mit 73 Weibchen gefunden. Die Netzanlagen (n=77) wurden nach Netzfläche und Höhe über dem Boden vermessen. Charakteristisch für ein Wespenspinnennetz sind die beiden senkrechten Stabilimente ober und unterhalb der Nabe. Bei vier Netzen (5,2%) waren diese Stabilimente nicht senkrecht, sondern als Zickzackband rund, wobei der Kreis unten immer ca. 5 mm offen war. Die Funddaten der Netze mit runden Stabilimenten waren der 17./18. und 28. August. Die Großen der Netzflächen lagen im Bereich der Durchschnittsgröße der vermessenen Netze.
Theridion hemerobium wurde bereits 1914 beschrieben. Verbreitung und Ökologie blieben jedoch lange Zeit unklar, zumal viele Funde anderen, neubeschriebenen Arten zugeordnet wurden, bei denen es sich tatsächlich um T. hemerobium handelte. Folgende Synonyme sind bekannt: Theridion berkeleyi LEVl, 1957, T. ornatum TULLGREN, 1949, T. hemerobius sensu BLlCK et al. 1993, T.antusi KASAL, 1982, T. zelotypum KASTON, 1948, Allotheridion fieldi LEVI & FIELD, 1954 (vgl. BOSMANS et al. 1994, PLATNICK 1998).
Im Mai und Juni 1994 wurden im Universitätsgelände der Philipps Universität auf den Lahnbergen bei Marburg/Hessen drei unterschiedliche anthropogene Stadthabitate mit der Hilfe von Bodenfallen untersucht: Verkehrsinseln, Kiesdächer und Innenhöfe (Flächengröße 65-1.8OOm2). Die drei Habitattypen unterschieden sich in ihrer Sonnen- und Windexposition und zeigen Ähnlichkeit mit verschiedensten natürlichen Lebensraumen: Offenland, Felsbereiche, fließgewässerbegleitende Kiesinseln und Wald. Insgesamt wurden 2.163 Spinnen (davon 147 Jungtiere) gefangen. Sie gehörten zu 61 Arten in 16 Familien. Eine Clusteranalyse ergab klar unterschiedliche Spinnengemeinschaften für die drei Habitattypen. Verkehrsinseln werden van einer typischen Offenlandgesellschaft besiedelt. Es dominieren Alopecosa pulverulenta, Pardosa pullata und Pachygnatha degeeri. Kiesdächerzeigen vergleichsweise hohe Aktivitätsdichten von Springspinnen (insbesondere Euophrys lanigera ).lnnenhöfe besitzen keine Charakterarten. Sie werden vor allem von Waldarten besiedelt. Die Aktivitätsdichten auf den Kiesdächern und in den Innenhöfen scheinen nicht hoch genug zu sein, um stabile Populationen zu belegen.
The fauna of epigeic spiders (Araneae) occurring on three different types of pastures in northern Wielkopolska was analysed. Studies were conducted from May 1992 to October 1993. The 18,995 specimens collected were classified as belonging to 137 species and 17 families. The family Linyphiidae proved the richest in species while Lycosidae was the most abundantly in terms of number of specimens. Zoocenological analysis of spider communities showed their differentiation testifying to differences in the sites studied. The dominants were: 1) Osowo Stare (Site 1): Pardosa palustris, 2) Sycyn Dolny (Site 2): Xerolycosa miniata, P. palustris, Xysticus kochi, 3) Brqczewo (Site 3): Erigone dentipalpis, P. palustris. Seasonal changes of dominance of the species at each site were established. A comparison of changes of the species' dominances in the years 1992 and 1993 disclosed similar values of the individual dominance coefficient at the sites in Osowo Stare and Brqczewo. This result indicates the occurrence of the process of stabilization of these biocenoses and a tendency to equilibrium in the environment. The least stable proved to be the site at Sycyn Dolny. Analysis of the seasonal dynamics of epigeic spider communities was also made by determining the mean number of species at each site in the two years of study. The highest number of species was noted in spring. It is interesting to note the appearance of species which are rare or very rare in Poland such as: Lepthyphantes insignis, Ostearius melanopygius, Enoplogriatha mordax and Enoplognatha oelandica.