Arachnologische Mitteilungen, Heft 9 (1995)
Arachnology and the Internet
(1995)
Die Autoren geben in ihrem umfangreichen Werk für 384 häufige Spinnenarten eine graphische Darstellung der von diesen besiedelten Makrolebensräume. Weitere 554 seltenere Arten werden mit den zugeordneten Lebensraumkürzeln und den Quellen als Anhang tabellarisch aufgelistet. Eine Auswertung mikroökologischer/autökologischer Daten ist ausdrücklich nicht einbezogen. Dies wird zwar in der Einleitung deutlich gemacht - geht aber aus dem Titel nicht hervor.
1795 erschien ein Werk unter dem Titel "Sur la Decouverte du Rapport Constant, entre I'apparition ou la disparition, le travail ou le non travail, le plus ou le moins d'etendue des toiles ou des fils d'attache des Araignees des differentes especes; et les Variations AthmospMriques du beau temps a la pluye, du sec a I'humide, mais principalement du chaud - au - froid, & de la gelee a glace au veritable digel: par le Citoyen QuatremereD'lsjonval". Das Buch, aber auch seine Entstehungsgeschichte und das bewegte Leben des Autors schienen es mir wert zu sein, 200 Jahre nach Erscheinen einige Worte darüber zu verlieren. Dabei stütze ich mich auf die Übersetzung ins Deutsche (QUATREMÈRE-D'ISJONVAL 1799).
Ein motorangetriebenes Vakuumsauggerät kann eingesetzt werden, um die Anzahl Arthropoden pro Einheitsvolumen in der Vegetation zu ermitteln (MÜHLENBERG 1993) oder um einzelne Arthropoden schnell einzufangen. Für meine Untersuchungen an Spinnen, Weberknechten und deren potentieller Beute benutze ich für diesen Zweck ein kleines elektrisches Vakuumgerät, mit dem ich Arthropoden unbeschädigt einfangen kann, ohne dabei allzu viel unerwünschtes Streumaterial mit aufzunehmen. Ich beschreibe im Folgenden die Anpassung des von mir verwendeten Modells an meine Arbeitsanforderungen.
Aus dem Gebiet der Tschechischen Republik sind derzeit 21 Pseudoskorpion-Arten bekannt (DUCHAC 1994, VERNER 1971). Diese Liste kann nun um eine weitere Species erweitert werden. Während einer Exkursion im Rahmen des 15. Europäischen Arachnologenkolloquiums in Ceske Budejovice gelang es dem Verfasser, die Art Chernes (Toxochernes) nigrimanus ELLlNGSEN nachzuweisen.
Das Vorkommen von Collinsia submissa (L. KOCH, 1879; Nomenklatur nach ESKOV 1994; Synonym zu C. inerrans in PLA TNICK 1993) ist bislang nur für wenige Fundorte in Deutschland belegt. Diese Daten sind bis jetzt meist unveröffentlicht geblieben. Zur Autökologie der Art ist wenig bekannt. So findet sich z. B. bei HEIMER & NENTWIG (1991) (sub Milleriana inerrans) die Angabe: " ... selten gefunden, in Mooren nahe dem Boden" (S. 218), während MAURER & HÄNGGI (1990) Auenwald und Mähwiesen als Habitat angeben. HANGGI et al. (1995) führen in ihrer Auswertung nur wenige Einzelnachweise von C. submissa an. Diese stammen aus der Schweiz, aus den Niederlanden und aus Großbritannien. Als Habitate werden Äcker, eine Weide und ein Schilfrohricht genannt. Im Rahmen dieses Aufsatzes sollen alle uns verfügbaren Fundmeldungen dieser Art in Deutschland dokumentiert werden, wobei die Angaben aus dem Drachenfelser Landchen neu sind (vgl. Tab. 1). Auch soll an hand der von C. submissa vorläufig grob zu umreißen.
The distribution and habitat of Pocadicnemis pumila and P. juncea (Araneae, Linyphiidae) in Sweden
(1995)
Two species of the genus Pocadicnemis (Araneae, Linyphiidae), P. pumila (Blackwall) and P. juncea (Locket & Millidge) have been reported from Scandinavia. In order to find out the distribution and differences in the habitat, all specimens of Pocadicnemis from the author's collection, the collection of Sven Almquist, the Swedish Museum of Natural History (including the collection of Tullgren), and the Zoological Museum of Lund have been checked.
1993/94 führte der Verfasser arachnofaunistische Untersuchungen auf Trockenstandorten des Biosphärenreservats Spreewald (Kr. Lübben, Brandenburg) durch. In Bodenfallen, die auf Sandödland in den Pfaffenbergen bei Lübben installiert waren, fanden sich im Leerungsintervall 19.-28.6.1994 zwei Männchen von M. kaestneri (WIEHLE, 1961). Damit konnte die als verschollen geltende Art für Deutschland wiederbestätigt werden.
Im Rahmen einer Diplomarbeit konnte Carorita paludosa DUFFEY, 1971, für Deutschland erstmals nachgewiesen werden. Zwei Weibchen dieser Art wurden bei Probenahmen mit Hilfe der Quadratmethode in der nassen, mit Moosen durchsetzten Streuschicht eines Caricetum gracilis (Schlankseggenried) unmittelbar hinter dem Deich des Dümmers gefangen.
Erstmals wurden die Beutetiere von Individuen der Spezies Dolomedes fimbriatus, die in Heidemooren leben, qualitativ und auch quantitativ erfaßt. Der Ansitz lauernder bzw. beutegreifender Spinnen korreliert danach jahresperiodisch mit dem Auftreten und dem Aufenthaltsort potentieller Beutetiere. Für alle Größen- und Altersklassen von Spinnen erweist sich das Nahrungsspektrum als breit gefächert, es umfaßt auch syntopische Spinnenarten. Insgesamt ist festzuhalten, daß anteilmäßig diejenigen Arten von Fluginsekten erbeutet werden, die zu den jeweiligen Jahreszeiten auch die höchsten Abundanzen im Gebiet aufweisen. Hieraus resultiert auch die auffallende Beutedimension für die 6-9mm große Dolomedes-Kategorie. Bemerkenswert ist zudem der hohe Beuteanteil von Individuen der eigenen Art im Frühjahr und Herbst. Kannibalismus scheint so den Fortbestand der Population in Zeiten der Nahrungsknappheit zu sichem.